Was ist eine Personifikation? | Definition, Beispiele, Wirkung
Die Personifikation ist ein Stilmittel, das zu den bildhaften Figuren (= Tropen) gehört.
Bildhafte Figuren sind sprachlich anschauliche Darstellungen, durch die eine Vorstellung im Kopf erzeugt wird.
Eine Personifikation erkennst du daran, dass menschliche Eigenschaften z. B. auf Tiere, Objekte, abstrakte Begriffe oder Naturerscheinungen übertragen werden.
- Mein Hund schwärmt von den Leckerlis. (Tier)
- Der Kaffee weckt meine Sinne. (Objekt)
- Der Vergleich hinkt aber. (abstrakter Begriff)
- Die Sonne lacht. (Naturerscheinung)
Eine Personifikation kann aus verschiedenen Wortarten bestehen, z. B. aus einem Verb und einem Substantiv oder aus einem Adjektiv und einem Substantiv.
Ein zusammengesetztes Substantiv kann aber auch eine Personifikation sein.
- Der Computer will nicht. (Substantiv und Verb)
- himmelschreiende Ungerechtigkeit (Adjektiv und Substantiv)
- Schlaufuchs (zusammengesetztes Substantiv)
Personifikationen werden unter anderem im Alltag, in der Werbung, in der Politik, in der Literatur und in der Religion verwendet.
Personifikation: Wirkung und Funktion mit Beispielen
Durch eine Personifikation können Dinge besonders wichtig oder machtvoll erscheinen.
Eine Personifikation kann abstrakte Begriffe lebendiger wirken lassen. So kann es z. B. einfacher sein, sich etwas unter einem Begriff vorzustellen.
Durch die ungewöhnliche Formulierung einer Personifikation kann die Aufmerksamkeit z. B. von Lesenden erhöht werden.
Personifikation: Beispiele für die Verwendungsbereiche
Die Personifikation wird unter anderem in diesen Bereichen genutzt:
Personifikation im Alltag
Im Alltag wird die Personifikation in der Regel nicht bewusst als Stilmittel genutzt. Sie ist meistens fest im Sprachgebrauch verankert, weshalb ihre Verwendung oft nicht auffällt.
Häufig werden im Alltag z. B. Gegenstände personifiziert, die nicht richtig funktionieren.
- Der Beamer hat keine Lust.
- Die Waschmaschine hat den Geist aufgegeben.
Personifikation in der Werbung
In der Werbung werden Personifikationen verwendet, um die Verkaufszahlen zu steigern.
Dazu werden Wirkungsweisen der Personifikation gezielt genutzt, um z. B. Produkte lebendiger oder besonders wertvoll erscheinen zu lassen.
- „Die clevere Startseite.“ (Web.de)
- Eine Startseite kann nicht ‚clever‘ sein. Doch durch die Personifikation wird der Eindruck vermittelt, sie könne intelligent auf ihre Nutzenden eingehen.
- „Automobile mit Charakter“ (Chrysler)
- Autos können keinen ‚Charakter‘ haben. Eine Personifikation kann sie aber besonders wertvoll erscheinen lassen. Das kann für Kaufinteressierte, denen ihr Auto sehr wichtig ist, reizvoll sein.
Weitere Stilmittel, die in der Werbung verwendet werden, sind:
Personifikation in der Politik
In der Politik sind Personifikationen häufig ähnlich wie im Alltag fest im Sprachgebrauch verankert.
Begriffe wie ‚Gesellschaft‘, ‚Demokratie‘ ‚Staat‘ oder ‚Wirtschaft‘ werden oft personifiziert. Gemeint sind dann eigentlich die Menschen in einem Staat oder bestimmte Unternehmen in der Wirtschaft.
- „Eine Gesellschaft […] muss zusammenhalten.“ (Scholz, 2023)
- Der Begriff ‚Gesellschaft‘ wird personifiziert. Denn eine Gesellschaft kann nicht ‚zusammenhalten‘. Das können nur die Menschen in der Gesellschaft.
- „Wir sind starke, lebendige Demokratien […].“ (Scholz, 2023)
- Die ‚Demokratie‘ wird personifiziert. Eine Demokratie kann nicht lebendig sein. Die Menschen können eine Demokratie aber lebendig umsetzen.
Personifikation in der Literatur
Personifikationen kommen oft als sprachliche Mittel in Gedichten oder anderen literarischen Texten vor, z. B. in Märchen oder Fabeln.
- „In der Nacht als das Dorf sich bewaffnet, erfährt sie ihre Bestimmung die großen Felsen zu beschießen.“ (Breyger, 2020)
In dem Gedicht wird das Dorf personifiziert, indem es „sich bewaffnet“. Das Dorf wirkt dadurch machtvoller und wie eine Einheit.
Die Wirkung einer Personifikation im Gedicht ist oft komplexer als beispielsweise im Alltag oder in der Werbung.
Bei der Analyse eines Gedichtes reicht es deshalb nicht, eine Personifikation lediglich zu benennen. Sie muss immer im Kontext des gesamten Gedichtes betrachtet werden.
