Analogie | Definition, Bedeutung und Beispiele

Eine Analogie ist ein Vergleich zwischen zwei Dingen, die normalerweise als ungleich angesehen werden, zum Zweck der Erklärung oder Klärung. Durch die Betonung der Ähnlichkeit zweier unterschiedlicher Entitäten oder Ideen helfen uns Analogien, unbekannte Konzepte oder Ideen zu verstehen, indem sie Parallelen zu vertrauten Ideen ziehen.

Analogie: Beispiel
Ein guter Lehrer ist wie ein guter Kapitän. So wie ein Kapitän das Schiff lenkt und steuert, führt ein Lehrer seine Schüler zum Wissen. Beide müssen über Führungsqualitäten verfügen und die Fähigkeit besitzen, sich an veränderte Umstände anzupassen, um eine erfolgreiche Reise zu gewährleisten.

Analogien werden häufig in der Literatur, in der Alltagssprache und zum besseren Verständnis komplexer Sachverhalte verwendet.

Was ist eine Analogie?

Eine Analogie besteht aus zwei Elementen: dem Ziel und der Quelle.

  • Das Ziel ist der Begriff, den die Analogie zu klären oder zu erklären versucht. In der Regel handelt es sich dabei um das weniger bekannte der beiden Dinge oder Konzepte, die verglichen werden.
  • Die Quelle ist das besser bekannte der beiden Dinge oder Konzepte. Wir verwenden sie als Bezugspunkt für das Verständnis des Ziels, indem wir Parallelen ziehen und Ähnlichkeiten hervorheben.

In der Analogie ‚Ein Lehrer ist wie ein guter Kapitän‘ z. B. ist ‚Lehrer‘ das Ziel und ‚guter Kapitän‘ die Quelle. Die Quelle der Analogie bietet einen vertrauten Rahmen für das Verständnis des Ziels (die Rolle des Lehrers), indem sie die Ähnlichkeiten hervorhebt.

Wenn wir eine Analogie konstruieren, müssen wir sicher sein, dass die vertraute Seite der Analogie oder Quelle dem Lesenden oder dem Publikum tatsächlich vertraut und bekannt ist.

Beachte
Analogien sind wertvolle Hilfsmittel, aber sie haben auch ihre Grenzen. Sie können zu einer starken Vereinfachung oder Verzerrung von Informationen und Ideen führen.

Ein Beispiel für eine solche zu starke Vereinfachung ist der Vergleich eines Atoms mit einem Miniatur-Sonnensystem. Dieser Vergleich wurde verwendet, um die Struktur eines Atoms zu erklären, wobei Elektronen, die den Kern umkreisen, mit Planeten verglichen werden, die die Sonne umkreisen. Diese Analogie kann uns zwar helfen, das Konzept der Atomstruktur zu veranschaulichen, vereinfacht aber das Verhalten der Elektronen zu sehr.

Definition und Zweck der Analogie

Eine Analogie ist im weitesten Sinne ein erweiterter Vergleich zweier unterschiedlicher Dinge, um Ähnlichkeiten hervorzuheben, Konzepte zu klären oder Schlussfolgerungen zu ziehen. In der Regel enthält sie eine Erklärung, warum diese beiden Dinge ähnlich sind.

Der Begriff ‚Analogie‘ stammt vom griechischen Wort ‚analogia‘ ab, das ‚Proportion‘ oder ‚Verhältnis‘ bedeutet. ‚Ana‘ bedeutet ‚nach‘ oder ‚gemäß‘, ‚logos‘ bedeutet ‚Verhältnis‘ oder ‚Wort‘. Obwohl es in seiner wörtlichen Bedeutung ein mathematischer Begriff ist, war die Analogie für die antiken griechischen Philosophen ein überzeugendes Erklär-Instrument, das im Bereich der Rhetorik und Logik verwendet wurde.

