Was ist Satire? | Definition, Bedeutung und Beispiele
‚Satire‘ ist die Verwendung von Humor, Übertreibung, Ironie oder anderen ähnlichen Techniken, um Menschen, Institutionen oder die Gesellschaft als Ganzes zu kritisieren. Der Zweck der Satire ist es, menschliche Schwächen aufzudecken, oft in der Absicht, Veränderungen anzuregen.
Satire findet sich in verschiedenen Formen des künstlerischen Ausdrucks, darunter in der Literatur, im Film und in Fernsehsendungen.
Satire Definition
Satire macht sich über individuelle oder kollektive Laster, Torheiten, Dummheit, Korruption usw. lustig und verachtet sie. Der Begriff kann sich entweder auf eine bestimmte literarische Gattung oder auf ein literarisches Mittel beziehen, das in einem Werk verwendet wird, das nicht vollständig satirisch ist.
Die Satire ist die älteste Form des sozialen Kommentars. Der antike Dramatiker Aristophanes gilt als Begründer der Satire als Genre, obwohl die Alten Griechen seine Werke als Komödien bezeichneten. Die Ursprünge des Wortes lassen sich bis ins Alte Rom und zu einer Form der Poesie namens ‚satura‘ (lateinisch für ‚voll‘) zurückverfolgen.
Satire kann zwar lustig und unterhaltsam sein, doch im Gegensatz zur Komödie besteht ihr Hauptziel nicht darin, die Menschen zum Lachen zu bringen. Stattdessen ist sie ein Instrument, mit dem Schriftsteller informieren, aufklären und möglicherweise die Gesellschaft verbessern können.
Da die Kritik der Satire indirekt ist, können die Autoren die Zensur umgehen, indem sie wichtige Botschaften hinter Humor verstecken.
Was ist Satire?
Satire soll Menschen, Macht und Gesellschaft auf amüsante Weise kritisieren. Um dies zu erreichen, setzen Satiriker verschiedene literarische und rhetorische Mittel ein, darunter die folgenden:
- Ironie: Satiriker greifen häufig auf Ironie zurück, um die Absurditäten in der Gesellschaft zu kritisieren. Ironie hebt die Widersprüchlichkeit zwischen der scheinbaren Bedeutung einer Aussage oder Situation und ihrer eigentlichen Bedeutung hervor. Ein Beispiel aus der deutschen Literaturlandschaft ist Timur Vermes‘ umstrittene Hitler-Satire ‚Er ist wieder da‘.
- Übertreibung: In der Satire wird oft absichtlich übertrieben, um die Schwächen und Absurditäten der Gesellschaft oder des menschlichen Verhaltens wirkungsvoll hervorzuheben. Die überspitzte Darstellung der immer autoritärer werdenden Schweine in George Orwells ‚Farm der Tiere‘ ist ein literarisches Beispiel dafür.
- Parodie: Satire kann den Stil eines bestimmten Schriftstellers, Künstlers oder Genres in übertriebener Weise imitieren, um einen komödiantischen Effekt zu erzielen. Zum Beispiel parodieren die Artikel von ‚Der Postillon‘ traditionelle Printmedien, indem sie deren Ton und Format nachahmen.
- Subtilität: Da Satire nur möglich ist, wenn Redefreiheit herrscht, verwenden Satiriker manchmal Untertreibung, Doppeldeutigkeit oder Anspielungen, um ihre Kritik zu vermitteln und sich selbst zu schützen.
- Invektive: Ein literarisches Mittel, bei dem eine Person, eine Institution oder eine Idee beleidigt wird, ist die Invektive, die in der Satire häufig vorkommt. In ‚Gullivers Reisen‘ verwendet der König von Brobdingnag beispielsweise Schimpfwörter, wenn er zu dem Schluss kommt, dass die Engländer eine Rasse von ‚kleinem, widerlichem Ungeziefer‘ seien.
- Imaginäre Reisen: Ein häufiges Motiv in der Satire sind imaginäre Reisen, bei denen sich Figuren auf Reisen in fiktive Länder oder alternative Realitäten begeben. In Lewis Carrolls ‚Alices Abenteuer im Wunderland‘ beispielsweise wird die Fantasiewelt des Wunderlandes genutzt, um die Oberschicht der viktorianischen Gesellschaft und ihre Besorgnis über die gesellschaftliche Etikette zu persiflieren.
Satire Beispiele
Die Satire kann als eigenständige Gattung literarischer Werke oder als Mittel innerhalb verschiedener Gattungen verwendet werden.
