Orthographie | Regeln der deutschen Rechtschreibung

Mit dem Begriff ‚Orthographie‘ werden die Regeln zur richtigen Schreibweise von Wörtern bezeichnet. ‚Orthographie‘ bedeutet so viel wie ‚korrekte Schreibung‘.
Ein alternativer Begriff ist ‚Rechtschreibung‘.

Zur Orthographie zählen drei große Bereiche:

  • Richtige Schreibung von Wörtern
  • Getrennt- und Zusammenschreibung
  • Groß- und Kleinschreibung

Um die Regeln der richtigen Schreibung von Wörtern geht es in diesem Artikel.

Um die anderen Bereiche geht es in den Artikeln über die Getrennt- und Zusammenschreibung sowie die Groß- und Kleinschreibung.

Basiswissen zur deutschen Orthographie

Beim Schreiben müssen gesprochene Laute in Buchstaben umgewandelt werden.

Ein Laut entsteht, wenn die Ausatemluft aus der Lunge die Stimmbänder im Kehlkopf passiert und durch Zunge, Zähne und Lippen weiter ausgeformt wird.

Je nachdem, ob der Luftstrom ungehindert aus dem Mund strömt oder durch Zunge, Zähne oder Lippen gebremst wird, entsteht entweder ein Vokal oder ein Konsonant. Mehrere Laute ergeben ein gesprochenes Wort.

Mithilfe der Orthographie wird geregelt, wie genau die Sprachlaute verschriftlicht werden.

Beachte
Die Grammatik zählt nicht zur Orthographie.

Bei der Grammatik geht es nicht um die korrekte Schreibung von Wörtern.

Sie umfasst vielmehr Regeln darüber, welche Funktion die Wörter im Satz einnehmen und wie Verben, Nomen, Pronomen oder Adjektive an Kasus (= Fall), Genus (= Geschlecht), Numerus (= Zahl) und Person angepasst werden.

Hilfreiche Artikel zu den Themen Verben und Satzbau findest du in unserem QuillBlog.

Laut-Buchstaben-Zuordnung

Gesprochenen Lauten werden nach festgelegten Regeln bestimmte Buchstaben zugeordnet ( = ‚Laut-Buchstaben-Zuordnung‘).

Allerdings kann nicht jeder Laut des Deutschen durch genau einen Buchstaben ausgedrückt werden. Das liegt daran, dass es mehr Laute in der gesprochenen Sprache gibt als Buchstaben im Alphabet.

So gibt es über 40 verschiedene deutsche Sprachlaute, aber nur 26 Buchstaben des Alphabets, zuzüglich der drei Buchstaben für Umlaute (ä, ö, ü) und ‚ß‘.

Aus diesem Grund werden unterschiedlich klingende Laute manchmal durch den gleichen Buchstaben ausgedrückt. Beispielsweise klingt das ‚e‘ in ‚Gel‘ anders als das ‚e‘ in ‚Held‘. Trotzdem wird in beiden Wörtern der Vokal ‚e‘ verwendet.

Unterschiedliche Aussprache des Buchstaben ‚e‘
Lang gesprochenes ‚e‘ Kurz gesprochenes ‚e‘ ‚e‘ in unbetonter Endsilbe
See, Klee, Mehl Helm, Geld, Fell Watte, danke, bitte

Im Gegenzug kommt es vor, dass gleich klingende Laute manchmal mit unterschiedlichen Buchstaben wiedergegeben werden.

Beispiel: gleicher Endlaut wird unterschiedlich geschrieben
  • Wald – kalt
  • rund – bunt

Die 4 wichtigsten Grundsätze der deutschen Orthographie

Um Wörter richtig zu schreiben, hilft dir das Wissen über die 4 wichtigsten Grundsätze der Orthographie:

Laut-Buchstaben-Zuordnung als Basis

Auch wenn es mehr Sprachlaute als Buchstaben gibt, gilt im Deutschen grundsätzlich die Laut-Buchstaben-Zuordnung.

Das bedeutet, dass die gleichen Laute möglichst immer gleich verschriftlicht werden sollen.

