Metonymie | Beispiele, Erklärung und Wirkung

Die Metonymie ist ein Stilmittel, bei dem ein Begriff für einen anderen steht, der mit ihm eng zusammenhängt.

Die beiden Begriffe können auf unterschiedliche Weise zusammenhängen. Zum Beispiel kann der eine Begriff ein Gefäß bezeichnen und der andere den Inhalt.

Metonymie Beispiel
Gefäß für Inhalt: Er trinkt eine Tasse. (statt etwa: den Kaffee, der in der Tasse ist)

Inhalt für Gefäß: Er hält den Kaffee in der Hand. (statt: die Tasse, in der der Kaffee ist)

Je nachdem, wie die Begriffe zusammenhängen, wirkt die Metonymie unterschiedlich. Oft veranschaulicht oder verkürzt sie eine Aussage.

‚Metonymie‘ kommt vom griechischen ‚metonomazein‘, was ‚Namen vertauschen‘ bedeutet.

Tipp
Wenn du fremdsprachige Texte ins Deutsche übersetzen willst, kannst du den kostenlosen Übersetzer von QuillBot nutzen.

Welche Arten der Metonymie es gibt

Es gibt bei der Metonymie unter anderem folgende Arten der Beziehung zwischen dem ersetzenden und dem ersetzten Begriff:

Ursache – Wirkung

Bei der Metonymie kann die Ursache für die Wirkung stehen.

Ursache für Wirkung
Variante Beispiel gemeinter Begriff
Autor für Werk Brecht lesen ein Werk Brechts
Erzeuger für Erzeugnis einen Ferrari fahren ein Auto, das die Firma ‚Ferrari‘ hergestellt hat
Gottheit für Bereich dem Bacchus zuwenden dem Wein
Rohstoff für Erzeugnis das Eisen abfeuern den Revolver

Seltener steht die Wirkung für die Ursache.

Beispiel: Wirkung für Ursache
Er fügte ihm Schmerzen zu. (statt: Verletzungen)

Raum – Inhalt

Bei der Metonymie kann der Raum anstelle des Inhalts verwendet werden.

Raum für Inhalt
Variante Beispiel gemeinter Begriff
Ort für Menschen Das Theater applaudiert. die Menschen im Theater
Gefäß für Inhalt Sokrates trank den Becher. das Gift im Becher
Körperteil für Eigenschaft Er hat Köpfchen. Verstand

Manchmal verwendet man auch den Inhalt anstelle des Raums.

Beispiel: Inhalt für Raum
Die Kellnerin stellt den Wein auf den Tisch. (statt: die Flasche, in der der Wein ist)

Zeit – Inhalt

Für den Inhalt kann bei der Metonymie auch die Zeit stehen.

Zeit für Inhalt
Variante Beispiel gemeinter Begriff
Zeit für Menschen das abergläubische Mittelalter die Menschen des Mittelalters
Zeit für Thema das Altertum studieren die Geschichte des Altertums

Seltener steht der Inhalt für die Zeit.

Beispiel: Inhalt für Zeit
Person A: Ich habe heute leider nicht viel Zeit.
Person B: Wäre ein Kaffee drin? (statt: die Zeit, die es dauert, einen Kaffee zu trinken)

Konkretum – Abstraktum

Bei der Metonymie kann ein Konkretum für ein Abstraktum stehen.

Ein Konkretum bezeichnet etwas, das man mit den Sinnen wahrnehmen, also zum Beispiel sehen oder anfassen kann (etwa ‚Lorbeer‘).

Mit einem Abstraktum wird etwas bezeichnet, das man nicht mit den Sinnen wahrnehmen kann (z. B. ‚Ruhm‘).

Konkretum für Abstraktum
Konkretum Abstraktum Beispiel
Lorbeer Ruhm Er ruhte sich auf seinen Lorbeeren aus.
Robe Richteramt Die Robe lastete schwer auf ihr.
Schwert Krieg Der Senat entschied sich für das Schwert.
Zepter Herrschaft Der König übergab das Zepter an seinen Sohn.

Metonymie: Wirkung mit Beispielen

Die Wirkung der Metonymie hängt davon ab, wie der ersetzende und der ersetzte Begriff zusammenhängen. Je nachdem kann die Metonymie

  • eine Aussage veranschaulichen,
  • eine Aussage verkürzen oder
  • eine Wiederholung vermeiden.

Ersetzt man einen abstrakten Begriff durch einen konkreten oder eine Eigenschaft durch einen Körperteil, veranschaulicht das eine Aussage.

Beispiel: Aussage veranschaulichen
Katharina die Große raubte ihrem Mann den Thron. (statt: die Macht)

Er hat Herz. (statt etwa: Mitgefühl)

Viele Arten der Metonymie verkürzen eine Aussage, etwa wenn der Ort für die Menschen steht oder der Erzeuger für das Erzeugnis.

