Was ist eine Sage? | Erklärung und Beispiel

Eine Sage ist eine kurze, oft abenteuerliche Erzählung. Häufig wird eine historische Figur, ein Ort oder eine Begebenheit mit fantastischen Elementen kombiniert. Obwohl in Sagen oft magische Wesen oder Gegenstände vorkommen, haben viele Sagen einen wahren Kern. 

Beispiel: Sage ‚Der Rattenfänger von Hameln‘
Ein Pfeifenspieler soll die Stadt Hameln gegen Bezahlung von einer Rattenplage befreien. Da er für seine Arbeit nicht den versprochenen Lohn erhält, lockt er mit seiner magischen Pfeife viele Kinder aus der Stadt und verschwindet mit ihnen.

Die Sage hat möglicherweise einen wahren Kern und bezieht sich vielleicht auf die Auswanderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Hameln in den Osten.

Der Begriff ‚Sage‘ kommt von dem althochdeutschen Wort ‚saga‘, was so viel wie ‚Gesagtes‘ bedeutet. Sagen gehören zu den epischen Textsorten, wurden früher aber oft mündlich überliefert. Wer sich eine Sage ursprünglich ausgedacht hat, ist daher meist nicht bekannt.

Ähnlich wie Märchen wurden Sagen jedoch später oft von Verfassenden gesammelt und aufgeschrieben, um sie z. B. in Sammelbänden herauszugeben.

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Glosse | Definition, Merkmale und Beispiel

Eine Glosse ist ein kurzer journalistischer Text, in dem eine Meinung geäußert und Kritik geübt wird. Oft geht es darin um ein aktuelles Thema.

Glossen sollen gleichzeitig unterhalten und zum Nachdenken anregen und werden meist in Magazinen und in Zeitungen veröffentlicht. Der Stil einer Glosse ist häufig humorvoll, ironisch und sarkastisch.

Eine Sonderform der Glosse ist die ‚Lokalglosse‘, in der es um regionale Themen geht.

Beispiel: Glossen
  • „Wir können Ihnen die Note Sechs anbieten“ von Victor Sattler
  • „Zu Hause“ von Sylvia Staude
  • „Keine Zeit“ von Sandra Busch und Georg Leppert (Lokalglosse)

‚Glosse‘ kommt von dem altgriechischen Wort ‚glossa‘, was ‚Zunge‘ bedeutet.

Beachte
Der Begriff ‚Glosse‘ hat zwei weitere Bedeutungen:

  • In der Sprachwissenschaft wird eine grammatische Erklärung eines Wortes, eines Satzes oder eines Textteils als ‚Glosse‘ bezeichnet.
  • Eine Gedichtform, die aus vier Strophen mit jeweils zehn Versen besteht, wird ebenfalls ‚Glosse‘ genannt.

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Anekdote | Definition, Bedeutung und Beispiel

Eine Anekdote ist eine kurze, unterhaltsame Geschichte über eine typische Charaktereigenschaft oder Handlungsweise einer Person. Die Geschichte kann wahr oder erfunden sein und endet oft mit einer überraschenden Pointe.

Beispiel: Anekdote
Fritz wird von seiner Mutter geweckt und jammert: „Ich will nicht zur Schule gehen. Der Unterricht ist langweilig und die Lehrer sind nervig. Ich stehe nur aus dem Bett auf, wenn du mir zwei gute Gründe nennen kannst.“

Da antwortet seine Mutter: „Kein Problem, du bist fünfzig Jahre alt und der Schuldirektor.“

Die Anekdote ist eine epische Textsorte, die in der Regel in Prosa (= ohne Reim und Rhythmus) verfasst wird.

Anekdoten werden oft mündlich erzählt und nur manchmal aufgeschrieben. Die Verfassenden von Anekdoten sind häufig nicht bekannt.

Der Begriff ‚Anekdote‘ stammt von dem griechischen Wort ‚anékdoton‘, was so viel wie ‚nicht herausgegeben‘ oder ‚nicht veröffentlicht‘ bedeutet.