Analoges Denken spielt eine zentrale Rolle für die Funktionsweise unseres Gehirns und unser Verständnis der Welt, denn es dient als Brücke zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten. Je nach Kontext kann eine Analogie unterschiedlichen Zwecken dienen:

  • In der Literatur werden Analogien verwendet, um lebendige Bilder zu schaffen, den Text zu bereichern und die Leser zu fesseln.
  • In der Argumentation ist das Argumentieren durch Analogie eine Form der Rechtfertigung. Es bedeutet, dass eine Analogie verwendet wird, um zu überzeugen oder eine Schlussfolgerung zu unterstützen. Manchmal betonen diese Argumente Ähnlichkeiten, die oberflächlich oder irrelevant für die Aussage sind, was zu falschen Schlussfolgerungen führt. Dies wird als falsche Analogie bezeichnet.
  • In der Wissenschaft werden Analogien verwendet, um Anfängern oder Laien abstrakte fachliche Konzepte zu erklären. In der Biologie beispielsweise geben Lehrer häufig ein Projekt zur Zell-Analogie vor, bei dem die Schüler die Struktur und Funktion von Zellen erklären müssen, indem sie sie mit einem realen Objekt oder Ort, wie einer Fabrik oder einem Haus, vergleichen.
  • In der Rechtswissenschaft helfen Analogien Juristen bei der Anwendung von Rechtsgrundsätzen und Präzedenzfällen auf neue oder ähnliche Fälle. Wenn z. B. ein Gericht eine Handlung in einem Kfz-Fall als ‚rücksichtslose Gefährdung‘ einstuft, kann ein Jurist dies als Analogie verwenden, um dasselbe für eine ähnliche Handlung mit einem Fahrrad zu argumentieren.

Unabhängig vom Kontext ist der zugrundeliegende kognitive Prozess derselbe: Wir übertragen Wissen von einem vertrauten Bereich auf einen abstrakten oder unbekannten Bereich.

Beispiele für Analogien

In der folgenden Passage aus Shakespeares ‚Romeo und Julia‘ (Akt 2, Szene 2) vergleicht Julia Romeo mit einer Rose und argumentiert, dass sein Familienname nicht definiere, wer er wirklich sei.

Genauso wie eine Rose auch dann wie eine duftet, wenn wir sie nicht ‚Rose‘ nennen, definiert Romeos Name (der einer rivalisierenden Familie) ihn nicht.

Analogie: Beispiel aus der Literatur
‚Dein Name ist nur mein Feind. Du bliebst du selbst,
Und wärst du auch kein Montague. Was ist
denn Montague? Es ist nicht Hand, nicht Fuß,
nicht Arm noch Antlitz, noch ein andrer Teil
von einem Menschen. Sei ein andrer Name!
Was ist ein Name? Was uns Rose heißt,
wie es auch hieße, würde lieblich duften;
So Romeo, wenn er auch anders hieße,
er würde doch den köstlichen Gehalt
bewahren, welcher sein ist ohne Titel.
O Romeo, leg deinen Namen ab,
und für den Namen, der dein Selbst nicht ist.

In diesem Auszug verwendet Mark Twain eine Analogie, um die Komplexität des Evolutionsprozesses zu veranschaulichen:

Analogie: Beispiel aus der Literatur
‚Die Evolution ist ein blinder Riese, der einen Schneeball einen Hügel hinunter rollt. Der Ball besteht aus Flocken – Umständen. Sie tragen zur Masse bei, ohne es zu wissen. Sie fügen sich ohne Absicht und ohne vorauszusehen, was das Ergebnis sein wird. Wenn sie das Ergebnis sehen, staunen sie über den monströsen Ball und fragen sich, wie es dazu kam, dass er ursprünglich durchdacht und geplant war. Aber es gab keine solche Planung, es gab nur ein Gesetz: Wenn der Ball einmal in Gang gekommen ist, werden alle Umstände, die zufällig in seinem Weg liegen, dazu beitragen, ihn zu bauen, trotz ihrer selbst.‘

‚Die geheime Geschichte von Eddypus, dem Weltreich‘ aus ‚Tales of Wonder‘ von Mark Twain

Der Unterschied zwischen Analogie, Metapher und Gleichnis

Analogien, Metaphern und Gleichnisse drücken Vergleiche aus und alle drei heben Ähnlichkeiten hervor, aber sie tun dies auf unterschiedliche Weise.

