Stilmittel im Deutschen | Liste mit 50 Beispielen

Stilmittel sind sprachliche Formen, die man einsetzt, um wirkungsvoll zu sprechen oder zu schreiben.

Wir verwenden sie oft unbewusst im Alltag. In der Literatur oder in den Medien werden sie häufig bewusst eingesetzt, um einen Effekt zu erzielen.

Hier findest du alphabetisch geordnet 50 Stilmittel, die erklärt und an Beispielen gezeigt werden.

Stilmittel: Liste
Stilmittel Erklärung Beispiel
Akkumulation Man zählt Begriffe auf, die unter einen Oberbegriff fallen. Ich habe Brot, Zwiebeln und Tomaten gekauft. (Oberbegriff: Lebensmittel)
Allegorie Variante 1: Man stellt einen abstrakten Begriff als menschliche Gestalt dar.

Variante 2: Man verwendet mehrere Metaphern aus demselben Bildbereich.

1. Bayern (Staat) als Bavaria (Frauenfigur)

2. Es keimte Hoffnung, doch sie blühte nicht. (Bildbereich: Pflanzen)

Alliteration Die Anfangsbuchstaben benachbarter Wörter klingen gleich oder ähnlich. Götter, Gräber und Gelehrte“ – Buch von Kurt Wilhelm Marek
Allusion Man spielt auf etwas an, das das Publikum wahrscheinlich kennt, zum Beispiel eine Person, eine Sache oder eine Situation. Nach Canossa gehen wir nicht […]“ – Otto von Bismarck (deutscher Reichskanzler)

Hier wird auf den Gang nach Canossa angespielt.

Anadiplose Man wiederholt ein Wort oder mehrere Wörter, die am Ende eines Satzes stehen, am Anfang des folgenden Satzes. „Mit dem Schiffe spielen Wind und Wellen, Wind und Wellen nicht mit seinem Herzen.“ – Johann Wolfgang von Goethe
Anapher Man wiederholt ein Wort oder mehrere Wörter am Anfang aufeinander folgender Sätze oder Satzteile. Die Ersten sind gescheitert,

die Ersten was geworden,

die Ersten wurden Eltern,

die Ersten sind gestorben.“ – Prinz Pi

Antithese Zwei gegensätzliche Begriffe oder Gedanken werden einander gegenübergestellt. Denken wie die wenigsten und reden wie die meisten.“– Baltasar Gracián
Antonomasie

(Unterart der Synekdoche)

Ein Eigenname steht für einen Gattungsnamen (oder umgekehrt). Don Juan für ‚Frauenheld‘

der Philosoph für ‚Aristoteles‘

Apostrophe Eine (meist abwesende) Person, Sache oder Gottheit wird angeredet. „O Ruhe, du sanftes Wort!“ – Jean Paul
Assonanz Die Vokale benachbarter Wörter klingen gleich oder ähnlich. „Und irr’ ich mich an ihm, so irr’ ich gern!“ – Goethe
Asyndeton

(Gegenstück zum Polysyndeton)

Wörter, Satzteile oder Sätze werden ohne Bindewort gereiht. Der König sprach’s, der Page lief; Der Knabe kam, der König rief: Laßt mir herein den Alten!“ – Goethe
Chiasmus

(Gegenstück zum Parallelismus)

Die Wörter zweier aufeinander bezogener Sätze oder Satzteile werden kreuzweise angeordnet. (Muster: a b – b a) „Ihr Leben ist dein Tod! Ihr Tod dein Leben!“ – Friedrich Schiller
Correctio Man äußert etwas und berichtigt es unmittelbar. Das ist gut, ja ausgezeichnet!
Ellipse Wörter eines Satzes werden ausgelassen. „Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“ (statt: Wir reden nicht davon.) – ehemaliger Slogan der Deutschen Bundesbahn
Epipher

(Gegenstück zur Anapher)

Man wiederholt ein Wort oder mehrere Wörter am Ende aufeinander folgender Sätze oder Satzteile. „Einmal Wagner, immer Wagner.“ – Slogan von Wagner (Hersteller von Tiefkühlpizzas)
Euphemismus Etwas Unangenehmes oder Anstößiges wird beschönigend ausgedrückt. Minuswachstum

