Genitivobjekt | Einfach erklärt mit Frage und Übungen

Das Genitivobjekt ist ein Objekt, das im Genitiv steht. Objekte sind Satzglieder.

Das Genitivobjekt kann ein oder mehrere Wörter umfassen und lässt sich mit ‚Wessen?‘ erfragen.

Beispiel: Genitivobjekt
Sie gedenken seiner.

Rita freut sich des Lebens.

Nicht alle Sätze erfordern ein Genitivobjekt. Daher gilt es als Satzergänzung.

Ob ein Satz ein Genitivobjekt erfordert, ist von dem Verb abhängig, das das Prädikat bildet.

Beachte
Neben dem Genitivobjekt gibt es auch noch das Dativobjekt, das Akkusativobjekt und das Präpositionalobjekt.

Einen Überblick aller Objektarten und ihrer Besonderheiten findest du in unserem Artikel über das Objekt.

Wie fragt man nach dem Genitivobjekt?

Du kannst das Genitivobjekt bestimmen, indem du mit ‚Wessen?‘ nach ihm fragst.

Beispiel: nach dem Genitivobjekt fragen
Sie gedenken seiner.

  • Wessen gedenken sie? Seiner.

Rita freut sich des Lebens.

  • Wessen freut sich Rita? Des Lebens.

Auch andere Satzglieder wie Subjekt und Prädikat kannst du mit den richtigen Fragen leicht bestimmen.

Eine Tabelle mit allen Satzgliedern und ihren Fragewörtern findest du in unserem Artikel über Satzglieder.

Genitivobjekt, Dativobjekt, Akkusativobjekt

Neben dem Genitivobjekt gibt es auch noch das Dativobjekt und das Akkusativobjekt.

Im Satz ergänzen alle Objekte das Prädikat. Sie unterscheiden sich aber durch den Fall (= Kasus), in dem sie stehen.

In Abhängigkeit von dem Fall unterscheidet sich auch die Frage, mit der du das Objekt bestimmen kannst.

Genitivobjekt, Dativobjekt, Akkusativobjekt mit Fragen und Beispielen
Objektart Fall Fragewort Beispiel
Genitivobjekt Genitiv Wessen? Sie nahm sich des Problems an.
Dativobjekt Dativ Wem? Aylin half ihrer Schwester.
Akkusativobjekt Akkusativ Wen oder was? Er reichte ihr den Tee.

Die Objekte sind im Satz frei verschiebbar. Ein typischer deutscher Satz folgt jedoch der Struktur Subjekt, Prädikat, Objekt.

Enthält ein Satz zwei Objekte, stehen sie in der Regel beide hinter dem Prädikat, z. B.:

  • Er (Subjekt) gab (Prädikat) ihr (Dativobjekt) den Tee (Akkusativobjekt).
  • Die Staatsanwältin (Subjekt) bezichtigt (Prädikat) den Manager (Akkusativobjekt) des Betrugs (Genitivobjekt).
Beachte
Eine weitere Objektart ist das Präpositionalobjekt. Bei ihm hängt der Fall von der Präposition ab, die es einleitet.

Beispiel: ‚Aylin telefoniert mit ihrer Schwester.‘

Weitere Informationen zu allen Objektarten findest du in unserem Artikel über das Objekt.

Tipp
Wenn dir guter Satzbau schwerfällt, kannst du deine Texte mit dem kostenlosen Text-Umschreiber von QuillBot verbessern.

Verschiedene Arten von Genitivobjekten

Es gibt verschiedene Arten von Genitivobjekten. Die wichtigsten sind:

Verschiedene Arten von Genitivobjekten (Beispiele)
Art des Genitivobjekts Beispielsätze
Nominalphrase Rita freut sich des Lebens.
Das Team brüstet sich des Erfolgs.
Pronomen Sie gedenken seiner.
Wir rühmen uns ihrer.
Eigenname Die Jünger gedachten Jesu.
Sie nahmen sich Marias an.
Objektsatz als Genitivergänzung Müller wurde angeklagt, Steuern hinterzogen zu haben.
Sie rühmt sich, Weltmeisterin im Kopfrechnen zu sein.

Nähere Erläuterungen und weitere Beispiele zu diesem Thema findest du in unserem Artikel über das Objekt.

Verben mit Genitivobjekt: Beispielsätze

Die folgenden Verben müssen durch ein Genitivobjekt ergänzt werden, weil sie sonst keinen Sinn ergeben.

Verben mit Genitivobjekt
Verb Beispielsatz
sich annehmen Sie nahm sich des Problems an.
sich entledigen Ich entledigte mich des Ballasts.
sich besinnen Lara besann sich ihres Auftrags.
sich bewusst sein James war sich der Geschwindigkeit bewusst.
sich entsinnen Ich entsann mich meines Schwurs.
gedenken Wir gedenken unserer Toten.
überführen Die Detektivin überführte den Mann des Verbrechens.
sich vergewissern Vergewissern wir uns erstmal der Fakten!
verweisen Er wurde des Spielfelds verwiesen.
Beachte
Häufig handelt es sich bei den Verben, die ein Genitivobjekt erfordern, um reflexive Verben. Reflexive Verben werden von einem Reflexivpronomen (‚mich‘, ‚dich‘, ‚sich‘, ‚uns‘ oder ‚euch‘) begleitet, das sich auf das Subjekt des Satzes bezieht.

