Attribute | Definition, Beispiele und Übungen

Attribute sind Beifügungen, die nähere Angaben über eine Person oder eine Sache machen.

Sie beziehen sich immer auf ein bestimmtes Element im Satz und beschreiben dieses genauer.

Ein Attribut kann aus nur einem Wort, einer Phrase oder auch einem ganzen Nebensatz bestehen.

Beispiel: Attribute
Ein Wort:

  • Der große Hund bellt.
  • Das Fahrrad hier gehört mir.

Eine Phrase:

  • Die Katze meiner Eltern schläft.
  • Ich habe in Oslo, der Hauptstadt Norwegens, studiert.

Ein ganzer Gliedsatz:

  • Das Buch, das ich gerade lese, ist sehr spannend.
  • Der See, in dem wir gestern schwimmen waren, war eiskalt.

Im nächsten Kapitel erklären wir die anderen Bedeutungen des Begriffs ‚Attribut‘.

Was sind Attribute?

Was Attribute sind, hängt vom jeweiligen Fachbereich ab:

Generell bedeutet ‚Attribut‘ so viel wie ‚Eigenschaft‘ oder ‚Merkmal‘.

Attribute: Bedeutung in der Grammatik

In der Grammatik bezeichnen Attribute Satzteile, die einem Satzglied hinzugefügt werden, um dieses näher zu bestimmen.

Sie haben immer ein Bezugselement.

Beachte
Ein Bezugselement kann auch mehrere Attribute aufweisen:

  • Den schönen Blumentopf draußen hat meine Nichte verziert.
  • Die gestrige Fahrt nach Berlin war anstrengend.
  • Der kleine Hund des Nachbarn, der immer im Garten spielt, ist heute nicht da.

Attribute stellen kein eigenständiges Satzglied dar, sondern sind Teil des Satzglieds, das sie näher bestimmen. Sie werden deshalb auch als ‚Satzgliedteil‘ bezeichnet.

Beachte
Der Begriff ‚Attribut‘ beschreibt keine Wortart (wie etwa ‚Substantiv‘ oder ‚Adverb‘), sondern eine syntaktische Funktion.

Attribute sind also Einheiten, die einen bestimmten Zweck im Satz erfüllen, nämlich ihr Bezugselement näher zu bestimmen.

Ob es sich bei einem Wort bzw. einer Phrase um ein Attribut handelt, hängt folglich von dessen bzw. deren Funktion im Satz ab:

  • Ich freue mich auf morgen.
    (Objekt → Auf was freue ich mich? Auf morgen.)
  • Er hat morgen ein Meeting.
    (Adverbial → Wann hat er ein Meeting? Morgen.)
  • Die Fahrt morgen wird anstrengend.
    (Attribut → Welche Fahrt? Die Fahrt morgen.)

Das Adverb ‚morgen‘ hat in den drei Sätzen jeweils eine unterschiedliche Funktion. Nur im letzten Beispiel beschreibt es das Bezugswort ‚Fahrt‘ näher und hat deshalb die Funktion eines Attributs.

Attribute: Bedeutung in anderen Fachbereichen

Der Begriff ‚Attribut‘ findet auch in anderen Fachbereichen Anwendung:

  • In der Philosophie wird unter einem Attribut eine wesentliche Eigenschaft eines Gegenstands oder eines Konzepts verstanden. Beispielsweise wäre ‚groß‘ ein Attribut für ‚Riese‘.
  • In der Kunst ist ein Attribut ein Gegenstand, der einer Person oder einer Sache hinzugefügt oder stellvertretend für diese verwendet wird. Beispielsweise wäre der Dreizack ein Attribut für Poseidon oder die Waage ein Attribut für die Gerechtigkeit.
  • In der Informatik bezeichnet der Begriff ‚Attribut‘ unter anderem einem Objekt zugeordnete Merkmale (Programmierung) oder bestimmte Sprachelemente (Auszeichnungssprachen).

Welche Attribute gibt es im Deutschen?

