Genitiv im Deutschen | Fragewort, Beispiele und Tabellen

Der Genitiv ist der 2. Fall (= Kasus) der deutschen Sprache.

Im Satz tritt der Genitiv am häufigsten als Genitivattribut auf.

Mit einem Genitivattribut gibst du an, wer etwas besitzt oder wozu etwas oder jemand gehört.

Beispiel: Genitivattribut
Besitz: Das Auto des Chefs wird morgen repariert.

Zugehörigkeit: Der Bruder meiner Freundin studiert Geschichte.

Du findest das Genitivattribut im Satz, indem du mit ‚wessen?‘ danach fragst.

Beispiel: Genitivattribut erfragen
Wessen Auto wird morgen repariert? Das des Chefs.

Wessen Bruder studiert Geschichte? Der meiner Freundin.

Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ: einfach erklärt

Es gibt vier Fälle im Deutschen:

Mit den Fällen wird angezeigt, wie die Satzglieder, z. B. Subjekt und Objekte, in einem Satz zusammenhängen.

Das Subjekt ist die Person oder Sache, die in einem Satz etwas tut. Es steht immer im Nominativ.

Die Objekte sind Ergänzungen im Satz und stehen im Genitiv, Dativ oder Akkusativ. Es handelt sich also je nach Fall um ein Genitivobjekt, Dativobjekt oder Akkusativobjekt.

Beispiel: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ im Satz
Der Politiker rühmte sich des Wahlerfolgs und versprach den Menschen vollen Einsatz.

Mit Fragewörtern kannst du bestimmen, ob es sich bei einem Satzglied um das Subjekt oder ein Objekt handelt.

SatzgliedFragewortBeispiel

Satzglieder und Fragewörter
Subjekt Wer oder was? Wer oder was rühmte sich des Wahlerfolgs? Der Politiker. 
Genitivobjekt Wessen? Wessen rühmte sich der Politiker? Des Wahlerfolgs.
Dativobjekt Wem? Wem versprach der Politiker vollen Einsatz? Den Menschen. 
Akkusativobjekt Wen oder was? Wen oder was versprach der Politiker den Menschen? Vollen Einsatz. 

Wann der Genitiv im Deutschen verwendet werden kann

Im Deutschen können Wortgruppen nur dann im Genitiv stehen, wenn sie zwei Bedingungen erfüllen:

  1. Zur Wortgruppe gehört ein Artikel oder ein Adjektiv.
  2. Mindestens ein Wort der Wortgruppe hat eine typische Genitivendung (‚-s‘, ‚-es‘ oder ‚-er‘).
Beispiel: Verwendung des Genitivs
  • Die Abteilungsleiterin ehrte den Mitarbeiter aufgrund großer Verdienste.

Zu 1: Zur Wortgruppe gehört hier das Adjektiv ‚großer‘.
Zu 2: Es hat die typische Genitivendung ‚-er‘.

Daher sind die zwei Bedingungen für den Genitiv erfüllt und er kann hier verwendet werden.

  • Die Abteilungsleiterin ehrte den Mitarbeiter aufgrund Verdienste.

Zu 1: Das Wort ‚Verdienste‘ steht hier im Genitiv. Es tritt jedoch ohne Artikel oder Adjektiv auf.
Zu 2: Zudem hat es keine typische Genitivendung.

Die zwei Bedingungen für den Genitiv sind also nicht erfüllt und er kann hier nicht verwendet werden. Der Genitiv im Beispielsatz wäre also falsch.

Wenn die beiden Bedingungen für den Genitiv wie im zweiten Beispiel nicht erfüllt sind, wird statt des Genitivs eine Ersatzform verwendet.

ErsatzformBeispiel

Ersatzformen für den Genitiv
Anderer Fall (hier: Dativ) Die Abteilungsleiterin ehrte den Mitarbeiter aufgrund Verdiensten.
Präpositionalgruppe im Dativ Die Abteilungsleiterin ehrte den Mitarbeiter aufgrund von Verdiensten.
Nebensatz Die Abteilungsleiterin ehrte den Mitarbeiter, weil er sich verdient gemacht hatte. 

Da der Genitiv gehoben klingt, werden die Ersatzformen oft auch dann verwendet, wenn die beiden Bedingungen für den Genitiv erfüllt sind.

Tipp
Um alternative Formulierungen für deine Sätze zu erhalten, kannst du den kostenlosen QuillBot-Dienst ‚Text umschreiben‘ nutzen.

