Was ist ein Selbstplagiat? | Definition & Beispiele

Selbstplagiat (auch: Eigenplagiat) ist das Wiederverwenden von eigenen Texten oder Textauszügen aus alten Arbeiten, ohne durch eine Quellenangabe darauf hinzuweisen.

Rechtlich gesehen ist ein Selbstplagiat keine Straftat, da nicht das geistige Eigentum fremder Personen ohne Kennzeichnung verwendet wird, sondern das eigene. Trotzdem gilt es als unwissenschaftlich und ist an den meisten Hochschulen nicht erlaubt.

Selbstplagiat: Beispiel
In einer Hausarbeit verwendest du Auszüge und Ergebnisse aus einer älteren Hausarbeit, ohne einen Quellennachweis anzugeben – du schreibst sozusagen von dir selbst ab.

Unterscheidung von Selbstplagiat und Plagiat

Ein Plagiat liegt vor, wenn fremde Ideen oder Texte in eigenen Arbeiten verwendet werden, ohne die Ursprungsquelle zu nennen. Ein Plagiat gilt als Diebstahl geistigen Eigentums und ist strafbar.

Um ein Plagiat zu vermeiden, solltest du immer eine Quelle anfügen, sobald du Informationen aus fremden Texten nutzt.

Bei einem Selbstplagiat greifst du nicht auf das geistige Eigentum anderer zurück, sondern auf dein eigenes. Aus juristischer Sicht liegt daher keine Straftat vor. Dennoch verstößt Selbstplagiat an den meisten Hochschulen gegen die Prüfungsordnung.

Beachte
Textauszüge aus eigenen Arbeiten sollten wie Fremdquellen behandelt werden. Der Quellennachweis muss sowohl im Fließtext als auch im Literaturverzeichnis stehen.

Selbstplagiat: Beispiele

Das Hauptziel wissenschaftlicher Arbeiten ist das Erzielen neuer Erkenntnisse.

In Hausarbeiten sollst du meist zeigen, dass du ein unbekanntes Thema erarbeiten kannst. Wenn du größere Auszüge aus alten Arbeiten wiederverwendest, zeigst du nicht die geforderte Eigenleistung.

Manchmal kann es jedoch sinnvoll sein, alte Ergebnisse oder Gedankengänge aufzugreifen, z. B. wenn deine Dissertation thematisch auf deiner Masterarbeit aufbaut.

Wichtig ist, alte Textauszüge immer mit Quellenangaben zu belegen. Außerdem solltest du mit deiner Betreuungsperson besprechen, ob und in welchem Maße du Inhalte aus alten Arbeiten aufgreifen darfst.

Selbstplagiat: Beispiele
Selbstplagiat Kein Selbstplagiat
  • Du verwendest Ergebnisse einer alten Arbeit ohne Quellennachweis in einer neuen Arbeit.
  • Du verwendest alte Textauszüge ohne Quellenangabe.
  • Du gibst dieselbe Arbeit in zwei unterschiedlichen Modulen ab.
  • Bei Wiederholung einer Haus- oder Abschlussarbeit reichst du dieselbe Arbeit wieder ein.
  • Du zitierst Ergebnisse aus einer alten Arbeit mit Quellennachweis.
  • Du verwendest Textauszüge einer alten Arbeit mit Quellennachweis.
  • Eine alte Arbeit dient als Grundlage für deine neue Forschungsarbeit.

Diese Konsequenzen hat ein Selbstplagiat

Ein Selbstplagiat ist zwar keine juristische Straftat, es gilt aber an vielen Hochschulen als Täuschungsversuch.

Das Ausmaß der Konsequenzen hängt davon ab, wie viele Auszüge aus alten Arbeiten du verwendet hast und ob die Textstellen korrekt zitiert wurden.

Ein weiteres Kriterium ist die Art der Arbeit: Handelt es sich um eine Haus- oder eine Abschlussarbeit?

Konsequenzen eines Selbstplagiats
… bei einer Hausarbeit … bei einer Abschlussarbeit … bei einer Dissertation>
Das erneute Einreichen von Hausarbeiten gilt als Täuschungsversuch.

Auch die unverhältnismäßige Verwendung alter Textauszüge verstößt in der Regel gegen die Prüfungsordnung, da die Eigenleistung fehlt.