Beispiel: Aussage verkürzen
Jetzt entscheidet das Weiße Haus. (statt: der US-Präsident und seine Mitarbeiter)

Der CEO kauft einen Porsche. (statt: ein Auto, das die Firma ‚Porsche‘ hergestellt hat)

Mit allen Arten der Metonymie kannst du eine Wiederholung vermeiden.

Beispiel: Wiederholung vermeiden
36 Jahre lang hatte sie das Richteramt ausgeübt. Vor einem halben Jahr legte sie die Robe nieder.

Wo die Metonymie verwendet wird

Die Metonymie wird unter anderem in der Literatur und in der Werbung eingesetzt:

Metonymie in der Literatur

Du findest die Metonymie zum Beispiel in Romanen, Dramen oder philosophischen Werken.

Beispiel: Metonymie in der Literatur
  • „[…] ich brauche Wiegengesang, und den habe ich in seiner Fülle gefunden in meinem Homer.“ (statt etwa: in einem Werk Homers)
    Johann Wolfgang von Goethe, „Die Leiden des jungen Werther“, 1787
  • „Und ein vertraulich Band umschlinge fortan
    Die Kronen Frankreich und Britannien!“ (statt etwa: die Monarchien)
    Friedrich Schiller, „Maria Stuart“, 1800
  • „Große Beschränktheit des Kopfes kann mit großer Güte des Herzens zusammenbestehn […]“ (statt etwa: des Verstandes und des Gemüts)
    Arthur Schopenhauer, „Die Welt als Wille und Vorstellung II“, 1844

Weitere sprachliche Mittel, die in der Literatur verwendet werden, sind:

Metonymie in der Werbung

In der Werbung wird oft die Variante der Metonymie eingesetzt, bei der ein Ort für Menschen steht.

Beispiel: Metonymie in der Werbung
  • „Aus dieser Quelle trinkt die Welt.“ (statt: die Menschen der Welt)
    ehemaliger Slogan für das Mineralwasser ‚Apollinaris‘
  • „Die Post für Deutschland“ (statt: die Menschen in Deutschland)
    Slogan der Deutschen Post
  • „Mit Leib und Seele für Berlin“ (statt: die Berlinerinnen und Berliner)
    ehemaliger Slogan der Basketball-Mannschaft ‚Alba Berlin‘

Weitere rhetorische Mittel, die in der Werbung verwendet werden, sind:

Worin sich Metonymie und Synekdoche unterscheiden

Sowohl bei der Metonymie als auch bei der Synekdoche steht ein Begriff für einen anderen.

Beispiel: Metonymie und Synekdoche für ‚Wein‘
Metonymie: Sie haben eine Flasche zu viel getrunken.

Synekdoche: Sie haben einen Merlot zu viel getrunken.

Die Stilmittel unterscheiden sich darin, wie die Begriffe zusammenhängen:

  • Bei der Metonymie steht ein Begriff für einen anderen, der mit ihm eng verbunden ist, also etwa ein Gefäß für den Inhalt (z. B. ‚Flasche‘ für ‚Wein‘).
  • Bei der Synekdoche steht ein engerer Begriff für einen weiteren (oder umgekehrt), also etwa die Art für die Gattung (z. B. ‚Merlot‘ für ‚Wein‘).

Die Synekdoche wird manchmal auch als Sonderform der Metonymie eingestuft.

Häufig gestellte Fragen zur Metonymie

Was ist ein Beispiel für eine Metonymie?

Ein Beispiel für eine Metonymie ist das Wort ‚Kafka‘ im folgenden Satz:

‚Sie liest Kafka.‘

Bei der Metonymie steht ein Begriff für einen anderen, der eng mit ihm zusammenhängt, beispielsweise der Autor für sein Werk.

Wenn du dir nicht sicher bist, wie man ein Wort schreibt, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot nutzen.

Was bedeutet Metonymie?

Metonymie’ bedeutet ‚Namensvertauschung‘.

Es kommt vom griechischen ‚metonomazein‘, das sich aus zwei Wörtern zusammensetzt: ‚meta‘ (= nach … hin) und ‚onomazein‘ (= benennen).

Mehr über die Bedeutung und Herkunft von Wörtern und Sätzen erfährst du in unseren Artikeln zu Sprichwörtern, zu Redewendungen und zur Umgangssprache.

Um sicherzustellen, dass deine Sätze grammatisch richtig sind, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot nutzen.

Ist dieser Artikel hilfreich?
Franz Strohmeier, M.Sc.

Franz hat einen Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre und eine Leidenschaft für die deutsche Sprache. Er verfügt über mehrjährige Erfahrung im Lektorat von Sachtexten.