Allgemein werden im Deutschen sieben Formen von Attributen unterschieden:

  1. Adjektivisches Attribut
  2. Adverbiales Attribut
  3. Genitivattribut
  4. Apposition
  5. Präpositionales Attribut
  6. Erweiterter Infinitiv
  7. Attributsatz

Zudem kannst du Attribute auch nach ihrer Stellung im Satz unterscheiden.

Stehen die Attribute vor dem Bezugselement, spricht man von Linksattributen.

Beispiel: Linksattribute
  • Wien ist eine schöne Stadt.
  • Anjas Auto ist in der Werkstatt.

Stehen sie dagegen nach dem Bezugselement, handelt es sich um Rechtsattribute.

Beispiel: Rechtsattribute
  • Der Süden Frankreichs ist ein beliebtes Reiseziel.
  • Das Konzert gestern war toll.

1. Adjektivisches Attribut

Du kannst ein Adjektiv als Attribut benutzen, um ein Substantiv genauer zu beschreiben. Adjektivische Attribute werden auch als Adjektivattribute bezeichnet.

Beispiel: Adjektivisches Attribut
  • Das ist ein schönes Bild.
  • Ich habe gestern einen interessanten Artikel gelesen.
  • Die bunten Fische schwimmen im Teich.

Adjektivische Attribute stehen zwischen dem Artikel und ihrem Bezugselement. Es handelt sich demnach um Linksattribute.

Beachte
Adjektivische Attribute werden an Kasus (Fall), Numerus (Zahl) und Genus (Geschlecht) des Bezugselements angepasst.

Beispiel:

  • Die kleine Katze schläft auf dem Sofa.
  • Die kleinen Katzen schlafen auf dem Sofa.

2. Adverbiales Attribut

Mit einem adverbialen Attribut kannst du den Ort, die Zeit oder die Art und Weise des Bezugselements genauer bestimmen.

Beispiel: Adverbiales Attribut
  • Den Tisch dort haben wir geschenkt bekommen.
  • Die Fahrt gleich wird anstrengend.
  • Er ist sehr nett.

Adverbiale Attribute können sowohl Links- als auch Rechtsattribute sein.

Sie können statt aus einem Adverb auch aus einer Adverbphrase bestehen.

Beispiel: Adverbiales Attribut mit Adverbphrase 
  • Den Tisch dort hinten haben wir geschenkt bekommen.
  • Die Fahrt jetzt gleich wird anstrengend.
  • Er ist wirklich sehr nett.
Beachte
Bei adverbialen Attributen kann es sich beim Bezugselement neben einem Substantiv auch um ein Adjektiv oder ein Adverb handeln.

Beispiel:

  • Das Wetter heute ist gut. (Substantiv)
  • Die Landschaft ist außerordentlich schön. (Adjektiv)
  • Der Vogel sitzt hoch oben. (Adverb)

3. Genitivattribut

Beim Genitivattribut handelt es sich um ein Substantiv im Genitiv (2. Fall: ‚Wessen?‘), das ein Bezugselement näher beschreibt.

Man spricht deshalb auch von einem ‚substantivischen Attribut‘.

Beispiel: Genitivattribut
  • Omas Kuchen schmeckt am besten.
  • Die Lieblingsfarbe meiner Schwester ist Grün.
  • Die Hauptstadt Deutschlands ist Berlin.

Genitivattribute können sowohl Links- als auch Rechtsattribute sein.

Beachte
Als Genitiv-Linksattribute findest du heutzutage fast ausschließlich Eigennamen.

  • Davids Auto steht in der Werkstatt.
  • An Spaniens Küste gibt es viele Strände.

Formulierungen wie „des Menschen Wille“ gelten als veraltet.

4. Apposition

Appositionen sind kurze Einschübe, die das Bezugselement mittels eines Substantivs näher beschreiben. Auch sie zählen deshalb zu den substantivischen Attributen.

Beispiel: Apposition
  • Das größte Gebäude der Stadt, das Museum, ist einen Besuch wert.
  • Frau Schmidt, die Geschäftsführerin, ist bis Montag im Urlaub.

Appositionen erkennst du auch daran, dass sie durch Kommas eingeschlossen werden.

Sie werden häufig durch einen Artikel oder ein Pronomen eingeleitet.