Weitere Stilmittel, die in der Literatur verwendet werden, sind:
Personifikation in der Religion
In Religionen findest du oft Personifikationen für Wetterereignisse.
- Nordischer Gott des Donners Thor
Das Wetterereignis Donner wird als Gottheit dargestellt.
Auch Naturerscheinungen wie z. B. Frost oder Teile der Natur wie etwa das Meer werden in Religionen häufig personifiziert.
- Nordischer Gott des Meeres Njörd
Das Meer als Teil der Natur wird in Form des Gottes Njörd personifiziert.
Unterschied: Metapher, Personifikation und Allegorie
Die Stilmittel ‚Personifikation‘, ‚Allegorie‘ und ‚Metapher‘ können nicht immer klar voneinander abgegrenzt werden, weil sie sich sehr ähnlich sind.
Teilweise wird die Personifikation auch als Sonderform der Metapher bezeichnet.
Du kannst dir jedoch merken, dass
- die Personifikation eine Vermenschlichung,
- die Metapher eine Bedeutungsübertragung und
- die Allegorie eine bildliche Umschreibung ist.
Stilmittel | Beispiel | Erklärung |
---|---|---|
Personifikation
(Vermenschlichung) |
Die Liebe lacht. | Dem abstrakten Begriff ‚Liebe‘ wird die Fähigkeit des Lachens zugeordnet.
Gemeint ist damit eine glückliche Liebesbeziehung. |
Metapher
(Bedeutungsübertragung) |
Sie sieht alles durch eine rosarote Brille. | Das Adjektiv ‚rosarot‘ wird auf den Blick eines Menschen übertragen.
Damit ist gemeint, dass die Person eine zu positive Sicht hat. |
Allegorie
(bildliche Umschreibung) |
Amors Pfeil hat ihn getroffen. | Der römische Gott Amor ist eine Allegorie für die Liebe.
Das Beispiel bedeutet, dass eine Person sich verliebt hat. |
Personifikation vs. Depersonifikation
Das Gegenteil der Personifikation ist die Depersonifikation (= Versachlichung).
Bei der Depersonifikation werden Menschen mit nicht menschlichen Eigenschaften dargestellt. Sie werden beispielsweise wie Gegenstände oder abstrakte Begriffe beschrieben.
Stilmittel | Beispiel | Erklärung |
---|---|---|
Personifikation | Die Steine sprangen fröhlich über das Wasser. | Die Steine werden personifiziert, da sie wie Menschen fröhlich springen. |
Depersonifikation | Ich schaute in versteinerte Gesichter. | Menschen werden als ‚versteinerte Gesichter‘ depersonifiziert.
Die Personen haben keine menschlichen Gesichter mehr. Stattdessen sind ihre Gesichter wie leblose Steine. |
Häufig gestellte Fragen zur Personifikation
- Gibt es einen Unterschied zwischen ‚Personifikation‘ und ‚Personifizierung‘?
-
Nein, es gibt keinen Unterschied zwischen ‚Personifikation‘ und ‚Personifizierung‘. Beide Begriffe stehen für die Übertragung menschlicher Eigenschaften auf nicht menschliche Dinge. Ein Beispiel für eine Personifikation ist: „Der Sturm tobt.“
- Gibt es einen Unterschied zwischen ‚Personifizierung‘ und ‚Personalisierung‘?
-
Ja, der Begriff ‚Personifizierung‘ wird synonym zu ‚Personifikation‘ für eine Vermenschlichung verwendet. Ein Beispiel dafür ist: „Herz der Party“.
Der Begriff ‚Personalisierung‘ bezieht sich hingegen z. B. auf eine Dankeskarte oder eine Einladung, die an eine bestimmte Person gerichtet ist.
- Ist eine Personifikation eine Metapher?
-
Nein, denn die Personifikation und die Metapher sind zwei verschiedene Stilmittel. Allerdings wird die Personifikation manchmal als Unterform der Metapher betrachtet.
Eine Personifikation ist eine Vermenschlichung, während bei einer Metapher eine Bedeutungsübertragung stattfindet.
Ein Beispiel für eine Metapher ist z. B. „Die Nadel im Heuhaufen suchen“, ein Beispiel für eine Personifikation: „Mein Computer kooperiert nicht.“
- Was ist das Gegenteil einer Personifikation?
-
Das Gegenteil einer Personifikation ist die Depersonifikation (= Versachlichung). Menschen werden mit nicht menschlichen Eigenschaften dargestellt und z. B. wie Gegenstände beschrieben.
Ein Beispiel für eine Depersonifikation ist: „Mir gegenüber saßen zwei Statuen.“
- Was ist eine Vermenschlichung als Stilmittel?
-
Bei einer Vermenschlichung werden menschliche Eigenschaften z. B. Tieren, Naturerscheinungen oder Objekten zugeschrieben. Die Vermenschlichung als Stilmittel wird Personifikation genannt.
Ein Beispiel für eine Vermenschlichung ist: „Die Sonne lacht.“