Beispiele:

  • Sie nahm sich des Problems an.
  • Ich entledigte mich des Ballasts.

Eine ausführliche Liste mit Verben, die den Genitiv erfordern, findest du hier:

Verben mit Genitivobjekt

Präpositionalobjekt statt Genitivobjekt

Bei manchen Verben klingt die Ergänzung durch ein Genitivobjekt veraltet. Anstelle des Genitivobjekts kannst du dann häufig auch ein Präpositionalobjekt verwenden.

Bei dem Präpositionalobjekt hängt der Fall (= Kasus) von der Präposition ab, die es einleitet.

Beispiel: Präpositionalobjekt statt Genitivobjekt
  • Lara besann sich ihres Auftrags (Genitivobjekt).
  • Lara besann sich auf ihren Auftrag (Präpositionalobjekt).
  • Er erinnerte sich des Termins (Genitivobjekt).
  • Er erinnerte sich an den Termin (Präpositionalobjekt).
  • Wir erwehren uns des Vorwurfs (Genitivobjekt).
  • Wir wehren uns gegen den Vorwurf (Präpositionalobjekt).

Was ist der Unterschied zwischen Genitivobjekt und Genitivattribut?

Das Genitivobjekt ist ein Satzglied.

Beispiel: Genitivobjekt
James war sich der Geschwindigkeit seines Motorrads bewusst.

Das Genitivattribut ist ein Satzgliedteil.

Beispiel: Genitivattribut
James war sich der Geschwindigkeit seines Motorrads bewusst.

Durch das Genitivattribut wird ein Substantiv näher bestimmt, indem sein Besitz oder seine Zugehörigkeit angezeigt wird.

So drückt das Genitivattribut im Beispielsatz aus, dass es sich bei der Geschwindkeit, der sich James bewusst ist, um die Geschwindigkeit seines Motorrads handelt.

Auch andere Satzglieder können durch ein Genitivattribut näher bestimmt werden.

Beispiel: andere Satzglieder mit Genitivattribut
Subjekt mit Genitivattribut:

  • Der Hund des Nachbarn bellt.

Akkusativobjekt mit Genitivattribut:

  • Der Hund bellt die Katze des Nachbarn an.

Weitere Informationen zu diesem Thema findest du in unserem Artikel über Attribute.

Häufig gestellte Fragen zum Genitivobjekt

Wie fragt man nach dem Genitivobjekt?

Nach dem Genitivobjekt fragt man mit ‚Wessen?‘. Zum Beispiel: 

Oma erfreut sich bester Gesundheit.

  • Wessen erfreut sich Oma? Bester Gesundheit.
Was ist der Unterschied zwischen Genitivobjekt und Genitivattribut?

Das Genitivobjekt ist ein Satzglied:

  • Sie nahm sich des Problems des Umzugs an.

Das Genitivattribut ist ein Satzgliedteil:

  • Sie nahm sich des Problems des Umzugs an.

Genitivattribute zeigen den Besitz oder die Zugehörigkeit eines Substantivs an und bestimmen es näher.

So macht das Genitivattribut im Beispielsatz deutlich, dass es sich bei dem ‚Problem‘ um das ‚Problem des Umzugs‘ handelt.

Auch andere Satzglieder wie das Subjekt oder das Akkusativobjekt können durch ein Genitivattribut näher bestimmt werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema findest du in unserem Thema über Attribute.

Was ist der Unterschied zwischen Genitiv und Genitivobjekt?

Der Begriff ‚Genitiv‘ bezeichnet einen grammatischen Fall (= Kasus). Im Deutschen gibt es vier Fälle:

Der Begriff ‚Genitivobjekt‘ bezeichnet dagegen ein Satzglied. Damit sind die grammatischen Bausteine eines Satzes gemeint. Die wichtigsten Satzglieder im Deutschen sind:

Die Bedeutungen der Begriffe ‚Genitiv‘ und ‚Genitivobjekt‘ sind also verschieden. Sie hängen jedoch eng zusammen, denn ein Genitivobjekt erkennt man daran, dass es im Genitiv steht.

Welche Verben erfordern ein Genitivobjekt?

Verben, die ein Genitivobjekt erfordern, sind z. B.:

  • sich enthalten: Sie enthielt sich des Kommentars.
  • rühmen: Wir rühmen uns ihrer.

Eine Liste mit weiteren Verben findest du in unserem Artikel über das Genitivobjekt.

Was sind Beispielsätze mit Genitivobjekt?

Beispielsätze mit Genitivobjekt sind:

  • Siegfried bemächtigte sich des Schatzes.
  • Brunhild waltete ihres Amtes.

Eine Liste mit weiteren Beispielsätzen findest du in unserem Artikel über das Genitivobjekt als PDF zum Download.

Ist dieser Artikel hilfreich?
Alexander Schnorbusch, M.A.

Alexander hat Philosophie und Literarisches Schreiben studiert und promoviert aktuell an der Hochschule für Philosophie München. Er schreibt über Grammatik, Stil und effektiven Sprachgebrauch.