Synekdoche | Beispiele, Bedeutung und Arten

Die Synekdoche ist ein Stilmittel, bei dem ein engerer Begriff für einen weiteren steht oder umgekehrt.

Synekdoche Beispiel
Das Einkommen pro Kopf steigt. (statt weiter: Person)

Die Deutschen stehen im Finale. (statt enger: die deutsche Mannschaft)

Je nach Verwendungsart unterscheidet sich die Wirkung der Synekdoche:

  • Steht ein engerer Begriff für einen weiteren, wird eine Aussage anschaulicher.
  • Steht ein weiterer Begriff für einen engeren, wird eine Aussage vager.

In beiden Fällen vermeidest du es mit der Synekdoche, ein Wort zu wiederholen.

‚Synekdoche‘ kommt vom griechischen ‚synekdechesthai‘, was ‚mit verstehen‘ bedeutet.

Tipp
Wenn du fremdsprachige Texte ins Deutsche übersetzen willst, kannst du den kostenlosen Übersetzer von QuillBot nutzen.

Welche Arten der Synekdoche es gibt

Es gibt bei der Synekdoche vier Arten der Beziehung, in der der engere Begriff und der weitere zueinander stehen können:

Teil – Ganzes

Bei der Synekdoche kann ein Teil für das Ganze stehen. Man spricht dann von einem ‚Pars pro Toto‘ (= der Teil für das Ganze).

Beispiel: Pars pro Toto
Die Griechen fuhren mit tausend Segeln gen Troja. (statt: Schiffen)

Der umgekehrte Fall, wenn das Ganze für einen Teil steht, heißt ‚Totum pro Parte‘ (= das Ganze für den Teil).

Beispiel: Totum pro Parte
Die Italiener haben gewählt. (statt: die wahlberechtigten italienischen Bürgerinnen und Bürger)

Art – Gattung

Bei der Synekdoche kannst du die Art anstelle der Gattung verwenden.

Eine Art umfasst Dinge oder Lebewesen mit gemeinsamen Merkmalen, eine Gattung umfasst mehrere verwandte Arten.

Beispiel: Art für Gattung
Er kratzte seinen letzten Euro zusammen. (statt: sein letztes Geld).

Die Gattung kann auch für die Art stehen. Diese Variante wird oft verwendet, um ein Wort nicht wiederholen zu müssen.

Beispiel: Gattung für Art
Fischadler haben einen weißen Kopf mit einem dunkelbraunen Augenstreif. Die Greifvögel leben auf allen Kontinenten außer der Antarktika. (statt erneut: Fischadler)
Tipp
Mit dem kostenlosen QuillBot-Dienst ‚Text umschreiben‘ kannst du alternative Formulierungen finden und so Wiederholungen vermeiden.

Einzahl – Mehrzahl

Bei der Synekdoche kann ein Wort in der Einzahl (= Singular) stehen, obwohl die Mehrzahl (= Plural) gemeint ist.

Beispiel: Einzahl für Mehrzahl
Der Deutsche verreist gerne. (statt: die Deutschen)

Ebenso kann die Mehrzahl für die Einzahl stehen. Es handelt sich dann meist um eine von zwei Varianten:

  • Pluralis Majestatis (= Mehrzahl der Majestät)
  • Pluralis Modestiae (= Mehrzahl der Bescheidenheit)
Beispiel: Mehrzahl für Einzahl 
Pluralis Majestatis: Wir, Artus, König von Camelot, eröffnen das Turnier. (statt: ich)

Pluralis Modestiae: Wir haben nun gezeigt, dass X gleich 7 ist. (statt: ich)

Der Pluralis Majestatis drückt Macht aus und wurde vor allem von Herrschern verwendet.

Mit dem Pluralis Modestiae bezieht man die Lesenden oder Zuhörenden ein und vermeidet es so, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.

Eigenname – Gattungsname

Bei der Synekdoche kann ein Eigenname für einen Gattungsnamen stehen (oder umgekehrt). Man spricht dann von einer ‚Antonomasie‘ (= Umbenennung).

Es gibt mehrere Varianten von Gattungsnamen, die anstelle eines Eigennamens verwendet werden.

Gattungsname für Eigenname
Variante des Gattungsnamens Beispiel gemeinter Eigenname
Name des Vaters der Pelide

(= Peleus-Sohn)

Achilleus (griechischer Held)
Herkunft der Korse Napoleon Bonaparte (französischer Feldherr und Kaiser)
Eigenschaft die Göttliche Greta Garbo (schwedisch-US-amerikanische Schauspielerin)
Tätigkeit der Philosoph Aristoteles (griechischer Philosoph)

Ein Eigenname kann für einen Gattungsnamen stehen, wenn der Träger des Eigennamens ein typisches Beispiel für die Kategorie ist, die der Gattungsname bezeichnet.

Bei den Namensträgern kann es sich um Menschen handeln oder um fiktive Figuren.

