Prädikat: Definition, Beispiele und Übungen

Das Prädikat drückt die Handlung eines Satzes aus. Es wird immer aus einem oder mehreren Verben gebildet.

Beispiel: einfaches und zweiteiliges Prädikat
Einfaches Prädikat: Das Reh trinkt an der Wasserstelle.

Zweiteiliges Prädikat: Lena geht schwimmen.

Du kannst das Prädikat bestimmen, indem du nach ihm fragst. Die Prädikatsfrage lautet in den meisten Fällen ‚Was tut das Subjekt?‘.

Beispiel: nach dem Prädikat fragen
Das Reh trinkt an der Wasserstelle.

  • Was tut das Reh? Es trinkt.

Lena geht schwimmen.

  • Was tut Lena? Sie geht schwimmen.

Das Prädikat ist das wichtigste Satzglied im Deutschen, denn jeder vollständige Satz muss ein Prädikat enthalten.

Die Prädikatsfrage

Der einfachste Weg, das Prädikat zu bestimmen, besteht darin, mit der Prädikatsfrage ‚Was tut das Subjekt?‘ nach ihm zu fragen.

Beispiel: Prädikatsfrage
Der Bauer prüft die Qualität der Erdbeeren.

  • Was tut der Bauer? Er prüft.

Unser Team steigt in die Bundesliga auf.

  • Was tut unser Team? Es steigt auf.

Bei Sätzen im Passiv musst du die Prädikatsfrage etwas anpassen. Das Subjekt handelt hier nämlich nicht selbst. Entsprechend lautet die Prädikatsfrage bei Passivsätzen ‚Was passiert mit dem Subjekt?‘.

Beispiel: Prädikatsfrage bei Passivsätzen
Das Feuerwerk wird gezündet.

  • Was passiert mit dem Feuerwerk? Es wird gezündet.

Die Spielerin wird von einem Kamerateam begleitet.

  • Was passiert mit der Spielerin? Sie wird begleitet.
Beachte
In Sätzen mit den Verben ‚sein‘, ‚bleiben‘ oder ‚werden‘ handelt das Subjekt häufig ebenfalls nicht. Stattdessen wird es hier mit einer anderen Person oder Sache gleichgesetzt.

Subjekt, Prädikat, Objekt

Das Prädikat nimmt unter den Satzgliedern eine besondere Stellung ein, denn jeder vollständige Satz muss im Deutschen ein Prädikat enthalten.‘

Beispiel: jeder Satz braucht ein Prädikat
  • Der Vogel zwitschert ein Lied.
  • Der Vogel ein Lied.

Die meisten Sätze enthalten neben dem Prädikat ein Subjekt. Subjekt und Prädikat zusammen nennt man den ‚Satzkern‘.

Darüber hinaus enthalten viele Sätze ein oder mehrere Objekte. Jedes Objekt ergänzt den Satzkern um eine weitere Information.

Beispiel: Sätze mit Objekt(en)
Der Konditor probiert den Schokokuchen.
Die Großmutter schenkt den Kindern Bonbons.

Wie das Prädikat kannst du auch die anderen Satzglieder mit den richtigen Fragewörtern leicht bestimmen.

Subjekt, Prädikat und Objekt mit Fragewörtern
Satzglied Fragewörter
Subjekt Wer oder was?
Prädikat Was tut das Subjekt?
Genitivobjekt Wessen?
Dativobjekt Wem?
Akkusativobjekt Wen oder was?
Präpositionalobjekt Zum Beispiel: Von wem? Auf was? Über wen?
Beispiel: Subjekt, Prädikat und Objekt bestimmen
Beispielsatz Fragewort Satzglied
Die Großmutter Wer oder was? Subjekt
schenkt Was tut das Subjekt? Prädikat
den Kindern Wem? Dativobjekt
Bonbons. Wen oder was? Akkusativobjekt

Eine Tabelle mit allen Satzgliedern und ihren Fragewörtern findest du in unserem Artikel über Satzglieder.

Beachte
Neben dem Prädikat, dem Subjekt und dem Objekt gibt es auch noch die adverbiale Bestimmung.

