Eine Sage ist eine kurze, oft abenteuerliche Erzählung. Häufig wird eine historische Figur, ein Ort oder eine Begebenheit mit fantastischen Elementen kombiniert. Obwohl in Sagen oft magische Wesen oder Gegenstände vorkommen, haben viele Sagen einen wahren Kern.
Der Begriff ‚Sage‘ kommt von dem althochdeutschen Wort ‚saga‘, was so viel wie ‚Gesagtes‘ bedeutet. Sagen gehören zu den epischen Textsorten, wurden früher aber oft mündlich überliefert. Wer sich eine Sage ursprünglich ausgedacht hat, ist daher meist nicht bekannt.
Ähnlich wie Märchen wurden Sagen jedoch später oft von Verfassenden gesammelt und aufgeschrieben, um sie z. B. in Sammelbänden herauszugeben.
Eine Glosse ist ein kurzer journalistischer Text, in dem eine Meinung geäußert und Kritik geübt wird. Oft geht es darin um ein aktuelles Thema.
Glossen sollen gleichzeitig unterhalten und zum Nachdenken anregen und werden meist in Magazinen und in Zeitungen veröffentlicht. Der Stil einer Glosse ist häufig humorvoll, ironisch und sarkastisch.
Eine Sonderform der Glosse ist die ‚Lokalglosse‘, in der es um regionale Themen geht.
‚Glosse‘ kommt von dem altgriechischen Wort ‚glossa‘, was ‚Zunge‘ bedeutet.
Veröffentlicht am
28. Juni 2024
von
Lisa Glöckler, M.A..
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28. August 2024.
Eine Anekdote ist eine kurze, unterhaltsame Geschichte über eine typische Charaktereigenschaft oder Handlungsweise einer Person. Die Geschichte kann wahr oder erfunden sein und endet oft mit einer überraschenden Pointe.
Die Anekdote ist eine epische Textsorte, die in der Regel in Prosa (= ohne Reim und Rhythmus) verfasst wird.
Anekdoten werden oft mündlich erzählt und nur manchmal aufgeschrieben. Die Verfassenden von Anekdoten sind häufig nicht bekannt.
Der Begriff ‚Anekdote‘ stammt von dem griechischen Wort ‚anékdoton‘, was so viel wie ‚nicht herausgegeben‘ oder ‚nicht veröffentlicht‘ bedeutet.
Auch in der Alltagssprache werden kurze, lustige Geschichten oft als ‚Anekdote‘ bezeichnet, auch wenn sie nicht allen Merkmalen der Textsorte entsprechen.
In der Wissenschaft wird das Adjektiv ‚anekdotisch‘ zudem für eine beispielhafte Beobachtung genutzt.
Veröffentlicht am
18. Juni 2024
von
Lisa Glöckler, M.A..
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9. September 2024.
Legenden sind kurze, erfundene Erzählungen, die sich jedoch meist auf reale Personen, Ereignisse oder Gegenstände beziehen. Oft werden zwei Formen der Legende unterschieden: die Heiligenlegende und die Volkslegende.
In der Heiligenlegende geht es um
eine religiöse Heilige oder einen Heiligen (z. B. Sankt Martin) oder
ein religiöses Ereignis (z. B. eine Wunderheilung).
In der Volkslegende geht es um
das Leben einer sehr bekannten Person (z. B. Klaus Störtebeker) oder
einen sehr bekannten Gegenstand (z. B. ein Schwert).
Die Legende ist eine eigene Textsorte, die zur Gattung ‚Epik‘ gehört und in Prosa (= ohne Reim und Metrum) oder in Versform (= mit Reim und Metrum) erzählt werden kann.
Der Begriff ‚Legende‘ stammt von dem lateinischen Wort ‚legenda‘, was so viel wie ‚das zu lesende Schriftstück‘ bedeutet. Früher wurden Legenden auch meist vorgelesen, z. B. in Gottesdiensten, um eine religiöse Person zu feiern.
Veröffentlicht am
6. Juni 2024
von
Lisa Glöckler, M.A..
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7. August 2024.
Eine Parabel ist eine Erzählung, die eine versteckte Lehre enthält. Sie gehört zur Gattung Epik.
Parabeln sind meist kurz und bestehen nur aus wenigen Zeilen oder Seiten. Sie sind oft als Prosatext geschrieben, also ohne Metrum (= Rhythmus) oder Reime. Das Ende ist häufig offen.
Der Aufbau einer Parabel ist antithetisch, das heißt, es stehen sich zwei Ebenen gegenüber:
Auf der Bildebene einer Parabel wird von einer spezifischen Situation erzählt.
Auf der Sachebene wird durch Interpretation eine allgemeine Lehre abgeleitet.
Parabeln können einzelne Kurztexte sein oder als Binnenerzählung vorkommen. Eine Binnenerzählung ist eine Erzählung in der Erzählung, z. B. in einem Roman oder Theaterstück.
Das Wort ‚Parabel‘ kommt von ‚parabole‘, was auf lateinisch und altgriechisch so viel wie ‚Gleichnis‘ oder ‚Gleichheit‘ bedeutet. Das Adjektiv zu ‚Parabel‘ ist ‚parabolisch‘.
Veröffentlicht am
17. Mai 2024
von
Lisa Glöckler, M.A..
