Was ist eine Alliteration? | Beispiele und Wirkung
Beim Stilmittel der Alliteration beginnen mehrere Wörter mit dem gleichen Buchstaben bzw. dem gleichen Anfangslaut.
Durch die Alliteration kann Aufmerksamkeit erzeugt und die Einprägsamkeit von Aussagen erhöht werden. Zudem erzeugt sie einen Rhythmus.
Deshalb findest du dieses beliebte Stilmittel häufig in der Alltagssprache, der Werbung, der Literatur, den Medien und der Politik.
Alliteration: Beispiele und Definition
Die Alliteration ist ein Stilmittel. Darunter versteht man Ausdrucksmittel, mit denen Sprache schöner, lebhafter oder einprägsamer gestaltet werden kann.
Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Wörter oder Wortteile denselben Anfangslaut (= Anlaut) haben. Das bedeutet, dass die ersten Buchstaben der Wörter gleich ausgesprochen werden.
Der Anlaut muss für eine Alliteration mindestens einmal wiederholt werden. Die Wiederholung ist aber beliebig oft möglich.
Das folgende Gedicht besteht beispielsweise fast ausschließlich aus Alliterationen.
In dieser ersten Strophe des Gedichts von Brentano finden sich drei Anlaute, die Alliterationen bilden: ‚w‘, ‚s‘ und ‚sch‘.
Sonderformen der Alliteration mit Beispielen
Es gibt einige Sonderformen der Alliteration:
1. Tautogramm
Beim Tautogramm haben alle Wörter eines Satzes oder Textes denselben Anfangsbuchstaben.
Sie gilt als Sonderform der Alliteration. Denn bei Letzterer reicht es aus, wenn mindestens zwei Wörter denselben Anfangsbuchstaben bzw. Anlaut haben.
Bekannte Beispiele für Tautogramme sind Zungenbrecher.
Wie du siehst, beginnt in den obigen Beispielsätzen jedes einzelne Wort mit demselben Buchstaben (‚a‘ bzw. ‚z‘).
2. Alliteration innerhalb eines Wortes
Eine Alliteration kann auch innerhalb eines Wortes vorkommen, wenn sich dieses aus mehreren Bestandteilen zusammensetzt.
Solche zusammengesetzten Wörter nennt man auch Komposita.
Wie du in den Beispielen sehen kannst, wird diese Sonderform der Alliteration häufig mit dem Stilmittel der Lautmalerei kombiniert. Das bedeutet, dass ein Wort den Klang der Sache oder des Vorgangs, die oder den es beschreibt, nachahmt.
Der Klang von ‚ticktack‘ beispielsweise ahmt das Geräusch einer tickenden Uhr nach.
3. Zwillingsformel
Bei der Zwillingsformel (auch Paarformel) werden zwei Wörter mit einem Konnektor (z. B. ‚und‘) verbunden.
Meist handelt es sich dabei um feste Wendungen, also Wörter, die häufig zusammen verwendet werden oder gemeinsam eine Redewendung bilden.
Die Zwillingsformel kann mit der Alliteration kombiniert werden.
Konnektoren können zum Beispiel Konjunktionen (hier: ‚und‘, ‚oder‘) sowie Präpositionen (hier: ‚in‘, ‚an‘) sein.
In solchen Zwillingsformeln findest du häufig auch andere Stilmittel, beispielsweise Antithesen (‚Tag und Nacht‘) oder Hendiadyoin (‚angst und bange‘).
4. Stabreim
Beim Stabreim werden die am stärksten betonten Wörter eines Verses durch gleiche Anlaute hervorgehoben.
Der Begriff ‚Stabreim‘ wird vor allem in Bezug auf die germanische Dichtung verwendet. Er vereint dabei Reimschema und Stilmittel.
Er verschwand aber bereits Ende des 9. Jahrhunderts weitgehend aus der Literatur und wurde durch den Endreim ersetzt.
Die Begriffe ‚Alliteration‘ und ‚Stabreim‘ werden häufig synonym verwendet. Es gibt jedoch Unterschiede.
