Was ist ein Malapropismus? | Definition und Beispiele

Ein Malapropismus liegt vor, wenn ein Wort versehentlich mit einem ähnlich klingenden Wort ersetzt wird (z. B. ‚ästhetisch‘ mit ‚ätherisch‘).

Dies führt oft zu einer unsinnigen oder humorvollen Aussage. In der Literatur und in der Komödie verwenden Autorinnen und Autoren manchmal absichtlich Malapropismen, um ihrem Werk Humor oder Farbe zu verleihen.

Beispiele für Malapropismus
  • ‚Syphilisarbeit‘ statt ‚Sisyphusarbeit‘
  • ‚zum Bleistift‘ statt ‚zum Beispiel‘
  • ‚inkontinent‘ statt ‚inkonsistent‘
  • ‚Strebergarten‘ statt ‚Schrebergarten‘
  • ‚Konifere‘ statt ‚Koryphäe‘

Malapropismen kommen nicht nur in der Belletristik, sondern auch in der Alltagssprache vor.

Was ist ein Malapropismus?

Ein Malapropismus ist eine Art sprachlicher Fehler. Er tritt auf, wenn wir ein Wort oder einen Satz mit einem ähnlich klingenden Wort verwechseln, das eine völlig andere Bedeutung hat (Beispiel: ‚ich lebe monoton‘ anstelle von ‚ich lebe monogam‘).

Malapropismen verwandeln ernste Aussagen in lustige, oft ohne dass der Sprecher es merkt. Ein Malapropismus kann ein Versprecher oder ein Charakteristikum eines Idiolekts sein.

Der Begriff ‚Malapropismus‘ geht auf die Figur der Mrs. Malaprop aus Richard Brinsley Sheridans Stück „Die Rivalen“ (1775) zurück. Sie ist eine tantenhafte, rechtschaffene Witwe, die klüger wirken möchte, als sie ist.

Bei ihrem Versuch, sich gehoben auszudrücken, verwendet sie schwierige Wörter falsch. Dieses Verhalten spiegelt sich auch in ihrem Namen wider, der an den französischen Ausdruck ‚mal à propos‘ (= schlecht passend, ungeeignet) angelehnt ist.

Letztlich hat sich der Begriff als Bezeichnung für einen lustigen Versprecher etabliert.

Malapropismus Beispiele

Malapropismen werden oft als literarisches Mittel verwendet. Damit sollen Humor oder Absurdität erzeugt und Menschen persifliert werden, die vorgeben, anspruchsvoller zu sein, als sie tatsächlich sind. Berühmte Beispiele finden sich auch in der Popkultur.

Malapropismen in der Literatur

Der Roman „Infinite Jest“ (Unendlicher Spaß) des US-amerikanischen Schriftstellers David Foster Wallace (1962–2008) ist voller Malapropismen, was die Übersetzung sehr erschwert hat.

Ausgewählte Malapropismen in der deutschen Übersetzung von „Infinite Jest“
aktenzuieren
(akzentuieren)

amonym
(anonym)

Geishas auf Island
(Geysire auf Island)

regenerigiert
(regeneriert)

Sinnenergie-Effekt
(Synergie-Effekt)

Sündenwidder
(Sündenbock)

In William Shakespeares Stück „Viel Lärm um nichts“ verwendet Dogberry, der Chef der Bürgerpolizei, oft versehentlich Malapropismen, wenn er versucht, intelligenter zu wirken.

Davon abgeleitet wird der Malapropismus auch ‚Dogberryismus‘ genannt.

Auch die für den Malapropismus namensgebende Figur Mrs. Malaprop versucht, intelligenter zu wirken, und spricht versehentlich in Malapropismen.

Beispiel für Malapropismus in der Literatur
„Sie ist so sturköpfig wie eine Allegorie am Ufer des Nils.“
(gemeint ist der ‚Alligator‘, den es noch dazu nicht am Ufer des Nils gibt) – Mrs. Malaprop

„O Schurke! Dafür sollst du zur ewigen Erlösung verdammt werden.“
(gemeint ist die ‚Verurteilung zur ewigen Verdammnis‘) – Dogberry

Malapropismen in der Popkultur

Wenn Politiker und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens Malapropismen verwenden, werden sie manchmal Teil der Popkultur. Besonders im deutschen Fußball scheinen sie sich zu häufen.

Berühmte Malapropismen deutscher Profi-Fußballer 
  • Lothar Matthäus fand, seine Mannschaft sei eine „gut intrigierte Truppe“.
  • Andi Brehme hielt die Brasilianer für „technisch serviert“.
  • Berti Vogts: „Dank an die Mediziner. Sie haben Unmenschliches geleistet.“
  • Michael Skibbe sei immer offen für Kritik, „aber sie muss konstruktivistisch sein“.