(statt: Abschwung)

Exclamatio Man ruft etwas aus. Wie wenig gehört zum Glücke!“ – Friedrich Nietzsche
Geminatio Ein Wort oder mehrere Wörter werden unmittelbar wiederholt. „Ja alles flieht mich nun. Auch du! Auch du!“ – Goethe
Hendiadyoin Zwei Wörter, die (fast) das Gleiche bedeuten, werden mit ‚und‘ verbunden. einzig und allein
Hyperbaton

(Unterart der Inversion)

Zusammengehörige Wörter werden voneinander getrennt. Viele Länder sah Zarathustra und viele Völker […]“ (statt: Viele Länder und viele Völker) – Nietzsche
Hyperbel Etwas wird übertrieben ausgedrückt. Usain Bolt läuft blitzschnell. (statt: sehr schnell)
Hysteron-Proteron Ein späterer Vorgang steht vor einem früheren. „Ihr Mann ist tot und läßt Sie grüßen.“ – Goethe
Inversion Die Wörter eines Satzes werden auf eine unübliche Weise angeordnet. Noch habe ich das Recht, hier zu reden!“ (statt: Ich habe noch das Recht) – Helmut Schmidt (deutscher Bundeskanzler)
Ironie Man sagt das Gegenteil von dem, was man meint. „Er ist ein vorzüglicher Jäger, und soll jüngst einen Bären in sehr große Gefahr gebracht haben.“ (statt etwa: lausiger Jäger) – Heinrich Heine (über den Herzog von Nemours)
Klimax Es folgen mindestens drei Wörter oder Wortgruppen aufeinander, deren Bedeutung zunimmt. „Ich kam, ich sah, ich siegte.“ – Cäsar
Kofferwort Zwei Wörter werden zu einem Wort verschmolzen. jein (aus ‚ja‘ und ‚nein‘)
Kyklos Man wiederholt ein Wort oder mehrere Wörter, die am Anfang eines Satzes stehen, am Ende des Satzes. Ihr sollt mir büßen, ihr!“ – Heinrich von Kleist
Litotes Man verneint das Gegenteil eines Begriffs, um einen hohen Grad auszudrücken. nicht schlecht (statt: sehr gut)
Metapher Ein Begriff steht für einen anderen, dem er in einem bestimmten Aspekt gleicht. „Sprüche sollen Gipfel sein […]“ (statt etwa: Höhepunkte) – Nietzsche
Metonymie Ein Begriff steht für einen anderen, der mit ihm eng zusammenhängt (z. B. ein Autor für sein Werk). Sie liest Kant. (statt: ein Werk Kants)
Neologismus Ein neues Wort wird geschaffen. „Kennst die Blume du, entsprossen

In dem mondbeglänzten Grund?“ – Joseph von Eichendorff

Oxymoron Man verbindet zwei Begriffe, die einander ausschließen oder sich logisch widersprechen. Hassliebe
Palindrom Ein Wort oder Satz ergibt vorwärts und rückwärts gelesen einen Sinn. Ebbe → Ebbe

Nebel → Leben

Bau ab! → Bau ab!

Dient nie! → Eint Neid?

Paradoxon Zwei Aussagen, Teilsätze oder Satzteile widersprechen sich. Weniger ist mehr. – Sprichwort
Parallelismus

(Gegenstück zum Chiasmus)

Man ordnet die Wörter zweier Sätze oder Satzteile gleich an. (Muster: a b – a b). Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ – Georg Büchner
Paronomasie Variante 1: Ein Wort steht in der Nähe eines anderen Wortes, das den gleichen Wortstamm hat, aber nicht (genau) das Gleiche bedeutet.

Variante 2: Ein Wort steht in der Nähe eines anderen Wortes, das gleich oder ähnlich klingt, aber etwas anderes bedeutet.