Beispiel: Laut-Buchstaben-Zuordnung bei ähnlich klingenden Wörtern
  • Rasen – Rosen:
    Die Wörter klingen fast gleich. Alle gleich klingenden Laute werden mit den gleichen Buchstaben wiedergegeben. Nur die Vokale der betonten Silbe klingen unterschiedlich und werden entsprechend anders geschrieben (als ‚a‘ und ‚o‘).
  • Kinder – Rinder:
    Die Wörter klingen fast gleich. Alle gleich klingenden Laute werden mit den gleichen Buchstaben wiedergegeben. Nur die Anfangskonsonanten klingen unterschiedlich und werden entsprechend anders geschrieben (als ‚K‘ und ‚R‘).

Aufrechterhaltung gewohnter Schreibweisen

Manche Schreibweisen von Wörtern sind schon sehr alt und entsprechen nicht den Regeln der heutigen Rechtschreibung. Da die alte Schreibung jedoch allgemein bekannt ist und die meisten Menschen sich daran gewöhnt haben, wird sie beibehalten.

Das trifft vor allem auf Wörter zu, die aus dem Griechischen oder Lateinischen kommen.

Beispiel: Wörter, deren alte Schreibweise heute noch gilt
  • theatralisch, Mathematik, Rhythmus, sympathisch, Orthographie

Die genannten Wörter würden nach heutigen Standards mit einfachem ‚t‘ geschrieben werden und nicht mit ‚th‘.

  • Metapher, Delphin, phonetisch

Das Wort ‚Metapher‘ würde heute mit ‚f‘ anstatt ‚ph‘ geschrieben werden.

Die Wörter ‚Delphin‘ und ‚phonetisch‘ können seit der Rechtschreibreform von 1996 tatsächlich mit ‚f‘ geschrieben werden (‚Delfin‘, ‚fonetisch‘). Die alte Schreibweise ist jedoch weiterhin gültig.

Beachte
Auch das Wort ‚Orthographie‘ kann seit der Rechtschreibreform mit ‚f‘ geschrieben werden: ‚Orthografie‘.

Laut Duden gelten beide Schreibweisen als gleichwertig.

Herausstellen inhaltlicher Unterschiede

Es gibt Wörter im Deutschen, die genau gleich klingen, jedoch eine unterschiedliche Bedeutung haben. Sie werden auch als ‚Homophone‘ bezeichnet.

Um die unterschiedliche Bedeutung herauszustellen, werden die Wörter anders geschrieben.

Herausstellen unterschiedlicher Bedeutung durch andere Schreibweise
  • bete
    (= von ‚beten‘, ‚ein Gebet sprechen‘)
  • Beete
    (= bepflanzte Erde, Blumenbeet)
  • Bote
    (= Überbringer einer Nachricht)
  • Boote

(= Wasserfahrzeuge)

  • Leib
    (= menschlicher Körper)
  • Laib
    (= Brot)
  • heute
    (= am heutigen Tag)
  • Häute
    (= Mehrzahl von ‚Haut‘)
  • Wende
    (= Wandel, Veränderung)
  • Wände
    (= Mehrzahl von ‚Wand‘, Bauteil)
  • Uhrzeit
    (= durch die Uhr angezeigte Zeit)
  • Urzeit
    (= älteste Zeit der Erde/Menschen)
  • malen
    (= Bild mit Stift erstellen)
  • mahlen
    (= Getreide zu Mehl zerkleinern)
  • Lied
    (= Musikstück)
  • Lid
    (= Augenlid, Körperteil)
  • seit
    (= gibt Zeitpunkt des Beginns an)
  • seid
    (= 3. Pers. Pl. von ‚sein‘ → ‚ihr seid‘)

Verwandte Wörter werden gleich geschrieben

Wörter, die zur gleichen Wortfamilie gehören, werden gleich geschrieben.

Anhand verwandter Begriffe kannst du die richtige Schreibung von Wörtern ableiten.

Beispiel: Wörter mit gleicher Wortfamilie werden gleich geschrieben
Das Adjektiv ‚lieb‘ klingt am Ende wie ‚p‘.

Der Infinitiv (= Grundform) des verwandten Verbs ‚lieben‘ wird jedoch ebenso wie das Nomen ‚Liebe‘ mit hörbarem ‚b‘ gesprochen. Alle Wörter dieser Wortfamilie werden daher mit ‚b‘ geschrieben.