Adverbiale Bestimmungen beschreiben den Ort, die Zeit, den Grund oder die Art und Weise eines Geschehens näher. Zum Beispiel:

An Karneval schenkt die Großmutter den Kindern Bonbons.

‚An Karneval‘ ist hier eine adverbiale Bestimmung der Zeit. Sie kann mit ‚wann?‘ erfragt werden.

Subjekt und Prädikat: Kongruenz

Subjekt und Prädikat müssen miteinander kongruent sein, d. h. in Person und Numerus übereinstimmen.

Beispiel: Kongruenz
  • Das Kind fährt Fahrrad.
  • Der Detektiv trinkt Kaffee.

Passen Subjekt und Prädikat hinsichtlich Person und/oder Numerus nicht zusammen, spricht man von einem Kongruenzfehler. Solche Fehler kannst du mithilfe der Rechtschreibprüfung von QuillBot erkennen.

Beispiel: Kongruenzfehler
  • Das Kind fährst Fahrrad. (Kongruenzfehler: Person)
  • Der Detektiv trinken Kaffee. (Kongruenzfehler: Numerus)

Prädikat und Verb: Unterscheidung

Das Prädikat eines Satzes wird immer durch ein oder mehrere Verben gebildet. Dennoch besteht zwischen den Begriffen ‚Prädikat‘ und ‚Verb‘ ein Unterschied.

Das Prädikat ist ein Satzglied. Es wird durch seine Funktion im Satz bestimmt und kann ein oder mehrere Wörter umfassen. Die wichtigsten Satzglieder im Deutschen sind

Verben sind eine Wortart. Bei der Bestimmung der Wortart wird jedes Wort einzeln betrachtet und die Funktion im Satz spielt keine Rolle. Die häufigsten Wortarten im Deutschen sind

  • Substantive (Nomen),
  • Verben,
  • Adjektive,
  • Artikel,
  • Pronomen,
  • Adverbien,
  • Präpositionen,
  • Konjunktionen und
  • Interjektionen.
Beispiel: Satzglieder und Wortarten
Beispielsatz Wortarten Satzglieder
Der Artikel Subjekt
Bademeister Substantiv
kontrolliert Verb Prädikat
die Artikel Objekt
Wassertemperatur. Substantiv

Verschiedene Arten von Prädikaten

Das Prädikat kann im Satz verschiedene Formen annehmen. Man unterscheidet zwischen

Bei allen Formen ist ein Teil des Prädikats ein konjugiertes Verb. Es steht in Aussagesätzen (Hauptsätzen) immer an zweiter Stelle.

Zur Ergänzung des konjugierten Verbs bei zwei- und mehrteiligen Prädikaten gibt es jedoch verschiedene Möglichkeiten. Diese Möglichkeiten werden in den folgenden Unterkapiteln näher erläutert.

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Einfache Prädikate

Einfache Prädikate bestehen lediglich aus einem konjugierten Verb. Es steht im Satz an der zweiten Stelle.

Beispiel: einfache Prädikate
Die Vögel zwitschern.

Er machte eine Pause.

Beachte
Einfache Prädikate kommen im Deutschen lediglich in den Zeitformen Präsens und Präteritum vor, denn zur Bildung aller anderen Zeitformen werden Hilfsverben benötigt.

Zweiteilige Prädikate

Bei zweiteiligen Prädikaten besteht das Prädikat aus einem konjugierten Verb sowie einer Ergänzung.

Eine mögliche Ergänzung ist das Präfix trennbarer Verben wie das ‚um‘ in ‚umsteigen‘, das bei der Konjugation als Verbpartikel ans Ende des Satzes gestellt wird.

Beispiel: Satz mit trennbarem Verb
David steigt heute am Berliner Hauptbahnhof um.

Eine weitere Möglichkeit ist die Ergänzung eines konjugierten Modalverbs (‚wollen‘, ‚mögen‘, ‚dürfen‘, ‚können‘, ‚müssen‘, ‚sollen‘) durch ein Verb im Infinitiv.

Beispiel: Satz mit Modalverb
Morgen wollen wir in den Bergen wandern.