Bei einer Bachelor- oder Masterarbeit kann es sinnvoll sein, Ergebnisse oder Gedankengänge aus alten Hausarbeiten aufzugreifen. Wichtig ist, Quellenangaben aufzuführen.

Wenn du alte Arbeiten nicht korrekt zitierst, liegt ein Selbstplagiat vor.

Bei Dissertationen ist es gängige Praxis, sich auf Erkenntnisse aus der Master- oder Bachelorarbeit zu beziehen und darauf die neue Forschung aufzubauen. Voraussetzung ist eine korrekte Zitierung, auch von deinen nicht veröffentlichten Texten.
Konsequenz
Je nach Universität und Ausmaß des Selbstplagiats werden dir Punkte abgezogen oder die Arbeit wird mit ‚nicht bestanden‘ bewertet.
Konsequenz
Je nach Ausmaß des Selbstplagiats werden dir Punkte abgezogen. Im schlimmsten Fall droht das Nichtbestehen der Abschlussarbeit.
Konsequenz
Wenn du dich ohne Quellennachweise auf alte Arbeiten beziehst, kann das als Täuschungsversuch gelten.

So vermeidest du ein Selbstplagiat

Die wichtigste Regel, um ein Selbstplagiat zu vermeiden, ist die korrekte Kennzeichnung deiner alten Werke durch

  • eine Quellenangabe im Text und
  • einen Eintrag der Quelle im Literaturverzeichnis.

Eine Quellenangabe kann je nach Zitierstil ein Verweis im Fließtext oder eine Fußnote sein.

Außerdem ist es hilfreich, die Vorgaben deines Fachbereichs zu kennen. Je nach Hochschule gibt es unterschiedliche Regelungen, wie und inwieweit man sich selbst zitieren darf.

Bei einer Abschlussarbeit oder Dissertation kannst du im Vorwort auf deine alten Arbeiten verweisen. So schaffst du Transparenz über deine Vorgehensweise.

So kannst du dich selbst zitieren

Du zitierst deine eigenen Texte genauso wie Fremdquellen.

Bei Selbstzitaten unterscheiden manche Universitäten danach, ob deine Texte veröffentlicht oder unveröffentlicht sind. Manchmal ist es nur zulässig, veröffentlichte Werke zu zitieren.

Wenn du aus eigenen unveröffentlichten Arbeiten zitieren darfst, ändert sich je nach Zitierstil die Darstellung des Quellennachweises im Literaturverzeichnis.

Quellennachweise im Fließtext bleiben unverändert.

Zu den gängigsten Zitierstilen in Deutschland zählen:

  1. die APA-Zitierweise,
  2. die Harvard-Zitierweise und
  3. die deutsche Zitierweise.

Sowohl bei der APA- als auch bei der Harvard-Zitierweise musst du unveröffentlichte Arbeiten im Literaturverzeichnis gesondert kennzeichnen.

1. Quellennachweise bei Selbstzitaten nach APA 7

Fließtext Literaturverzeichnis
Veröffentlichte Quelle Unveröffentlichte Quelle
Struktur
(Name, Jahr)  →  (Mustermann, 2024)
Struktur
Nachname, Initial(en) des Vornamens. (Jahr). Titel [Art der Abschlussarbeit, Name der Universität]. Name des Archivs. URL/DOI
Struktur
Nachname, Initial(en) des Vornamens. (Jahr). Titel [unveröffentlichte Arbeit]. Universität.
Beispiel
Laut Mustermann (2024) ist das Ergebnis allgemeingültig. Das Ergebnis ist allgemeingültig (Mustermann, 2024).
Beispiel
Mustermann, M. (2024). Die Zukunft des Zitierens in Abschlussarbeiten [Masterarbeit, Universität Köln]. Bibliothek der Universität Köln. https://www.uni-koeln.de/bibliothek/mustermann2024/.
Beispiel
Mustermann, M. (2024). Die Zukunft des Zitierens in Abschlussarbeiten [unveröffentlichte Masterarbeit]. Universität Köln.