Eigenname für Gattungsname
Eigenname Gattungsname
Casanova Frauenheld
Helena Schönheit
Judas Verräter
Mäzen(as) Kunstförderer

Auch Produkt-Marken können so bekannt werden, dass ihr Name stellvertretend für ein Produkt steht.

Beispiele sind:

  • Tempo (für Taschentuch)
  • Tesa (für Klebeband)
  • Uhu (für Klebstoff)

Wo die Synekdoche verwendet wird

Die Synekdoche wird unter anderem in der Literatur und in der Werbung eingesetzt:

  • Synekdoche in der Literatur
  • Synekdoche in der Werbung

Synekdoche in der Literatur

Du findest die Synekdoche zum Beispiel in Dramen und philosophischen Werken.

Beispiel: Synekdoche in der Literatur
  • „Denn alles wird Gewehr in ihrer Hand.“ (statt etwa: eine Waffe)
    Friedrich Schiller, „Maria Stuart“, 1800
  • „Du siehst, mit diesem Trank im Leibe,
    Bald Helenen in jedem Weibe.“ (statt etwa: Schönheiten)
    Johann Wolfgang von Goethe, „Faust I“, 1808
  • „Der Historiker sieht rückwärts. Endlich glaubt er auch rückwärts.“ (statt: die Historiker)
    Friedrich Nietzsche, „Götzen-Dämmerung“, 1888

Weitere sprachliche Mittel, die in der Literatur eingesetzt werden, sind:

Synekdoche in der Werbung

In der Werbung wird häufig die Variante der Synekdoche verwendet, bei der die Einzahl für die Mehrzahl steht.

Beispiel: Synekdoche in der Werbung
  • „Advocard ist Anwalts Liebling.“
    ehemaliger Slogan für die Karte des Rechtsschutz-Versicherers ‚Advocard‘
  • „Aus Liebe zum Automobil
    ehemaliger Slogan des Auto-Herstellers ‚VW‘
  • „Dann klappt’s auch mit dem Nachbarn.“
    ehemaliger Slogan für das Geschirr-Spülmittel ‚Calgonit‘ (heute: ‚Finish‘)

Weitere rhetorische Mittel, die in der Werbung eingesetzt werden, sind:

Worin unterscheiden sich Synekdoche und Metonymie?

Bei der Synekdoche und der Metonymie steht ein Begriff für einen anderen.

Beispiel: Synekdoche und Metonymie für ‚Geld‘
Synekdoche: In das Haus investierte er seinen letzten Euro.

Metonymie: Das Haus kostet eine Menge Papier.

Die beiden Stilmittel unterscheiden sich darin, wie der ersetzende und der ersetzte Begriff zusammenhängen:

  • Bei der Synekdoche steht ein engerer Begriff für einen weiteren oder umgekehrt, also etwa die Art für die Gattung (z. B. ‚Euro‘ für ‚Geld‘).
  • Bei der Metonymie steht ein Begriff für einen anderen, der mit ihm eng verbunden ist, also etwa ein Rohstoff für ein Erzeugnis (z. B. ‚Papier‘ für ‚Geld‘).

Mitunter wird die Synekdoche auch als Sonderform der Metonymie eingestuft.

Häufig gestellte Fragen zur Synekdoche

Was heißt Synekdoche auf Deutsch?

Synekdoche‘ heißt auf Deutsch ‚Mitverstehen‘ oder ‚Mitaufnehmen‘.

Es kommt vom griechischen ‚synekdechesthai‘, das sich aus zwei Wörtern zusammensetzt: ‚syn‘ (= mit) und ‚ekdechesthai‘ (= aufnehmen).

Mehr über die Bedeutung und Herkunft von Wörtern und Sätzen erfährst du in unseren Artikeln zu Sprichwörtern, zu Redewendungen und zur Umgangssprache.

Um sicherzustellen, dass deine Sätze grammatisch richtig sind, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot nutzen.

Wie spreche ich Synekdoche aus?

Du sprichst ‚Synekdoche‘ wie folgt aus: sün-ek-do-che (Lautschrift: [zynˈɛkdɔxe]).

Wenn du dir nicht sicher bist, wie man ein Wort schreibt, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot nutzen.

Was ist ein Beispiel für eine Synekdoche?

Ein Beispiel für eine Synekdoche ist das Wort ‚Lenze‘ (= Frühlinge) im folgenden Satz:

‚Sie zählt siebzehn Lenze.‘

Bei der Synekdoche steht ein engerer Begriff für einen weiteren, wie hier ‚Lenze‘ für ‚Jahre‘. Ebenso kann ein weiterer Begriff für einen engeren stehen.

Wenn du einen Text schreibst und alternative Formulierungen testen willst, kannst du den kostenlosen QuillBot-Dienst ‚Text umschreiben‘ nutzen.

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Franz Strohmeier, M.Sc.

Franz hat einen Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre und eine Leidenschaft für die deutsche Sprache. Er verfügt über mehrjährige Erfahrung im Lektorat von Sachtexten.