Zur Bildung mancher Zeitformen wird ebenfalls ein zweiteiliges Prädikat benötigt.

So werden das Perfekt und das Plusquamperfekt jeweils durch die Kombination eines konjugierten Hilfsverbs (‚haben‘ oder ‚sein‘) mit dem Partizip 2 eines Verbs gebildet.

Das Futur 1 erfordert ein konjugiertes Hilfsverb (‚werden‘) in Verbindung mit einem Verb im Infinitiv.

Beispiel: Sätze im Perfekt, Plusquamperfekt und Futur 1
Perfekt: Gestern sind wir im Meer geschwommen.

Plusquamperfekt: Vor dem Sturm hatte die Sonne geschienen.

Futur 1: Bald wird der erste Schnee fallen.

Auch Passivsätze enthalten im Deutschen stets ein zweiteiliges Prädikat. Sie werden durch die Kombination eines konjugierten Hilfsverbs (‚werden‘) mit einem Verb im Partizip 2 gebildet.

Beispiel: Passivsatz
Im Herbst wird die Ernte eingeholt.

Mehrteilige Prädikate

Manchmal setzt sich das Prädikat aus mehr als zwei Teilen zusammen. In diesem Fall spricht man von einem ‚mehrteiligen Prädikat‘.

Mehrteilige Prädikate entstehen zum Beispiel, wenn eine Passivkonstruktion mit einem Modalverb kombiniert wird.

Beispiel: Passivsatz mit Modalverb
Die neue Filiale kann morgen eröffnet werden.

Zudem erfordert die Zeitform Futur 2 ein mehrteiliges Prädikat. Sie wird durch ein konjugiertes Hilfsverb (‚werden‘) in Kombination mit einem Verb im Partizip 2 sowie einem weiteren Hilfsverb (‚haben‘, ‚sein‘, werden) im Infinitiv gebildet.

Beispiel: Satz im Futur 2
In zwei Stunden wird das Flugzeug gestartet sein.
Beachte
Stehen zwischen dem ersten und dem zweiten Teil des Prädikats (im sogenannten Mittelfeld des Satzes) ein oder mehrere andere Satzglieder, spricht man auch von einer ‚Prädikatsklammer‘.

Die Position des Prädikats im Satz

Im Unterschied zu den anderen Satzgliedern ist das Prädikat im Satz nicht frei verschiebbar.

Die Position des Prädikats ist jedoch abhängig von der Satzart und unterscheidet sich insbesondere bei

Das Prädikat in Hauptsätzen

Hauptsätze zeichnet aus, dass sie für sich stehen können und keiner Ergänzung bedürfen.

Das Prädikat steht in Hauptsätzen in der Regel an zweiter Stelle. Gezählt werden hierbei die Satzglieder und nicht die einzelnen Wörter.

Beispiel: einfaches Prädikat im Hauptsatz.
Das Wasserflugzeug landet in der Bucht.

Wenn es sich um ein zwei- oder mehrteiliges Prädikat handelt, steht das konjugierte Verb an zweiter Stelle, während der/die ergänzende/-n Teil/-e am Schluss steht/stehen.

Beispiel: zwei-/mehrteiliges Prädikat im Hauptsatz
Zweiteilig: Diese Sendung wird am 7. März 2024 aufgezeichnet.

Mehrteilig: Bald wird das neue Freibad eröffnet werden.

Beachte
Die Regel, dass das Prädikat in Hauptsätzen an zweiter Stelle steht, gilt nicht für:

  • Geschlossene Fragesätze: Gibt es heute frische Minze?
  • Aufforderungssätze: Probier mal die Erdbeeren!
  • Satzgefüge, bei denen der Nebensatz vor dem Hauptsatz steht: Als die Sonne aufging, krähte der Hahn.

In diesen Fällen steht das Prädikat im Hauptsatz an erster Stelle.

Das Prädikat in Nebensätzen

Nebensätze ergänzen Hauptsätze um weitere Informationen. Sie können nicht für sich stehen, sondern sind immer auf einen Hauptsatz bezogen.

Das Prädikat steht in Nebensätzen immer am Schluss. Dies gilt unabhängig davon, ob es sich um ein einfaches oder ein zwei-/mehrteiliges Prädikat handelt.