Problembereiche der deutschen Orthographie

Da die Laut-Buchstaben-Zuordnung nicht für jedes Wort greift, gibt es immer wieder Schwierigkeiten bei der richtigen Schreibweise von Wörtern.

Du hast dich vielleicht schon einmal gefragt, warum du ‚Vogel‘ mit ‚v‘ schreibst, ‚Föhn‘ aber mit ‚f‘, obwohl beide Anfangslaute gleich klingen.

Eine weit verbreitete Unsicherheit gibt es auch darüber, in welchen Wörtern ss oder ß geschrieben wird.

In den folgenden Kapiteln werden die häufigsten Schwierigkeiten sowie die dazugehörigen Regeln der deutschen Orthographie beschrieben. Dazu zählen:

Orthographie von Wortenden: b oder p, g oder k, d oder t?

Im Deutschen werden Wörter am Ende hart ausgesprochen (= Auslautverhärtung). Dadurch klingen normalerweise weich ausgesprochene Laute am Wortende hart.

Der Schlusslaut ‚b‘ in ‚Kalb’ klingt daher wie ‚p‘, das ‚g‘ in ‚klug‘ klingt wie ‚k‘ und das ‚d‘ in ‚Kind‘ klingt wie ‚t‘ .

Durch Erweiterung von Wörtern kannst du dennoch die richtige Schreibweise ableiten.

Nomen kannst du erweitern, indem du ihre Pluralform (= Mehrzahl) bildest. Wenn du den Plural laut aussprichst, hörst du, ob der betreffende Laut weich oder hart klingt.

b oder d, g oder k, d oder t?
Richtig Falsch Plural
b oder p?
  • Dieb
  • Diep
Diebe
  • Mikroskop
  • Mikroskob
Mikroskope
g oder k?
  • Krug
  • Kruk
Krüge
  • Kritik
  • Kritig
Kritiken
d oder t?
  • Land
  • Lant
Länder
  • Wurst
  • Wursd
Würste

Bei Adjektiven kannst du das Wort verlängern, indem du den Komparativ (= Steigerungsform) bildest. Im Komparativ hörst du den richtigen Buchstaben.

Adjektive erweitern durch Steigerung
Richtig Falsch Steigerung
b oder p?
  • grob
  • grop
grob → gröber → am gröbsten
g oder k?
  • klug
  • kluk
klug → klüger → am klügsten
d oder t?
  • blöd
  • blöt
blöd → blöder → am blödesten

Wie in den Grundsätzen der Orthographie erwähnt, kannst du auch Wörter aus derselben Wortfamilie betrachten. Sie werden im Wortstamm gleich geschrieben.

Verwandte Wörter: Ableitung des richtigen Buchstabens
Verwandte Wörter
halb halbieren, (etwas) Halbes, halbe, halber
Tag Tage, Tagung, tagen
rund Runde, Rundung, (um)runden, runder
Beachte
Eine Ausnahme von der Regel ist das Wort ‚wart‘ (wie bei ‚ihr wart gestern im Kino‘). Es wird immer mit ‚t‘ geschrieben, obwohl es mit ‚wurden‘ bzw. ‚werden‘ verwandt ist.

Orthographie von f-Lauten: f oder v?

Der f-Laut kann im Deutschen sowohl als ‚f‘ als auch als ‚v‘ wiedergegeben werden. Das macht es schwierig, die richtige Schreibweise zu wählen.

Du kannst dir merken, dass die meisten Wörter, in denen du einen f-Laut hörst, mit ‚f‘ geschrieben werden.

Beispiel: Wörter mit ‚f‘
folgen, fallen, Erfolg, Ausfall, befehlen, fahren, fliegen, fein, Unfall, Frau, Freiheit, erfahren

Da meist ‚f‘ verwendet wird, kann man sich die Fälle, in denen ‚v‘ geschrieben wird, genauer ansehen.

Der Buchstabe ‚v‘ steht häufig in Vorsilben wie ‚ver-‘, ‚vor-‘, ‚voll-‘ oder ‚viel-‘.

