Vokale der deutschen Sprache | Übersicht & Beispiele
Vokale sind Laute, die du mit geöffnetem Mund sprichst. Die Ausatemluft kann dabei ungehindert herausströmen.
Im Alphabet werden sie durch die Buchstaben a, e, i, o, u dargestellt.
Alle anderen Buchstaben des Alphabets stehen für Konsonanten (b, c, d, f, g, h, j, …). Das sind Laute, bei denen sich dein Mund kaum öffnet. Die Ausatemluft wird durch Lippen oder Zunge gebremst.
Vokale werden auch als Selbstlaute bezeichnet, da sie für sich allein klingen. Wenn du den Vokal ‚a‘ sprichst, hörst du nur diesen einen Laut.
Konsonanten brauchen meistens einen Vokal, damit man sie besser aussprechen kann (be, de, ge, ha). Sie gelten daher als ‚Mitlaute‘.
Die 5 Vokale in der Schrift
Gesprochene Laute werden mithilfe von Buchstaben in die Schriftsprache übertragen (Laut-Buchstaben-Zuordnung).
Im deutschen Alphabet gibt es 5 Vokalbuchstaben: a, e, i, o, u.
Vokale | Beispielwörter | |
---|---|---|
Großschreibung | Kleinschreibung | |
A | a | Adler, fahren, abenteuerlich |
E | e | Esel, lesen, emsig |
I | i | Igel, singen, intensiv |
O | o | Otter, rodeln, oben |
U | u | Uhus, untersuchen, Buchen |
Vokale als Kern jeder Silbe
Wörter lassen sich in Silben einteilen. Eine Silbe ist eine Einheit aus Lauten, die du in einem Zug aussprichst. Das Wort ‚wunderbar‘ besteht zum Beispiel aus 3 Silben: wun – der – bar.
Den Kern jeder Silbe bildet ein Vokal oder Diphthong (= Kombination aus zwei Vokalen). Als Kern wird der Teil der Silbe bezeichnet, an dem sie den stärksten Klang erreicht. Daher gelten Vokale auch als Klangträger von Sprachen.
Vor und hinter dem Vokal können ein oder mehrere Konsonanten stehen (früh – lings – haft). Der Vokal kann aber auch alleiniger Bestandteil der Silbe sein (a – ber).
Silben, die mit einem Konsonanten enden (früh), werden als geschlossen bezeichnet. Silben, die mit einem Vokal enden (Sa – ge), werden als offen bezeichnet.
Lange und kurze Vokale
Vokale sind lang oder kurz.
Lange Vokale klingen in Wörtern genauso, als würdest du sie einzeln aussprechen. Zum Beispiel klingt ein einzelnes ‚e‘ genauso wie in den Wörtern ‚See‘ oder ‚Steg‘.
Lange Vokale werden eher gedehnt gesprochen (Bee – re, Va – se).
Kurze Vokale werden kürzer ausgesprochen (Ha – se) und haben einen anderen Klang. Wenn du ‚Elefant‘ sagst, klingt das erste ‚E‘ (langer Vokal) beispielsweise anders als das zweite, kurze ‚e‘ (E – le).
Es gibt Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung, die sich in ihrer Aussprache nur durch die Länge des Vokals unterscheiden (Ofen – offen).
Langer Vokal | Kurzer Vokal |
---|---|
Wal | Wall |
Weg | weg |
Miete | Mitte |
Mus | muss |
Lange Vokale in der Rechtschreibung
In einigen Fällen kannst du an der Rechtschreibung (= Orthographie) eines Wortes erkennen, ob ein Vokal lang oder kurz ausgesprochen werden muss.
- Dehnungs-e: Ein angefügtes ‚e‘ kann den Vokal ‚i‘ dehnen
(Flieder, lieb, miefen, niesen, Sieg, Spiel). - Dehnungs-h: Ein angefügtes ‚h‘ kann die übrigen Vokale (a, e, o, u) dehnen
(Zahl, fehlen, wohnen, Kuhle). - Doppelvokal: Die Vokale ‚a‘, ‚e‘ und ‚o‘ können verdoppelt werden
(Saat, Fee, Zootiere).
Kurze Vokale in der Rechtschreibung
Du sprichst Vokale kurz aus, wenn ihnen im geschriebenen Wort ein doppelter Konsonant (bb, mm, nn, tt, …) folgt.
Die Konsonanten ‚k‘ und ‚z‘ können nicht verdoppelt werden. Sie werden deshalb als ‚ck‘ (nicht: ‚kk‘) und ‚tz‘ (nicht: ‚zz‘) geschrieben, um einen kurzen Vokal anzuzeigen.
Veränderung der Vokallänge durch Konjugation
Manchmal wird aus einem langen Vokal in einem Verb durch Konjugation (Beugung) ein kurzer Vokal.
Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Verb in eine andere Person gesetzt wird. Das erkennst du daran, dass ein anderes Personalpronomen vor dem Wort steht (ich nehme → du nimmst, sie nimmt, …).
Auch wenn du das Verb in eine andere Zeitform setzt, kann sich der Vokal ändern (ich begreife → ich habe begriffen).
Wenn du in einem gebeugten Verb einen kurzen Vokal hörst, kennzeichnest du ihn beim Schreiben ebenfalls mit einem Doppelkonsonanten.
Langer Vokal oder Diphthong (ei, au, eu) | Kurzer Vokal mit Doppelkonsonant |
---|---|
ich nehme | er nimmt |
wir reiten | wir sind geritten |
sie schneidet | sie hatte geschnitten |
Offene und geschlossene Vokale
Vokale haben nicht nur eine unterschiedliche Länge. Sie unterscheiden sich auch dadurch, wie weit der Mund beim Sprechen geöffnet ist. Die Weite der Mundöffnung kann in ‚offen‘, ‚halb-offen‘, ‚halb-geschlossen‘ und ‚geschlossen‘ unterteilt werden:
- Bei offenen Vokalen (wie das lange ‚a‘ in Waage) ist der Mund weit geöffnet, die Zunge ist flach.
- Bei einem halb-offenen Vokal (wie das kurze ‚o‘ in Wonne) ist der Mund etwas weniger stark geöffnet und die Zunge zieht leicht nach oben.
- Bei halb-geschlossenen Vokalen (wie das lange ‚e‘ in Mehl) ist der Mund nur noch leicht geöffnet, die Zunge liegt höher im Mund.
- Bei geschlossenen Vokalen (wie das lange ‚u‘ in suchen) ist der Mund fast zu und die Zunge liegt dicht am Gaumen.
Umlaute
Neben den Vokalen gibt es in der Schrift die drei Umlaute ‚ä‘, ‚ö‘ und ‚ü‘.
Sie sind kein direkter Bestandteil des Alphabets, gehören aber als Sonderformen der Vokale zu unserem Buchstabeninventar – ohne sie könntest du viele Wörter nicht schreiben.
Umlaute | Beispielwörter | |
---|---|---|
Großschreibung | Kleinschreibung | |
Ä | ä | Äpfel, Änderung, ärgerlich, Fächer, Mädchen |
Ö | ö | Öffnung, Öfen, böse, öde, Lösung |
Ü | ü | Übung, Überfall, übel, hinüber, Küste |
Nur die Vokale ‚a‘, ‚o‘ und ‚u’ sind umlautfähig – ‚i‘ und ‚e‘ sind es nicht.
Du benötigst Umlaute häufig bei
Umlaute bei Pluralbildung
Für die Bildung des Plurals (= Mehrzahl) von Wörtern wird im Deutschen häufig ein Umlaut verwendet.
Dabei werden die umlautfähigen Vokale aus der Singularform zu Umlauten in der Pluralform:
a → ä
o → ö
u → ü
Einzahl | Mehrzahl |
---|---|
Fach | Fächer |
Sack | Säcke |
Koch | Köche |
Lohn | Löhne |
Buch | Bücher |
Sturm | Stürme |
Umlaute bei Diminutiven
Verniedlichungsformen (Diminutive) dienen dazu, eine Sache oder Person kleiner, niedlicher oder unwichtiger erscheinen zu lassen.
Oftmals wird dafür die Endung (Suffix) ,-lein‘ oder ,-chen‘ an ein Nomen angehängt, wobei der Stammvokal zu einem Umlaut verändert wird.
Ausgangswort | Verniedlichung |
---|---|
Bach | Bächlein |
Katze | Kätzchen |
Vogel | Vögelchen |
Kuchen | Küchlein |
Wurm | Würmchen |
Diphthonge
Diphthonge sind in der Schrift zwei hintereinander stehende Vokale (Doppelvokale), die in einer Silbe liegen.
Die Diphthonge des Schriftdeutschen sind:
- ei (Meise, Eis, feiern)
- au (Maus, außen, laufen)
- eu (heute, Leute, euphorisch)
- ai (Mais, Kaiser; selten)
- oi (moin, Konvoi; selten)
- ui (hui!; selten)
Da Diphthonge in einer Silbe stehen, werden sie als Einheit und nicht voneinander getrennt ausgesprochen (es heißt ,heu– te‘ und nicht ,he – u – te‘). Die Doppelvokale fließen lautlich ineinander, weshalb sie auch als Zwielaute bezeichnet werden.
Stehen Vokale in einem Wort direkt hintereinander, gehören aber nicht zu derselben Silbe, sprichst du sie getrennt voneinander aus.
In diesem Fall liegt kein Diphthong vor, sondern ein sogenannter ,Hiatus‘.