Beispiel: das Prädikat im Nebensatz
Einfach: Ava geht abends früh schlafen, weil sie morgens früh aufsteht.

Zweiteilig: Richard kauft sich einen Ferrari, weil er im Lotto gewonnen hat.

Tipp
Wenn du dir nicht sicher bist, welcher Teil des Satzes der Hauptsatz und welcher der Nebensatz ist, kannst du dies anhand der Position des konjugierten Verbs bestimmen.

Steht das konjugierte Verb im Satz an erster oder zweiter Stelle, handelt es sich um einen Hauptsatz. Steht es am Schluss, handelt es sich um einen Nebensatz.

Prädikat bestimmen: 3 Tipps

Beim Bestimmen des Prädikats solltest du auf folgende 3 Dinge achten.

  1. Achte darauf, dass du das richtige Fragewort verwendest. Die Prädikatsfrage lautet bei Aktivsätzen ‚Was tut das Subjekt?‘.
Beispiel: das Prädikat in Aktivsätzen
Die Wachleute kontrollieren die Tickets.

  • Was tun die Wachleute? Sie kontrollieren.
  1. In Passivsätzen handelt das Subjekt nicht selbst. Daher lautet die Prädikatsfrage in diesem Fall: ‚Was passiert mit dem Subjekt?‘.
Beispiel: das Prädikat in Passivsätzen
Die Reifen werden gewechselt.

  • Was passiert mit den Reifen? Sie werden gewechselt.
  1. Stelle sicher, dass du bei zwei- oder mehrteiligen Prädikaten nicht nur den ersten Teil des Prädikats bestimmst, sondern auch den/die ergänzenden Teil/-e.
Beispiel: zwei-/mehrteilige Prädikate
Die Fähre legt um 13:50 Uhr vom Hamburger Hafen ab.

  • Was tut die Fähre? Sie legt ab.

Die Bauarbeiten werden bis Juni abgeschlossen sein.

  • Was passiert mit den Bauarbeiten? Sie werden abgeschlossen sein.

Prädikat bestimmen: Übungen

Häufig gestellte Fragen zum Prädikat

Was ist ein Prädikat?

Das Prädikat drückt die Handlung eines Satzes aus. Es wird immer aus einem oder mehreren Verben gebildet.

Das Prädikat ist das wichtigste Satzglied im Deutschen, denn jeder vollständige Satz muss ein Prädikat enthalten.

Wie fragt man nach dem Prädikat?

Nach dem Prädikat fragt man in der Regel mit ‚Was tut das Subjekt?‘.

Bei Passivsätzen musst du die Prädikatsfrage allerdings ein wenig anpassen. Das Subjekt handelt hier nicht selbst. Daher lautet die Prädikatsfrage bei Passivsätzen ‚Was passiert mit dem Subjekt?‘.

Wo steht das Prädikat im Satz?

In Hauptsätzen steht das Prädikat in der Regel an zweiter Stelle. In Nebensätzen steht es immer an letzter Stelle.

Was ist der Unterschied zwischen Prädikat und Verb?

Das Prädikat ist ein Satzglied. Es wird über seine Funktion im Satz bestimmt und kann ein oder mehrere Wörter umfassen. Andere wichtige Satzglieder sind Subjekt, Objekt und adverbiale Bestimmung.

Das Verb ist eine Wortart. Andere wichtige Wortarten sind zum Beispiel Substantive, Adjektive und Pronomen. Hier geht es immer um das einzelne Wort und die Funktion im Satz spielt keine Rolle.

Was sind Beispiele für das Prädikat?

Einfaches Prädikat: Die Kinder spielen.

Zweiteiliges Prädikat: Die Fähre legt in zwanzig Minuten ab.

Mehrteiliges Prädikat: Bald werden die Proben abgeschlossen sein.

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Alexander Schnorbusch, M.A.

Alexander hat Philosophie und Literarisches Schreiben studiert und promoviert aktuell an der Hochschule für Philosophie München. Er schreibt über Grammatik, Stil und effektiven Sprachgebrauch.