2. Quellennachweise bei Selbstzitaten nach Harvard-Zitierweise

Fließtext Literaturverzeichnis
Veröffentlichte Quelle Unveröffentlichte Quelle
Struktur
(Nachname Jahr: Seite)
Struktur
Nachname, Vorname (Jahr): Titel, [Art der Abschlussarbeit, Universität], [online] URL/DOI [abgerufen am TT.MM.JJJJ].
Struktur
Nachname, Vorname (Jahr): Titel, [unveröffentlichte Arbeit, Universität].
Beispiel
Das Ergebnis ist allgemeingültig (vgl. Mustermann 2024: 20).
Beispiel
Mustermann, Max (2024): Die Zukunft des Zitierens in Abschlussarbeiten, [Masterarbeit, Universität Köln], [online] https://www.uni-koeln.de/bibliothek/mustermann2024/ (abgerufen am 24.04.2024).
Beispiel
Mustermann, Max (2024): Die Zukunft des Zitierens in Abschlussarbeiten [unveröffentlichte Masterarbeit, Universität Köln].

Bei der deutschen Zitierweise musst du unveröffentlichte Arbeiten im Literaturverzeichnis nicht mit dem Zusatz ‚unveröffentlichte Arbeit‘ kennzeichnen. Hier entfällt lediglich die Verlinkung, über die veröffentlichte Dokumente online abgerufen werden können.

3. Quellennachweise bei Selbstzitaten nach deutscher Zitierweise

Fließtext Literaturverzeichnis
Veröffentlichte Quelle Unveröffentlichte Quelle
Struktur
Fußnote Nachname, Jahr, Seite
Struktur
Nachname, Vorname: Titel, Art der Arbeit, Universität, Jahr, URL/DOI (abgerufen am TT.MM.JJJJ).
Struktur
Nachname, Vorname: Titel, Art der Arbeit, Universität, Jahr.
Beispiel
Die Ergebnisse sind allgemeingültig.88 vgl. Mustermann, 2024, S.20
Beispiel
Mustermann, Max: Die Zukunft des Zitierens in Abschlussarbeiten, Masterarbeit, Universität Köln, 2024, https://www.uni-koeln.de/bibliothek/mustermann2024/ (abgerufen am 24.04.2024).
Beispiel
Mustermann, Max: Die Zukunft des Zitierens in Abschlussarbeiten, Masterarbeit, Universität Köln, 2024.

So können Hochschulen Selbstplagiat erkennen

Viele Hochschulen und Universitäten können Selbstplagiate mithilfe spezieller Computerprogramme überprüfen.

Alle bisher eingereichten Arbeiten werden dafür in einer Datenbank erfasst, die für Studierende unzugänglich ist. Wird nun eine Arbeit eingereicht, die teilweise oder ganz einer älteren Arbeit entspricht, kann die Software die Ähnlichkeiten aufdecken.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Selbstplagiat

Was passiert, wenn ich aus Versehen Inhalte aus alten Arbeiten verwende?

Wenn du Inhalte aus eigenen Arbeiten verwendest, ohne sie zu kennzeichnen, begehst du ein Selbstplagiat – unabhängig davon, ob dies absichtlich oder aus Versehen passiert.

Ein Selbstplagiat kann verschiedene Konsequenzen haben, wie Notenabzug oder ein Nichtbestehen der Prüfungsleistung.

Was passiert, wenn ich bei Fremdtexten den Quellennachweis vergesse?

Wenn du bei Fremdtexten den Quellennachweis vergisst, begehst du ein Plagiat. Da du das geistige Eigentum anderer als dein eigenes ausgibst, verletzt du deren Urheberrechte.

Im Gegensatz zum Selbstplagiat ist ein Plagiat eine Straftat, die juristisch verurteilt werden kann.

Was ist ein Eigenplagiat?

Eigenplagiat‘ ist eine alternative Bezeichnung für ‚Selbstplagiat‘. Beide Begriffe beschreiben dasselbe: das Wiederverwenden eigener Texte, ohne dies zu kennzeichnen.

In welchen Bereichen außerhalb der Wissenschaft ist Selbstplagiat relevant?

In kreativen Bereichen wie Journalismus, Belletristik, Musik oder Werbung sollte darauf geachtet werden, sich in Texten oder Kampagnen nicht selbst zu wiederholen. Selbstplagiat kann sich negativ auf die Glaubwürdigkeit und den Erfolg auswirken.

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Anna Fragel, B.Sc.

Anna hat einen Hochschulabschluss in Logopädie. Sie hat als akad. Sprachtherapeutin und Dozentin gearbeitet. Ihre Expertise liegt in den Bereichen Sprachentwicklung, Grammatik und Rechtschreibung.