Wann du den Genitiv im Satz verwendest

Es gibt fünf Bestandteile eines Satzes, die im Genitiv stehen müssen oder können:

  1. Genitivattribut
  2. Genitivobjekt
  3. Adverbialer Genitiv
  4. Präpositionalgruppe
  5. Apposition

1. Genitivattribut

Das Genitivattribut ist ein Satzteil, der einen anderen Satzteil näher beschreibt und immer im Genitiv steht.

Genitivattribute sind häufig Eigennamen und stehen als solche in der Regel vor dem Wort oder der Wortgruppe, worauf sie sich beziehen.

Beispiel: vorangestelltes Genitivattribut
Maries Fahrrad wird repariert.
Maries altes Fahrrad wird repariert.

Im Gegensatz zu anderen Substantiven können Eigennamen ohne zugehörige Artikel oder Adjektive im Genitiv stehen.

Wenn ein Genitivattribut kein Eigenname ist, steht es in der Regel hinter den Wörtern, auf die es sich bezieht.

Beispiel: nachgestelltes Genitivattribut
Das Fahrrad meiner Schwester wird repariert.

Mit Genitivattributen kannst du verschiedene Bedeutungen ausdrücken.

BedeutungBeispiel

Bedeutung von Genitivattributen
Besitz Das Fahrrad meiner Schwester wird repariert.
Zugehörigkeit Der Freund meiner Schwester promoviert gerade.
Eigenschaft Der Angeklagte erhielt einen Freispruch erster Klasse.
Präzisierung Sven nutzte die Möglichkeit eines Auslandssemesters.
Teil eines Ganzen Die Hälfte des Semesters ist schon vorbei.

2. Genitivobjekt

Das Genitivobjekt ist ein Satzteil, der immer im Genitiv steht.

Du findest es, indem du mit ‚wessen?‘ danach fragst.

Beispiel: Genitivobjekt
Der Vorwurf entbehrt jeder Grundlage.

  • Wessen entbehrt der Vorwurf? Jeder Grundlage. 

Genitivobjekte können aus einem Wort oder mehreren Wörtern bestehen.

Beispiel: Genitivobjekt aus einem Wort oder mehreren Wörtern
Er gedachte Pauls.
Er gedachte seines Freundes.
Er gedachte seines engen Freundes.

Genitivobjekte klingen oft gehoben und werden im heutigen Deutsch immer seltener verwendet.

Sie sind in festen Wendungen jedoch nach wie vor gebräuchlich:

  • jeder Beschreibung spotten
  • jemanden des Landes verweisen
  • jemanden eines Besseren belehren
  • jemanden keines Blickes würdigen
  • jemanden seines Amtes entheben
  • sich des Lebens freuen
  • sich eines Besseren besinnen

Das Genitivobjekt kann in einem Satz nicht weggelassen werden, ohne dass dieser unvollständig wird. Das Genitivattribut kann weggelassen werden.

SatzteilBeispielWeglassprobe

Genitivobjekt und Genitivattribut
Genitivobjekt Der Vorwurf entbehrt jeder Grundlage.
  • Der Vorwurf entbehrt.
Genitivattribut Das Fahrrad meiner Schwester wird repariert.
  • Das Fahrrad wird repariert.

3. Adverbialer Genitiv

Der adverbiale Genitiv ist ein Satzteil, der immer im Genitiv steht.

Beispiel: adverbialer Genitiv
Anna ging guter Dinge in den Hörsaal.

Mit dem adverbialen Genitiv kannst du eine Einschätzung äußern. Zudem kannst du damit ausdrücken, wann oder wie etwas geschieht.

Adverbialer GenitivBeispiel

Varianten des adverbialen Genitivs
Einschätzung Meines Erachtens solltest du dieses Beispiel weglassen.
Zeitangabe (wann?) Eines Tages werde ich nach Japan reisen.
Angabe der Art und Weise (wie?) Lisa begann ihr Studium frohen Mutes. 

Im Gegensatz zum Genitivobjekt kannst du den adverbialen Genitiv nicht durch ein Pronomen ersetzen.

SatzteilBeispielsatzErsatz durch Pronomen

Genitivobjekt und adverbialer Genitiv
Genitivobjekt Der Vorwurf entbehrt jeder Grundlage.
  • Der Vorwurf entbehrt derer.
Adverbialer Genitiv Lisa begann ihr Studium frohen Mutes.
  • Lisa begann ihr Studium dessen. 

