Präsens | Beispiele und Erklärung
Das Präsens (= Gegenwartsform) ist die am häufigsten verwendete Zeitform (= Tempus) im Deutschen.
Du kannst mit dem Präsens Folgendes ausdrücken:
- Ereignisse der Gegenwart (aktuelles Präsens)
- Ereignisse der Zukunft (futurisches Präsens)
- Ereignisse der Vergangenheit (historisches Präsens)
- Allgemeingültige Aussagen (generelles Präsens)
Beim aktuellen Präsens unterscheidest du zudem einmalige, anhaltende und wiederkehrende Ereignisse.
Präsens: Varianten und Verwendung einfach erklärt
Beim Präsens unterscheidest du vier Varianten:
- Aktuelles Präsens für einmalige, anhaltende und wiederkehrende Ereignisse
- Futurisches Präsens für zukünftige Ereignisse
- Historisches Präsens für vergangene Ereignisse
- Generelles Präsens für allgemeingültige Aussagen
Aktuelles Präsens für einmalige, anhaltende und wiederkehrende Ereignisse
Mit dem aktuellen Präsens kannst du drei Arten von Ereignissen ausdrücken:
- Einmalige Ereignisse
- Anhaltende Ereignisse
- Wiederkehrende Ereignisse
Um zu verdeutlichen, welche Art von Ereignis du meinst, kannst du Zeitangaben verwenden.
Art von Ereignis | Beispiel |
---|---|
Einmaliges Ereignis | Ich esse jetzt eine Pizza.
Luisa sitzt gerade in der Vorlesung. |
Anhaltendes Ereignis | Seit einem halben Jahr wohnt Anna in Hamburg.
Sven arbeitet seit seinem Abschluss in einem Unternehmen. |
Wiederkehrendes Ereignis | Marie geht zweimal im Jahr zur Zahnreinigung.
Jeden Samstag schaut Tom Bundesliga. |
Als Zeitangaben für einmalige Ereignisse kannst du z. B. ‚jetzt‘ oder ‚gerade‘ nutzen.
Für anhaltende Ereignisse verwendest du beispielsweise ‚seit einem halben Jahr‘, also eine konkrete Zeitangabe mit dem Wort ‚seit‘.
Damit drückst du aus, dass ein Ereignis oder eine Handlung in der Vergangenheit begonnen hat und bisher nicht unterbrochen worden ist.
Bei wiederkehrenden Ereignissen kannst du Zeitangaben wie ‚zweimal im Jahr‘ oder ‚jeden Samstag‘ einsetzen.
Futurisches Präsens für zukünftige Ereignisse
Das futurische Präsens wird verwendet, um zukünftige Ereignisse auszudrücken.
Dabei handelt es sich oft um Ereignisse, die geplant sind oder als sicher gelten, was durch Zeitangaben wie ‚nächstes Jahr‘ oder ‚morgen‘ verdeutlicht wird.
Historisches Präsens für vergangene Ereignisse
Mit dem historischen Präsens kannst du vergangene Ereignisse schildern.
Bei dieser Variante des Präsens wirken die geschilderten Ereignisse lebendiger auf die Lesenden oder Zuhörenden.
Generelles Präsens für allgemeingültige Aussagen
Das generelle Präsens wird genutzt, um allgemeingültige Aussagen mitzuteilen, z. B. Fakten oder Sprichwörter.
Allgemeingültige Aussage | Beispiel |
---|---|
Fakt | Eine Stunde hat 60 Minuten.
Der Mount Everest ist der höchste Berg der Erde. |
Sprichwort | Übung macht den Meister. |
So bildest du das Präsens
Du bildest das Präsens, indem du den Stamm eines Verbs (= Verbstamm) mit einer Endung verknüpfst.
Der Verbstamm ist der Teil eines Verbs, der übrig bleibt, wenn du den Infinitiv (= Grundform) um die Endung ‚-en‘ kürzt.
Vom Verb ‚malen‘ ist der Verbstamm also z. B. ‚mal-‘.
An diesen Verbstamm hängst du je nach Person eine der folgenden Endungen:
- -e
- -(e)st
- -(e)t
- -en
Person | Endung | Verb |
---|---|---|
ich | -e | male |
du | -st | malst |
er/sie/es | -t | malt |
wir | -en | malen |
ihr | -t | malt |
sie/Sie | -en | malen |
Es gibt jedoch Verben, die im Präsens besondere Formen haben:
Starke Verben
Bei starken Verben, der größten Teilgruppe der unregelmäßigen Verben, kann sich im Präsens der Vokal im Verbstamm (= Stammvokal) ändern.