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29. Juli 2024.
Eine Kurzgeschichte ist ein erzählender Text, der meist nur wenige Seiten lang ist. Oft werden alltägliche Situationen thematisiert. Orte und Figuren bleiben häufig namenlos.
Die Analyse und Interpretation einer Kurzgeschichte besteht aus drei Teilen:
In der Einleitung nennst du den Titel der Kurzgeschichte, die Verfassenden, das Entstehungsjahr, das Thema und deine Deutungshypothese.
Im Hauptteil gibst du die Handlung kurz wieder, erläuterst deine Deutungshypothese und analysierst und interpretierst den Inhalt, die Sprache und die Form des Textes.
Im Schluss verfasst du ein Fazit und überprüfst deine Deutungshypothese. Auch die Aussage des Textes und deine eigene Meinung können relevant sein.
Eine Deutungshypothese ist eine Vermutung über die Kernaussage einer Kurzgeschichte.
Schreibe eine Analyse und Interpretation immer im Präsens und in sachlicher Sprache.
Bei der Analyse und Interpretation handelt es sich um zwei unterschiedliche Arbeitsschritte. Die Analyse ist die Grundlage für die Interpretation. Oft werden Analyse und Interpretation aber als ein Text geschrieben.
Veröffentlicht am
17. Mai 2024
von
Lisa Glöckler, M.A..
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29. Juli 2024.
Eine Kurzgeschichte ist ein kurzer, erzählender Text der Gattung ‚Epik‘. Um eine Kurzgeschichte zu schreiben, beachte die folgenden Merkmale dieser Textsorte:
plötzlicher Beginn (‚in medias res‘)
die Handlung erstreckt sich über einen kurzen Zeitraum
spielt meistens nur an einem Ort
offenes Ende (oft mit einer Pointe)
Es kann aber auch interessant sein, von einigen Punkten abzuweichen. Wichtig ist, dass deine Kurzgeschichte sprachlich und inhaltlich zusammenpasst. Zudem solltest du sie gründlich überarbeiten und korrekturlesen.
Veröffentlicht am
8. Mai 2024
von
Lisa Glöckler, M.A..
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29. Juli 2024.
Eine rhetorische Frage ist keine echte Frage, sondern eine Scheinfrage, mit der in der Regel
eine Behauptung aufgestellt,
eine Meinung geäußert oder
das Gegenüber beeinflusst wird.
Obwohl rhetorische Fragen wie Fragen formuliert sind und das Verb an erster Stelle steht, wird keine Antwort erwartet. Vielmehr soll eine Reaktion provoziert werden.
Beispiel: rhetorische Fragen
Rhetorische Frage
Bedeutung
Behauptung aufstellen
Kann es noch wärmer werden?
Es ist sehr warm.
Meinung äußern
Geht es noch langsamer?
Die Person ist der Meinung, dass etwas zu langsam passiert.
Gegenüber beeinflussen
Wären unsere Erfolgschancen nicht höher, wenn du das übernimmst?
Die Person schätzt die Erfolgschancen einer anderen Person höher ein als die eigenen.
Erwünschte Reaktion:
Behauptung: Bei diesem Beispiel wird eine zustimmende Reaktion von dem Gegenüber erwartet, möglicherweise ein Nicken oder eine Bestätigung, dass es in der Tat sehr warm ist.
Meinung: In diesem Beispiel wird ebenfalls eine Reaktion erwartet, möglicherweise dass etwas schneller geht oder Mitgefühl mit der Person, die gerade auf etwas wartet.
Beeinflussung: In diesem Beispiel möchte eine Person eine andere beeinflussen und dazu bringen, eine Aufgabe zu übernehmen.
Veröffentlicht am
26. April 2024
von
Lisa Glöckler, M.A..
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9. September 2024.
Bei dem Stilmittel Pleonasmus werden mehrere Wörter oder Wortteile, die das gleiche bedeuten, zu einem Ausdruck zusammengefügt. Das Wort kommt aus dem Griechischen (‚pleonasmós‘ = ‚Überfluss‘).
Pleonasmen können
aus zwei Wörtern oder Wortteilen der gleichen Wortart oder
aus unterschiedlichen Wortarten bestehen.
Beispiel: Pleonasmen nach Wortarten
Substantiv und Substantiv
Beispiel
Erklärung
Windböe
Durch das Wort ‚Böe‘ wird bereits deutlich, dass es sich um einen Windstoß handelt, ‚Wind‘ ist daher überflüssig.
Adjektiv und Substantiv
Beispiel
Erklärung
persönliche Meinung
Eine Meinung ist immer persönlich, ‚persönlich‘ ist daher überflüssig.
Adjektiv und Adjektiv
Beispiel
Erklärung
zeitlich befristet
Durch das Wort ‚befristet‘ wird bereits deutlich, dass es sich um eine Zeitlichkeit handelt, ‚zeitlich‘ ist daher überflüssig.
Adverb und Verb
Beispiel
Erklärung
weiter fortschreiten
Das Wort ‚fortschreiten‘ schließt ein weitergehen bereits ein, ‚weiter‘ ist daher überflüssig.
An den Beispielen wird deutlich, dass bei einem Pleonasmus immer ein Wort weggelassen werden kann und die Bedeutung sich dadurch nicht ändert.