Den adverbialen Genitiv verwendest du vor allem in festen Wortverbindungen:

  • des Nachts
  • des Öfteren
  • dieser Tage
  • eines Tages
  • erhobenen Hauptes
  • frohen Mutes
  • guter Dinge
  • letzten Endes
  • schweren Herzens
  • sehenden Auges
  • unverrichteter Dinge
Tipp
Um sicherzustellen, dass du feste Wortverbindungen richtig verwendest, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot nutzen.

4. Präpositionalgruppe

Eine Präpositionalgruppe ist ein Satzteil, der im Genitiv stehen kann.

Sie besteht aus einer Präposition und weiteren Wörtern.

PräpositionWeitere WörterPräpositionalgruppe

Bestandteile einer Präpositionalgruppe
bezüglich des Projekts bezüglich des Projekts

Durch die Präposition wird festgelegt, in welchem Fall die weiteren Wörter stehen (Genitiv, Dativ oder Akkusativ).

Falls die Präposition also den Genitiv erfordert, steht die Präpositionalgruppe im Genitiv.

Beispiel: Präpositionalgruppe im Genitiv
Ich habe noch eine Frage bezüglich des Projekts.
Die Präposition ‚bezüglich‘ erfordert immer den Genitiv. Deshalb muss hier ‚des Projekts‘ stehen und z. B. nicht die Dativform ‚dem Projekt‘.

5. Apposition

Eine Apposition ist ein Satzteil, der eine vorher genannte Wortgruppe genauer beschreibt und im Genitiv stehen kann.

Beispiel: Apposition im Genitiv
Der Angeklagte bekannte sich des Verbrechens, eines Bankraubs, schuldig.

Die Apposition steht immer im gleichen Fall wie die Wortgruppe, die genauer beschrieben wird.

Wenn die Wortgruppe also wie im Beispiel im Genitiv steht, dann steht auch die Apposition im Genitiv.

Welche Wörter mit dem Genitiv verwendet werden

Im Deutschen gibt es Verben, Präpositionen und Adjektive, die mit Wörtern im Genitiv auftreten.

Beispiel: Verb, Präposition und Adjektiv mit Genitiv
Der König beschuldigte die Königin des Verrats, denn aufgrund ihrer Intrigen war er ihrer überdrüssig.
Hier erfordern das Verb ‚beschuldigen‘, die Präposition ‚aufgrund‘ und das Adjektiv ‚überdrüssig‘ jeweils eine Ergänzung im Genitiv (‚des Verrats‘, ‚ihrer Intrigen‘ und ‚ihrer‘).

Du unterscheidest also:

Verben mit Genitiv

Einige wenige Verben im Deutschen stehen mit einem Genitivobjekt.

VerbBeispiel

Verben mit Genitivobjekt
bedürfen Dieses Projekt bedarf sorgfältiger Planung.
entbehren Die Argumentation entbehrt jeder Logik.
gedenken Der Präsident gedachte der gefallenen Soldaten.
harren Die Fans harrten des Endspiels.

Es gibt zudem Verben, die gleichzeitig mit einem Genitivobjekt und einem Akkusativobjekt stehen.

Es handelt sich dabei in der Regel um Verben der Rechtssprache wie ‚anklagen‘ oder um reflexive Verben wie ‚sich annehmen‘.

VerbBeispiel

Verben mit Genitivobjekt und Akkusativobjekt
anklagen Die Anwältin klagte den Mann des Diebstahls an.
berauben Die Diebe beraubten das Museum seiner Exponate.
beschuldigen Der General beschuldigte den Soldaten des Verrats. 
bezichtigen Die Forscherin bezichtigte ihren Konkurrenten des Plagiats.
entbinden Die Chefin entband die Mitarbeiterin ihrer Pflichten. 
entheben Der Papst enthob den Kardinal seines Amtes. 
entsinnen Der Greis entsann sich seiner Kindheit.
sich annehmen Nimmst du dich der Sache an?
sich bedienen Sie bediente sich ihrer Kontakte. 
sich bemächtigen Die Piraten bemächtigten sich des Handelsschiffes. 
sich enthalten Die Abgeordnete enthielt sich der Stimme.
sich entledigen Er entledigte sich seiner Pflichten. 
sich erwehren Der Angeklagte erwehrte sich der Vorwürfe. 
sich rühmen Die Autorin rühmte sich ihres Buchs.
überführen Der Reporter überführte seinen Kollegen des Betrugs. 
verdächtigen Die Kommissarin verdächtigte den Mann des Diebstahls. 
versichern Er versicherte sie seiner Hilfe. 