Das betrifft vor allem starke Verben mit den Stammvokalen ‚e‘ und ‚a‘, etwa ‚sprechen‘ oder ‚halten‘.
Bei den Präsensformen dieser Verben für ‚du‘ und ‚er/sie/es‘ wird ‚e‘ zu ‚i‘ und ‚a‘ zu ‚ä‘, wie du in der folgenden Tabelle siehst.
Person | sprechen | halten |
---|---|---|
ich | spreche | halte |
du | sprichst | hältst |
er/sie/es | spricht | hält |
wir | sprechen | halten |
ihr | sprecht | haltet |
sie/Sie | sprechen | halten |
Allerdings haben nicht alle starken Verben mit dem Stammvokal ‚a‘ oder ‚e‘ diese Besonderheit.
Zudem gibt es weitere starke Verben, die Besonderheiten in den Präsensformen für ‚du‘ und ‚er/sie/es‘ aufweisen.
Daher ist es am besten, wenn du diese Formen bei starken Verben auswendig lernst.
Eine Liste der häufigsten starken Verben findest du hier: Starke Verben: Beispiele, Liste und Übung.
Hilfsverben
Es gibt drei Hilfsverben im Deutschen:
Hilfsverben werden mit anderen Verben verknüpft, um Formen zu bilden, z. B. das Perfekt (= Vergangenheitsform) oder das Passiv (= Verbform zur Betonung einer Handlung).
Die folgende Tabelle zeigt die Präsensformen der Hilfsverben.
haben | sein | werden | |
---|---|---|---|
ich | habe | bin | werde |
du | hast | bist | wirst |
er/sie/es | hat | ist | wird |
wir | haben | sind | werden |
ihr | habt | seid | werdet |
sie/Sie | haben | sind | werden |
Modalverben
Es gibt in der deutschen Sprache sechs Modalverben:
- dürfen
- können
- mögen
- müssen
- sollen
- wollen
Mit Modalverben wird ausgedrückt, dass etwas nötig, möglich oder gewünscht ist.
In der folgenden Tabelle siehst du die Präsensformen der Modalverben.
dürfen | können | mögen | müssen | sollen | wollen | |
---|---|---|---|---|---|---|
ich | darf | kann | mag | muss | soll | will |
du | darfst | kannst | magst | musst | sollst | willst |
er/sie/es | darf | kann | mag | muss | soll | will |
wir | dürfen | können | mögen | müssen | sollen | wollen |
ihr | dürft | könnt | mögt | müsst | sollt | wollt |
sie/Sie | dürfen | können | mögen | müssen | sollen | wollen |
Präsens Passiv: einfach erklärt
Das Präsens Passiv ist eine Verbform, bei der eine Handlung im Vordergrund steht.
Es unterscheidet sich damit vom Präsens Aktiv, bei dem der Fokus auf einer Person oder Sache liegt.
Verbform | Beispiel |
---|---|
Präsens Aktiv | Der Student liest das Buch.
|
Präsens Passiv | Das Buch wird vom Studenten gelesen.
|
Du unterscheidest zwei Varianten beim Präsens Passiv:
- Vorgangspassiv
- Zustandspassiv
Beim Vorgangspassiv wird der Vorgang einer Handlung betont. Es wird gebildet, indem die folgenden Elemente verknüpft werden:
- Hilfsverb ‚werden‘ im Präsens
- Partizip 2 des Hauptverbs
Das Partizip 2 (= Partizip Perfekt) stellt eine Verbform wie ‚gelesen‘ oder ‚eingeladen‘ dar.
Person | Hilfsverb ‚werden‘ | Partizip 2 des Hauptverbs |
---|---|---|
ich | werde | eingeladen |
du | wirst | eingeladen |
er/sie/es | wird | eingeladen |
wir | werden | eingeladen |
ihr | werdet | eingeladen |
sie/Sie | werden | eingeladen |
Beim Zustandspassiv wird der Zustand hervorgehoben, der am Ende einer Handlung steht.
Du bildest das Zustandspassiv, indem du die folgenden Bestandteile kombinierst:
- Hilfsverb ‚sein‘ im Präsens
- Partizip 2 des Hauptverbs
Bildung des Zustandspassivs für das Verb ‚einladen‘
Person | Hilfsverb ‚sein‘ | Partizip 2 des Hauptverbs |
ich | bin | eingeladen |
du | bist | eingeladen |
er/sie/es | ist | eingeladen |
wir | sind | eingeladen |
ihr | seid | eingeladen |
sie/Sie | sind | eingeladen |
Präsens, Präteritum, Perfekt: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Das Präsens kann für alle drei Zeitstufen verwendet werden, d. h. für die Gegenwart, die Zukunft und in der Form des historischen Präsens auch für die Vergangenheit.