- Die Alliteration kann an einer beliebigen Stelle gezielt als Stilmittel eingesetzt werden. Der Stabreim ist auf Gedichte beschränkt und gibt deren Rhythmus vor.
- Bei der Alliteration wird der Anlaut eines Wortes wiederholt. Sie steht deshalb immer am Wortanfang. Beim Stabreim wird der Anlaut einer betonten Silbe wiederholt. Er kann deshalb auch in der Mitte oder am Ende eines Wortes stehen.
- Eine Alliteration kann man sowohl mit Vokalen (‚a‘, ‚e‘, ‚i‘, ‚o‘, ‚u‘) als auch mit Konsonanten (alle anderen Buchstaben) bilden, einen Stabreim nur mit Konsonanten.
Alliteration: Wirkung und Funktion nach Anwendungsbereich
Alliterationen können verschiedene Funktionen erfüllen und je nach Anwendungsbereich unterschiedlich auf die Lesenden wirken. Zu den wichtigsten Funktionen der Alliteration zählen:
- Zusammengehörigkeit betonen
- Aufmerksamkeit erzeugen
- Einprägsamkeit erhöhen
- Aussagen rhythmisieren
Deshalb ist die Alliteration vor allem in den folgenden Bereichen beliebt:
1. Alliteration im Alltag
In der Alltagssprache finden sich häufig Alliterationen.
Besonders oft werden sie in Redewendungen eingesetzt, denn Stilmittel verleihen einem Text etwas Besonderes und bleiben dadurch eher im Gedächtnis.
Zudem kann die Alliteration die Zusammengehörigkeit von zwei oder mehreren Begriffen unterstreichen, wie du in den obigen Beispielen siehst.
Ein weiteres beliebtes Anwendungsgebiet sind Zungenbrecher. Das liegt daran, dass die häufige Wiederholung der Anlaute die Aussprache erschweren kann.
Dass die Alliteration die Einprägsamkeit erhöht, wird aber auch in anderen Bereichen genutzt. Beispielsweise gibt es einige Bands, die sich diese Wirkung in ihren Namen zunutze gemacht haben.
2. Alliteration in der Werbung
In der Werbung ist die Alliteration besonders beliebt.
Sie wird häufig verwendet, um einprägsame Slogans zu schaffen und die Aufmerksamkeit der Kundschaft zu erregen.
Oft soll sie Werbesprüche auch unterhaltsam oder witzig machen.
Auch beim letzten Beispiel handelt es sich um eine Alliteration, da das ‚c‘ in ‚clever‘ wie ein ‚k‘ ausgesprochen wird.
In der Werbung findest du häufig auch andere Stilmittel, beispielsweise:
3. Alliteration in der Literatur
Ein typischer Anwendungsbereich von Stilmitteln ist die Literatur.
Auch die Alliteration findet sich dort häufig, beispielsweise um Aussagen zu betonen oder Dramatik zu erzeugen.
Besonders häufig kommt die Alliteration in Kinderliteratur vor, zum Beispiel in Kinderreimen.
Denn eine weitere Wirkung der Alliteration ist, dass sie Texte rhythmisieren kann. Reime erhalten dadurch eine klare Struktur und eine gewisse Musikalität.
Figurennamen aus Kinderbüchern und Cartoons nutzen ebenfalls häufig das Stilmittel der Alliteration. Auch hier geht es vor allem darum, die Einprägsamkeit zu erhöhen und unterhaltsame Namen zu schaffen.
4. Alliteration in den Medien
In den Medien wird die Alliteration vor allem in Schlagzeilen häufig verwendet, um Aufmerksamkeit zu erregen.
Wie die obigen Beispiele zeigen, wird die Alliteration auch dafür eingesetzt, Ereignisse zu dramatisieren oder sie ins Lächerliche zu ziehen.
In solchen Fällen hat die Alliteration meist einen sarkastischen Beigeschmack und wirkt unseriös oder salopp. Deshalb findest du sie vor allem im Boulevardjournalismus.