Präpositionen mit Genitiv

Bestimmte Präpositionen stehen immer mit Wörtern im Genitiv. 

PräpositionBeispiel

Präpositionen mit Genitiv
abseits Die Hütte liegt abseits des Dorfes. 
abzüglich Abzüglich aller Kosten haben wir einen kleinen Gewinn gemacht.
angesichts Angesichts der Lage müssen wir handeln.
anhand Der Lehrer erklärte Attribute anhand konkreter Beispiele. 
anlässlich Die Uni veranstaltete ein Fest anlässlich ihres Jubiläums. 
anstelle Sie entschied sich für eine Promotion anstelle eines Jobs. 
aufgrund Aufgrund des Regens blieb er zuhause.
ausschließlich Ausschließlich der Mehrwertsteuer kostet der Bürostuhl 200 Euro.
außerhalb Das Hotel liegt außerhalb der Innenstadt.
beiderseits Beiderseits des Flusses gibt es Fahrradwege.
bezüglich Bezüglich deines Einwands gebe ich dir recht.
diesseits Diesseits des Berges liegt ein Dorf.
eingangs Eingangs des Tunnels zeigt ein Schild die Länge an.
eingedenk Eingedenk seiner Leistungen wurde er geehrt.
einschließlich Einschließlich der Pausen dauerte der Kurs sieben Stunden.
fernab Fernab der Stadt konnte sie sich entspannen.
halber Der Einfachheit halber runden wir Zahlen.
hinsichtlich Es gab Änderungen hinsichtlich des Ablaufs. 
infolge Infolge des Unwetters wurde die Stadt überschwemmt.
inmitten Inmitten des Parks steht eine Linde.
innerhalb Innerhalb des Teams herrschte eine gute Stimmung.
jenseits Jenseits der Alpen liegt Italien.
kraft Der Bundespräsident unterzeichnete das Gesetz kraft seines Amtes. 
links Links des Hauses ist ein Garten.
mittels Er löste die Rechenaufgabe mittels einer Formel. 
oberhalb Oberhalb des Stalls steht eine Burg.
rechts Rechts des Hauses ist ein Parkplatz.
seitens Seitens der Behörde gab es keine Bedenken.
seitlich Seitlich des Weges blüht Vergissmeinnicht.
seitwärts Seitwärts des Weges fließt ein Bach.
um … willen Um des Erfolgs willen arbeiteten die Rivalen zusammen.
unfern Unfern des Schlosses ist ein See.
unterhalb Unterhalb der Burg steht ein Stall.
unweit Unweit des Parks gibt es ein Café.
voller Der Saal war voller prominenter Gäste. 
vorbehaltlich Vorbehaltlich der Unterschrift steht der Vertrag.
zeit Sie liebte die Natur zeit ihres Lebens. 
zugunsten Die Richterin entschied zugunsten des Angeklagten. 
zuungunsten Die Richterin entschied zuungunsten des Angeklagten. 
zwecks Sie trafen sich zwecks einer Besprechung. 

Die meisten dieser Präpositionen werden hauptsächlich in der Schriftsprache verwendet.

Präpositionen mit Genitiv und Dativ

Einige Präpositionen wie ‚wegen‘ können sowohl mit dem Genitiv als auch mit dem Dativ stehen.

Beispiel: Präposition ‚wegen‘ mit Genitiv und Dativ
Genitiv: Der Schiedsrichter disqualifizierte Usain Bolt wegen eines Frühstarts.
Dativ: Der Schiedsrichter disqualifizierte Usain Bolt wegen einem Frühstart.

Der Genitiv klingt gehobener als der Dativ, aber die Bedeutung ist in beiden Fällen gleich.

Präpositionen mit Dativ und Genitiv sind:

  • binnen
  • dank
  • entgegen
  • entsprechend
  • fern
  • gemäß
  • laut
  • mangels
  • mitsamt
  • nahe
  • samt
  • trotz
  • während
  • wegen
  • zuzüglich

Adjektive mit Genitiv

Wenn bestimmte Adjektive wie ‚bar‘ mit den Verben ‚sein‘ oder ‚werden‘ auftreten, stehen sie mit Wörtern im Genitiv.