Auch in der Alltagssprache werden kurze, lustige Geschichten oft als ‚Anekdote‘ bezeichnet, auch wenn sie nicht allen Merkmalen der Textsorte entsprechen.

In der Wissenschaft wird das Adjektiv ‚anekdotisch‘ zudem für eine beispielhafte Beobachtung genutzt.

Beachte
Die Anekdote ist wie die Fabel, die Parabel, das Märchen und die Kurzgeschichte eine kurze Form der Epik.

Längere Formen der Epik sind die Erzählung, die Novelle, der Roman und das Epos.

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Legende | Definition, Bedeutung und Beispiel

Legenden sind kurze, erfundene Erzählungen, die sich jedoch meist auf reale Personen, Ereignisse oder Gegenstände beziehen. Oft werden zwei Formen der Legende unterschieden: die Heiligenlegende und die Volkslegende.

In der Heiligenlegende geht es um

  • eine religiöse Heilige oder einen Heiligen (z. B. Sankt Martin) oder
  • ein religiöses Ereignis (z. B. eine Wunderheilung).
Beispiel: Heiligenlegende
Der Legende nach zerschnitt Martin von Tours (= Sankt Martin) seinen Mantel mit einem Schwert und gab eine Hälfte des Mantels einem Bettler, damit dieser nicht frieren musste.

In der Volkslegende geht es um

  • das Leben einer sehr bekannten Person (z. B. Klaus Störtebeker) oder
  • einen sehr bekannten Gegenstand (z. B. ein Schwert).
Beispiel: Volkslegende
Der Legende nach legte Klaus Störtebeker nach seiner Enthauptung mehrere Meter ohne Kopf zurück, um andere vor der Todesstrafe zu retten.

Die Legende ist eine eigene Textsorte, die zur Gattung ‚Epik‘ gehört und in Prosa (= ohne Reim und Metrum) oder in Versform (= mit Reim und Metrum) erzählt werden kann.

Der Begriff ‚Legende‘ stammt von dem lateinischen Wort ‚legenda‘, was so viel wie ‚das zu lesende Schriftstück‘ bedeutet. Früher wurden Legenden auch meist vorgelesen, z. B. in Gottesdiensten, um eine religiöse Person zu feiern.

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Fabel | Aufbau einer Fabel, Merkmale und Beispiel

Eine Fabel ist ein kurzer erzählender Text der Gattung Epik mit zwei Hauptmerkmalen:

  1. Die Hauptfiguren sind meist Tiere mit menschlichen Eigenschaften.
  2. Fabeln enthalten eine Lehre oder eine Moral, aus der du etwas lernen sollst.
Beispiel: Fabel „Die Schildkröte und der Hase“ von Äsop
Eine Schildkröte und ein Hase verabredeten sich zu einem Wettrennen.

Der Hase verspottete die Schildkröte und war so siegessicher, dass er kurz vor dem Ziel ein Schläfchen machte. Deshalb gewann die Schildkröte das Wettrennen.

Lehre/Moral: Zielstrebigkeit und Geduld führen zum Sieg.

(Nacherzählung der Fabel „Die Schildkröte und der Hase“ von Äsop)

Der Begriff ‚Fabel‘ kommt von dem lateinischen Wort ‚fabula‘, was ‚Erzählung‘, ‚Geschichte‘ oder ‚Rede‘ bedeutet.

Beachte
Die Fabel ist wie die Anekdote, die Parabel, das Märchen und die Kurzgeschichte eine kurze Form der Epik.

Längere Formen der Epik sind die Erzählung, die Novelle, der Roman und das Epos.

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Parabel (Deutsch) | Interpretation, Aufbau und Merkmale

Eine Parabel ist eine Erzählung, die eine versteckte Lehre enthält. Sie gehört zur Gattung Epik.

Parabeln sind meist kurz und bestehen nur aus wenigen Zeilen oder Seiten. Sie sind oft als Prosatext geschrieben, also ohne Metrum (= Rhythmus) oder Reime. Das Ende ist häufig offen.