Wörter mit f-Laut, die mit dem Buchstaben ‚v‘ geschrieben werden
Vorsilbe Beispielwörter
ver- verfolgen, Verunsicherung, versprechen, verleihen, verfahren
vor- Vorbereitung, vorstellen, vormachen, vorsprechen, vorgestern
voll- vollziehen, vollbringen, volljährig, Vollzeit, vollumfänglich
viel- vielmals, vielfach, vielfarbig, Vielfalt, Vielfraß

Der Buchstabe ‚v‘ kommt auch am Wortende vor, wenn das Wort auf ‚-iv‘ endet.

Beispiel: Wörter, die auf ‚-iv‘ enden
  • demonstrativ
  • alternativ
  • Stativ
  • inklusiv
  • Kollektiv
  • definitiv
Beachte
Bei Wörtern, die auf ‚-iv‘ enden, kannst du nicht die Erweiterungsprobe durchführen.

Beispielsweise klingt das ‚v‘ in ‚alternativ‘ wie ‚f‘, in dem verwandten Nomen ‚Alternative‘ klingt ‚v‘ hingegen wie ein weiches ‚w‘ (wie in ‚Wind‘).

Am besten merkst du dir, dass ungebeugte Adjektive sowie Nomen im Singular, die auf ‚-iv‘ enden, mit ‚v‘ geschrieben werden.

Anhand des Beispiels ‚Alternative‘ kannst du sehen, dass der Buchstabe ‚v‘ nicht nur f-Laute, sondern auch w-Laute ausdrückt.

Das ist häufig bei Fremdwörtern der Fall, die aus dem Französischen entlehnt wurden.

Beispiel: ‚v‘ in Fremdwörtern
Agave, Vandalismus, Gouverneur/-in, naiv, Souvenir, Klavier, Vanille

Da bei vielen Wörtern nicht unbedingt zu erkennen ist, ob sie einen fremdsprachigen Ursprung haben, hilft es, die betreffenden Wörter auswendig zu lernen.

Das gilt auch für die Schreibweisen der Wörter ‚Volk‘, ‚Vater‘, ‚Veilchen‘ oder ‚Vogel‘, die nicht über eine orthographische Regel hergeleitet werden können.

Orthographie nach langen und kurzen Vokalen

In der deutschen Lautsprache gibt es kurze und lange Vokale.

Du sprichst beispielsweise ein langes ‚u‘ bei ‚Kuh‘ und ein kurzes ‚u‘ bei ‚Hund‘.

In der Schriftsprache werden lange Vokale häufig gekennzeichnet. Möglichkeiten der Kennzeichnung sind:

  • Dehnungs-h
  • Dehnungs-e
  • Doppelvokal

Dehnungs-h

Ein hinzugefügtes ‚h‘ drückt aus, dass die Vokale ‚a‘, ‚e‘, ‚o‘ und ‚u‘ gedehnt werden.

Beispiel: Dehnungs-h zeigt lange Vokale an
Sahne, fahl, lehren, Begehren, Mohn, Lohn, Stuhl, Huhn

Dehnungs-e

Ein hinzugefügtes ‚e‘ zeigt ein gedehntes ‚i‘ an.

Beispiel: Dehnungs-e zeigt langes ‚i‘ an
Spiel, viel, biegen, Tier, Sieb, schieben

Doppelvokal
Die Vokale ‚a‘, ‚o‘ und ‚u‘ können verdoppelt werden, um einen langen Vokal zu kennzeichnen.

Beispiel: Doppelvokale ‚aa‘, ‚oo‘, ‚uu‘
Waage, Paar, Tee, Seele, Zoo, doof

Kurze Vokale in der Orthographie
Kurze Vokale kannst du mithilfe von darauffolgenden Doppelkonsonanten (mm, ll, tt, …) kennzeichnen.

Beispiel: Doppelkonsonanten zeigen kurze Vokale an
Knall, alles, Bett, retten, Komma, voll, Kummer, summen
Beachte
Die Regelung gilt nicht, wenn der kurz gesprochene Vokal in einer unbetonten Silbe steht.
In diesen Fällen schreibst du einen einfachen Konsonanten.

