Zustandspassiv | Beispiele, Erklärung und Übungen
Mit dem Zustandspassiv wird ein Zustand (= das Resultat einer Handlung) beschrieben.
Du verwendest es, wenn du diesen Zustand betonen willst und nicht, wer ihn herbeigeführt hat.
Es besteht immer aus dem Hilfsverb ‚sein‘ und einem Vollverb im Partizip 2.
- Der Tisch ist gedeckt.
- Die Verhandlungen sind abgeschlossen.
- Eine Lösung ist gefunden.
Das Zustandspassiv ist eine Form des Passivs.
Mit den Verbformen Aktiv und Passiv kannst du verschiedene Perspektiven eines Ereignisses ausdrücken.
Beim Aktiv liegt der Fokus auf dem/der Handelnden und beim Passiv auf der Handlung (Vorgangspassiv) bzw. deren Resultat (Zustandspassiv).
Vorgangspassiv: Der Tisch wird gedeckt.
Zustandspassiv: Der Tisch ist gedeckt.
So bildest du das Zustandspassiv
Das Zustandspassiv besteht immer aus dem Hilfsverb ‚sein‘ und einem Vollverb.
Hilfsverben sind Verben, die du mit anderen Verben verknüpfen kannst, z. B. ‚sein‘ oder ‚werden‘.
Vollverben sind alle Verben, die im Satz allein (ohne andere Verben) stehen können, z. B. ‚öffnen‘, ‚reinigen‘ oder ‚erledigen‘.
- ist geöffnet
- sind gereinigt
- ist erledigt
Du bildest das Zustandspassiv, indem du das Hilfsverb ‚sein‘ konjugierst, d. h. an das Subjekt anpasst. Das Vollverb steht immer im Partizip 2 (z. B. ‚verletzt‘).
Das Subjekt ist der Satzgegenstand, also die Person oder Sache, die im Mittelpunkt des Satzes steht. Du kannst es mit ‚Wer oder was?‘ erfragen.
Person | Singular | Plural |
---|---|---|
1. Person | (ich) bin verletzt | (wir) sind verletzt |
2. Person | (du) bist verletzt | (ihr) seid verletzt |
3. Person | (er/sie/es) ist verletzt | (sie) sind verletzt |
Das Zustandspassiv wird meist in der 3. Person verwendet.
Ein einfacher Satz im Zustandspassiv besteht also aus: Subjekt + Hilfsverb + Vollverb.
Im obigen Beispielsatz ist ‚der Laden‘ das Subjekt. Es steht in der 3. Person Singular. Das Hilfsverb ‚sein‘ muss also daran angepasst werden. Das Vollverb ‚schließen‘ steht im Partizip 2.
Solche Sätze im Zustandspassiv kannst du um weitere Informationen ergänzen und die Stellung von Subjekt, Hilfsverb und Vollverb ändern.
- Der Laden ist am Sonntag geschlossen.
- Gestern Nachmittag war der Laden leider geschlossen.
- Voraussichtlich wird der Laden über die Feiertage geschlossen sein.
So bildest du das Zustandspassiv mit Modalverben
Du kannst das Zustandspassiv auch mit Modalverben (dürfen, können, müssen, sollen, wollen, mögen) bilden.
In diesem Fall wird nicht das Hilfsverb, sondern nur das Modalverb konjugiert. Das Vollverb steht weiterhin im Partizip 2. Das Hilfsverb ‚sein‘ steht unverändert (= ungebeugt) am Satzende.
- Die Aufgabe soll bis Dienstag erledigt sein.
- Der Boden muss geputzt sein, wenn die Gäste kommen.
- Die Tür darf niemals abgesperrt sein.
Mit diesen Verben kannst du das Zustandspassiv bilden
Das Zustandspassiv kannst du nur mit Verben bilden, die zu einem neuen Zustand führen, also ein Endresultat zur Folge haben.
- Das Haus ist renoviert. (Das Verb ‚renovieren‘ hat ein Endresultat)
- Die Tiere sind beobachtet. (Das Verb ‚beobachten‘ hat kein Endresultat.)
Bei Verben ohne Endresultat kannst du stattdessen das Vorgangspassiv bilden, z. B. ‚Die Tiere werden beobachtet.‘ Denn bei dieser Passivform wird die Handlung selbst und nicht deren Resultat betont.
Zudem kannst du das Zustandspassiv nur dann bilden, wenn das Verb im Aktiv mit einem Akkusativobjekt gebraucht wird.
