Groß- und Kleinschreibung: Regeln einfach erklärt

Die meisten Wörter werden in der deutschen Sprache kleingeschrieben.

Du musst aber die folgenden fünf Dinge großschreiben:

  1. Eigennamen
  2. Höfliche Anredepronomen (z. B. ‚Sie‘ und ‚Ihnen‘)
  3. Satzanfänge
  4. Substantive
  5. Substantivierungen (= aus anderen Wortarten ein Substantiv machen)
Beispiel: was du im Deutschen großschreibst
Eigennamen: In einer Bachelorarbeit sollte nicht aus Wikipedia zitiert werden.

Höfliche Anredepronomen: Ich freue mich, Sie kennenzulernen!

Satzanfänge: Ab sofort machen wir nur noch zwei Kaffeepausen pro Tag.

Substantive: Morgens liest Gudrun immer die Nachrichten.

Substantivierungen: In unserem Restaurant ist Rauchen nicht gestattet.

Was du im Deutschen kleinschreibst

Du schreibst in der deutschen Sprache fast alle Wortarten klein:

  1. Verben
  2. Adjektive
  3. Artikel
  4. Pronomen
  5. Adverbien
  6. Präpositionen
  7. Konjunktionen (= Bindewörter)
  8. Partikeln
Beispiel: kleinzuschreibende Wortarten
Verben: malen, rennen, studieren, träumen

Adjektive: angenehm, freundlich, lustig, schwer

Artikel: der, die, eine, kein

Pronomen: dir, es, uns, ihnen

Adverbien: demnächst, hier, jederzeit, selten

Präpositionen: aufgrund, bei, für, in

Konjunktionen (= Bindewörter): dass, ob, um, wenn

Partikeln: bloß, einfach, mal, nur

Wie du siehst, fehlen in der Aufzählung Substantive, denn diese werden immer großgeschrieben, z. B. ‚Buch‘ oder ‚Sonne‘.

Was du im Deutschen großschreibst

Die folgenden fünf Dinge musst du im Deutschen großschreiben:

  1. Eigennamen
  2. Höfliche Anredepronomen
  3. Satzanfänge
  4. Substantive
  5. Substantivierungen

Die Großschreibung bezieht sich dann jeweils auf den Anfangsbuchstaben eines Wortes, da alle anderen Buchstaben im Normalfall kleingeschrieben werden.

Eine Ausnahme bildet das sogenannte Binnen-I, das du möglicherweise vom Gendern kennst, z. B. ‚SchülerInnen‘.

Auch wenn es zur Großschreibung von Buchstaben in einem Wort keine offiziellen Rechtschreibregeln gibt, wird das Binnen-I häufig benutzt.

Eigennamen

Eigennamen musst du immer großschreiben, z. B.:

  • Personennamen
  • Marken- und Produktnamen
  • Namen von Städten, Ländern, Flüssen usw.
  • Namen von Institutionen
Beispiel: Eigennamen
Personennamen: Antje, Kemal, Müller, Schneider

Marken- und Produktnamen: Amazon, Google, Instagram, QuillBot

Namen von Städten, Ländern, Flüssen usw.: Barcelona, Thailand, Donau, Südamerika

Namen von Institutionen: Europäische Kommission, Max-Planck-Institut, Technische Universität Berlin, Welthandelsorganisation

Beachte allerdings, dass es Marken- und Produktnamen gibt, die kleingeschrieben werden, etwa ‚adidas‘ und ‚thyssenkrupp‘.

Du solltest dann besser die offizielle Schreibweise beibehalten, auch wenn sie eigentlich nicht richtig ist.

Höfliche Anredepronomen

Höfliche Anredepronomen sind Wörter, die du beim Siezen verwendest, etwa ‚Sie‘ und ‚Ihnen‘. Du musst sie immer großschreiben.

Beispiel: höfliche Anredepronomen
Können Sie das bitte wiederholen?

Darf ich Ihnen noch etwas anderes bringen, vielleicht einen Nachtisch?

Frau Gerber, ist das Ihr Hund? Der ist ja süß!

Du kannst auch die Pronomen großschreiben, die du beim Duzen benutzt, z. B. ‚Du‘ und ‚Dir‘.

