Was ist ein Parallelismus? | Beispiele und Wirkung
Der Parallelismus ist ein Stilmittel, das durch die Wiederholung der Satzstruktur entsteht.
Das bedeutet, dass die Bestandteile von mindestens zwei aufeinanderfolgenden Sätzen, Satzteilen oder Versen dieselbe Reihenfolge haben.
Im folgenden Beispiel bestehen beide Sätze aus den Satzgliedern Subjekt, Prädikat und Objekt.
Satz 2: Du magst Katzen.
Mit dem Parallelismus kannst du Aussagen verstärken und den Lesenden Orientierung im Text bieten. Zudem erhöht er die Einprägsamkeit.
Das Stilmittel findet deshalb häufig in Sprichwörtern, in der Literatur, in der Werbung sowie in der Rhetorik Anwendung.
Vertiefung: Was ist ein Parallelismus?
Der Parallelismus muss nicht immer über zwei Sätze verteilt sein. Er kann auch innerhalb eines Satzes vorkommen.
Im folgenden Beispiel bestehen beide Satzteile aus einer Konjunktion sowie einem Subjekt und einem Objekt.
Auch eine mehrfache Wiederholung der Satzstruktur ist beim Parallelismus möglich.
Im folgenden Beispiel werden zwei Wortarten, ein Adjektiv und ein Substantiv, viermal wiederholt.
Parallelismus: Beispiele und Anwendungsbereiche
Parallelismen findest du in vielen verschiedenen Texten. Besonders häufig werden sie in den folgenden Bereichen angewendet:
- Sprichwörter
- Werbung
- Literatur
- Rhetorik
Parallelismus in Sprichwörtern
Viele Sprichwörter und Redewendungen enthalten einen Parallelismus.
Denn sie eignen sich dazu, einprägsame Formulierungen zu schaffen und Aussagen zu verstärken.
- Ende gut, alles gut.
- Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
- Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
- Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Parallelismus in der Werbung
In der Werbung sind rhetorische Mittel wie der Parallelismus sehr beliebt.
Durch die parallele Struktur erzeugen sie Aufmerksamkeit und bleiben eher in Erinnerung.
Diese Funktionen werden von Unternehmen gerne genutzt, vor allem in Werbesprüchen und Slogans.
- „Sind sie zu stark, bist Du zu schwach.“ (Fisherman’s Friend)
- „Kraft in den Teller, Knorr auf den Tisch.“ (Knorr)
Weitere Stilmittel, die in der Werbung eingesetzt werden, sind:
Parallelismus in der Literatur
In der Literatur stößt du besonders häufig auf Parallelismen. Rhetorische Figuren sind dort ein beliebtes Gestaltungsmittel.
Beispielsweise wird der Parallelismus häufig in der Lyrik eingesetzt, da er den Rhythmus von Gedichten unterstützen kann.
Weitere Stilmittel, die in der Literatur verwendet werden, sind:
Parallelismus in der Rhetorik
Der Parallelismus wird häufig in der Rhetorik, beispielsweise in politischen Reden, eingesetzt.
Das liegt daran, dass die parallele Struktur die Orientierung im Text erleichtern und wichtige Aussagen verstärken kann.
Parallelismus: Wirkung und Funktion mit Beispielen
Der Parallelismus kann verschiedene Funktionen erfüllen. Seine konkrete Wirkung hängt davon ab, wie und wo er eingesetzt wird.
Zu den wichtigsten Funktionen des Parallelismus zählen:
- Aussagen verstärken
- Aufmerksamkeit erzeugen
- Einprägsamkeit erhöhen
- Sprechrhythmus unterstützen
- Orientierung im Text bieten
Werden zusätzlich zur Struktur auch Wörter wiederholt, kann das die Wirkung des Parallelismus verstärken.
Beispielsweise findest du häufig eine Kombination aus Parallelismus und Anapher.
Bei einer Anapher wird dasselbe Wort am Anfang mehrerer Sätze oder Satzteile wiederholt.
(Frank-Walter Steinmeier)
Solche Wortwiederholungen sind aber nicht zwingend notwendig, um als Parallelismus zu gelten.
Parallelismus: 4 Arten
Es gibt vier wichtige Unterformen des Parallelismus:
- Synonymer Parallelismus
- Parabolischer Parallelismus
- Antithetischer Parallelismus
- Stufenartiger Parallelismus
Synonymer Parallelismus
Beim synonymen Parallelismus haben beide Aussagen dieselbe Bedeutung. Die zweite Aussage gibt also die erste Aussage mit anderen Worten wieder.
