Die Novelle ist eine literarische Form mittlerer Länge. Sie wird der Epik zugerechnet, also der erzählenden Literatur.
Novellen sind länger als Kurzgeschichten, aber kürzer als Romane. Ihre Handlung dreht sich häufig um eine „unerhörte Begebenheit“ und läuft geradlinig auf einen Wendepunkt zu.
Bekannte Novellen der deutschen Literatur sind z. B. „Michael Kohlhaas“ (1810) von Heinrich von Kleist, „Novelle“ (1828) von Johann Wolfgang von Goethe oder „Der Schimmelreiter“ (1888) von Theodor Storm.
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6. September 2024
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Lisa Glöckler, M.A..
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24. September 2024.
Eine Sage ist eine kurze, oft abenteuerliche Erzählung. Häufig wird eine historische Figur, ein Ort oder eine Begebenheit mit fantastischen Elementen kombiniert. Obwohl in Sagen oft magische Wesen oder Gegenstände vorkommen, haben viele Sagen einen wahren Kern.
Der Begriff ‚Sage‘ kommt von dem althochdeutschen Wort ‚saga‘, was so viel wie ‚Gesagtes‘ bedeutet. Sagen gehören zu den epischen Textsorten, wurden früher aber oft mündlich überliefert. Wer sich eine Sage ursprünglich ausgedacht hat, ist daher meist nicht bekannt.
Ähnlich wie Märchen wurden Sagen jedoch später oft von Verfassenden gesammelt und aufgeschrieben, um sie z. B. in Sammelbänden herauszugeben.
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6. September 2024
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Lisa Glöckler, M.A..
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28. Oktober 2024.
Eine Glosse ist ein kurzer journalistischer Text, in dem eine Meinung geäußert und Kritik geübt wird. Oft geht es darin um ein aktuelles Thema.
Glossen sollen gleichzeitig unterhalten und zum Nachdenken anregen und werden meist in Magazinen und in Zeitungen veröffentlicht. Der Stil einer Glosse ist häufig humorvoll, ironisch und sarkastisch.
Eine Sonderform der Glosse ist die ‚Lokalglosse‘, in der es um regionale Themen geht.
‚Glosse‘ kommt von dem altgriechischen Wort ‚glossa‘, was ‚Zunge‘ bedeutet.
Das Epos ist eine literarische Textform, die der Gattung der Epik zugerechnet wird. Epische Texte haben – im Unterschied zur Dramatik und Lyrik – erzählenden Charakter.
Was das Epos von anderen epischen Texten unterscheidet, ist
der Umfang und
die Versform.
Das Epos ist länger als andere epische Textformen mit Ausnahme des Romans. Im Unterschied zum Roman ist das Epos in Versen geschrieben.
Verse sind die einzelnen Zeilen in einem Verstext, die oft nach bestimmten Regeln gestaltet sind. Statt ‚Vers‘ kann man auch ‚Verszeile‘ sagen.
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28. Juni 2024
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Lisa Glöckler, M.A..
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3. Dezember 2024.
Eine Anekdote ist eine kurze, unterhaltsame Geschichte über eine typische Charaktereigenschaft oder Handlungsweise einer Person. Die Geschichte kann wahr oder erfunden sein und endet oft mit einer überraschenden Pointe.
Die Anekdote ist eine epische Textsorte, die in der Regel in Prosa (= ohne Reim und Rhythmus) verfasst wird.
Anekdoten werden oft mündlich erzählt und nur manchmal aufgeschrieben. Die Verfassenden von Anekdoten sind häufig nicht bekannt.
Der Begriff ‚Anekdote‘ stammt von dem griechischen Wort ‚anékdoton‘, was so viel wie ‚nicht herausgegeben‘ oder ‚nicht veröffentlicht‘ bedeutet.
Auch in der Alltagssprache werden kurze, lustige Geschichten oft als ‚Anekdote‘ bezeichnet, auch wenn sie nicht allen Merkmalen der Textsorte entsprechen.
In der Wissenschaft wird das Adjektiv ‚anekdotisch‘ zudem für eine beispielhafte Beobachtung genutzt.
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18. Juni 2024
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Lisa Glöckler, M.A..
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31. Dezember 2024.
Legenden sind kurze, erfundene Erzählungen, die sich jedoch meist auf reale Personen, Ereignisse oder Gegenstände beziehen. Oft werden zwei Formen der Legende unterschieden: die Heiligenlegende und die Volkslegende.