Das gilt allerdings nur dann, wenn eine bestimmte Person angesprochen wird, z. B. in einem Brief oder einer WhatsApp-Nachricht.

Beispiel: Pronomen beim Duzen großschreiben
Louis, hast du/Du heute Abend Zeit?

Liebe Magdalena, wie geht es dir/Dir?

Meine Liebste, ich vermisse dich/Dich so sehr!

Wenn du aber keine Person direkt ansprichst, musst du die Pronomen weiterhin kleinschreiben. Das ist z. B. bei Prüfungsfragen oder Werbeanzeigen der Fall, weil hier die Allgemeinheit gemeint ist.

Beispiel: Pronomen beim Duzen kleinschreiben
Prüfungsfrage: Erkläre, wie du die Aufgabe mathematisch lösen würdest.

Werbeanzeige: Lass dich vom einzigartigen Geschmack überzeugen!

Du musst die Pronomen außerdem in der wörtlichen Rede kleinschreiben, z. B. in einem Roman. Denn hier ist mit der Anrede nicht die Leserschaft gemeint.

Beispiel: Pronomen beim Duzen in wörtlicher Rede kleinschreiben
„Ich lebe in einer Hölle, seit du von mir gegangen bist.” – „Der Besuch der alten Dame” von Friedrich Dürrenmatt

„Bruder, was ich dir vorhin erzählt habe, bleibt unter uns, er braucht’s nicht zu wissen.” – „Die Räuber” von Friedrich Schiller

Satzanfänge

Satzanfänge, also jeweils das erste Wort eines Satzes, schreibst du immer groß.

Beispiel: Satzanfänge
Heute Nachmittag soll es regnen.

Gehen wir später noch einkaufen?

Es würde mich freuen, wenn du zu meinem Geburtstag kommst.

Auch die Satzanfänge in wörtlicher Rede musst du großschreiben, unabhängig davon, ob es sich um einen ganzen Satz oder nur um einzelne Wörter handelt.

Beispiel: Satzanfänge in wörtlicher Rede großschreiben
Ganzer Satz: Der Junge fragte den Lehrer: „Können Sie das bitte buchstabieren?”

Einzelne Wörter:Nö, keine Lust”, antwortete Marion beleidigt.

Die Großschreibung gilt außerdem für vollständige Sätze nach einem Doppelpunkt.

Einen vollständigen Satz erkennst du daran, dass er mindestens ein Subjekt (= handelnde Person oder Sache) und ein Prädikat (= drückt Handlung aus) enthält.

Wenn kein vollständiger Satz folgt, musst du das erste Wort nach dem Doppelpunkt entsprechend kleinschreiben.

Beispiel: Groß- und Kleinschreibung nach einem Doppelpunkt
Großschreibung nötig:

Der Vortrag war ein voller Erfolg: Das Publikum applaudierte minutenlang.

Endlich bin ich zu Hause: Jetzt werde ich erstmal ausgiebig entspannen.

Rudi kann sich nicht entscheiden: Welches Buch soll er zuerst lesen?

Kleinschreibung nötig:

Wir haben gestern das neue Restaurant besucht: wirklich tolle Atmosphäre!

Auf meiner heutigen To-do-Liste steht: einkaufen, saugen, Wäsche waschen.

Bitte bring Orangensaft mit: ein oder zwei Flaschen.

Du musst zudem Überschriften und Werktitel großschreiben, weil sie als Satzanfänge verstanden werden.

Beispiel: Überschriften und Werktitel
Überschrift: Die Auswirkungen der Urbanisierung auf die Biodiversität in Ländern Südostasiens

Werktitel: Mein Lieblingsbuch ist „Der Drachenläufer” von Khaled Hosseini.

Substantive

Substantive musst du immer großschreiben. Das gilt unabhängig davon, ob es sich um einzelne Wörter oder um Zusammensetzungen mit Bindestrich handelt.

Beispiel: Substantive
Einzelnes Wort: Banane, Spielzeug, Thermometer

Zusammensetzung mit Bindestrich: Magen-Darm-Virus, Oben-ohne-Baden, Fünf-Gänge-Menü

Wie du siehst, wird das erste Wort einer Zusammensetzung mit Bindestrich großgeschrieben, auch wenn es sich eigentlich um kein Substantiv handelt.

