Nominalstil | einfach erklärt mit Beispielen
Von Nominalstil spricht man, wenn in einem Text viele Nomen (= Substantive) benutzt werden.
Nomen sind Wörter, die für Lebewesen, Dinge oder Abstrakta (z. B. Gefühle) stehen.
Du erkennst sie unter anderem daran, dass sie im Deutschen großgeschrieben und häufig in Verbindung mit einem Artikel oder Pronomen gebraucht werden.
Texte im Nominalstil wirken präzise und formell, sind aber manchmal schwer lesbar. Oft haben sie eine hohe Informationsdichte.
Deshalb ist der Nominalstil typisch für informative Textsorten, z. B. wissenschaftliche und amtliche Texte.
Nominalisierung: Sätze in Nominalstil umwandeln
Der Nominalstil entsteht durch die Nominalisierung (= Substantivierung) von Wörtern.
Das bedeutet, dass andere Wortarten (z. B. Verben oder Adjektive) in Nomen umgewandelt werden.
Wortart | Beispiele |
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Nominalisierung von Verben |
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Nominalisierung von Adjektiven |
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Nominalisierung von Adverbien |
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Nominalisierung von Pronomen |
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Nominalisierung von Präpositionen |
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Durch die Nominalisierung anderer Wortarten entsteht allerdings eine höhere Dichte an Nomen als gewöhnlich. In diesem Fall spricht man von Nominalstil.
Nominalstil: Wirkung und Verwendung
Der Nominalstil wirkt formell und eignet sich zur präzisen Wiedergabe von Informationen. Er kann jedoch auch schwer lesbar sein und sperrig wirken.
Ob du den Nominalstil verwenden solltest, hängt davon ab, welche Wirkung du mit deinem Text erzielen willst.
Wann du den Nominalstil verwenden solltest
Nutze den Nominalstil, wenn dein Text folgende Eigenschaften haben soll:
- informativ
- kurz und knapp
- sachlich bzw. objektiv
- formell
Durch die Verwendung von Nomen kannst du lange Formulierungen vermeiden und so manchen Nebensatz einsparen.
Dadurch kannst du eine hohe informative Dichte erreichen. Deshalb ist der Nominalstil gut geeignet, um Sachverhalte möglichst kurz und knapp darzustellen.
Texte im Nominalstil enthalten meist weniger Verben und sind häufig im Passiv formuliert. Dadurch wirken sie eher unpersönlich und infolgedessen sachlich bzw. objektiv.
All das führt dazu, dass Texte im Nominalstil einen formellen Ton haben.
Aufgrund dieser Vorteile findet der Nominalstil vor allem in folgenden Bereichen Anwendung:
- Fachtexte
- wissenschaftliche Arbeiten
- amtliche Texte
- rechtliche Texte
- Überschriften und Gliederungen
Wann du den Nominalstil vermeiden solltest
Ein stark ausgeprägter Nominalstil kann folgende Nachteile haben:
- Sperrigkeit
- beeinträchtigte Lesbarkeit
- unlebendige und unpersönliche Wirkung
Durch die Verwendung vieler Nomen entstehen schnell komplexe Nominalphrasen. Das führt dazu, dass der Nominalstil sperrig wirken kann. Zudem können dadurch der Lesefluss und die Verständlichkeit beeinträchtigt werden.
Da beim Nominalstil weniger Verben verwendet werden und er häufig im Passiv formuliert ist, liegt der Fokus nicht auf Handlungen und den Personen, die diese ausführen. Deshalb kann der Nominalstil unlebendig und unpersönlich wirken.
Aufgrund dieser Nachteile findest du den Nominalstil nur selten in den folgenden Bereichen:
- Alltagssprache
- Epik (z. B. Erzählungen, Novellen, Kurzgeschichten etc.)
- Rhetorik (= Reden)
- Werbung
- informelle Texte (z. B. persönliche E-Mails oder Briefe, Rezepte etc.)
Nominalstil: Beispiele und Tipps zur Anwendung
Der Nominalstil eignet sich gut dazu, kurz und knapp zu formulieren und Informationen präzise wiederzugeben.
Dennoch solltest du ihn mit Augenmaß einsetzen. Denn ein zu stark ausgeprägter Nominalstil kann die gegenteilige Wirkung haben.
Um das zu vermeiden, können die folgenden 3 Tipps hilfreich sein:
Tipp 1 – Überlege, ob der Nominalstil wirklich kürzer und prägnanter ist:
In manchen Fällen kannst du kürzer und präziser formulieren, wenn du auf eine Nominalisierung verzichtest.
- eine erneute Prüfung der Daten wurde durchgeführt
- die Daten wurden erneut geprüft
- die Beantragung einer Freistellung vom Unterricht vornehmen
- eine Freistellung vom Unterricht beantragen
Das liegt daran, dass ein vollständiger Satz im Deutschen in jedem Fall ein Verb enthalten muss. Nominalisierst du also ein Verb, musst du ein weiteres Verb hinzufügen (z. B. ‚prüfen‘ → ‚Prüfung durchführen‘).
Tipp 2 – Überlege, ob eine Nominalisierung Sinn macht:
Ähnlich zum obigen Punkt können durch die Nominalisierung von Wörtern nicht nur lange, sondern auch unnötig komplizierte Formulierungen entstehen.