Der Aufbau einer Parabel ist antithetisch, das heißt, es stehen sich zwei Ebenen gegenüber:

  • Auf der Bildebene einer Parabel wird von einer spezifischen Situation erzählt.
  • Auf der Sachebene wird durch Interpretation eine allgemeine Lehre abgeleitet.
Beispiel: „Eine alltägliche Verwirrung“ von Franz Kafka 
Bildebene: A und B wollen ein Geschäft abschließen. Doch sie haben keinen Treffpunkt vereinbart. Kurze Wege dauern auf einmal viele Stunden und die beiden verpassen sich. Verwirrung und eine Verletzung führen dazu, dass ihr Geschäft nicht zustande kommt.

Sachebene: In der paradoxen Parabel Kafkas geht es um menschliches Scheitern im Alltag. Es bleibt offen, ob die Menschen zufällig scheitern, aufgrund mangelnder Kommunikation, des Schicksals oder eigener Fehler.

Parabeln können einzelne Kurztexte sein oder als Binnenerzählung vorkommen. Eine Binnenerzählung ist eine Erzählung in der Erzählung, z. B. in einem Roman oder Theaterstück.

Beispiel: Bekannte Parabeln
  • „Der Geier“ von Franz Kafka (Kurztext)
  • „Ein Geschäft mit Träumen“ von Ingeborg Bachmann (Kurztext)
  • „Der Großinquisitor“ aus „Die Brüder Karamasow“ von Fjodor Dostojewski (Binnenerzählung)

Das Wort ‚Parabel‘ kommt von ‚parabole‘, was auf lateinisch und altgriechisch so viel wie ‚Gleichnis‘ oder ‚Gleichheit‘ bedeutet. Das Adjektiv zu ‚Parabel‘ ist ‚parabolisch‘.

Beachte
Die Parabel ist wie die Fabel, die Anekdote, das Märchen und die Kurzgeschichte eine kurze Form der Epik.

Längere Formen der Epik sind die Erzählung, die Novelle, der Roman und das Epos.

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Kurzgeschichte | Analyse und Interpretation mit Beispiel

Eine Kurzgeschichte ist ein erzählender Text, der meist nur wenige Seiten lang ist. Oft werden alltägliche Situationen thematisiert. Orte und Figuren bleiben häufig namenlos.

Die Analyse und Interpretation einer Kurzgeschichte besteht aus drei Teilen:

  1. In der Einleitung nennst du den Titel der Kurzgeschichte, die Verfassenden, das Entstehungsjahr, das Thema und deine Deutungshypothese.
  2. Im Hauptteil gibst du die Handlung kurz wieder, erläuterst deine Deutungshypothese und analysierst und interpretierst den Inhalt, die Sprache und die Form des Textes.
  3. Im Schluss verfasst du ein Fazit und überprüfst deine Deutungshypothese. Auch die Aussage des Textes und deine eigene Meinung können relevant sein.

Eine Deutungshypothese ist eine Vermutung über die Kernaussage einer Kurzgeschichte.

Schreibe eine Analyse und Interpretation immer im Präsens und in sachlicher Sprache.

Bei der Analyse und Interpretation handelt es sich um zwei unterschiedliche Arbeitsschritte. Die Analyse ist die Grundlage für die Interpretation. Oft werden Analyse und Interpretation aber als ein Text geschrieben.

Beachte
Bei der Analyse untersuchst du den Aufbau, die Handlung, Figuren und Merkmale sowie sprachliche Besonderheiten einer Kurzgeschichte.

Bei der Interpretation deutest du die Erkenntnisse aus der Analyse, unter Berücksichtigung des historischen Kontextes und der Biografie der Verfassenden.

Kurzgeschichte Übersicht

Kurzgeschichte schreiben

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Eine Kurzgeschichte schreiben: Tipps und Beispiele

Eine Kurzgeschichte ist ein kurzer, erzählender Text der Gattung ‚Epik‘. Um eine Kurzgeschichte zu schreiben, beachte die folgenden Merkmale dieser Textsorte:

  • plötzlicher Beginn (‚in medias res‘)
  • die Handlung erstreckt sich über einen kurzen Zeitraum
  • spielt meistens nur an einem Ort
  • offenes Ende (oft mit einer Pointe)

Es kann aber auch interessant sein, von einigen Punkten abzuweichen. Wichtig ist, dass deine Kurzgeschichte sprachlich und inhaltlich zusammenpasst. Zudem solltest du sie gründlich überarbeiten und korrekturlesen.

