Partikel | Definition, Arten & Beispiele
Eine Partikel (vom lateinischen ‚particula‘ = ‚Teilchen‘) ist ein oftmals kurzes Wort wie ‚doch‘ oder ‚halt‘, das unveränderlich ist.
Das heißt, eine Partikel hat in einem Satz immer dieselbe Form und wird daher immer gleich geschrieben.
Lea geht’s gut, aber sie wollte halt einfach ihre Ruhe haben.
Das ist ja wirklich ein scheußliches Kleid.
Du kannst nicht nach Partikeln fragen, um sie näher zu bestimmen.
Sie sind deshalb keine Satzglieder (= Bausteine eines Satzes) und können in einem Satz normalerweise weggelassen werden, ohne dass sich dadurch seine Bedeutung verändert.
- Mit Partikel: Ich wollte eigentlich mit dir reden, aber es ist nicht dringend.
- Ohne Partikel: Ich wollte mit dir reden, aber es ist nicht dringend.
Partikeln benutzen wir vor allem in der Alltagssprache. Sie dienen unter anderem dazu,
- Meinungen und Gefühle auszudrücken,
- Aussagen zu verstärken oder abzuschwächen,
- Gespräche aufrechtzuerhalten oder
- Sprache interessanter und lebendiger zu gestalten.
Der Plural (= Mehrzahl) lautet außerdem ‚die Partikeln‘.
Arten von Partikeln und ihre Funktionen
Im Deutschen gibt es unter anderem diese Partikeln:
Des Weiteren werden manchmal Interjektionen (= Ausrufe) wie ‚ach‘ oder ‚pfui‘ zu den Partikeln gezählt.
Die Unterteilung, die du hier findest, ist allerdings eine der weitverbreitetsten.
Fokuspartikeln
Fokuspartikeln heißen so, weil mit ihnen der Fokus auf einen bestimmten Bezugsausdruck im Satz gelegt wird.
Das wird erreicht, indem Alternativen ein- oder ausgeschlossen werden.
→ Marcel kauft neben anderen Sachen eine Jeans. Es gibt also Alternativen.
Alternativen ausschließen: Marcel hat nur eine Jeans gekauft.
→ Marcel kauft eine Jeans und nichts anderes. Es gibt also keine Alternativen.
Welche Fokuspartikeln im Deutschen häufig vorkommen und wie sie verwendet werden, kannst du der folgenden Tabelle entnehmen.
Fokuspartikel | Verwendung | Beispiel |
---|---|---|
auch | Alternativen einschließen | Auch das schönste Erlebnis geht irgendwann zu Ende. |
allein (oft zusammen mit dem Wort ‚schon‘) | Alternativen ausschließen | Ich kann mir das nicht leisten. Die Reparatur kostet allein (schon) 500 €. |
bloß | Alternativen ausschließen | Wir wollen hier bloß ein bisschen sitzen. |
einzig | Alternativen ausschließen | Einzig Carlos hat verstanden, was die Lehrerin wirklich meinte. |
nur | Alternativen ausschließen | Ich helfe dir nur, wenn du meine Wäsche wäschst. |
selbst | Alternativen einschließen | Amir hat selbst diese schwere Matheaufgabe ohne Probleme gelöst. |
sogar | Alternativen einschließen | Der Film hat sogar Simon gefallen, und der schaut sonst nur Thriller an. |
Grad- oder Intensitätspartikeln
Mit Grad- oder Intensitätspartikeln wird der Grad bzw. die Intensität einer Aussage ausgedrückt. Eine Aussage kann so verstärkt oder abgeschwächt werden.
Dabei sind Grad- oder Intensitätspartikeln fest mit einem Bezugsausdruck verbunden, z. B. mit einem Adjektiv.
→ Hier wird die Aussage, dass es kalt war, durch ‚sehr‘ verstärkt.
Aussage abschwächen: Gestern Abend war es etwas kalt.
→ Hier wird die Aussage, dass es kalt war, durch ‚etwas‘ abgeschwächt.
In der Tabelle siehst du, welche Grad- oder Intensitätspartikeln es gibt und wie man sie verwendet.