- eine durch Fehler behaftete Analyse
- eine fehlerhafte Analyse
- das Ziel der Durchführung der Studie war …
- die Studie wurde durchgeführt, um …
In manchen Fällen kannst du Informationen mit anderen Wortarten besser auf den Punkt bringen, z. B. mit einem Adjektiv (‚fehlerhaft‘), einem Verb (‚durchführen‘) oder einer Konjunktion (‚um‘).
Tipp 3 – Vermeide eine Häufung von Genitivattributen:
Werden zu viele Nomen aneinandergereiht, sind die Bezüge zwischen den Wörtern oft nicht mehr klar und der Satz wird schwer lesbar.
- die Beobachtung des Verhaltens der Probanden
- das Verhalten der Probanden wird beobachtet
- die Diskussion der Ergebnisse der Studie
- die Studienergebnisse diskutieren
Solche komplexen Nominalphrasen kannst du umgehen, indem du Nomen in Verben umwandelst (z. B. ‚Beobachtung‘ → ‚beobachten‘).
Manchmal kannst du Genitivattribute auch durch die Bildung von Komposita vermeiden (z. B. ‚Ergebnisse der Studie‘ → ‚Studienergebnisse‘).
Nominalstil und Verbalstil im Vergleich
Das Gegenstück zum Nominalstil ist der Verbalstil.
Während der Nominalstil von Nomen geprägt ist, spricht man vom Verbalstil, wenn in einem Text viele Verben benutzt werden.
Verben sind Wörter, die Handlungen, Vorgänge oder Zustände ausdrücken. Du erkennst sie unter anderem daran, dass sie konjugiert werden, d. h. an das Subjekt (= Satzgegenstand) und die Zeitform angepasst werden.
Nominalstil | Verbalstil |
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Im Gegensatz zum Nominalstil wirkt der Verbalstil lebendiger und ist meist einfacher zu verstehen. Er kann jedoch auch zur Bildung von Schachtelsätzen verleiten und informell oder sogar umgangssprachlich wirken.
Verwendet wird er vor allem in der Alltagssprache und in Textsorten, die einen erzählenden Charakter haben.
Häufig macht es Sinn, eine Mischung beider Stile zu wählen. Denn sowohl ein übertriebener Nominalstil als auch ein übertriebener Verbalstil können die Lesbarkeit deines Textes beeinträchtigen.
Häufig gestellte Fragen zum Nominalstil
- Was sind Beispiele für den Nominalstil?
-
Ein Beispiel für den Nominalstil ist der folgende Satz:
- Die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung wurde bei Abschluss des Vertrags in Aussicht gestellt.
Von Nominalstil spricht man, wenn in einem Text viele Nomen verwendet werden. Wie du siehst, ist das im obigen Beispiel der Fall.
Der Nominalstil entsteht durch die Nominalisierung von Wörtern. Das bedeutet, dass z. B. Verben in Nomen umgewandelt werden.
Ein Beispiel dafür sind die folgenden Gliederungspunkte einer wissenschaftlichen Arbeit:
- Analyse der Daten
- Präsentation der Ergebnisse
- Diskussion der Ergebnisse
Hier wurden die Verben (‚analysieren‘, ‚präsentieren‘ und ‚diskutieren‘) zu Nomen umgeformt.
Tipp:
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- Welche Wirkung hat der Nominalstil?
-
Der Nominalstil hat in der Regel folgende Wirkung:
- informativ
- kurz und knapp
- sachlich bzw. objektiv
- formell
Ein stark ausgeprägter Nominalstil kann jedoch auch sperrig wirken und schwer lesbar sein. Zudem hat der Nominalstil häufig eine unpersönliche und wenig lebendige Wirkung.
Tipp:
Wenn du einen Text im Nominalstil umschreiben willst, kannst du QuillBots kostenlosen Textumschreiber zu Hilfe nehmen.
- Was ist der Unterschied zwischen Verbalstil und Nominalstil?
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Während der Verbalstil von Verben geprägt ist, spricht man vom Nominalstil, wenn in einem Text viele Nomen verwendet werden.
Beispiel:
- Verbalstil: Wir empfehlen, dass Sie alle Angaben gründlich überprüfen.
- Nominalstil: Unsere Empfehlung ist eine gründliche Überprüfung aller Angaben.
Der Verbalstil wirkt lebendig sowie persönlich und ist meist einfach zu verstehen. Er kann jedoch auch zu Schachtelsätzen führen und eignet sich nicht zur präzisen Wiedergabe von Informationen.
Der Nominalstil ist präzise und wirkt formell. Er kann allerdings auch schwer lesbar sein sowie starr und unpersönlich wirken.
Tipp:
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- Wie kann ich den Verbalstil in den Nominalstil umwandeln?
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Um einen Text im Verbalstil in den Nominalstil umzuwandeln, musst du Verben in Nomen umwandeln. Das nennt man auch Nominalisierung.
Beispiel:
- Verbalstil: Um das Problem zu lösen, müssen zunächst die Ursachen erforscht werden.
- Nominalstil: Zur Lösung des Problems ist zunächst die Erforschung der Ursachen nötig.
Wie du im obigen Beispiel siehst, kannst du die Verben ‚lösen‘ und ‚erforschen‘ in die Nomen ‚(die) Lösung‘ und ‚(die) Erforschung‘ umwandeln.
Tipp:
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