Beachte
Die Apposition steht immer im gleichen Kasus (Fall) wie das Bezugselement.

  • Unsere Straße, eine schöne Allee, wurde überschwemmt. (1. Fall: Nominativ)
  • Das Haus meiner Freundin, der Professorin, ist sehr schön. (2. Fall: Genitiv)
  • Er gibt dem Hund, dem großen Bernhardiner, ein Leckerchen. (3. Fall: Dativ)
  • Den großen Baum, die Eiche, haben wir gefällt. (4. Fall: Akkusativ)

5. Präpositionales Attribut

Bei präpositionalen Attributen handelt es sich um Wortgruppen, die durch eine Präposition (hier: ‚mit‘, ‚von‘, ‚in‘ und ‚aus‘) eingeleitet werden.

Beispiel: Präpositionales Attribut
  • Sie sitzen am Tisch mit der gemusterten Tischdecke.
  • Die Kinder von nebenan spielen oft im Garten.
  • Das Bild in der Küche hat mein Sohn gemalt.
  • Die Kette aus Gold haben mir meine Großeltern geschenkt.

Präpositionale Attribute werden dem Bezugselement nachgestellt. Es handelt sich also um Rechtsattribute.

6. Erweiterter Infinitiv

Wird ein Substantiv durch einen Infinitiv mit ‚zu‘ näher beschrieben, spricht man von einem erweiterten Infinitiv als Attribut.

Beispiel: Erweiterter Infinitiv
  • Sein Wunsch, ans Meer zu fahren, wurde erfüllt.
  • Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, ist sehr wertvoll.
  • Der Gedanke, in eine andere Stadt zu ziehen, beschäftigt ihn.

Solche Infinitivkonstruktionen werden dem Bezugselement immer nachgestellt und sind deshalb Rechtsattribute.

7. Attributsatz

Attributsätze sind Nebensätze, die das Bezugselement näher beschreiben. Dabei bezieht sich der gesamte Teilsatz auf das Bezugselement.

Sie werden meist durch ein Relativpronomen (hier: ‚der‘, und ‚das‘), eine Präposition und ein Relativpronomen (hier: ‚auf die‘ und ‚mit dem‘) oder eine Konjunktion (hier: ‚dass‘, und ‚ob‘) eingeleitet.

Beispiel: Attributsatz
Relativpronomen:

  • Der Hase, der über das Feld hoppelt, hat graues Fell.
  • Das Kalb, das am Zaun steht, wurde letzte Woche geboren.

Präposition & Relativpronomen:

  • Die Sommerferien, auf die sie sich so gefreut hat, beginnen nächste Woche.
  • Der Ball, mit dem der Hund am liebsten spielt, ist schon stark abgenutzt.

Konjunktion:

  • Die Hoffnung, dass es am Wochenende nicht regnet, wird wohl nicht erfüllt werden.
  • Die Entscheidung, ob wir an der Veranstaltung teilnehmen, ist noch nicht gefallen.

Achte darauf, dass Attributsätze immer durch Kommas eingeschlossen werden müssen. Wenn du dir bei der Kommasetzung nicht sicher bist, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot ausprobieren.

Bei Attributsätzen handelt es sich um Rechtsattribute.

Tipp
Einen Nebensatz kannst du daran erkennen, dass er nicht allein stehen kann und ein Verb am Ende hat.

Attribute bestimmen: 3 Tipps

1. Frage nach Attributen

Am einfachsten kannst du Attribute erkennen, indem du mit ‚Was für ein(e)?‘ bzw. ‚Welche(r)?‘ nach ihnen fragst.

Beispiel: Frage nach Attributen
  • Die kleine Katze schläft auf dem Sofa.
    → Welche Katze? Die kleine Katze.
  • Sein Wunsch, ans Meer zu fahren, wurde erfüllt.
    → Was für ein Wunsch? Sein Wunsch, ans Meer zu fahren.
  • Das Haus unserer Nachbarn ist schön.
    → Welches Haus? Das Haus unserer Nachbarn.

Die Frage nach dem Attribut funktioniert nur bei Substantiven.