Malapher vs. Malapropismus

Malapher und Malapropismus sind beides zufällige Sprachfehler. Sie sollten jedoch nicht verwechselt werden.

Eine Malapher ist die unbeabsichtigte Vermischung von zwei Redewendungen oder Ausdrücken, die zu ungewöhnlichen oder humorvollen Aussagen führt.

Malapher Beispiel
‚Wer im Glashaus sitzt, fällt selbst hinein‘ vermischt ‚Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen‘ und ‚Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein‘.

Der Begriff ‚Malapher‘ ist ein Kofferwort aus den Wörtern ‚Malapropismus‘ und ‚Metapher‘.

Während beim Malapropismus ein Wort unbeabsichtigt durch ein ähnlich klingendes Wort ersetzt wird, verschmelzen bei der Malapher zwei Sätze zu einem. In beiden Fällen ist die vom Sprecher beabsichtigte Bedeutung normalerweise klar.

Malapropismus vs. Spoonerismus

Ein Malapropismus kann mit einem anderen verbalen Fehler, dem Spoonerismus, verwechselt werden.

Bei einem Malapropismus wird ein Wort durch ein anderes Wort ersetzt, das ähnlich klingt, auch wenn die Bedeutungen unterschiedlich sind.

Bei Spoonerismen werden die Anfangslaute eines Wortes durch die des nächsten Wortes ersetzt (z. B. ‚Das Schwachelstein ist mein Lieblingstier.‘).

Häufig gestellte Fragen zu Malapropismus

Ist ein Malapropismus dasselbe wie ein Freud’scher Versprecher?

Nein, ein Freud’scher Versprecher (= Freud’sche Fehlleistung oder Lapsus Linguae (lat.)) ist eine sprachliche Fehlleistung, bei der angeblich ein eigentlicher Gedanke oder eine Intention der sprechenden Person unbeabsichtigt in die Aussage einfließt.

Beispiel: ‚Lass uns aufstoßen‘ statt ‚Lass uns anstoßen‘.

Beim Malapropismus wird nicht angenommen, dass ein (unterdrückter) Gedanke hinter dem Versprecher steckt.

Was ist der Unterschied zwischen einem Malapropismus und einem Spoonerismus?

Malapropismen und Spoonerismen sind jeweils Formen von Sprachfehlern, die sich allerdings unterscheiden.

Ein Malapropismus ist ein sprachlicher Fehler, bei dem ähnlich klingende Wörter mit unterschiedlichen Bedeutungen verwendet werden, z. B. ‚monogam‘ und ‚monoton‘.

Bei einem Spoonerismus hingegen werden versehentlich die Laute von Buchstaben oder Silben verschiedener Wörter verwechselt (z. B. ‚chork pops‘ statt ‚pork chops‘).

Kurz gesagt: Bei Malapropismen handelt es sich um die unbeabsichtigte Entstellung von Wörtern mit ähnlichem Klang, während bei Spoonerismen Laute oder Buchstaben zwischen Wörtern vertauscht werden.

Was ist der Unterschied zwischen einem Malapropismus und einem Wortspiel?

Malapropismen und Wortspiele ähneln sich insofern, als sie beide ein Wort durch ein ähnlich klingendes Wort ersetzen. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Art und Wirkung.

Ein Malapropismus ist ein unbeabsichtigter Sprachfehler, der in der Regel ein humoristisches Ergebnis hat (z. B. die Verwechslung von ‚ästhetisch‘ und ‚ätherisch‘).

Malapropismen sind in der Regel unbeabsichtigt, können aber auch absichtlich für einen komödiantischen Effekt verwendet werden (z. B. wenn eine Autorin oder ein Autor eine Figur erschafft, die aus Versehen Malapropismen verwendet).

Ein Wortspiel hingegen ist Absicht. Wortspiele nutzen in der Regel ähnlich klingende Wörter und doppelte Bedeutungen, um Witz oder Ironie zu erzeugen.

Mit anderen Worten: Ein Malapropismus entsteht aus Versehen und führt zu einer unsinnigen oder lustigen Aussage, die die sprechende Person nicht beabsichtigt hat. Ein Wortspiel ist beabsichtigt und wird zu komödiantischen oder rhetorischen Zwecken verwendet.

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Dr. Constanze Wilkie-Fiebach

Conny hat einen Doktortitel in Literatur, ist ausgebildete DaF-Lehrerin und unterrichtet seit 15 Jahren an der Uni. Jegliche Art des Schreibens, von kreativ bis wissenschaftlich, mag sie sehr.