1. „Das Ohr doch, das nach mir horcht, – das gehorchende Ohr fehlt in ihren Gliedern.“ – Nietzsche

2. „Erst wägen, dann wagen.“ – Helmuth von Moltke (preußischer Feldherr)

Pars pro Toto

(Unterart der Synekdoche)

Ein Teil steht für das Ganze. „Was Hände bauten, können Hände stürzen.“ (statt: Menschen) – Schiller
Periphrase Man umschreibt eine Person, eine Sache oder einen Begriff durch etwas, das dafür kennzeichnend ist. das Land, wo die Zitronen blühn“ (statt: Italien) – Goethe
Personifikation Man stellt etwas Nichtmenschliches als menschliche Gestalt dar. „[…] das Schicksal mischt die Karten und wir spielen.“ – Arthur Schopenhauer
Pleonasmus Ein Wort steht als Zusatz bei einem anderen Wort, das die Bedeutung des Zusatz-Wortes bereits enthält. schwarzer Rabe
Polyptoton Ein Wort wird in einer anderen Flexionsform wiederholt. König der Könige
Polysyndeton

(Gegenstück zum Asyndeton)

Wörter, Satzteile oder Sätze werden mit dem gleichen Bindewort verbunden. Und es wallet und siedet und brauset und zischt […]“ – Schiller
rhetorische Frage Man stellt eine Frage, erwartet aber keine Antwort, weil sie offensichtlich ist. „Einem solchen Ziele – welches Opfer wäre ihm nicht gemäss?“ – Nietzsche
Sarkasmus Man verspottet eine Person oder Sache, um sie lächerlich zu machen. Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können – das macht den Journalisten.“ – Karl Kraus
Subiectio Man stellt eine Frage und beantwortet sie selbst. Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind […]“ – Goethe
Synästhesie Sinnesbereiche werden vermischt. Golden wehn die Töne nieder […]“ – Clemens Brentano
Synekdoche Ein engerer Begriff steht für einen weiteren (oder umgekehrt). Brot (für: Nahrung)

Nahrung (für: Brot)

Tautologie Wörter mit der gleichen Bedeutung werden zusammen verwendet. bereits schon
Totum pro Parte

(Unterart der Synekdoche)

Das Ganze steht für einen Teil. Die Deutschen wählen. (statt: die wahlberechtigten Deutschen)
Zeugma Ein Wort bezieht sich auf zwei Wörter, passt aber zu ihnen nicht in gleicher Weise. „Es ist leichter, den Mund zu halten als eine Rede.“ – Heinz Erhardt (Komiker)
Tipp
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Häufig gestellte Fragen zu Stilmitteln

Wie nennt man Stilmittel auf Englisch?

Man nennt ‚Stilmittel‘ auf Englisch ‚stylistic devices‘ oder ‚figures of speech‘.

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Wie nennt man Stilmittel auf Latein?

Man nennt ‚Stilmittel‘ auf Latein ‚figurae‘. Der Singular (= Einzahl) lautet ‚figura‘.

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Was für ein Stilmittel ist weißer Schimmel?

Der Ausdruck ‚weißer Schimmel‘ ist ein Pleonasmus.

Bei diesem Stilmittel steht ein Wort (weiß) als Zusatz bei einem anderen Wort (Schimmel), das dessen Bedeutung bereits enthält (ein Schimmel ist ein weißes Pferd).

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Wie nennt man Stilmittel noch?

Man nennt Stilmittel auch wie folgt:

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Wie heißt das Stilmittel der Aufzählung?

Das Stilmittel der Aufzählung heißt ‚Akkumulation‘.

Bei der Akkumulation zählt man Begriffe auf, die unter einen Oberbegriff fallen.

Beispiel: Im Wald sahen wir einen Buntspecht, eine Blaumeise und ein Rotkehlchen.

Manchmal wird auch der Oberbegriff genannt.

Beispiel: Im Wald sahen wir ein paar Vögel: einen Buntspecht, eine Blaumeise und ein Rotkehlchen.

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Wie heißt das Stilmittel der Übertreibung?

Das Stilmittel der Übertreibung heißt ‚Hyperbel‘.

Bei der Hyperbel steht ein übertriebener Ausdruck anstelle des eigentlich gemeinten.

Beispiel: Wir warten schon seit einer Ewigkeit. (statt: sehr lang)

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