Bei einem unreinen Reim klingen die Reimwörter ab dem letzten betonten Vokal ähnlich, aber nicht genau gleich.
Beispiel: unreiner ReimDie Häfen waren geöffnet. Wir schifften uns ein,
die Segel voraus, den Traum über Bord,
Stahl an den Knien und Lachen um unsere Haare,
denn unsere Ruder trafen ins Meer, schneller als Gott.
(Ingeborg Bachmann, „Die Häfen waren geöffnet“, 1952, Strophe 1)
Hier handelt es sich bei den Wörtern ‚Bord‘ und ‚Gott‘ um einen unreinen Reim. Sie klingen ähnlich, aber es gibt es auch hörbare Unterschiede:
In ‚Bord‘ ist das ‚o‘ lang, in ‚Gott‘ ist es kurz.
Die Konsonanten ‚rd‘ in ‚Bord‘ klingen weicher als die Konsonanten ‚tt‘ in ‚Gott‘.
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Das Versmaß (= Metrum) ist der Rhythmus in Gedichten und anderen Verstexten. Es entsteht durch die regelmäßige Abfolge betonter und unbetonter Silben.
Um das Versmaß zu bestimmen, musst du zuerst alle Wörter in Silben trennen. Anschließend markierst du die betonten Silben und benennst das Muster, das sich ergibt, mit dem richtigen Fachbegriff.
Beispiel: Metrum bestimmenMit meinem Saitenspiele,
Das schön geklungen hat,
Komm ich durch Länder viele
Zurück in diese Stadt.
Trennung der Wörter in einzelne Silben:
Mit | mei | nem | Sai | ten | spie | le,
Das | schön | ge | klun | gen | hat,
Komm | ich | durch | Län | der | vie | le
Zur | ück | in | die | se | Stadt.
Markierung der betonten Silben:
Mit | mei | nem | Sai | ten | spie | le,
Das | schön | ge | klun | gen | hat,
Komm | ich | durch | Län | der | vie | le
Zu | rück | in | die | se | Stadt.
(Joseph von Eichendorff, „Rückkehr“, 1812, Strophe 1)
In diesem Beispiel folgt die Betonung der Silben dem Muster unbetont–betont (= Senkung–Hebung). In jedem Vers gibt es genau drei Hebungen. Dieses Versmaß nennt man dreihebiger Jambus.
‚Jambus‘ bedeutet, dass die Silben dem Muster unbetont–betont (= Senkung–Hebung) folgen.
‚Dreihebig‘ bedeutet, dass es in jedem Vers genau drei betonte Silben (= Hebungen) gibt.
BeachteDas rhythmische Grundmuster eines Verses nennt man auch ‚Versfuß‘, also z. B. Jambus (= unbetont–betont). Insgesamt gibt es in deutschen Gedichten vier Versfüße:
Der jugendsprachliche Ausdruck ‚flexen‘ bedeutet so viel wie ‚prahlen‘, ‚angeben‘ oder ‚sich mit etwas brüsten‘.
Beispiel: ‚flexen‘ in der JugendspracheEy, flex mal nicht so mit deinem selbstgebackenen Apfelkuchen. Ich geh’ einfach zum Bäcker!TippWenn du in Texten mit makelloser Orthographie flexen willst, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot ausprobieren.
Der Binnenreim ist eine Klangfigur in Gedichten und anderen Verstexten, bei der mindestens eines der Reimwörter in der Mitte eines Verses (= einer Zeile) steht.
Beispiel: BinnenreimHüpft’ ein Kätzchen oben übern Boden,
Knisterte das Mäuschen in der Ecke,
Regte sich, ich weiß nicht was, im Hause,
Immer hofft ich, deinen Schritt zu hören,
Immer glaubt ich, deinen Tritt zu hören.
(Johann Wolfgang von Goethe, „Morgenklagen“, 1788, Strophe 7)
Von einem Reim spricht man, wenn zwei Wörter ab dem letzten betonten Vokal gleich oder ähnlich klingen, hier also z. B. ‚Schritt‘ und ‚Tritt‘.
Weitere Reimformen in Gedichten sind der Eingangsreim sowie der Ausgangsreim:
Beim Eingangsreim reimen sich die ersten Wörter von zwei oder mehr Versen.
Beim Ausgangsreim reimen sich die letzten Wörter von zwei oder mehr Versen.
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Der Anapäst ist ein Versfuß aus drei Silben. Die Betonung entspricht dabei dem Muster unbetont–unbetont–betont (= Senkung–Senkung–Hebung).
Um den Anapäst in einem Gedicht zu erkennen, teilst du zuerst alle Wörter in Silben auf. Anschließend markierst du die betonten Silben, z. B. indem du sie unterstreichst.
Beispiel: AnapästUnd es wallet und siedet und brauset und zischt,
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt …
Trennung der Wörter in Silben:
Und | es | wal | let | und | sie | det | und | brau | set | und | zischt,
Wie | wenn | Was | ser | mit | Feu | er | sich | mengt …
Markierung der betonten Silben:
Und | es | wal | let | und | sie | det | und | brau | set | und | zischt,
Wie | wenn | Was | ser | mit | Feu | er | sich | mengt …
(Friedrich Schiller, „Der Taucher“, Strophe 6, Vers 1–2)
Wie du siehst, entspricht die Betonung in diesen Versen genau dem anapästischen Muster unbetont–unbetont–betont (Senkung–Senkung–Hebung).
