Was ist eine Metapher? | Beispiele, Definition und Wirkung
Mit einer Metapher kannst du eine Person oder Sache beschreiben, indem du sagst, dass sie etwas anderes ist (oder nicht ist).
Du verwendest dabei ein Wort nicht im eigentlichen Sinne, sondern im übertragenen.
Paul ist mein Fels. Er hilft mir, wenn ich ihn brauche.
Eine metaphorische Aussage ist nicht im wörtlichen Sinne wahr. Mit ihr sagt man aber etwas Wahres über die beschriebene Person oder Sache (oder deutet es an).
Die Metapher ist ein Stilmittel. Du findest sie im Alltag, in der Literatur und in allen Arten von Texten.
Was ist eine Metapher?
Metaphern sind rhetorische Mittel, die auf einem Vergleich zwischen zwei ungleichen Dingen basieren. Die übliche Form einer Metapher ist die Aussage, dass etwas oder jemand etwas oder jemand anderes ist. Nehmen wir zum Beispiel den Satz ‚Justine ist ein offenes Buch‘.
Eine Metapher besteht aus zwei Teilen, Tenor und Vehikel:
- Der Tenor ist die wörtliche Sache oder Person, die die Metapher beschreibt (in unserem Beispiel ‚Justine‘).
- Das Vehikel ist die Sache oder Person, die als Bild verwendet wird, um den Tenor zu beschreiben (in unserem Beispiel ‚ein offenes Buch‘).
Sie (T) ist ein leuchtender Stern am Bürohimmel (V).
Bill (T) ist der Teufel (V) auf meiner Schulter, er ist ein schlechter Einfluss.
Die Bedeutung einer Metapher entsteht aus der Interaktion bzw. dem kontextuellen Zusammenspiel von ‚Tenor‘ und ‚Vehikel‘.
Metapher vs. Vergleich
Die Metapher ist eng mit dem Vergleich verwandt, aber die beiden sind nicht austauschbar. Bei beiden geht es um einen bildlichen Vergleich zwischen Dingen oder Personen, aber sie unterscheiden sich darin, wie der tatsächliche Vergleich ausgedrückt wird:
- Eine Metapher drückt einen Vergleich zwischen zwei ungleichen Dingen aus, indem sie sagt, dass das eine das andere ist (z. B. ‚Er ist ein Engel‘).
- Ein Vergleich vergleicht die beiden Dinge ausdrücklich, indem Vergleichswörter, z. B. ‚wie‘ und ‚als‘, verwendet werden (z. B. ‚Er ist so rein wie ein Engel‘).
Joans Haar war schwarz wie die Nacht.
Paula ist härter als Stahl, fang keinen Streit mit ihr an!
Metapher vs. Allegorie
Eine Allegorie ist eine Geschichte (oder ein Bild), in der Symbole oder fiktive Figuren stellvertretend für Dinge wie Ideen, Tugenden, Jahreszeiten oder soziale Gruppen stehen, um eine Aussage über sie zu treffen.
Als solche kann die Allegorie die Verwendung verschiedener Metaphern beinhalten und sie ist im Allgemeinen viel umfangreicher und komplexer als eine Metapher allein.
Die Allegorie war eine besonders beliebte Form der Literatur im Mittelalter, wo sie häufig zur Veranschaulichung religiöser Tugenden und Laster verwendet wurde. Allegorien gibt es auch heute noch, sie werden aber oft als zu moralisierend angesehen.
Vgl. Bibel, Matthäus 13
Metapher vs. Analogie
Eine Analogie bezieht sich meist auf eine Art und Weise, ein Argument vorzubringen oder etwas zu erklären. Dazu werden zwei Dinge oder Sachverhalte, die in einigen Merkmalen ähnlich sind, miteinander verglichen. Dadurch soll der Sachverhalt vereinfacht werden.
(= Leben & Pralinenschachtel haben gemeinsam, dass der Inhalt unvorhersehbar ist.)
Der Verstand ist wie ein Muskel: Er muss trainiert werden, um auf dem Laufenden zu bleiben. Wenn man ihn vernachlässigt, wird das Denken schwächer.
(= Verstand & Muskel haben gemeinsam: Keine gleichbleibende Leistung ohne Training.)
Metaphern und Vergleiche werden manchmal mit Analogien verwechselt.
Der Unterschied besteht darin, dass die Analogie, obwohl sie auf einer Metapher oder einem Vergleich beruht, ausführlicher ist und zum Ziel hat, eine bestimmte Aussage zu treffen oder ein Thema zu erklären.
Sie kommt häufig im Zusammenhang mit Philosophie oder Linguistik vor und hat weniger mit Metaphern zu tun.
Weitere Stilmittel, die manchmal mit der Metapher verwechselt werden, sind:
Arten von Metaphern
Metaphern sind sowohl in der geschriebenen als auch in der gesprochenen Sprache weit verbreitet, und es gibt viele verschiedene Varianten:
- Direkte Metapher
- Implizite Metapher
- Negative Metapher
- Tote Metapher
- Erweiterte Metapher
- Schiefe Metapher
Direkte Metapher
Die typischste Art der Metapher, bei der etwas oder jemand mit einem Bild bezeichnet wird, nennt man eine ‚direkte Metapher‘. Sie kann jede Form des Verbs ‚sein‘ oder ‚haben‘ beinhalten. Manchmal kann sie auch ein anderes Verb beinhalten.