Ein Diphthong kann auch aus einem Umlaut und einem Vokal (,äu‘) gebildet werden, wie bei ‚äußern‘ oder ,Läuse‘.
Betreffende Wörter haben sich häufig aus einem Stammwort mit ,au‘ entwickelt. Beispiele sind:
- Bräute (von: Braut)
- Fäule (von: faul)
- träumen (von: Traum)
Vertiefung: Vokale in der gesprochenen Sprache
Die Vokalbuchstaben ‚a‘, ‚e‘, ‚i‘, ‚o‘, ‚u‘ stehen für Vokallaute in der gesprochenen Sprache. Sowohl die Vokalbuchstaben als auch die Laute werden oft einfach als ,Vokale‘ bezeichnet.
Das Hauptmerkmal der Vokallaute ist, dass bei ihrer Bildung die Ausatemluft ohne Hindernis (durch z. B. Zunge oder Zähne) aus dem Mund strömen kann.
In den folgenden Unterkapiteln erfährst du alles Wichtige über Vokale der gesprochenen Sprache:
- Diese Vokale gibt es in der deutschen Lautsprache
- Wie Vokallaute gebildet werden
- Wie du gesprochene Vokale unterscheidest
Diese Vokale gibt es in der deutschen Lautsprache
In der gesprochenen Sprache existieren weitaus mehr Vokallaute als Vokalbuchstaben in der Schriftsprache.
Anders als im Alphabet wird in der Lautsprache nicht zwischen Vokalen und Umlauten unterschieden.
Im internationalen phonetischen Alphabet findest du für alle Vokale und Konsonanten ein eigenes Symbol, das die Aussprache anzeigt.
Dieses Symbol wird IPA-Zeichen genannt.
Wie Vokallaute gebildet werden
Ein Laut entsteht, indem Luft aus den Lungen auf die Stimmbänder im Kehlkopf trifft und sie zum Schwingen bringt. Durch die Schwingungen wird wiederum der Luftstrom verwirbelt und im Rachen-, Mund- und Nasenraum zum Klang ausgeformt.
Vokale sind immer stimmhaft. Wenn du einen Vokal wie ‚a‘ laut sagst, hörst du den Klang deiner Stimme und spürst ein Vibrieren, wenn du deinen Kehlkopf berührst.
Konsonanten können hingegen sowohl stimmhaft (l, m, n, g) als auch stimmlos (f, k, p, t) sein. Stimmlose Laute sind eher wie Geräusche. Es gibt keinen hörbaren Stimmklang und du spürst keine Vibration im Kehlkopf.
Während die Luft bei Vokalen frei aus dem Mund strömt, wird sie bei Konsonanten durch Zunge oder Lippen gebremst. Die Luft strömt an dem Hindernis vorbei, wodurch sich der Klang verändert.
Wie du gesprochene Vokale unterscheidest
Vokale und Konsonanten unterscheiden sich dadurch, dass dein Kiefer bei Vokalen weiter geöffnet ist. Zum Beispiel ist dein Mund bei ,e‘ weiter auf als bei dem Konsonanten ,w‘.
Die einzelnen Vokale lassen sich ebenfalls voneinander unterscheiden. Wie ein Vokal klingt, hängt von den folgenden Merkmalen ab:
- Zungenlage
- Lippenrundung
- Kieferöffnung (Öffnungsgrad des Mundes)
Die Zungenlage beschreibt den Ort (vorne, zentral oder hinten), an dem die Zunge dem Gaumen am nächsten kommt. Bei [i:] ist sie eher vorne im Mund oben, bei [u:] im hinteren Mundbereich.
Vokale können auch gerundet (Lippen vorgestülpt) oder ungerundet (Lippen gespreizt) sein. Wenn du z. B. die breit gezogenen Lippen bei ,i‘ rundest, entsteht ,ü‘ als neuer Vokal.
Die Kieferöffnung beschreibt den Öffnungsgrad des Mundes. Darüber hast du bereits im ersten Kapitel dieses Artikels etwas gelernt.
Häufig gestellte Fragen zu Vokalen
- Sind Diphthonge Vokale?
-
Diphthonge sind Sonderformen von Vokalen.
Ein Diphthong klingt nicht wie ein einzelner Vokal, sondern wie zwei ineinanderfließende Vokallaute.
In der Rechtschreibung erkennst du einen Diphthong durch zwei hintereinander stehende Vokalbuchstaben (ei, au, eu, ai, oi, ui), die innerhalb einer Silbe stehen.
- Warum stehen Umlaute nicht im Alphabet?
-
Die Umlaute (ä, ö, ü) stehen nicht im Alphabet, da sie erst entstanden sind, als das Alphabet bereits existierte.
In der Schriftsprache werden Umlaute durch zwei Punkte über den umlautfähigen Vokalen dargestellt (a → ä, o → ö, u → ü).