AdjektivBeispiel

Adjektive mit Genitiv
bar Seine Entscheidungen waren bar jeder Vernunft. 
bedürftig Die Patientin ist nun der Ruhe bedürftig.
bewusst Er wurde sich seiner Verantwortung bewusst.
fähig Sie ist großer Taten fähig.
gewiss Das Team war sich des Sieges gewiss.
habhaft Die Polizei wurde des Gesuchten habhaft.
ledig Sie war jeder Verpflichtung ledig.
mächtig Max ist des Französischen mächtig.
schuldig Die Angeklagte war des Verbrechens schuldig.
sicher Die Studentin war sich einer guten Note sicher.
überdrüssig Er wird des Wartens überdrüssig.
wert Das Ziel ist großer Anstrengung wert.
würdig Sie war der Aufgabe würdig.

Welche Wörter im Genitiv stehen können

Im Deutschen können vier Wortarten nach dem Fall verändert werden und daher im Genitiv stehen:

  1. Substantive
  2. Artikel
  3. Adjektive
  4. Pronomen

1. Substantive

Substantive können im Singular und im Plural im Genitiv stehen.

Viele maskuline (= männliche) und neutrale (= sächliche) Substantive haben im Genitiv Singular die Endung ‚-(e)s‘.

Substantive im Nominativ und Genitiv 
Genus Singular Plural
Nominativ Genitiv  Nominativ  Genitiv 
Maskulinum (der) Mann (des) Mannes (die) Männer (der) Männer
Femininum (die) Frau (der) Frau (die) Frauen (der) Frauen
Neutrum (das) Auto (des) Autos (die) Autos (der) Autos

2. Artikel

Artikel sind Wörter, die vor einem Substantiv stehen und an dessen Fall angepasst werden.

Steht also ein Substantiv im Genitiv, dann steht auch der dazugehörige Artikel im Genitiv.

Die wichtigsten Artikel im Deutschen sind:

In der folgenden Tabelle findest du die Genitivformen dieser Artikel.

Bestimmte und unbestimmte Artikel im Genitiv 
Singular Plural
Maskulinum 
(= männlich)
Femininum
(= weiblich)
Neutrum
(= sächlich)
Alle 
Genera
Bestimmte Artikel des der des der
Unbestimmte Artikel eines einer eines /

Um Artikel immer in der richtigen Form zu verwenden, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot nutzen.

3. Adjektive

Adjektive wie ‚kalt‘ stehen häufig vor einem Substantiv und werden an dessen Fall angepasst.

Wenn also ein Substantiv im Genitiv steht, dann steht auch das dazugehörige Adjektiv im Genitiv.

Die Form eines Adjektivs im Genitiv kann davon abhängen, ob es vor einem Substantiv allein oder zusammen mit einem bestimmten Artikel (der, die, das) auftritt.

Adjektiv ‚kalt‘ im Genitiv mit und ohne bestimmten Artikel 
Singular Plural
Maskulinum 
(= männlich)
Femininum
(= weiblich)
Neutrum
(= sächlich)
alle Genera
Mit bestimmtem Artikel des kalten Tages der kalten Woche des kalten Jahres der kalten Tage/Wochen/Jahre
Ohne bestimmten Artikel kalten Tages kalter Woche kalten Jahres kalter Tage/Wochen/Jahre

Beim Maskulinum und Neutrum Singular hat das Adjektiv mit und ohne bestimmten Artikel die gleiche Form (‚kalten‘).

Im Plural und im Femininum Singular hängt die Form des Adjektivs jedoch davon ab, ob es mit oder ohne den bestimmten Artikel auftritt (‚kalten‘ vs. kalter‘).

4. Pronomen

Pronomen werden im Satz anstelle eines Substantivs (= Nomens) verwendet.

Die folgenden Arten von Pronomen können im Genitiv stehen:

Mit Personalpronomen bezeichnest du Personen, die an einem Gespräch teilnehmen (z. B. ich, du) oder über die gesprochen wird (z. B. er, sie).

Die folgende Tabelle zeigt die Genitivformen der Personalpronomen.

SingularPlural

1. Person meiner unser
2. Person deiner euer
3. Person seiner/ihrer ihrer

Mithilfe von Possessivpronomen kannst du Besitz oder Zugehörigkeit ausdrücken.

In der folgenden Tabelle findest du die Formen der Possessivpronomen im Genitiv.