Beispiel:
reden (nicht: redenn), Milben (nicht: Milbenn), baden (nicht: badenn)

Wenn hinter dem kurz gesprochenen Vokal zwei oder mehr Konsonanten folgen, wird ebenfalls kein Doppelkonsonant geschrieben.

Beispiel:
Wind (nicht: Winnd), Hand (nicht: Hannd), bunt (nicht: bunnt)

Orthographie von s-Lauten: s, ss oder ß?

Der s-Laut kann im Deutschen folgendermaßen ausgedrückt werden:

  • einfaches s,
  • ss (Doppel-s)
  • ß (Eszett)

Einfaches ‚s‘

Die meisten deutschen Wörter werden mit einfachem ‚s‘ geschrieben, das auch als ‚Standard-s‘ gilt.

Mit dem einfachen ‚s‘ werden stimmhafte s-Laute (wie in ‚Dose‘, ‚Sonne‘) wiedergegeben. Aber auch stimmlose, ‚zischende‘ s-Laute (wie in ‚Rost‘, ‚Eis‘) können durch ein einfaches ‚s‘ ausgedrückt werden.

‚ss‘ oder ‚ß‘

Sowohl ‚ss‘ als auch ‚ß‘ geben immer einen stimmlosen s-Laut wieder.

Du schreibst ‚ss‘, wenn der s-Laut auf einen kurzen Vokal (‚nass‘) folgt .

Beispiel: Doppelbuchstabe ‚ss‘ nach kurzem Vokal
Flosse, Riss, Wasser, Ross, Kuss, Masse, Kissen, vermasseln

Du schreibst ‚ß‘, wenn davor ein langer Vokal (‚Straße‘), ein Umlaut (‚Füße‘) oder ein Diphthong (‚heiß‘) steht.

Beispiel: Schreibung von ‚ß‘
  • nach langem Vokal oder Umlaut: Maßband, Kloß, bloß, grüßen, Gefäß
  • nach Doppelvokal: draußen, fleißig, ließen, gießen, scheußlich
Beachte
Im Schweizerhochdeutschen existiert der Buchstabe ‚ß’ nicht.
Statt ‚ß‘ wird dort ‚ss‘ geschrieben.

Beispiel: ‚Masse‘ statt ‚Maße‘, ‚Fleiss‘ statt ‚Fleiß‘, ‚büssen‘ statt ‚büßen‘

Auf unserem QuillBlog findest du weitere Informationen zur Schreibung von ‚ss‘ oder ‚ß‘.

Unterscheidung von das und dass

Das Wort ‚das‘ ist ein besonderer Fall, da es manchmal mit einfachem ‚s‘ (‚das‘) und manchmal mit Doppel-s (‚dass‘) geschrieben wird.

Du schreibst ‚das‘ mit einfachem ‚s‘, wenn das Wort sich als bestimmter Artikel auf ein Nomen bezieht (‚das Kind‘) oder als Demonstrativpronomen auf einen Umstand verweist (‚ich kann das nicht‘).

Du schreibst ebenfalls ‚das‘, wenn das Wort als Relativpronomen einen Nebensatz einleitet und sich auf ein vorausgehendes Nomen bezieht (,ein Land, das viele Einwohner hat‘).

Beispiel: das mit einfachem ‚s‘
  • als bestimmter Artikel: das Fachgebiet, das Arbeitszeugnis, das Büro
  • als Demonstrativpronomen: Das war ich nicht. Hast du das kontrolliert?
  • als Relativpronomen: Das ist das einzige, das sie noch tun kann.
Tipp
Wenn du ‚das‘ durch die Wörter ‚dieses‘, ‚jenes‘ oder ‚welches‘ ersetzen kannst, handelt es sich um ein Demonstrativ- oder Relativpronomen. Dann schreibst du ‚das‘ mit einfachem ‚s‘.

Das kann durch dieses/jenes/welches ausgetauscht werden
das dieses /jenes/welches
  • Kannst du mir das beibringen?
  • Kannst du mir dies/jenes beibringen?
  • Das ist das Apartment, das sie gemietet haben.
  • Das ist das Apartment, welches sie gemietet haben.