Im obigen Beispiel werden die Wörter ‚entdeckt‘ und ‚durchschaut‘ synonym verwendet. Durch die Wiederholung wird die Aussage verstärkt.
Zudem kann die Verwendung von Synonymen dazu beitragen, den Inhalt genauer zu beschreiben und Texte ansprechender zu gestalten.
Parabolischer Parallelismus
Von einer parabolischen Aussage spricht man, wenn diese sinnbildlich zu verstehen ist. Der parabolische Parallelismus ist deshalb mit dem Stilmittel der Allegorie verwandt.
Dabei wird mit einer Aussage ein Bild gezeichnet, das dann in der anderen Aussage mit etwas Konkretem verglichen wird.
Ein Teil ist also meist sinnbildlich zu verstehen, während der andere Teil angibt, worauf sich das Sinnbild bezieht.
Im obigen Beispiel enthält der erste Teil des Parallelismus das Sinnbild (‚Schleier‘) und der zweite Teil überträgt dieses auf eine sachliche Ebene (‚Schnee‘).
Antithetischer Parallelismus
Unter einem antithetischen Parallelismus wird die Kombination von Antithese und Parallelismus verstanden.
Eine Antithese ist die Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe oder Gedanken.
Beim antithetischen Parallelismus haben zwei Aussagen also die gleiche Satzstruktur, inhaltlich stellen sie jedoch einen Gegensatz dar.
Im obigen Beispiel bilden die Wörter ‚kurz‘ und ‚lang‘ eine Antithese.
Die Kombination der beiden Stilmittel kann dazu beitragen, solche Gegensätze hervorzuheben. Denn durch die gleiche Satzstruktur des Parallelismus wird der Fokus noch stärker auf die gegensätzlichen Begriffe der Antithese gelenkt.
Stufenartiger Parallelismus
Beim stufenartigen Parallelismus findet mit jeder Aussage eine Steigerung oder Fortsetzung einer Handlung statt.
Er ist mit dem Stilmittel der Klimax verwandt.
Im obigen Beispiel findet eine Steigerung von ‚den Krieg erklären‘ zu ‚schlagen‘ und letztlich zu ‚töten‘ statt.
Der Parallelismus betont diese Steigerung zusätzlich.
Gegensatz zum Parallelismus: Chiasmus
Das Gegenstück zum Parallelismus ist der Chiasmus. Bei diesem Stilmittel sind die Aussagen kreuzweise angeordnet.
Das bedeutet, dass die Satzglieder oder Wortarten in zwei (Teil-)Sätzen eine gespiegelte Reihenfolge aufweisen.
Im folgenden Beispiel bestehen beide Sätze aus Subjekt, Prädikat und Objekt. Diese sind aber im zweiten Satz gespiegelt angeordnet.
Satz 2: Katzen magst du.
Häufig gestellte Fragen zum Parallelismus
- Was ist der Unterschied zwischen Parallelismus und Anapher?
-
Beim Parallelismus haben mindestens zwei Sätze oder Satzteile die gleiche Struktur. Die Reihenfolge der Wortarten oder Satzglieder ist also dieselbe, aber die Wörter am Anfang des Satzes oder Satzteils können unterschiedlich sein.
- Beispiel: Sie übt vormittags. Er übt nachmittags.
Bei der Anapher steht dasselbe Wort oder dieselbe Wortgruppe am Anfang von mindestens zwei Sätzen oder Satzteilen.
- Beispiel: Sie übt stundenlang. Sie gönnt sich nie eine Pause. Sie scheint gar nichts anderes mehr zu machen.
Die beiden Stilmittel werden aber sehr häufig kombiniert.
Beispiel: Sie übt vormittags. Sie übt mittags. Sie übt abends.
- Was ist das Gegenstück zum Parallelismus?
-
Das Gegenstück zum Parallelismus ist der Chiasmus. Dieses Stilmittel zeichnet sich durch eine gespiegelte Satzstruktur aus.
Das bedeutet, dass die Satzglieder oder Wortarten kreuzweise angeordnet sind.
- Beispiel: Der Einsatz war groß, klein war der Gewinn.
- Welche Wirkung hat ein Parallelismus im Gedicht?
-
Durch die Wiederholung der Satzstruktur kann ein Parallelismus in Gedichten folgende Wirkungsweisen haben:
- den Rhythmus des Gedichts unterstützen
- Aussagen hervorheben
- die Orientierung im Text erleichtern