Handelt es sich bei dem Bezugselement um eine andere Wortart, kann es deshalb schwieriger sein, das Attribut zu bestimmen:

  • Pronomen (keiner von beiden)
  • Adjektiv (sehr gut)
  • Adverb (weit draußen)

In diesen Fällen solltest du auf die Weglassprobe oder die Umstellprobe ausweichen.

2. Weglassprobe

Die Weglassprobe zur Bestimmung von Attributen funktioniert auch dann, wenn das Bezugselement kein Substantiv ist.

Da es sich bei einem Attribut um einen Zusatz handelt, kannst du es weglassen, ohne den Sinn des Satzes grundlegend zu verändern.

Beispiel: Weglassprobe
Bezugselement ist ein Substantiv:

  • Die bunten Fische schwimmen im Teich.
    → Die Fische schwimmen im Teich.
  • Die Kette aus Gold haben mir meine Großeltern geschenkt.
    → Die Kette haben mir meine Großeltern geschenkt.
  • Der Hase, der über das Feld hoppelt, hat graues Fell.
    → Der Hase hat graues Fell.

Bezugselement ist kein Substantiv:

  • Keiner von beiden hat es geschafft.
    → Keiner hat es geschafft. (‚Keiner‘ ist ein Pronomen)
  • Sie macht das sehr gut.
    → Sie macht das gut. (‚gut‘ ist ein Adjektiv)
  • Das Schiff ist weit draußen am Meer.
    → Das Schiff ist draußen am Meer. (‚draußen‘ ist ein Adverb)

3. Umstellprobe

Die Umstellprobe hilft dir dabei, sowohl ein Attribut als auch das zugehörige Bezugselement zu bestimmen.

Denn beide bilden eine feste Einheit (= Satzglied) und lassen sich nur zusammen verschieben.

Beispiel: Umstellprobe
  • Der graue Pullover gefällt mir.
  • Mir gefällt der graue Pullover.
  • Gefällt mir der graue Pullover?

Attribute bestimmen: Übungen


Häufig gestellte Fragen zum Attribut

Woran erkenne ich ein Attribut?

Du kannst ein Attribut daran erkennen, dass es Zusatzinformationen zu einem anderen Teil des Satzes (meist einem Substantiv) liefert.

Zur Bestimmung von Attributen kannst du folgende Methoden anwenden:

  • Attribut erfragen: Auf die Fragen ‚Was für ein(e)?‘ bzw. ‚Welche(r)?‘ erhältst du das Attribut als Antwort.
  • Weglassprobe: Wenn du das Attribut weglässt, ergibt der Satz immer noch Sinn.
  • Umstellprobe: Das Attribut kann nur zusammen mit seinem Bezugselement verschoben werden.
Welche Arten von Attributen gibt es?

Im Deutschen werden grundsätzlich sieben Arten von Attributen unterschieden:

  1. Adjektivisches Attribut
  2. Adverbiales Attribut
  3. Genitivattribut
  4. Apposition
  5. Präpositionales Attribut
  6. Erweiterter Infinitiv
  7. Attributsatz

Eine andere Möglichkeit ist die Einteilung in Linksattribute (dem Bezugselement vorangestellt) und Rechtsattribute (dem Bezugselement nachgestellt).

Was ist der Unterschied zwischen einem Adjektiv und einem Attribut?

Der Begriff ‚Adjektiv‘ bezeichnet eine Wortart, während Attribut sich auf die Funktion im Satz bezieht.

Adjektive können in der Regel sowohl eine attributive als auch eine prädikative Funktion übernehmen.

Beispiel:

  • Das interessante Buch (attributives Adjektiv)
  • Das Buch ist interessant (prädikatives Adjektiv)

Den Unterschied erkennst du auch daran, dass adjektivische Attribute nicht am Ende des Satzes stehen können, prädikative Adjektive aber schon.

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Lisa Einkemmer

Lisa hat einen Masterabschluss in Translationswissenschaft für Deutsch, Englisch und Spanisch. Sie hat eine Leidenschaft für Sprachen und ist seit fast 10 Jahren als Lektorin, Content-Writerin und Übersetzerin tätig.