Beispiel: sprachliche und inhaltliche Übereinstimmung
Eine Figur in einem Text verdrängt einen Konflikt. Sprachlich wird das durch kurze Sätze und schnelle Fokuswechsel dargestellt. Die Figur versucht sich abzulenken.

Wenn die Person sich schließlich dem Konflikt stellt, sollte sich auch sprachlich etwas ändern. Das können z. B. längere Sätze sein, in denen etwas sehr genau ohne Fokuswechsel beschrieben wird.

Kurzgeschichte Übersicht

Kurzgeschichte analysieren

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Rhetorische Frage: Erklärung, Beispiele und Wirkung

Eine rhetorische Frage ist keine echte Frage, sondern eine Scheinfrage, mit der in der Regel

  • eine Behauptung aufgestellt,
  • eine Meinung geäußert oder
  • das Gegenüber beeinflusst wird.

Obwohl rhetorische Fragen wie Fragen formuliert sind und das Verb an erster Stelle steht, wird keine Antwort erwartet. Vielmehr soll eine Reaktion provoziert werden.

Beispiel: rhetorische Fragen
Rhetorische Frage Bedeutung
Behauptung aufstellen Kann es noch wärmer werden? Es ist sehr warm.
Meinung äußern Geht es noch langsamer? Die Person ist der Meinung, dass etwas zu langsam passiert.
Gegenüber beeinflussen Wären unsere Erfolgschancen nicht höher, wenn du das übernimmst? Die Person schätzt die Erfolgschancen einer anderen Person höher ein als die eigenen.

Erwünschte Reaktion:

  • Behauptung: Bei diesem Beispiel wird eine zustimmende Reaktion von dem Gegenüber erwartet, möglicherweise ein Nicken oder eine Bestätigung, dass es in der Tat sehr warm ist.
  • Meinung: In diesem Beispiel wird ebenfalls eine Reaktion erwartet, möglicherweise dass etwas schneller geht oder Mitgefühl mit der Person, die gerade auf etwas wartet.
  • Beeinflussung: In diesem Beispiel möchte eine Person eine andere beeinflussen und dazu bringen, eine Aufgabe zu übernehmen.

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Pleonasmus: Definition, Wirkung und Beispiele

Bei dem Stilmittel Pleonasmus werden mehrere Wörter oder Wortteile, die das gleiche bedeuten, zu einem Ausdruck zusammengefügt. Das Wort kommt aus dem Griechischen (‚pleonasmós‘ = ‚Überfluss‘).

Pleonasmen können

  • aus zwei Wörtern oder Wortteilen der gleichen Wortart oder
  • aus unterschiedlichen Wortarten bestehen.
Beispiel: Pleonasmen nach Wortarten
Substantiv und Substantiv
Beispiel Erklärung
Windböe Durch das Wort ‚Böe‘ wird bereits deutlich, dass es sich um einen Windstoß handelt, ‚Wind‘ ist daher überflüssig.
Adjektiv und Substantiv
Beispiel Erklärung
persönliche Meinung Eine Meinung ist immer persönlich, ‚persönlich‘ ist daher überflüssig.
Adjektiv und Adjektiv
Beispiel Erklärung
zeitlich befristet Durch das Wort ‚befristet‘ wird bereits deutlich, dass es sich um eine Zeitlichkeit handelt, ‚zeitlich‘ ist daher überflüssig.
Adverb und Verb
Beispiel Erklärung
weiter fortschreiten Das Wort ‚fortschreiten‘ schließt ein weitergehen bereits ein, ‚weiter‘ ist daher überflüssig.

An den Beispielen wird deutlich, dass bei einem Pleonasmus immer ein Wort weggelassen werden kann und die Bedeutung sich dadurch nicht ändert.

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