Grad-/Intensitätspartikel | Verwendung | Beispiel |
---|---|---|
allzu | Aussage verstärken | Deine Unzufriedenheit mit dem Projekt ist allzu offensichtlich. |
besonders | Aussage verstärken | Der Sonnenaufgang heute Morgen war besonders schön. |
ein bisschen | Aussage abschwächen | Das ist ein bisschen zu viel Zucker für meinen Geschmack. |
einigermaßen | Aussage abschwächen | Ich bin mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden. |
etwas | Aussage abschwächen | Der Tee ist etwas zu heiß zum Trinken. |
fast | Aussage abschwächen | Das wäre fast schiefgegangen. |
ganz |
|
|
kaum | Aussage abschwächen | Ich kann momentan nachts kaum schlafen. |
nahezu | Aussage abschwächen | Das Bild ist nahezu perfekt. |
sehr | Aussage verstärken | Silke ist über die Neuigkeiten sehr glücklich. |
überaus | Aussage verstärken | Die Aussicht von hier oben ist überaus beeindruckend. |
ziemlich | Aussage verstärken | Mein neues Buch ist ziemlich spannend. |
zu | Aussage verstärken | Der Kaffee ist zu stark. |
Die Unterteilung in diesem Artikel soll dir einen besseren Überblick bieten.
Modalpartikeln
Modalpartikeln zeichnen sich dadurch aus, dass mit ihnen Meinungen, Einstellungen, Gefühle, Emotionen usw. ausgedrückt werden können.
Wir benutzen Modalpartikeln häufig in der Alltagssprache und dann vor allem beim Sprechen, um unsere Aussagen interessanter und lebhafter zu machen.
Du kannst doch nicht einfach gehen.
Das ist mal wieder typisch für dich.
Häufig verwendete Modalpartikeln und ihre Verwendungszwecke findest du in der folgenden Tabelle.
Modalpartikel | Verwendung | Beispiel |
---|---|---|
aber |
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auch |
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bloß |
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denn |
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doch |
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eben |
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eigentlich |
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etwa |
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gar |
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halt |
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|
ja |
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mal (Kurzform von ‚einmal‘) |
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ruhig |
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schon |
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vielleicht |
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wohl |
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Negationspartikel
Es gibt im Deutschen nur eine einzige Negationspartikel, nämlich ‚nicht‘. Sie dient dazu, eine Aussage zu verneinen.
Die Negationspartikel ‚nicht‘ unterscheidet sich von den anderen Partikeln dadurch, dass sie nicht einfach weggelassen werden kann, weil sich sonst die Satzaussage verändert.
→ Hier ist gemeint, dass Luigi heute keine Lust hat, zu feiern.
Ohne Negationspartikel: Luigi ist heute nach einer Party.
→ Hier ist gemeint, dass Luigi heute Lust hat, zu feiern.
Weitere Verwendungsbeispiele für ‚nicht‘ findest du in der folgenden Tabelle.
Negationspartikel | Verwendung | Beispiel |
---|---|---|
nicht |
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|
Sie gehören entweder zu den Indefinitpronomen oder zu den Adverbien.
Mit Indefinitpronomen (= unbestimmten Fürwörtern) wie ‚kein(er)‘ und ‚niemand‘ kannst du eine unbekannte Anzahl an Personen oder Dingen ausdrücken.
Mit Adverbien (= Umstandswörtern) wie ‚nie(mals)‘ und ‚nirgends‘ kannst du Angaben zu Zeit und Ort machen.
Gesprächspartikeln
Gesprächspartikeln werden unter anderem verwendet, um Gespräche
- zu beginnen,
- aufrechtzuerhalten und
- zu beenden.
Sie stehen besonders häufig am Satzanfang, wie dir die folgenden Beispiele zeigen.
Gespräch aufrechterhalten: Also im Allgemeinen würde ich dir zustimmen.
Gespräch beenden: Na ja, dann belassen wir es für heute mal dabei.
Typische Gesprächspartikeln und ihre Verwendung findest du im Folgenden.