5. Alliteration in der Politik
In der Politik wird die Alliteration gerne in Wahlslogans benutzt, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Wie in der Werbung soll sie hier Aufmerksamkeit erzeugen und die Einprägsamkeit der Aussagen erhöhen.
Ähnliche Stilmittel
Es gibt einige Stilmittel, die der Alliteration ähnlich sind:
Wenn du eine Alliteration eindeutig bestimmen willst, ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen.
1. Anapher
Bei der Anapher steht dasselbe Wort am Anfang mehrerer Sätze oder Satzteile.
Die Wiederholung des Wortes kann nur einmal oder mehrmals erfolgen.
Unterschied zur Alliteration: Bei der Anapher beginnen mehrere Sätze mit demselben Wort, während bei der Alliteration mehrere Wörter mit demselben Anlaut beginnen.
2. Assonanz
Bei der Assonanz werden in zwei oder mehreren Wörtern dieselben oder ähnlich klingende Vokale (‚a‘, ‚e‘, ‚i‘, ‚o‘, ‚u‘) verwendet.
Dadurch wirken die Wörter wie ein Reim. Allerdings müssen sie sich nicht tatsächlich reimen. Bei der Assonanz geht es nur um den Gleichklang der Vokale.
Unterschied zur Alliteration: Bei der Assonanz werden gleich klingende Vokale wiederholt. Diese können an einer beliebigen Stelle im Wort stehen.
Bei der Alliteration hingegen geht es immer um den Anfangslaut. Zudem können hier nicht nur Vokale, sondern auch Konsonanten wiederholt werden.
Assonanz und Alliteration werden aber häufig auch miteinander kombiniert, wie das folgende Beispiel zeigt.
3. Homoioteleuton
Beim Homoioteleuton haben mehrere Wörter oder Wortteile dieselbe Endung. Durch den Gleichklang reimen sie sich.
Unterschied zur Alliteration: Beim Homoioteleuton ist die Wortendung gleich, während bei der Alliteration der Anlaut gleich klingt.
4. Hendiadyoin
Beim Hendiadyoin werden zwei Begriffe durch ‚und‘ miteinander verbunden.
Sie bilden dann eine feste Einheit (= Paarformel) und erhöhen dadurch entweder die Intensität der Aussage oder erlangen eine neue Bedeutung.
Unterschied zur Alliteration: Beim Hendiadyoin bilden die Begriffe eine feste Einheit und haben eine eigene Gesamtbedeutung. Sie müssen aber nicht mit demselben Anlaut beginnen.
Auch Hendiadyoin und Alliteration werden oft miteinander kombiniert, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Häufig gestellte Fragen zur Alliteration
- Welche Wirkung hat eine Alliteration?
-
Das Stilmittel der Alliteration kann je nach Anwendungsbereich unterschiedlich wirken. Die wichtigsten Funktionen sind:
- Zusammengehörigkeit betonen
- Aufmerksamkeit erzeugen
- Einprägsamkeit erhöhen
- Aussagen rhythmisieren
- Was ist ein Beispiel für eine Alliteration auf Englisch?
-
Beispiele für Alliterationen im Englischen sind diese bekannten Zungenbrecher:
- Sally sells seashells by the seashore.
- Peter Piper picked a peck of pickled peppers.
- In welchen Texten findet man Alliterationen?
-
Das Stilmittel der Alliteration findet sich in einer Vielzahl von Texten. Am bekanntesten sind sie in Redewendungen und Zungenbrechern.
Neben der Alltagssprache findest du sie auch häufig in der Werbung, der Literatur, den Medien und der Politik.
- Welches Stilmittel wird in ‚Veni, vidi, vici‘ verwendet?
-
Das lateinische Zitat ‚Veni, vidi, vici‘ (= Ich kam, ich sah, ich siegte) beinhaltet folgende Stilmittel:
- Alliteration (spezifischer: Tautogramm): Alle Wörter beginnen mit demselben Buchstaben bzw. Anlaut.
- Klimax: Die Aussage enthält eine Steigerung.
- Homoioteleuton: Die drei Wörter haben alle dieselbe Endung.