Das Präteritum und das Perfekt nutzt du hauptsächlich, um Ereignisse der Vergangenheit zu schildern.
Du verwendest das Präteritum vor allem, wenn du über vergangene Ereignisse schreibst, z. B. in einem Praktikumsbericht, einer Erzählung oder einer wissenschaftlichen Arbeit.
Dagegen nutzt du das Perfekt besonders dann, wenn du über Ereignisse der Vergangenheit sprichst.
Zeitform | Verwendung | Beispiel |
---|---|---|
Präteritum | Schreiben über vergangene Ereignisse | In meinem Praktikum hatte ich folgende Aufgaben: … |
Perfekt | Sprechen über vergangene Ereignisse | „Hast du dir schon ein Thema für deine Hausarbeit ausgesucht?“
„Ja, ich habe sogar schon eine Gliederung erstellt.“ |
So verwendest du das Präsens in wissenschaftlichen Arbeiten
Die folgende Tabelle zeigt, wie du das Präsens in einer Bachelor- oder Masterarbeit einsetzen kannst.
Kapitel | Gebrauch | Beispiel |
---|---|---|
Abstract | Problemstellung | In dieser Arbeit wird … untersucht. |
Zielsetzung | Mit der Arbeit wird das Ziel verfolgt, … | |
Forschungsfrage | Die Forschungsfrage ist: … | |
Bedeutung der Ergebnisse | Die Ergebnisse verdeutlichen, dass … | |
Einleitung | Thema | Die Kurse von US-Aktien werden durch den Wochentag beeinflusst. |
Bedeutung des Themas | Bisher gibt es jedoch nur wenige Studien, in denen dieser Effekt für den deutschen Aktienmarkt untersucht wird. | |
Zielsetzung | Mit der Arbeit wird das Ziel verfolgt, … | |
Forschungsfrage | Die Forschungsfrage ist: … | |
Aufbau der Arbeit | Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln. In Kapitel 1 wird … dargestellt. | |
Theoretischer Rahmen | Definitionen | Unter ‚Wochentagseffekt‘ ist das Phänomen zu verstehen, dass sich die Renditen von Aktien an verschiedenen Wochentagen signifikant unterscheiden. |
Verweis auf Autorinnen und Autoren | Voss und Cohen (2024) zeigen in ihrer Untersuchung, dass … | |
Methodik | Erläuterung der Methoden | Es wird eine Faktorenanalyse durchgeführt, um … |
Ergebnisse | / | / |
Diskussion | Interpretation der Ergebnisse | Aufgrund der Ergebnisse erscheint es plausibel, dass … |
Empfehlungen für künftige Forschung | In künftigen Studien sollte eine größere Stichprobe verwendet werden. | |
Fazit | Schlussfolgerungen | Die Analyse verdeutlicht, dass … |
Ausblick auf künftige Forschung | In künftigen Studien kann … untersucht werden. |
Häufig gestellte Fragen zum Präsens
- Was ist das Partizip Präsens?
-
Das Partizip Präsens ist eine Verbform wie ‚tropfend‘, die meist als Adjektiv verwendet wird.
Beispiel: Der Klempner repariert den tropfenden Wasserhahn.
- Was ist der Indikativ Präsens?
-
Der Indikativ Präsens ist eine Verbform, mit der ausgesagt wird, dass etwas wirklich und gegeben ist, und bei der das Verb in der Zeitform ‚Präsens‘ steht.
Beispiel: Der Torwart hält den Schuss.
Neben dem Indikativ (= Wirklichkeitsform) gibt es im Deutschen zwei weitere Aussageweisen: den Konjunktiv (= Möglichkeitsform) und den Imperativ (= Befehlsform).
Beispiel Konjunktiv: Der Torwart hielte den Schuss, wenn er 5 cm größer wäre.
Beispiel Imperativ: Halt(e) den Schuss!
- Was ist das Präsens von ‚gehen‘?
-
Das Präsens von ‚gehen‘ ist:
- ich gehe
- du gehst
- er/sie/es geht
- wir gehen
- ihr geht
- sie/Sie gehen
- Was ist das Präsens von ‚lesen‘?
-
Das Präsens von ‚lesen‘ ist:
- ich lese
- du liest
- er/sie/es liest
- wir lesen
- ihr lest
- sie/Sie lesen
- Was ist das Präsens von ‚essen‘?
-
Das Präsens von ‚essen‘ ist:
- ich esse
- du isst
- er/sie/es isst
- wir essen
- ihr esst
- sie/Sie essen