Denn das Akkusativobjekt ist immer die von der Handlung betroffene Partei, die im Passivsatz zum Subjekt wird.
Gibt es diese nicht, kannst du nur das unpersönliche Passiv mit dem Hilfsverb ‚werden‘ bilden. Bei dieser Passivform tritt ‚es‘ an die Stelle des Subjekts.
- Lena löst das Rätsel. → Das Rätsel ist gelöst.
Aktivsatz ohne Akkusativobjekt → unpersönliches Passiv:
- Lukas arbeitet. → Es wird gearbeitet.
Beispiel:
Lena löst das Rätsel.
→ Wen oder was löst Lena? → Das Rätsel.
Aktiv in Zustandspassiv umwandeln
Um einen Satz im Aktiv ins Zustandspassiv umzuwandeln, kannst du folgende 3 Schritte durchführen:
- Subjekt aus dem Aktivsatz streichen
Das Subjekt aus dem Aktivsatz wird beim Zustandspassiv fast nie erwähnt. Du kannst es deshalb einfach streichen.
Zustandspassiv: Der Tisch ist gedeckt.
- Akkusativobjekt in Subjekt umwandeln
Das Akkusativobjekt im Aktivsatz wird im Passivsatz zum Subjekt. Deshalb musst du es in den Nominativ (= ‚Wer oder was?‘) setzen. Zudem wird es üblicherweise vom Ende an den Anfang des Satzes verschoben.
Zustandspassiv: Der Tisch ist gedeckt.
- Verb ins Zustandspassiv setzen
Nun musst du das Verb ins Zustandspassiv setzen. Dafür passt du das Hilfsverb ‚sein‘ an die Person des Subjekts an. Das Vollverb setzt du ins Partizip 2.
Zustandspassiv: Der Tisch ist gedeckt.
Zeitformen im Zustandspassiv
Die Zeitformen des Zustandspassivs bildest du, indem du das Hilfsverb ‚sein‘ konjugierst. Am Partizip 2 des Vollverbs ändert sich nichts.
Zeit | Aktiv | Zustandspassiv |
---|---|---|
Präsens | Maria unterschreibt den Vertrag. | Der Vertrag ist unterschrieben. |
Präteritum | Maria unterschrieb den Vertrag. | Der Vertrag war unterschrieben. |
Perfekt | Maria hat den Vertrag unterschrieben. | Der Vertrag ist unterschrieben gewesen. |
Plusquamperfekt | Maria hatte den Vertrag unterschrieben. | Der Vertrag war unterschrieben gewesen. |
Futur 1 | Maria wird den Vertrag unterschreiben. | Der Vertrag wird unterschrieben sein. |
Futur 2 | Maria wird den Vertrag unterschrieben haben. | Der Vertrag wird unterschrieben gewesen sein. |
Das Zustandspassiv wird meist nur in den Zeitformen Präsens, Präteritum und Futur 1 gebildet. Im Perfekt, Plusquamperfekt sowie Futur 2 wird es nur sehr selten verwendet.
So unterscheiden sich Aktiv, Zustandspassiv und Vorgangspassiv
Das Zustandspassiv ist eine Handlungsrichtung des Verbs (= Genus Verbi).
Im Deutschen werden die Handlungsrichtungen Aktiv und Passiv unterschieden. Das Passiv wird weiter in Zustandspassiv und Vorgangspassiv unterteilt.
Verbform | Beispiel | BeispiVerwendungel |
---|---|---|
Aktiv | Der Koch bereitet das Essen zu. | Der Fokus liegt auf der Person, die eine Handlung ausführt. |
Zustandspassiv | Das Essen ist zubereitet. | Der Fokus liegt auf dem Resultat der Handlung. |
Vorgangspassiv | Das Essen wird zubereitet. | Der Fokus liegt auf der Handlung selbst. |
Während beim Aktiv die handelnde Partei des Satzes (‚der Koch‘) im Vordergrund steht, liegt der Fokus beim Passiv auf der von der Handlung betroffenen Partei (‚das Essen‘).
Der Unterschied zwischen Zustands- und Vorgangspassiv liegt darin, dass beim Vorgangspassiv die Handlung selbst (= Vorgang) und beim Zustandspassiv das Resultat einer Handlung (= Zustand) betont wird.
In der folgenden Tabelle findest du weitere Beispiele, die den Unterschied zwischen Zustands- und Vorgangspassiv verdeutlichen.