Beispielsweise ist ‚oben‘ ein Adverb und ‚fünf‘ ein Zahlwort.

Allerdings wird die komplette Zusammensetzung als ein Substantiv betrachtet, weshalb auch andere Wortarten am Anfang großgeschrieben werden müssen.

Innerhalb der Zusammensetzung mit Bindestrich schreibst du dann aber nur die tatsächlichen Substantive groß, also wie in den Beispielen etwa ‚Darm‘ und ‚Gänge‘.

In der folgenden Tabelle siehst du, woran du Substantive erkennen kannst.

Eigenschaften von Substantiven
Eigenschaft Beispiel
Sie haben ein bestimmtes grammatisches Geschlecht (= Genus).
  • Maskulinum: der Junge
  • Femininum: die Blume
  • Neutrum: das Kleid
Sie weisen eine Anzahl (= Numerus) auf.
  • Singular: Buch
  • Plural: Bücher
Sie gibt es in vier Fällen (= Kasus).
  • Nominativ: der Baum
  • Genitiv: des Baumes
  • Dativ: dem Baum
  • Akkusativ: den Baum
Vor ihnen steht oft ein bestimmter oder ein unbestimmter Artikel.
  • bestimmt: das Bücherregal
  • unbestimmt: eine Gitarre
Vor ihnen steht oft ein Demonstrativ- oder ein Possessivpronomen.
  • Demonstrativpronomen: diese Schule
  • Possessivpronomen: euer Verein
Sie werden oft durch ein Adjektiv genauer beschrieben.
  • lachendes Kind
  • strahlende Sonne
Sie haben häufig eine spezifische Endung.
  • -heit: Krankheit, Schönheit
  • -keit: Höflichkeit, Sparsamkeit
  • -ling: Schmetterling, Zwilling
  • -mus: Egoismus, Optimismus
  • -nis: Erlebnis, Hindernis
  • -schaft: Feindschaft, Kundschaft
  • -tum: Erbtum, Irrtum
  • -ung: Heizung, Zeichnung

Substantivierungen

Du musst Substantivierungen immer großschreiben. Eine Substantivierung bedeutet, dass ein Wort einer anderen Wortart in einem Satz als Substantiv verwendet.

Meistens werden Verben (z. B. ‚lachen‘) und Adjektive (z. B. ‚schön‘) zu Substantiven gemacht.

Es können aber auch andere Wortarten als Substantive verwendet werden, etwa Artikel und Pronomen.

Beispiel: Substantivierungen verschiedener Wortarten
Substantiviertes Verb: Sein Lachen ist ansteckend.

Substantiviertes Adjektiv: Ein Spieleabend im Freundeskreis ist wirklich etwas Schönes.

Substantivierter Artikel: Meine Frau ist die Eine für mich.

Substantiviertes Pronomen: Die Existenz des Ich wird in der Psychologie diskutiert.

Substantiviertes Adverb: Vielen Menschen fällt es schwer, im Hier und Jetzt zu leben.

Substantivierte Präposition: Ihre Beziehung zerbrach wegen des ständigen Auf und Ab.

Substantivierte Konjunktion: Ich wäge vor einer Entscheidung das Für und Wider ab.

Substantivierte Partikel: Wenn Sie dagegen sind, antworten Sie bitte mit einem Nein.

Um herauszufinden, ob es sich bei einem Wort um eine Substantivierung handelt, kannst du prüfen, ob davor ein Adjektiv und/oder ein Artikel steht.

Bei einer Substantivierung folgt außerdem kein anderes Substantiv direkt nach dem entsprechenden Wort.

Beispiel: Artikel oder Adjektiv vor Substantivierung
Vorangehender Artikel: Marya macht das Studieren großen Spaß.

Vorangehendes Adjektiv: Dein lautes Brüllen weckt die ganze Nachbarschaft auf!

Allerdings kann es vorkommen, dass eine Präposition mit dem Artikel verbunden ist, sodass du diesen nicht sofort erkennst.