Du schreibst ‚dass‘, wenn es als Konjunktion (= Bindewort) einen Nebensatz einleitet. Im Vergleich zu dem Relativpronomen ‚das‘ bezieht sich ‚dass‘ nicht auf ein vorausgehendes Nomen.

Die Schreibweise ‚daß‘ mit ‚ß’ ist übrigens seit der deutschen Rechtschreibreform von 1996 nicht mehr zulässig.

Beispiel: dass mit ‚ss‘
Ich finde es schön, dass wir zusammen einen Film gucken.
Es ist großartig, dass sie sich für Kinder in Not einsetzt.
Tipp
Wenn du ‚dass‘ nicht durch die Wörter ‚dieses‘, ‚jenes‘ oder ‚welches‘ ersetzen kannst, handelt es sich um eine Konjunktion. Dann schreibst du ‚dass‘ mit ‚ss‘.

Dass kann nicht durch dieses/jenes/welches ausgetauscht werden
dass dieses /jenes/welches
  • Wie gut, dass du deinen Schlüssel wiedergefunden hast.
  • Wie gut, dieses/jenes/welches du deinen Schlüssel wiedergefunden hast.
  • Er hat Angst, dass er wieder einen Albtraum haben wird.
  • Er hat Angst, dieses/jenes/welches er wieder einen Albtraum haben wird.

Richtige Verwendung des Apostrophs

Im Deutschen wird der Apostroph häufig falsch gesetzt. In diesen Fällen ist auch vom Deppenapostroph die Rede.

Im Englischen wird bei Nomen im Singular ein besitzanzeigender Apostroph gesetzt (the child’s book). Im Deutschen wird häufig auf die gleiche Weise verfahren, was jedoch in den meisten Fällen falsch ist.

Kein besitzanzeigender Apostroph bei Nomen im Genitiv
Falsch Richtig
  • Sina’s Mutter ist Lehrerin.
  • Sinas Mutter ist Lehrerin.
  • Sebastian’s Leidenschaft ist das Surfen.
  • Sebastians Leidenschaft ist das Surfen.

Im Deutschen wird der Apostroph im besitzanzeigenden Genitiv nur bei Nomen verwendet, die auf ‚s‘, ‚ss‘, ‚ß‘, ‚x‘, ‚z‘ oder ‚tz‘ enden.

Beispiel: Apostroph bei besitzanzeigendem Genitiv
  • Moritz’ Freund ist Künstler.
  • Linus’ Lachen ist ansteckend.

Ansonsten wird ein Apostroph gesetzt, wenn

  • Buchstaben ausgelassen werden (‚Wie geht’s dir?‘ statt ‚Wie geht es dir?‘) oder
  • Adjektive von Namen abgeleitet werden (‚das Ohm’sche Gesetz).

Für Letzteres empfiehlt der Duden mittlerweile die kleingeschriebene Form ohne Apostroph (‚das ohmsche Gesetz‘). Die großgeschriebene Variante mit Apostroph ist aber ebenfalls gültig.

Orthographie von Fremdwörtern

Im deutschen Wortschatz finden sich viele Wörter, die aus anderen Sprachen stammen.

Diese Fremdwörter wurden in der Regel unverändert übernommen, weshalb die Laut-Buchstaben-Zuordnung besonders schwierig ist oder gar nicht funktioniert.

Teilweise enthalten die Fremdwörter Laute, die im Hochdeutschen nicht existieren, wie das englische ‚r‘ in ‚Livestream‘ oder das französische ‚u‘ in ‚Parfum‘.

Trotz unveränderter Aussprache werden Fremdwörter wie deutsche Wörter benutzt und entsprechend gebeugt.

Beispiel: Beugung von Fremdwörtern
  • Konjugation (= Beugung von Verben) von ‚chillen‘:
    ich chille, du chillst, er/sie/es chillt, wir chillen, ihr chillt, sie chillen

Die Pluralbildung von Nomen erfolgt ebenfalls nach den Richtlinien der deutschen Orthographie und unterscheidet sich von der Pluralbildung in der Originalsprache.

Beispiel: Pluralbildung von Fremdwörtern
  • Party → Partys (nicht ‚Parties‘, wie im Englischen)
  • Chance → Chancen (nicht ‚Chances‘, wie im Französischen)

Wörter, die unverändert aus dem Englischen übernommen sind, werden auch als ‚Anglizismen‘ bezeichnet.

