Biodeutsch ist Unwort des Jahres 2024

Zum Unwort des Jahres 2024 wurde ‚biodeutsch‘ gewählt.

Erklärung: biodeutsch
Biodeutsch‘ wird für deutsche Personen verwendet, die keine Migrationsgeschichte haben. 2024 ist der Begriff vermehrt im öffentlichen Sprachgebrauch und insbesondere in den sozialen Medien aufgetaucht.

Auch wenn der Begriff ursprünglich als ironische Selbstbeschreibung verwendet wurde, nutzt ihn die Neue Rechte inzwischen als Kampfbegriff, um Menschen nach einer vermeintlich genetisch-biologischen Abstammung einzuteilen und zu diskriminieren.

Laut Jury wurde ‚biodeutsch‘ zum Unwort des Jahres 2024 gewählt, da damit „eine rassistische, biologistische Form von Nationalität konstruiert“ wird. Der Begriff werde dazu genutzt, Menschengruppen als ungleich zu bewerten und sie hierarchisch einzuteilen.

Weitere unangemessene Wörter mit ähnlicher Konnotation sind laut Jury ‚Passdeutsche‘ und ‚echte Deutsche‘.

Das Unwort des Jahres wird jedes Jahr im Rahmen einer sprachkritischen Aktion gewählt, die das Bewusstsein und die Sensibilität im Umgang mit Sprache fördern soll.

Beispielsweise kommen Wörter infrage, die

  • einzelne gesellschaftliche Gruppen diskriminieren,
  • gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder der Demokratie verstoßen oder
  • irreführend, verschleiernd und euphemistisch sind.

Es wird von einer Jury bestimmt, die unabhängig ist, also keiner Institution angehört. Sie besteht unter anderem aus Sprachwissenschaftlern/-innen und einer Journalistin.

Tipp
Neben dem Unwort des Jahres wird jährlich auch das Wort des Jahres gewählt.

Zum Wort des Jahres 2024 wurde ‚Ampel-Aus‘ gekürt und das Wort des Jahres 2023 lautet ‚Krisenmodus‘.

Es dient als sprachlicher Rückblick auf das vergangene Jahr und wird von einer Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) bestimmt.

Unwort des Jahres 2024: Platz 2

Neben dem Unwort des Jahres verkündet die Jury meist weitere Unwörter des vergangenen Jahres.

Auf Platz 2 bei der Wahl zum Unwort des Jahres 2024 wurde ‚Heizungsverbot‘ gewählt.

Erklärung: Heizungsverbot
Der Ausdruck ‚Heizungsverbot‘ wurde verwendet, um Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen des am 1.1.2024 reformierten Gebäudeenergiegesetzes schlecht darzustellen.

Laut Jury ist das Wort irreführend, da weder Heizungen noch das Heizen verboten werden, sondern lediglich umweltschonendere Heizungssysteme gefordert werden.

Bei der Wahl zum Unwort des Jahres 2023 landete bereits ein ähnlicher Begriff, nämlich ‚Heizungs-Stasi‘, auf Platz 3.

Unwort des Jahres 2024: Persönliches Unwort der Gäste

Neben dem erst- und zweitplatzierten Unwort wurde von der Jury noch ein persönliches Unwort der diesjährigen Gastjuroren Saba-Nur Cheema und Meron Mendel verkündet. Es lautet ‚importierter Antisemitismus‘.

Erklärung: importierter Antisemitismus
Laut Jury wird der Begriff ‚importierter Antisemitismus‘ verwendet, um zu suggerieren, dass Judenhass vor allem von Migranten/-innen ausgeht und insbesondere aus arabischen Ländern stammt.

Damit werde nicht nur vom eigenen Antisemitismus abgelenkt, sondern das Adjektiv ‚importiert‘ werde auch dazu genutzt, um deutsche Muslime/-innen als nicht deutsch und nicht zugehörig darzustellen.

Die Kategorie des ‚persönlichen Unworts der Gäste‘ wurde 2013 eingeführt. In dieser Kategorie wird allerdings nicht jedes Jahr ein Unwort gewählt. Die Jury greift bei Bedarf darauf zurück.

Tipp
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Häufig gestellte Fragen zum Unwort des Jahres 2024

Wer war die Jury für das Unwort des Jahres 2024?

Die Jury für das Unwort des Jahres 2024 setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:

  • Constanze Spieß (Sprachwissenschaftlerin)
  • Kristin Kuck (Sprachwissenschaftlerin)
  • Martin Reisigl (Sprachwissenschaftler)
  • David Römer (Sprachwissenschaftler)
  • Alexandra-Katharina Kütemeyer (Journalistin)
  • Saba-Nur Cheema (Politologin)
  • Meron Mendel (Historiker)

Bei den ersten fünf Personen handelt es sich um ständige Mitglieder.

Zusätzlich dazu gibt es Gastjuroren/-innen, die jährlich wechseln. Meist handelt es sich dabei um Personen des öffentlichen Lebens, z. B. Autoren/-innen oder Politiker/-innen.

2024 waren die Politologin und Publizistin Saba-Nur Cheema sowie der Historiker und Pädagoge Meron Mendel Teil der Jury des Unwort des Jahres.

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Was waren Vorschläge für das Unwort des Jahres 2024?

Im Jahr 2024 wurden 3172 Vorschläge eingesendet, die 655 unterschiedliche potenzielle Unwörter enthielten.

Unter den häufigsten Vorschlägen für das Unwort des Jahres 2024 befanden sich folgende Begriffe:

  • Nutztier (1227)
  • kriegstüchtig (58)
  • Besonnenheit (50)
  • Technologieoffenheit (38)
  • Tierwohl (22)
  • D-Day (22)
  • Sondervermögen (20)
  • Dubaischokolade (14)
  • biodeutsch (10)

Alle Bürger/-innen können bis Ende des Jahres Vorschläge für potenzielle Unwörter mit Angabe einer Quelle einreichen.

Wie häufig einzelne Wörter eingesendet werden, spielt aber keine Rolle. Denn laut Jury gibt es immer wieder gezielte Kampagnen für bestimmte Wörter, die die Kriterien der Unwort-Aktion nicht erfüllen.

Von den 655 eingesendeten Wörtern im Jahr 2024 entsprachen ca. 80 den Grundsätzen der Unwort-Aktion und wurden von der Jury genauer betrachtet.

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Lisa Einkemmer

Lisa hat einen Masterabschluss in Translationswissenschaft für Deutsch, Englisch und Spanisch. Sie hat eine Leidenschaft für Sprachen und ist seit fast 10 Jahren als Lektorin, Content-Writerin und Übersetzerin tätig.