Satire Beispiele in der Literatur
‚Gullivers Reisen‘ von Jonathan Swift ist eine Parodie auf das Genre des Reiseberichts und eine Satire auf die englische Politik und die Sitten der damaligen Zeit.
Satire kann aber auch nur ein Teil eines literarischen Werks sein, das zu einer anderen Gattung gehört. Sie kann z. B. als Teil eines Dialogs oder einer Nebenhandlung verwendet werden.
Arten von Satire
Die verschiedenen Arten der Satire sind nach antiken Dichtern benannt, aber wir verwenden die Bezeichnungen auch heute noch, um satirische Werke je nach Ton und Absicht zu kategorisieren.
Horazische Satire
Die Horazische Satire, benannt nach dem römischen Dichter Horaz, ist eine heitere Form der Satire, die sich sanft über Schwächen und Torheiten lustig macht, ohne allzu kritisch zu sein. Sie benutzt milden Spott und spielerischen Witz, um das Publikum zu unterhalten, und lädt es ein, sowohl über das Thema als auch über sich selbst zu lachen.
Juvenalische Satire
Die Juvenalische Satire, benannt nach dem römischen Satiriker Juvenal, ist eine bittere und harte Form der Satire mit einer ernsten Botschaft. Ihr Ziel ist es, den Zorn des Publikums über menschliche Unzulänglichkeiten zu wecken. Mit düsterem Witz vermittelt sie Verachtung und Verurteilung gegenüber ihrem Gegenstand. Diese Art von Satire befasst sich mit dunklen Themen wie gesellschaftlicher Korruption und Verfall.
Menippeische Satire
Die Menippeische Satire, benannt nach dem griechischen Satiriker Menippus, ist ernst und komisch zugleich. Im Gegensatz zu anderen Formen der Satire greift die menippeische Satire eher geistige Haltungen als bestimmte Personen oder Einrichtungen an. Ihr spöttischer satirischer Stil kombiniert Prosa und Verse, vermischt Genres und bezieht oft ungewöhnliche Schauplätze wie dystopische oder fantastische Welten ein.
Häufig gestellte Fragen zu Satire
- Was ist der Unterschied zwischen Parodie und Satire?
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‚Parodie‘ und ‚Satire‘ sind beides literarische Techniken, die dazu dienen, verschiedene Themen zu kommentieren und zu kritisieren, aber sie haben einige Unterschiede:
Eine Parodie ist eine Nachahmung eines bestimmten Autors, Werks oder Genres mit komödiantischem Effekt. Sie übertreibt oder hebt die Merkmale des Originals hervor, um sich darüber lustig zu machen, ohne dabei den heiteren Ton zu verlieren. So ist beispielsweise der Roman ‚Stolz und Vorurteil und Zombies‘ eine Parodie auf Jane Austens Werk.
Eine Satire hingegen nimmt Verhaltensweisen, Institutionen oder Überzeugungen aufs Korn. Sie kritisiert diese auf humorvolle Weise, um Schwachstellen in der Gesellschaft aufzuzeigen und Veränderungen anzuregen. Satiriker können Parodie, Ironie oder Übertreibung verwenden, um ihren Standpunkt deutlich zu machen. Obwohl Satire witzig sein kann, ist ihr Ton manchmal düster und traurig.
Kurz gesagt: Die Parodie ist eine Form der Satire, die ein bestimmtes Werk imitiert, während die Satire eine breitere literarische Technik ist, die Humor und Ironie verwendet, um die Gesellschaft, ihre Institutionen und ihre Schwächen zu kritisieren.
- Was ist ein literarisches Beispiel für Satire?
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Ein Beispiel für eine Satire ist Mark Twains ‚Abenteuer des Huckleberry Finn‘. In der Geschichte steht die Hauptfigur Huck in einem moralischen Konflikt mit den etablierten Werten seiner Zeit in Bezug auf Sklaverei und Rassismus. Infolgedessen fühlt er sich schuldig, wenn er gute Taten vollbringt.
Der Roman persifliert die Heuchelei der Gesellschaft im amerikanischen Süden vor dem Bürgerkrieg und zeigt, wie die Vorstellungen von Recht und Unrecht durcheinander geraten sind.
- Ist Satire boshaft?
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Bei einer Satire handelt es sich ursprünglich um eine Spott- und Strafdichtung, eine boshafte oder boshaft-kritische und humorige Verspottung von Missständen, Unsitten, Anschauungen, Ereignissen, Personen, künstlerischen Werken u. Ä. Bis heute wohnt ihr ein solcher Ton bei.