Beachte
Es gibt auch sog. ‚Pseudoanglizismen‘. Diese Wörter klingen, als würden sie aus dem Englischen kommen, sind eigentlich aber Neuschöpfungen des Deutschen.

Ein Beispiel ist das Wort ‚Handy‘, das im Deutschen ein Synonym zu ‚Mobiltelefon‘ ist.
Im Englischen wird ‚Mobiltelefon‘ jedoch mit ‚cell phone‘ übersetzt.

Das deutsche Nomen ‚Handy‘ ist lediglich eine Anlehnung an das englische Adjektiv ‚handy‘ (= griffbereit).

Orthographie prüfen & verbessern

Um die Orthographie in deinen Texten zu überprüfen, kannst du Quillbots kostenlose Rechtschreibprüfung nutzen.

Um dich selbst im Bereich der Orthographie zu verbessern, kann es helfen, schwierige Wörter auf Lernkarten zu schreiben.

Wenn du die Lernkarten in immer größer werdenden Zeitabständen wiederholt durchliest, ergibt sich ein besonders nachhaltiger Lerneffekt für dein Langzeitgedächtnis. Diese Methode wird auch als ‚Spaced Repetition‘ (= verteilte Wiederholung) bezeichnet.

Es gibt auch spezielle Lernkartei-Software sowie Apps, die dich beim Lernen von Wörtern unterstützen können.

Darüber hinaus ist es empfehlenswert, möglichst viel zu lesen, um die Schreibweise von Wörtern zu verinnerlichen. Dabei ist es unerheblich, ob du E-Books, Bücher, Zeitschriftenartikel oder die Untertitel von Filmen liest.

Übungen zur Verbesserung der Orthographie

Lade das PDF herunter, um die erlernten Orthographieregeln zu festigen:

PDF – Übungen zur Orthographie

Häufig gestellte Fragen zur Orthographie

Ist Orthographie das Gleiche wie Rechtschreibung?

Ja, die beiden Begriffe ‚Orthographie‘ und ‚Rechtschreibung‘ werden synonym verwendet. Mit ‚Orthographie‘ werden die Regeln zur richtigen Schreibung von Wörtern bezeichnet.

Der Begriff ‚Orthographie‘ kann auch mit ‚f‘ geschrieben werden: ‚Orthografie‘.

Heißt es verbieten oder ferbieten?

Der f-Laut kann laut deutscher Orthographie mit ‚f‘ oder ‚v‘ wiedergegeben werden, wobei die meisten deutschen Wörter mit ‚f‘ geschrieben werden.

Der Buchstabe ‚v‘ steht jedoch in Vorsilben wie ver-, vor-, voll- oder viel-.

Entsprechend heißt es ‚verbieten‘ und nicht ‚ferbieten‘.

Weitere Beispiele für Wörter mit ‚v‘ in der Vorsilbe sind: verlieren, vorsingen, vollziehen, vielsagend.

Woher weiß ich, ob ein Wort am Ende mit g oder k geschrieben wird?

Bei der Unterscheidung von ‚g‘ und ‚k‘ am Wortende hilft folgende Regel der deutschen Orthographie:

Du kannst ein Wort erweitern (durch Pluralbildung oder Steigerung) oder dir ein verwandtes Wort anschauen.

Hörst du in erweiterten oder verwandten Wörtern ein ‚g‘, schreibst du alle Formen des Wortes mit ‚g‘.

Beispiel: Heißt es Zug oder Zuk?

In der Einzahl klingt der letzte Laut wie ‚k‘. In der Pluralform ‚Züge‘ hörst du jedoch eindeutig ein ‚g‘. Aus diesem Grund wird auch ‚Zug‘ mit ‚g‘ geschrieben.

Ist dieser Artikel hilfreich?
Anna Fragel, B.Sc.

Anna hat einen Hochschulabschluss in Logopädie. Sie hat als akad. Sprachtherapeutin und Dozentin gearbeitet. Ihre Expertise liegt in den Bereichen Sprachentwicklung, Grammatik und Rechtschreibung.