Hyperbel (Stilmittel) | Definition, Wirkung & Beispiele

Eine Hyperbel oder Übertreibung meint den Gebrauch von übertriebener Sprache, die nicht wörtlich genommen werden sollte.

Sie wird in der Regel verwendet, um eine Aussage zu betonen oder eine Situation humorvoll zu gestalten.

Hyperbel Beispiele
Wie geht es dir? Ich habe dich ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.

Er war so groß wie ein Wolkenkratzer.

Es ist genug Essen im Schrank, um eine ganze Armee zu ernähren.

Es war so still, dass man eine Stecknadel aus einer Meile Entfernung hätte fallen hören.

Hyperbeln findest du in verschiedenen Zusammenhängen, z. B. in der Literatur, der Werbung und in alltäglichen Gesprächen.

Was ist eine Hyperbel?

Eine Hyperbel (= Übertreibung) ist eine Redewendung, bei der rhetorische Übertreibung zur Betonung eingesetzt wird. Es handelt sich um extravagante Aussagen oder Behauptungen, die offensichtlich unwahr sind.

Übertreibungen sind nicht dasselbe wie Lügen. Hyperbolische Aussagen sollen als bildhafte Sprache erkannt und interpretiert werden. Bei Lügen werden hingegen falsche Aussagen mit der Absicht gemacht, zu täuschen.

Hyperbolische Ausdrücke können Wörter, Sätze oder Klauseln sein. Sätze und Klauseln enthalten oft Vergleiche (z. B. ‚Er meidet öffentliche Verkehrsmittel wie die Pest‘) oder Wiederholungen (z. B. ‚Sie tut Tonnen und Tonnen von Zucker in ihren Kaffee‘).

Sie umfassen auch häufig Wörter wie vollständig‘, ‚jeder‘ und ‚jedes Mal‘ sowie Superlative.

Hyperbeln werden oft durch andere Redewendungen wie Gleichnisse (‚Oma war so alt wie die Berge.‘) und Metaphern (‚Du bist ein Monster!‘) erreicht.

Wir verwenden sie oft, um eine bestimmte Eigenschaft zu betonen, z. B. eine Form, Größe oder Menge, oder um etwas größer, besser, schlechter usw. klingen zu lassen, als es ist.

Beachte
Eines der am häufigsten verwendeten Wörter in hyperbolischen Aussagen ist ‚buchstäblich‘, wie in dem Satz ‚Sie klebten buchstäblich an ihren Sitzen‘.

In vielen Wörterbüchern wird diese Verwendung als Hyperbel anerkannt, um eine starke Betonung oder ein starkes Gefühl auszudrücken. Allerdings kritisieren einige Personen diese Verwendung als Missbrauch des Wortes ‚buchstäblich‘.

Für sie widerspricht es der traditionellen Bedeutung des Wortes, nämlich, dass etwas in einem strengen oder wörtlichen Sinne wahr ist.

Welche Funktionen hat eine Hyperbel?

Durch die Übertreibung wird gewöhnliche Sprache in etwas Außergewöhnliches umgewandelt. Wir verwenden sie sowohl in schriftlicher als auch in mündlicher Form, um unterschiedliche Zwecke und Wirkungen zu erzielen.

In der Literatur verwenden Autoren und Autorinnen Übertreibungen, um die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Element in ihrem Werk zu lenken. Es ist so einprägsamer und wirkungsvoller.

Hyperbel: Übertreibung Beispiel 
„Schon stand im Nebelkleid die Eiche / Ein aufgetürmter Riese, da / Wo Finsternis aus dem Gesträuche / Mit hundert schwarzen Augen sah“

Diese Zeile aus Goethes „“Willkommen und Abschied”“ (1. Strophe, Zeile 5 ff.) zeichnet z. B. eine lebhafte Szene.

Außerdem fügen Autoren und Autorinnen oft Humor oder Dramatik hinzu, indem sie Dinge überspitzen, um ihr Werk für das Publikum unterhaltsamer zu machen.

