Konjugation | einfach erklärt mit Beispielen

Konjugation ist die Art, wie die Form von Verben verändert wird.

Du konjugierst Verben nach fünf Kategorien.

Kategorien der Konjugation
Kategorie Beispiel
Person
  • ich rufe (1. Person)
  • du rufst (2. Person)
  • er ruft (3. Person)
Numerus (= Zahl)
  • ich rufe (Singular)
  • wir rufen (Plural)
Tempus (= Zeitform)
  • ich rufe (Präsens)
  • ich rief (Präteritum)
  • ich werde rufen (Futur)
Modus (= Aussageweise)
  • ich rufe (Indikativ)
  • ich riefe (Konjunktiv)
  • ruf(e)! (Imperativ)
Genus Verbi (= Handlungsart)
  • ich rufe (Aktiv)
  • ich werde gerufen (Passiv)

Mit den Kategorien kannst du unterschiedliche Facetten eines Geschehens ausdrücken.

Das Tempus zeigt etwa an, wann etwas geschieht, und der Modus, wie eine Aussage aufgefasst werden soll (z. B. als zutreffend oder nicht).

Tipp 
Um sicherzustellen, dass du die Formen von Verben richtig bildest, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot nutzen.

Wie du Verben bei der Konjugation veränderst

Du veränderst Verben bei der Konjugation, indem du an den Verbstamm Endungen anhängst oder im Verbstamm den Vokal abwandelst.

Der Verbstamm ist das, was übrig bleibt, wenn du die Grundform eines Verbs (z. B. ‚rufen‘) um die Endung ‚-en‘ kürzt (z. B. ‚ruf-‘).

Beispiel: Endung anhängen oder Vokal abwandeln
Endung anhängen: ruf- → ich rufe

Vokal abwandeln: ruf- → ich rief

Bei einigen Verbformen wird eine Endung angehängt und der Vokal im Verbstamm abgewandelt.

Beispiel: Endung anhängen und Vokal abwandeln
ruf- → wir riefen

Konjugation nach Person

Die Person eines Verbs richtet sich danach, wer handelt:

  • die sprechende Person (= 1. Person),
  • die angesprochene Person (= 2. Person) oder
  • die Person oder Sache, über die gesprochen wird (= 3. Person).

Wenn du ein Verb nach der Person konjugierst, veränderst du die Endung.

Personen des Verbs
Person Beispiel
1. Person ich rufe
2. Person du rufst
3. Person er/sie/es ruft

Konjugation nach Numerus

Der Numerus (= Zahl) eines Verbs richtet sich danach, ob eine Person handelt (= Singular) oder mehrere (= Plural).

Wenn du Verben nach dem Numerus konjugierst, veränderst du die Endung.

Beispiel: Numerus
Singular: ich rufe

Plural: wir rufen

Beachte 
Mit Verben drückst du die Handlung in einem Satz aus.

Das Verb im Satz heißt Prädikat und richtet sich in Person und Numerus nach dem Subjekt. Das Subjekt ist die Person oder Sache, die im Satz etwas tut.

Beispiel: Ich rufe den Hund.

  • Hier stehen das Subjekt (‚Ich‘) und das Prädikat (‚rufe‘) in der 1. Person Singular.

Das Prädikat besteht häufig aus mehreren Verben. Bei einem mehrteiligen Prädikat stimmt nur ein Verb mit dem Subjekt in Person und Numerus überein.

Beispiel: Ich habe den Hund gerufen.

  • Hier stehen das Subjekt ‚Ich‘ und der Prädikatsteil ‚habe‘ in der 1. Person Singular. Der zweite Prädikatsteil ‚gerufen‘ ist ein Partizip 2, das nicht nach Person und Numerus bestimmt ist.

Konjugation nach Tempus

Das Tempus zeigt an, wann etwas geschieht.

Verben können in sechs Tempora (= Zeitformen) stehen.

Tempora des Verbs
Tempus Beispiel Zeitbezug
Präsens ich rufe Gegenwart
Präteritum ich rief  

Vergangenheit

Perfekt ich habe gerufen
Plusquamperfekt ich hatte gerufen
Futur 1 ich werde rufen Zukunft
Futur 2 ich werde gerufen haben

Bei der Konjugation nach dem Tempus unterscheidest du zwischen einfachen Tempora (Präsens, Präteritum) und zusammengesetzten (Perfekt, Plusquamperfekt, Futur 1, Futur 2).

Wie sich die Form eines Verbs zwischen den einfachen Tempora unterscheidet, hängt davon ab, ob es stark oder schwach konjugiert wird.

Bei schwachen Verben veränderst du zwischen Präsens und Präteritum nur die Endung, bei starken Verben auch den Vokal im Verbstamm.