Beispiel: Präposition mit Artikel verbunden
an + das = ans
Jetzt geht es ans Eingemachte!

an + dem = am
Dass es Lene schlecht geht, liegt wohl am vielen Feiern.

bei + dem = beim
Merlin hustet, weil er sich beim Trinken verschluckt hat.

für + das = fürs
Danke schön fürs Heimfahren!

in + das = ins
In der Pause stürzen die Kinder aufgeregt ins Freie.

in + dem = im
Das Paar unterstützt sich sowohl im Guten als auch im Schlechten.

von + dem = vom
Joey wird vom Fliegen immer übel.

zu + dem = zum
Der Junge hat heute wegen seiner Hausaufgaben keine Zeit zum Spielen.

Beachte
Im Fall von ‚am’ solltest du beachten, dass es sich auch um einen Teil der höchsten Steigerungsform (= Superlativ) eines Adjektivs handeln kann, z. B.:

lieb – lieber – am liebsten

Das heißt, es liegt hier keine Kombination aus der Präposition ‚an’ und dem Artikel ‚dem’ vor. Deshalb kann auch kein Wort folgen, das großgeschrieben werden müsste.

Das siehst du ebenfalls daran, dass sich ‚am’ nicht in ‚an’ und ‚dem’ unterteilen lässt:

  • Wir mögen frische Heidelbeeren am liebsten.
  • Wir mögen frische Heidelbeeren an dem liebsten.

Superlative schreibst du außerdem immer klein.

Weitere Fälle, bei denen die Groß- und Kleinschreibung nicht immer einfach ist, sind z. B.:

  • alles
  • alles Weitere
  • am besten
  • am liebsten
  • als Erstes
  • beide
  • Bescheid
  • danke
  • das Ganze
  • die anderen
  • Deutsch
  • des Weiteren
  • einiges
  • ein Paar
  • etwas anderes
  • euch
  • Farben
  • Folgendes
  • herzlich willkommen
  • morgen
  • vielen Dank
  • vielen Dank im Voraus
  • vormittags
  • zum einen

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Groß- und Kleinschreibung: Übungen


Häufig gestellte Fragen zu Groß- und Kleinschreibung

Wann gilt im Deutschen die Großschreibung?

Die Großschreibung gilt im Deutschen für:

  1. Eigennamen
  2. Höfliche Anredepronomen (z. B. ‚Sie‘ und ‚Ihnen‘)
  3. Satzanfänge
  4. Substantive
  5. Substantivierungen (= aus anderen Wortarten ein Substantiv machen)

Manchmal werden auch andere Wortarten großgeschrieben. Das ist der Fall, wenn sie in einem Satz als Substantiv verwendet werden, z. B. Verben (etwa ‚Lachen‘) und Adjektive (etwa ‚Schönes‘).

Wann gilt im Deutschen die Kleinschreibung?

Die Kleinschreibung gilt im Deutschen für die folgenden Wortarten:

Gilt die Großschreibung auch für Substantivierungen?

Ja, die Großschreibung gilt auch für Substantivierungen.

Du erkennst eine Substantivierung daran, dass vor dem jeweiligen Wort ein Artikel und/oder ein Adjektiv steht und danach kein anderes Substantiv folgt.

Beispiel: Das schwere Arbeiten schadet seiner Gesundheit.

Gilt bei Pronomen die Groß- oder die Kleinschreibung?

Bei höflichen Anredepronomen gilt die Großschreibung, z. B. ‚Sie‘ und ‚Ihnen‘.

Beispiel: Ich glaube, Ihnen ist nicht mehr zu helfen!

Bei Pronomen wie ‚du‘ und ‚euch‘, die du beim Duzen verwendest, gilt normalerweise die Kleinschreibung. Du kannst sie aber auch großschreiben, wenn eine bestimmte Person gemeint ist.

Beispiel Großschreibung möglich: Bruderherz, wann kommst du/Du nächste Woche?

Beispiel Großschreibung nicht möglich: Ein Spaß für dich und deine ganze Familie!

Im letzten Beispiel ist die Großschreibung nicht möglich, da keine einzelne Person, sondern die Allgemeinheit gemeint ist. Das ist z. B. in der Werbung oft der Fall.

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