In dem ersten Vers (‚Und es wallet und siedet und brauset und zischt‘) gibt es vier Hebungen, im zweiten Vers (‚Wie wenn Wasser und Feuer sich mengt‘) nur drei.
BeachteAls ‚Versfuß‘ bezeichnet man die kleinste rhythmische Einheit in einem Vers (z. B.: ‚Anapäst‘). Zusammen bilden die Versfüße eines Verses das ‚Versmaß‘, das auch ‚Metrum‘ genannt wird (z. B. ‚vierhebiger Anapäst‘).
Insgesamt gibt es im Deutschen vier wichtige Versfüße:
Das Wort ‚Babo‘ gehört zur Jugendsprache und bedeutet ‚Boss‘, ‚Anführer‘ oder ‚Chef‘.
Popularisiert wurde es durch das Lied „Chabos wissen wer der Babo ist“ des Rappers Haftbefehl, das 2013 erschien.
Beispiel: ‚Babo‘ Chabos wissen, wer der Babo ist
Hafti Abi ist der,
der im Lambo und Ferrari sitzt
Saudi-Arabi-Money-rich
Wissen, wer der Babo ist
Attention, mach bloß keine Harekets
Bevor ich komm’ und dir deine Nase brech’
(Quelle: Haftbefehl, „Chabos wissen wer der Babo ist“)
TippIm Jahr 2013 wurde ‚Babo‘ zum Jugendwort des Jahres gewählt. Weitere Jugendwörter der letzten Jahre sind z. B.:
Der Daktylus ist ein Versfuß, der aus drei Silben besteht. Die Betonung folgt dabei dem Muster betont–unbetont–unbetont (= Hebung–Senkung–Senkung).
Um den Daktylus in einem Gedicht zu erkennen, teilt man alle Wörter in Silben auf. Anschließend markiert man die betonten Silben, z. B. indem man sie unterstreicht.
Beispiel: DaktylusMächtiger, der du die Wipfel dir beugst,
Brausend von Krone zu Krone entsteigst,
Wandle du stürmender, wandle nur fort,
Reiß mir den stürmenden Busen mit fort.
Trennung der Wörter in Silben
Mäch | ti | ger, | der | du | die | Wip | fel | dir | beugst,
Brau | send | von | Kro | ne | zu | Kro | ne | ent | steigst,
Wand | le | du | stür | men | der, | wan | dle | nur | fort,
Reiß | mir | den | stür | men | den | Bu | sen | mit | fort.
Markierung der betonten Silben
Mäch | ti | ger, | der | du | die | Wip | fel | dir | beugst, Brau | send | von | Kro | ne | zu | Kro | ne | ent | steigst, Wand | le | du | stür | men | der, | wan | dle | nur | fort, Reiß | mir | den | stür | men | den | Bu | sen | mit | fort.
(Friedrich Rückert, „An den Sturmwind“, 1807, Strophe 1)
In diesem Gedicht entspricht die Betonung der Silben dem Muster betont–unbetont–unbetont. Es ist also im Daktylus geschrieben.
Dabei gibt es in jedem Vers genau vier betonte Silben (= Hebungen). Das Versmaß (= Metrum) ist daher ein regelmäßiger ‚vierhebiger Daktylus‘.
BeachteInsgesamt gibt es im Deutschen vier wichtige Versfüße:
Als ‚Versfuß‘ bezeichnet man die kleinste rhythmische Einheit in einem Vers (z. B.: ‚Daktylus‘). Zusammen bilden die Versfüße eines Verses das ‚Versmaß‘, das auch ‚Metrum‘ genannt wird (z. B. ‚vierhebiger Daktylus‘).
Der Trochäus ist ein Versfuß, bei dem die Betonung der Silben dem Muster betont–unbetont (= Hebung–Senkung) entspricht.
Um den Trochäus in einem Gedicht zu erkennen, teilt man alle Wörter in Silben auf. Anschließend markiert man die betonten Silben, z. B. indem man sie unterstreicht.
Beispiel: TrochäusBerge lagen mir im Wege,
Ströme hemmten meinen Fluss,
Über Schlünde baut ich Stege,
Brücken durch den wilden Fluss.
Wörter in Silben auftrennen:
Ber | ge | la | gen | mir | im | We | ge,
Strö | me | hemm | ten | mei | nen | Fluss,
Ü | ber | Schlün | de | baut | ich | Ste | ge,
Brü | cken | durch | den | wil |d en | Fluss.
Betonte Silben markieren:
Ber | ge | la | gen | mir | im | We | ge, Strö | me | hemm | ten | mei | nen | Fluss, Ü | ber | Schlün | de | baut | ich | Ste | ge, Brü | cken | durch | den | wil |d en | Fluss.
In diesem Beispiel wiederholt sich das Muster betont–unbetont (= Hebung–Senkung) in jedem Vers viermal. Das Versmaß (= Metrum) ist daher ein ‚vierhebiger Trochäus‘.
BeachteDie kleinste rhythmische Einheit in einem Vers (z. B. unbetont–betont) nennt man ‚Versfuß‘ (z. B. ‚Jambus‘).
Zusammen bilden die Versfüße eines Verses das ‚Versmaß‘, das auch ‚Metrum‘ genannt wird (z. B. ‚fünfhebiger Jambus‘).