Einfache Tempora bei starken und schwachen Verben
schwaches Verb starkes Verb
Präsens ich schaue ich rufe
Präteritum ich schaute ich rief

In den zusammengesetzten Tempora kombinierst du das Partizip 2 (z. B. ‚gerufen‘) oder den Infinitiv (z. B. ‚rufen‘) des Verbs mit einer konjugierten Form von ‚haben‘, ‚sein‘ oder ‚werden‘.

Konjugation nach Modus

Der Modus (= Aussageweise) zeigt an, wie andere eine Aussage auffassen sollen.

Verben können in drei Modi vorkommen: Indikativ, Konjunktiv und Imperativ.

Beim Konjunktiv unterscheidest du weiter zwischen Konjunktiv 1 und Konjunktiv 2.

Modi des Verbs
Modus Beispiel Erklärung
Indikativ Lisa ruft den Hund. Mit dem Indikativ drückst du aus, dass eine Aussage zutrifft. (= Lisa ruft tatsächlich den Hund.)
Konjunktiv 1 Der Nachbar sagt, Lisa rufe den Hund. Mit dem Konjunktiv 1 zeigst du an, dass du die Aussage einer anderen Person wiedergibt (= indirekte Rede).
Konjunktiv 2 Lisa riefe den Hund, wenn sie nicht heiser wäre. Mit dem Konjunktiv 2 zeigst du häufig an, dass eine Aussage nicht zutrifft. (= Lisa ruft den Hund nicht.)
Imperativ Ruf(e) den Hund, Lisa! Mit dem Imperativ forderst du jemanden zu etwas auf. (= Lisa soll den Hund rufen.)

Der Indikativ ist die Normalform: Er wird bei der Konjugation nicht durch bestimmte Endungen oder Veränderungen im Verbstamm gekennzeichnet.

Wenn du ein Verb in den Konjunktiv 1 oder 2 setzt, veränderst du zum Teil die Endung (z. B. von ‚ruft‘ zu ‚rufe‘). Bei starken Verben wandelst du im Konjunktiv 2 zudem den Verbstamm ab (z. B. von ‚ruf-’ zu ‚rief-‘).

Der Imperativ wird ebenfalls durch die Endung angezeigt, die im Singular oft entfällt (z. B. ‚ruf!‘ statt ‚rufe!‘). Bei starken Verben kann sich im Singular auch der Verbstamm verändern (z. B. von ‚geb-‘ zu ‚gib-‘).

Konjugation nach Genus Verbi

Das Genus Verbi (= Handlungsart) zeigt den Blickwinkel an, aus dem eine Handlung beschrieben wird.

Du unterscheidest zwischen Aktiv und Passiv.

Beim Aktiv liegt der Fokus auf der handelnden Person.

Beispiel: Aktiv
Ich rufe den Hund.

Beim Passiv liegt der Fokus auf der Handlung selbst.

Beispiel: Passiv
Der Hund wird gerufen.

Das Aktiv ist die Normalform: Es wird bei der Konjugation nicht durch bestimmte Endungen oder Veränderungen im Verbstamm kenntlich gemacht.

Um ein Verb in das Passiv zu setzen, kombinierst du dessen Partizip 2 (z. B. ‚gerufen‘) mit einer konjugierten Form von ‚werden‘.

Welche Arten der Konjugation gibt es?

Es gibt unter anderem die schwache und die starke Konjugation.

Verben, die schwach konjugiert werden (= schwache Verben), haben in allen Formen den gleichen Verbstamm.

Beispiel: sagen (= Grundform), sagte (= Präteritum), gesagt (= Partizip 2)

Du bestimmst den Verbstamm, indem du bei der Grundform eines Verbs die Endung ‚-en‘ weglässt (von ‚sagen‘ ist der Verbstamm z. B. ‚sag-‘).

Bei Verben, die stark konjugiert werden (= starken Verben), unterscheidet sich der Verbstamm zwischen einigen Formen.

Beispiel: sprechen (= Grundform), sprach (= Präteritum), gesprochen (= Partizip 2)

Um sicherzustellen, dass du Formen von starken und schwachen Verben richtig bildest, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot nutzen.

Was ist der Unterschied zwischen Konjugation und Deklination?

Konjugation ist die Art, wie die Form von Verben verändert wird.

Beispiel: ich denke, du denkst, er denkt

Deklination ist die Art, wie die Form von Substantiven und weiteren Wortarten verändert wird.

Beispiel: der Gedanke, des Gedankens, dem Gedanken, den Gedanken

Um sicherzustellen, dass du Verben und Substantive in der richtigen Form verwendest, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot nutzen.

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Franz Strohmeier, M.Sc.

Franz hat einen Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre und eine Leidenschaft für die deutsche Sprache. Er verfügt über mehrjährige Erfahrung im Lektorat von Sachtexten.