  • Eine Metapher ist ein impliziter Vergleich. Wenn wir zu einem Freund sagen: ‚Das Leben ist eine Achterbahn‘, liegt es an ihm, die Punkte zu verbinden und herauszufinden, welche Ähnlichkeiten zwischen dem Leben und Achterbahnen bestehen. Außerdem versteht unser Freund, dass wir eine Redewendung verwenden, die eine Interpretation der bildlichen Sprache erfordert und nicht wörtlich genommen werden soll.
  • Ein Gleichnis ist ein ausdrücklicher Vergleich, der das Wort ‚wie‘ oder ‚als‘ verwendet. Der Satz ‚Das Leben ist wie eine Achterbahn‘ ist z. B. ein Gleichnis. Ein Gleichnis ist eine Redewendung, die eine bestimmte Ähnlichkeit zwischen zwei Dingen hervorhebt, um Bilder zu erzeugen oder eine bestimmte Eigenschaft zu betonen.
  • Im Gegensatz zu Metaphern oder Gleichnissen ist eine Analogie ein noch ausführlicherer Vergleich, der in der Regel länger als ein Satz ist. Das liegt daran, dass Analogien in der Regel mehr Details über die Ähnlichkeiten zwischen den beiden verglichenen Dingen enthalten. Außerdem ist eine Analogie eine Art von Argument und keine Redewendung.

Kurz gesagt: Eine Analogie nimmt eine Metapher oder ein Gleichnis und erweitert sie oder es, um eine Idee oder ein Konzept zu erklären.

Beispiel: Unterschied zwischen Analogie, Metapher und Gleichnis 
‚Das Leben ist eine Schachtel Pralinen‘ ist eine Metapher.

‚Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen‘ ist ein Gleichnis.

‚Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen; man weiß nie, was man bekommt‘ ist eine Analogie, weil sie erklärt, inwiefern sich die beiden verglichenen Dinge ähneln (d. h., sie enthalten beide ein Element der Unvorhersehbarkeit).

(aus Forrest Gump)

Häufig gestellte Fragen zu Analogie

Was sind Synonyme für Analogie?

Einige gängige Synonyme für ‚Analogie‘ sind ‚Ähnlichkeit‘, ‚Gleichheit‘, ‚Vergleich‘ und ‚Entsprechung‘. Diese Begriffe werden oft austauschbar mit ‚Analogie‘ verwendet, um den Prozess des Ziehens von Parallelen oder Vergleichen zwischen verschiedenen Dingen oder Konzepten zu beschreiben.

Was ist ein Analogieschluss?

Der Analogieschluss ist eine Art der Argumentation, die auf der Idee beruht, dass zwei oder mehr Dinge, wenn sie in mancher Hinsicht ähnlich sind, wahrscheinlich auch in einer weiteren Hinsicht ähnlich sind. Die Schlussfolgerung, die aus dieser Art von Argumentation gezogen wird, ist weniger sicher als z. B. bei der deduktiven Argumentation, da ihr Wahrheitsgehalt vollständig von der Stärke und Genauigkeit der gezogenen Analogien abhängt.

Was sind Analogie und Homologie?

In diesem Zusammenhang ist die Analogie in der Biologie gemeint und nicht die, die als Stilmittel benutzt wird. Analogie und Homologie meinen hier Ähnlichkeiten bei Lebewesen:

  • Eine Homologie bezeichnet sich ähnelnde biologische Strukturen zweier verschiedener Arten, aufgrund ihrer Verwandtschaft.
  • Eine Analogie meint hier, dass sich die Funktionen biologischer Strukturen verschiedener Arten unabhängig von Verwandtschaft ähneln, z. B. die stromlinienförmige Körperform bei Delfinen, Pinguinen und Haien.
Was meint Analogie in Jura?

In den Rechtswissenschaften bezeichnet eine Analogie die Ausdehnung eines Rechtssatzes auf einen im Gesetz nicht geregelten oder vom Gesetzeswortlaut nicht mehr erfassten Fall.

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Dr. Constanze Wilkie-Fiebach

Conny hat einen Doktortitel in Literatur, ist ausgebildete DaF-Lehrerin und unterrichtet seit 15 Jahren an der Uni. Jegliche Art des Schreibens, von kreativ bis wissenschaftlich, mag sie sehr.