In der Heiligenlegende geht es um
eine religiöse Heilige oder einen Heiligen (z. B. Sankt Martin) oder
ein religiöses Ereignis (z. B. eine Wunderheilung).
In der Volkslegende geht es um
das Leben einer sehr bekannten Person (z. B. Klaus Störtebeker) oder
einen sehr bekannten Gegenstand (z. B. ein Schwert).
Die Legende ist eine eigene Textsorte, die zur Gattung ‚Epik‘ gehört und in Prosa (= ohne Reim und Metrum) oder in Versform (= mit Reim und Metrum) erzählt werden kann.
Der Begriff ‚Legende‘ stammt von dem lateinischen Wort ‚legenda‘, was so viel wie ‚das zu lesende Schriftstück‘ bedeutet. Früher wurden Legenden auch meist vorgelesen, z. B. in Gottesdiensten, um eine religiöse Person zu feiern.
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6. Juni 2024
von
Lisa Glöckler, M.A..
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31. Dezember 2024.
Eine Parabel ist eine Erzählung, die eine versteckte Lehre enthält. Sie gehört zur Gattung Epik.
Parabeln sind meist kurz und bestehen nur aus wenigen Zeilen oder Seiten. Sie sind oft als Prosatext geschrieben, also ohne Metrum (= Rhythmus) oder Reime. Das Ende ist häufig offen.
Der Aufbau einer Parabel ist antithetisch, das heißt, es stehen sich zwei Ebenen gegenüber:
Auf der Bildebene einer Parabel wird von einer spezifischen Situation erzählt.
Auf der Sachebene wird durch Interpretation eine allgemeine Lehre abgeleitet.
Parabeln können einzelne Kurztexte sein oder als Binnenerzählung vorkommen. Eine Binnenerzählung ist eine Erzählung in der Erzählung, z. B. in einem Roman oder Theaterstück.
Das Wort ‚Parabel‘ kommt von ‚parabole‘, was auf lateinisch und altgriechisch so viel wie ‚Gleichnis‘ oder ‚Gleichheit‘ bedeutet. Das Adjektiv zu ‚Parabel‘ ist ‚parabolisch‘.
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17. Mai 2024
von
Lisa Glöckler, M.A..
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15. Oktober 2024.
Eine Kurzgeschichte ist ein erzählender Text, der meist nur wenige Seiten lang ist. Oft werden alltägliche Situationen thematisiert. Orte und Figuren bleiben häufig namenlos.
Die Analyse und Interpretation einer Kurzgeschichte besteht aus drei Teilen:
In der Einleitung nennst du den Titel der Kurzgeschichte, die Verfassenden, das Entstehungsjahr, das Thema und deine Deutungshypothese.
Im Hauptteil gibst du die Handlung kurz wieder, erläuterst deine Deutungshypothese und analysierst und interpretierst den Inhalt, die Sprache und die Form des Textes.
Im Schluss verfasst du ein Fazit und überprüfst deine Deutungshypothese. Auch die Aussage des Textes und deine eigene Meinung können relevant sein.
Eine Deutungshypothese ist eine Vermutung über die Kernaussage einer Kurzgeschichte.
Schreibe eine Analyse und Interpretation immer im Präsens und in sachlicher Sprache.
Bei der Analyse und Interpretation handelt es sich um zwei unterschiedliche Arbeitsschritte. Die Analyse ist die Grundlage für die Interpretation. Oft werden Analyse und Interpretation aber als ein Text geschrieben.
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17. Mai 2024
von
Lisa Glöckler, M.A..
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15. Oktober 2024.
Eine Kurzgeschichte ist ein kurzer, erzählender Text der Gattung ‚Epik‘. Um eine Kurzgeschichte zu schreiben, beachte die folgenden Merkmale dieser Textsorte:
plötzlicher Beginn (‚in medias res‘)
die Handlung erstreckt sich über einen kurzen Zeitraum
spielt meistens nur an einem Ort
offenes Ende (oft mit einer Pointe)
Es kann aber auch interessant sein, von einigen Punkten abzuweichen. Wichtig ist, dass deine Kurzgeschichte sprachlich und inhaltlich zusammenpasst. Zudem solltest du sie gründlich überarbeiten und korrekturlesen.