John hat ein Herz aus Gold. Er ist so freundlich und rücksichtsvoll.
Implizite Metapher
Bei einer impliziten (= indirekten) Metapher wird nicht die Formulierung ‚x ist/hat y‘ verwendet, sondern ein Verb, ein Adjektiv oder eine andere Formulierung, die eine Handlung oder Eigenschaft auf nicht wörtliche Weise ausdrückt.
Der Satz ‚Sie wob eine Geschichte mit ihren Worten‘ vergleicht die Geschichte implizit mit einem Wandteppich, indem das Verb ‚weben‘ verwendet wird.
Bitte führen Sie mich Schritt für Schritt durch den Prozess. (= Erklären Sie mir den Prozess schrittweise; es ist kein wörtliches Gehen involviert.)
Jennas schneidende Bemerkungen haben mich wirklich verletzt. (= Es fühlte sich an, als hätte sie mich körperlich angegriffen, auch wenn nur Worte im Spiel waren.)
Negative Metapher
Eine Metapher kann auch als Verneinung verwendet werden, meist durch Hinzufügen des Adverbs ‚nicht‘ oder ‚kein‘.
Dann wird behauptet, dass etwas oder jemand nicht etwas oder jemand anderes ist, also dass ihm die Eigenschaften fehlen, die mit dieser Sache oder Person verbunden sind.
Er ist ein guter Songwriter, aber er ist kein Paul McCartney.
Sei kein Angsthase!
Tote Metapher
Eine tote Metapher (= lexikalisierte Metapher) ist eine Metapher, die schon so lange verwendet wird, dass die meisten Menschen sie nicht mehr als solche wahrnehmen.
Metaphern sind eine weit verbreitete Methode, neue Ideen oder Technologien auszudrücken, indem man sie mit bereits Bekanntem vergleicht.
Viele von ihnen sind mit der Zeit zu Standardwörtern und -sätzen geworden, die wir heutzutage nicht mehr als metaphorisch ansehen.
Wir haben eine Menge Fotos geschossen.
Sie hat sich am Tischbein gestoßen.
Erweiterte Metapher
Eine erweiterte Metapher ist eine Metapher, die sich über mehrere Sätze, Zeilen (in einem Gedicht) oder sogar Absätze erstreckt. Erweiterte Metaphern tauchen in der Regel in der Literatur oder in der Werbung auf, nicht in der Alltagssprache.
Ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht
Sein Stündchen auf der Bühn, und dann nicht mehr
Vernommen wird; ein Märchen ist’s, erzählt
Von einem Blödling, voller Klang und Wut,
Das nichts bedeutet.“
William Shakespeare: Macbeth, Akt V, Szene V, Zeilen 24-28 (Übers. D. Tieck)
Schiefe Metapher
‚Schiefe Metapher‘ ist ein abwertender Begriff für die Kombination zweier (oder mehr) Metaphern in einer Aussage.
Eine ‚schiefe Metapher‘ ist meist zufällig und wird als rhetorischer Fehler betrachtet. Sie kann aber auch Absicht sein, für einen humorvollen Effekt.
Ich fürchte, dieser Zug hat den Hafen verlassen.
Häufig gestellte Fragen zu Metaphern
- Was ist ein Metapher-Beispiel?
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Ein Beispiel für eine Metapher ist der Satz ‚Die Zeit ist ein Dieb‘.
Dies ist eine Metapher, die eine Form des Verbs ‚sein‘ verwendet, um eine bildliche Aussage zu machen, dass etwas (‚Zeit‘) etwas anderes ist (‚ein Dieb‘). Damit soll angedeutet werden, dass die Zeit den Menschen etwas wegnimmt, ohne dies wörtlich zu sagen.
Die Metapher ist ein rhetorisches Mittel, das in vielen verschiedenen Kontexten vorkommt, von der Literatur bis zur alltäglichen Konversation. Sie sollte nicht mit dem Gleichnis verwechselt werden.
- Wie unterscheiden sich Metapher und Vergleich?
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Die Metapher unterscheidet sich vom Vergleich, bei dem nicht direkt gesagt wird, dass die Sache oder Person etwas oder jemand anderes ist. Stattdessen vergleicht ein Vergleich die beiden Dinge/Personen mit Vergleichswörtern wie ‚als‘ oder ‚wie‘ (z. B. ‚sie verhält sich wie ein Engel‘).
- Ist eine Personifikation eine Metapher?
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Nein, denn die Personifikation und die Metapher sind zwei verschiedene Stilmittel. Allerdings wird die Personifikation manchmal als Unterform der Metapher betrachtet.
Eine Personifikation ist eine Vermenschlichung, während bei einer Metapher eine Bedeutungsübertragung stattfindet.
Ein Beispiel für eine Metapher ist z. B. „Die Nadel im Heuhaufen suchen“, ein Beispiel für eine Personifikation: „Mein Computer kooperiert nicht.“