Possessivpronomen im Genitiv
Singular Plural
Maskulinum 
(= männlich)
Femininum
(= weiblich)
Neutrum
(= sächlich)
alle Genera
meines
deines
seines
ihres
seines
uns(e)res
eures
ihres
meiner
deiner
seiner
ihrer
seiner
uns(e)rer
eurer
ihrer
meines
deines
seines
ihres
seines
uns(e)res
eures
ihres
meiner
deiner
seiner
ihrer
seiner
uns(e)rer
eurer
ihrer

Interrogativpronomen verwendest du, um Fragesätze einzuleiten.

Beispiel: Interrogativpronomen
„Was für ein schönes Haus!“ – „Welches meinst du?“

Mithilfe von Demonstrativpronomen kannst du auf etwas hinzuweisen.

Beispiel: Demonstrativpronomen
„Ich meine dieses.“

Relativpronomen werden verwendet, um Nebensätze einzuleiten. Diese Nebensätze beziehen sich auf ein Substantiv, das bereits genannt wurde.

Beispiel: Relativpronomen
„Ach, du meinst das Haus, das am Ende der Straße steht.“

Die folgende Tabelle zeigt die Genitivformen wichtiger Interrogativ-, Demonstrativ- und Relativpronomen.

Interrogativpronomen, Demonstrativpronomen und Relativpronomen im Genitiv
Singular Plural
Maskulinum 
(= männlich)
Femininum
(= weiblich)
Neutrum
(= sächlich)
alle Genera
Interrogativ-
pronomen
welches welcher welches welcher
Demonstrativ-
pronomen
dessen
dieses
jenes
derer/deren
dieser
jener
dessen
dieses
jenes
derer/deren
dieser
jener
Relativ-
pronomen
dessen derer/deren dessen derer/deren

Häufig gestellte Fragen zum Genitiv

Wo im Satz steht der Genitiv?

Die Position des Genitivs im Satz hängt davon ab, ob ein Genitivobjekt oder ein Genitivattribut vorliegt.

Das Genitivobjekt steht im Satz in der Regel nach dem Subjekt, dem Verb und anderen Objekten wie dem Akkusativobjekt.

Beispiel: Die Forscherin bezichtigte ihren Kollegen des Plagiats.

Allerdings kann das Genitivobjekt auch an anderer Stelle im Satz stehen.

Beispiel: Des Plagiats bezichtigte die Forscherin ihren Kollegen.

Das Genitivattribut bezieht sich auf das Subjekt oder ein Objekt und steht im Satz immer direkt daneben.

Beispiel mit Subjekt: Der Artikel des Kollegen wird untersucht.

Beispiel mit Objekt: Die Forscherin untersucht den Artikel des Kollegen.

Wie wird der Genitiv noch genannt?

Der Genitiv wird auch ‚Wessen-Fall‘ oder ‚2. Fall‘ genannt.

Was ist die Genitiv-Frage?

Die Genitiv-Frage ist ‚wessen?‘.

Beispiel: Der Kanzler enthob die Ministerin ihres Amtes.

Wessen enthob der Kanzler die Ministerin? Ihres Amtes.

Hier steht ‚ihres Amtes‘ im Genitiv.

Was ist das Genitiv-s?

Das Genitiv-s ist die Endung ‚-s‘, die viele maskuline (= männliche) und neutrale (= sächliche) Substantive im Genitiv Singular haben.

Beispiel Maskulinum: der Lehrer → des Lehrers

Beispiel Neutrum: das Sofa → des Sofas

Dem Genitiv-s wird in der Regel ein ‚-e-‘ vorangestellt, wenn das Substantiv in seiner Grundform auf folgende Buchstaben endet:

  • s (z. B. der Preis)
  • ß (z. B. das Maß)
  • x (z. B. der Reflex)
  • z (z. B. der Blitz)

Beispiele: des Preises, des Maßes, des Reflexes, des Blitzes

Wann setze ich bei Substantiven im Genitiv einen Apostroph?

Du setzt bei Substantiven im Genitiv nur dann einen Apostroph, wenn sie Eigennamen sind und auf folgende Buchstaben enden:

  • s (z. B. Kolumbus)
  • ß (z. B. Gauß)
  • x (z. B. Marx)
  • z (z. B. Horaz)

Wenn diese Eigennamen im Genitiv stehen, werden sie fast immer einem anderen Substantiv vorangestellt.

Beispiele: Kolumbus’ Entdeckung, Gauß’ Experimente, Marx’ Werke, Horaz’ Oden

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Franz Strohmeier, M.Sc.

Franz hat einen Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre und eine Leidenschaft für die deutsche Sprache. Er verfügt über mehrjährige Erfahrung im Lektorat von Sachtexten.