Zustandspassiv | Vorgangspassiv |
---|---|
Die Spiele sind eröffnet. | Die Spiele werden eröffnet. |
Das Gesetz ist verabschiedet. | Das Gesetz wird verabschiedet. |
Die Stadt war überflutet. | Die Stadt wurde überflutet. |
Die Arbeit muss bald erledigt sein. | Die Arbeit muss bald erledigt werden. |
Alles wird rechtzeitig vorbereitet sein. | Alles wird rechtzeitig vorbereitet werden. |
Zustandspassiv: Übungen
- Die Tür ____. (schließen)
- Endlich ____ eine Lösung für das Problem ____. (finden)
- Das Buffet ____ hiermit ____. (eröffnen)
- Die Tür ist geschlossen.
- Endlich ist eine Lösung für das Problem gefunden.
- Das Buffet ist hiermit eröffnet.
- Das Kinderzimmer _____. (müssen + aufräumen)
- Dieses Projekt ____ spätestens bis Dienstag ____. (sollen + abschließen)
- Die Fenster ____ nicht dauernd ____. (dürfen + öffnen)
- Das Kinderzimmer muss aufgeräumt sein.
- Dieses Projekt soll spätestens bis Dienstag abgeschlossen sein.
- Die Fenster dürfen nicht dauernd geöffnet sein.
- Der Bundestag verabschiedet das neue Gesetz.
- Die Lawine zerstörte mehrere Häuser.
- Er wird alles für die Geburtstagsfeier vorbereiten.
- Das neue Gesetz ist verabschiedet.
- Mehrere Häuser waren zerstört.
- Alles für die Geburtstagsfeier wird vorbereitet sein.
- Die Wäsche wird gewaschen.
- Das Kraftwerk wird abgeschaltet werden.
- Die Tomaten wurden geerntet.
- Die Wäsche ist gewaschen.
- Das Kraftwerk wird abgeschaltet sein.
- Die Tomaten waren geerntet.
Diese Übungen (mit Lösungen) kannst du dir auch als PDF herunterladen.
Häufig gestellte Fragen zum Zustandspassiv
- Was ist der Unterschied zwischen Zustandspassiv und Vorgangspassiv?
-
Der Unterschied zwischen Zustandspassiv und Vorgangspassiv besteht darin, dass beim Zustandspassiv das Resultat einer Handlung (= Zustand) betont wird und beim Vorgangspassiv die Handlung selbst (= Vorgang).
Das Zustandspassiv wird mit dem Hilfsverb ‚sein‘ gebildet und das Vorgangspassiv mit dem Hilfsverb ‚werden‘. Das Vollverb steht bei beiden Passivformen im Partizip 2.
Beispiele:
- Die Tiere sind versorgt. (Zustandspassiv)
- Die Tiere werden versorgt. (Vorgangspassiv)
Tipp:
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- Wie bildet man das Zustandspassiv Perfekt?
-
Um das Zustandspassiv im Perfekt zu bilden, musst du das Hilfsverb ‚sein‘ konjugieren, d. h. an die Zeitform und die Person anpassen. Das Vollverb steht im Partizip 2.
Das Zustandspassiv Perfekt des Verbs ‚versorgen‘ hat z. B. folgende Formen:
- ich bin versorgt gewesen
- du bist versorgt gewesen
- er/sie/es ist versorgt gewesen
- wir sind versorgt gewesen
- ihr seid versorgt gewesen
- sie sind versorgt gewesen
Das Zustandspassiv wird aber nur selten im Perfekt verwendet. Meist wird es nur in den Zeitformen Präsens, Präteritum und Futur 1 gebildet.
Tipp:
Nutze QuillBots kostenlose Rechtschreibprüfung, um zu überprüfen, ob du Verben richtig konjugiert hast.
- Wie bildet man das Zustandspassiv mit Modalverben?
-
Um das Zustandspassiv mit einem Modalverb (dürfen, können, müssen, sollen, wollen, mögen) zu bilden, musst du dieses konjugieren und das Hilfsverb ‚sein‘ unverändert (= ungebeugt) ans Satzende stellen.
Das Vollverb steht weiterhin im Partizip 2.
Beispiele:
- Die Bauarbeiten müssen bis Dienstag abgeschlossen sein.
- Die Getränke sollen vorbereitet sein, wenn die Gäste kommen.
- Der Notausgang darf niemals abgesperrt sein.
Tipp:
Wenn du sichergehen willst, dass du Verben richtig konjugiert hast, kannst du QuillBots kostenlose Rechtschreibprüfung nutzen.