Remigration ist Unwort des Jahres 2023
Zum Unwort des Jahres 2023 wurde ‚Remigration‘ gewählt.
Der Begriff wurde aber von der Neuen Rechten als Kampfbegriff und Euphemismus für die Vertreibung und geforderte Massendeportation von Menschen mit Migrationsgeschichte missbraucht.
Das Unwort des Jahres wird jährlich im Rahmen einer sprachkritischen Aktion gekürt, die einen bewussten Umgang mit Sprache fördern soll.
Es wird von einer Jury bestimmt, die keiner Institution angehört und unter anderem aus Sprachwissenschaftlern/-innen und einer Journalistin besteht.
Vor der Verkündung werden potenzielle Unwörter von der Jury ausführlich diskutiert. Ausgewählt wird ein Wort, das den Grundsätzen der Unwort-Aktion entspricht und aktuell ist.
Infrage kommen z. B. Begriffe, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder der Demokratie verstoßen, einzelne gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder irreführend, verschleiernd und euphemistisch sind.
Laut Jury wurde ‚Remigration‘ zum Unwort des Jahres 2023 gewählt, da der zunehmende Gebrauch dieses Begriffs rechtsextreme Positionen normalisiert und eine Diskursverschiebung zur Folge hat.
Neben dem Unwort des Jahres wird jährlich auch das Wort des Jahres gewählt.
Das Wort des Jahres 2023 lautete ‚Krisenmodus‘ und zum Wort des Jahres 2024 wurde ‚Ampel-Aus‘ gekürt.
Es wird von einer Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) bestimmt und dient als sprachlicher Jahresrückblick.
Unwort des Jahres 2023: Platz 2
Neben dem Unwort des Jahres werden von der Jury meist auch ein zweit- und drittplatziertes Unwort bekannt gegeben.
Auf Platz 2 bei der Wahl zum Unwort des Jahres 2023 landete ‚Sozialklimbim‘.
Denn ‚Klimbim‘ ist ein umgangssprachlicher Begriff, der unnützes oder überflüssiges Beiwerk beschreibt.
Laut Jury handelt es sich dabei um „klassistisch diskriminierende Rhetorik“, die dazu dient, eine ohnehin vulnerable Gruppe unserer Gesellschaft, nämlich Menschen mit geringem Einkommen, herabzuwürdigen.
Die Jury merkte an, dass neben ‚Sozialklimbim‘ eine Reihe weiterer problematischer Wörter mit ähnlicher Konnotation existiert, z. B. ‚soziale Hängematte‘, ‚Gratismentalität‘ und ‚Sozialhilfekarriere‘.
Unwort des Jahres 2023: Platz 3
Auf Platz 3 bei der Wahl zum Unwort des Jahres 2023 setzte die Jury ‚Heizungs-Stasi‘.
Dadurch wird laut Jury nicht nur das Gesetzgebungsverfahren verunglimpft, sondern es werden auch Opfer der Staatssicherheit (Stasi; Geheimdienst und -polizei der DDR) verhöhnt.
Weitere problematische Wörter aus demselben Bereich sind gemäß Jury ‚Heizungshammer‘, ‚Heizungsverbot‘ und ‚Öko-Diktatur‘.
Häufig gestellte Fragen zum Unwort des Jahres 2023
- Wer war die Jury für das Unwort des Jahres 2023?
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Die Jury für das Unwort des Jahres 2023 bestand aus folgenden Mitgliedern:
- Constanze Spieß (Sprachwissenschaftlerin)
- Kristin Kuck (Sprachwissenschaftlerin)
- Martin Reisigl (Sprachwissenschaftler)
- David Römer (Sprachwissenschaftler)
- Alexandra-Katharina Kütemeyer (Journalistin)
- Ruprecht Polenz (Politiker)
Die Jury des Unwort des Jahres besteht jeweils aus fünf ständigen Mitgliedern und einem jährlich wechselnden Mitglied.
Bei Letzterem handelt es sich meist um eine Person des öffentlichen Lebens, z. B. Autoren/-innen oder Kabarettisten/-innen.
2023 war der CDU-Politiker Ruprecht Polenz Teil der Jury.
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- Was waren die häufigsten Vorschläge für das Unwort des Jahres 2023?
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Im Jahr 2023 gab es 2301 Einsendungen, die 710 unterschiedliche Vorschläge für Unwörter enthielten.
Unter den häufigsten Vorschlägen für das Unwort des Jahres 2023 befanden sich folgende Wörter:
- Stolzmonat (982)
- Technologieoffenheit (78)
- Kriegstüchtigkeit (71)
- Sondervermögen (62)
- Remigration (27)
- Klimakleber (20)
Vorschläge zum Unwort des Jahres können alle Bürger/-innen bis Ende des Jahres mit Angabe einer Quelle einreichen.
Wie häufig einzelne Wörter vorgeschlagen werden, spielt jedoch keine Rolle. Denn in der Vergangenheit gab es immer wieder gezielte Kampagnen für bestimmte Wörter, die nicht den Grundsätzen der Unwort-Aktion entsprachen.
Von den 710 vorgeschlagenen Wörtern im Jahr 2023 entsprachen laut Jury knapp 110 den Grundsätzen der Unwort-Aktion und wurden genauer betrachtet.
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