Auch in der Werbung wird häufig übertrieben, um Produkte zu bewerben oder einprägsame Slogans zu kreieren.

Hyperbel: Werbung Beispiel
In vielen Anzeigen werden beispielsweise die Produkteigenschaften übertrieben dargestellt, z. B. in Slogans wie „Red Bull verleiht Ihnen Flügel“ oder „König der Biere“.

In öffentlichen Reden werden Hyperbeln oft verwendet, um Botschaften mit hohem Merkwert zu formulieren. Sie bleiben so noch lange nach der Rede in den Köpfen der Menschen.

Hyperbel Beispiel: Botschaften mit hohem Merkwert formulieren
Politiker/-innen beispielsweise verwenden übertriebene Formulierungen, um Emotionen zu wecken und ein Gefühl der Dringlichkeit zu vermitteln. Die Zuhörer/-innen werden letztlich dazu motiviert, etwas zu unternehmen oder eine Sache zu unterstützen.

Einige von ihnen erscheinen dadurch jedoch lächerlich. Ein Politiker, der immer wieder durch die Verwendung von Übertreibungen auffällt, ist Donald Trump, z. B. in diesen Zitaten:

„Sorry an alle Verlierer/-innen und Hassprediger/-innen, aber mein IQ ist einer der höchsten – und ihr alle wisst das.“

„Ich sehe ziemlich gut. Also, für mein Alter sehe ich gut. Ich glaube, für mein Alter sehe ich sogar großartig aus.“

Hyperbel Beispiele

Sowohl in der Literatur als auch in der Werbung ist die Hyperbel ein viel genutztes Stilmittel.

Literarisches Hyperbel Beispiel
Ein berühmtes Beispiel für eine Übertreibung findet sich in dem Märchen „Däumelinchen“ von Hans Christian Andersen.

In dem Märchen geht es um ein Kind, das noch kleiner als ein Daumen ist:

„Aber mitten in der Blume saß auf dem grünen Samengriffel ein ganz kleines Mädchen, so fein und niedlich! Sie war kaum einen halben Daumen hoch, und deshalb wurde sie Däumelinchen genannt.“

Auch Miguel de Cervantes’ „Don Quijote“ ist bekannt für seine Hyperbeln: Die Hauptfigur Don Quijote kämpft gegen Windmühlen, weil er meint, sie seien gefährliche Riesen.

Auch Unternehmen nutzen oft Übertreibungen in ihrem Marketing. Sie wollen so die Aufmerksamkeit des Publikums erregen und ihre Produkte für potenzielle Kundschaft unwiderstehlich oder außergewöhnlich erscheinen lassen.

Hyperbel Beispiele aus der Werbung
„Europas größter Onlinedienst“ (T-online)

„Red Bull verleiht Flügel“ (Red Bull)

„Die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt“ (Milka)

Häufig gestellte Fragen zur Hyperbel

Was ist ein Beispiel für eine Hyperbel?

Ein Beispiel für eine Hyperbel ist der Satz „Ich bin so hungrig, ich könnte ein Pferd essen“. Er unterstreicht extremen Hunger.

Durch die Verwendung einer solch offensichtlichen Übertreibung und lebhaften Sprache vermittelt der Sprecher oder die Sprecherin effektiv das Ausmaß seines bzw. ihres Hungers.

Was ist das Gegenteil einer Hyperbel?

Die gegenteilige Stilfigur zu einer Hyperbel nennt sich Litotes. Bei ihr wird ein Begriff durch doppelte Verneinung und Untertreibung hervorgehoben.

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Dr. Constanze Wilkie-Fiebach

Conny hat einen Doktortitel in Literatur, ist ausgebildete DaF-Lehrerin und unterrichtet seit 15 Jahren an der Uni. Jegliche Art des Schreibens, von kreativ bis wissenschaftlich, mag sie sehr.