Gesprächspartikel | Verwendung | Beispiel |
---|---|---|
aha | Verständnis ausdrücken | Aha, jetzt macht das alles Sinn. |
ähm | Sprechpause überbrücken | Das ist, ähm, eine schwierige Angelegenheit. |
also | Gedankengang fortsetzen | Also darüber müsste man noch mal nachdenken. |
genau | auf Aussagen reagieren | Genau, das sehe ich auch so. |
hm | Nachdenklichkeit ausdrücken | Hm, ich bin mir noch nicht ganz sicher. |
mhm |
|
|
na | Interesse bekunden | Na, auch mal wieder hier? |
na ja | widersprechen | Na ja, ganz so schlimm war die Party jetzt auch nicht. |
ne | Zustimmung suchen | Das war doch eine gute Idee, ne? |
nun |
|
|
Wie du Partikeln von anderen Wortarten abgrenzt
Zu den Wortarten im Deutschen, die wie Partikeln unveränderlich sind, gehören:
- Adverbien
- Konjunktionen (= Bindewörter)
- Präpositionen
→ Mit ihnen drückst du aus, wann, wo, warum und wie etwas geschieht.
Konjunktionen: und, oder, bevor, weil
→ Mit ihnen verbindest du Wörter, Satzteile oder ganze Sätze.
Präpositionen: auf, für, mit, ohne
→ Mit ihnen gibst du an, wie sich Wörter in einem Satz aufeinander beziehen.
Um Partikeln von diesen Wortarten abgrenzen zu können, kannst du Folgendes durchführen:
Weglassprobe
Du kannst Adverbien, Konjunktionen und Präpositionen in einem Satz nicht einfach weglassen, wie es bei Partikeln (außer der Negationspartikel ‚nicht‘) der Fall ist.
Denn entweder verändert sich die Satzbedeutung oder der Satz ist unvollständig. Ob das zutrifft, kannst du anhand einer Weglassprobe herausfinden.
- Wir wollen heute schwimmen gehen.
- Wir wollen schwimmen gehen.
→ Ohne das Adverb ‚heute‘ ändert sich die Satzbedeutung.
- Möchtest du lieber Kaffee oder Tee?
- Möchtest du lieber Kaffee Tee?
→ Ohne die Konjunktion ‚oder‘ ist der Satz unvollständig.
- Das ist der Mann mit dem lustigen Hut.
- Das ist der Mann dem lustigen Hut.
→ Ohne die Präposition ‚mit‘ ist der Satz unvollständig.
- Kannst du mir mal kurz helfen?
- Kannst du mir kurz helfen?
→ Ohne die Partikel ‚mal‘ bleibt die Satzaussage unverändert.
Umstellprobe
Die Abgrenzung zwischen Partikeln und Adverbien ist manchmal besonders schwierig, da ein Wort zu beiden Wortarten gehören kann, z. B. ‚ruhig‘.
In diesem Fall kannst du eine Umstellprobe durchführen. Ein Adverb lässt sich auch an den Satzanfang stellen. Bei einer Partikel (außer einer Gesprächspartikel) ist das nicht möglich.
- Heute Morgen war es ruhig.
- Ruhig war es heute Morgen.
- Du kannst dich ruhig am Kühlschrank bedienen.
- Ruhig am Kühlschrank bedienen kannst du dich.
Für andere grammatische Zweifelsfälle kannst du aber die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot zu Hilfe nehmen.
Häufig gestellte Fragen zu Partikeln
- Ist eine Partikel eine Wortart?
-
Ja, Partikeln sind eine eigene Wortart.
Sie zählen wie Adverbien, Konjunktionen (= Bindewörter) und Präpositionen zu denjenigen Wortarten, die unveränderlich sind. Das heißt, sie bleiben in einem Satz immer gleich.
Nutze die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot, falls dir die Schreibung von Wörtern verschiedener Wortarten schwerfällt.
- Welche Partikeln gibt es im Deutschen?
-
Im Deutschen gibt es folgende Arten von Partikeln:
- Fokuspartikeln (z. B. ‚auch‘, ‚nur‘)
- Grad- oder Intensitätspartikeln (z. B. ‚etwas‘, ‚sehr‘)
- Modalpartikeln (z. B. ‚aber‘, ‚doch‘)
- Negationspartikel (Es gibt nur die Partikel ‚nicht‘.)
- Gesprächspartikeln (z. B. ‚aha‘, ‚hm‘)
Je nach Quelle variiert die Abgrenzung zwischen den einzelnen Arten von Partikeln. Diese Abgrenzung ist aber weitverbreitet.
Partikeln gibt es nicht in allen Sprachen. Mit dem kostenlosen Übersetzer von QuillBot kannst du ihre Bedeutung dennoch sinngemäß in anderen Sprachen wiedergeben.