ss oder ß? So schreibst du Wörter mit s-Lauten richtig!
Ein stimmloser s-Laut wird im Deutschen häufig als ‚ss‘ oder ‚ß‘ wiedergegeben. Stimmlos bedeutet, dass der s-Laut eher wie ein Geräusch oder Zischen klingt. Du hörst dabei keinen Stimmklang.
Folgt der stimmlose s-Laut auf einen kurzen Vokal, schreibst du meistens ‚ss‘.
Folgt der stimmlose s-Laut auf einen langen Vokal oder Doppelvokal, schreibst du meistens ‚ß‘.
In manchen Wörtern wird der stimmlose s-Laut auch durch ein einfaches ‚s‘ wiedergegeben.
Ein stimmhafter s-Laut kann nicht mit ‚ss‘ oder ‚ß‘, sondern nur als einfaches ‚s‘ wiedergegeben werden.
Stimmhaft bedeutet, dass du beim Sprechen von ‚s‘ deinen Stimmklang hören kannst. Zudem spürst du eine Vibration in deinem Kehlkopf.
- ‚ss‘ nach kurzem Vokal: Wasser, nass, messen, Kissen, Flosse, Fluss, Nuss
- ‚ß‘ nach langem Vokal oder Doppelvokal: bloß, Maße, Straße, Schweiß, fließen
- ‚s‘: Eis, Mais, Glas
Wiedergabe stimmhafter s-Laute
- ‚s‘: Sahne, sauber, singen, Suppe, böse
Inhaltsverzeichnis
- Wörter mit ‚ss‘ oder ‚ß‘: Beispiele
- Stimmlose und stimmhafte s-Laute erkennen
- Wann du ein einfaches ‚s‘ schreibst
- Wann du ‚ss‘ schreibst
- Wann du ‚ß‘ schreibst
- So unterscheidest du ‚s‘, ‚ss‘ und ‚ß‘ bei stimmlosen s-Lauten
- Wird ‚dass‘ mit ‚ss‘ oder ‚ß‘ geschrieben?
- Übungen
- Häufig gestellte Fragen zu ss oder ß
Wörter mit ‚ss‘ oder ‚ß‘: Beispiele
Bei manchen Wörtern fragst du dich vielleicht, ob sie mit ‚ss‘ oder ‚ß‘ geschrieben werden.
Im Folgenden findest du Beispiele von Wörtern, die häufig falsch geschrieben werden:
‚Heißt‘ mit ‚ss‘ oder ‚ß‘?
‚Heißt‘ ist eine gebeugte Form des Verbs ‚heißen‘ und wird immer mit ‚ß‘ geschrieben.
Wir heißen euch herzlich willkommen.
Das liegt daran, dass der s-Laut in ‚heißt‘ stimmlos ist und auf einen Doppelvokal (hier ‚ei‘) folgt.
‚Muss‘ mit ‚ss‘ oder ‚ß‘?
‚Muss‘ ist eine gebeugte Form des unregelmäßigen Verbs ‚müssen‘ und wird immer mit ‚ss‘ geschrieben.
Musst du immer alles allein bestimmen?
Keiner muss mehr aufräumen. Das habe ich bereits erledigt.
Sie müssen sich beeilen, um den Zug noch zu bekommen.
Das liegt daran, dass der s-Laut in ‚muss‘ stimmlos ist und auf einen kurzen Vokal (hier ‚u‘ oder ‚ü‘) folgt.
Vor der deutschen Rechtschreibreform 1996 wurde das Wort mit ‚ß‘ geschrieben. Die Schreibweise gilt nach heutigen Regeln jedoch als falsch.
‚Fußball‘ mit ‚ss‘ oder ‚ß‘?
Das Substantiv ‚Fuß‘ wird in allen gebeugten Formen und zusammengesetzten Wörtern mit ‚ß‘ geschrieben.
Bevor sie Trainerin wurde, war sie eine bekannte Fußballspielerin.
Der Fußball trudelte ins Tor.
Brauchst du neue Fußballschuhe?
Das liegt daran, dass der s-Laut in ‚Fußball‘ stimmlos ist und auf einen langen Vokal (hier ‚u‘) folgt.
‚Weiß‘ mit ‚ss‘ oder ‚ß‘?
Sowohl das gebeugte Verb ‚weiß‘ (von: wissen) als auch das Farbadjektiv ‚weiß‘ werden mit ‚ß‘ geschrieben.
Du weißt ganz genau, was du willst.
Die weiße Hose steht ihm sehr gut.
Danke, dann weiß ich Bescheid!
Das liegt daran, dass der s-Laut in ‚weiß‘ stimmlos ist und auf einen Doppelvokal (hier ‚ei‘) folgt.
Wenn du dir bei der richtigen Schreibweise von Wörtern unsicher bist, kannst du QuillBots kostenlose Rechtschreibprüfung verwenden.
Stimmlose und stimmhafte s-Laute erkennen
In der gesprochenen Sprache wird im Deutschen zwischen zwei s-Lauten unterschieden: dem stimmlosen (‚scharfen‘ bzw. ‚harten‘) und dem stimmhaften (‚weichen‘) s-Laut.
Wenn du ein stimmloses ‚s‘ sprichst, ertönt ein stimmloses Geräusch, das dem Zischeln einer Schlange ähnelt. Du spürst keine Vibration in deinem Kehlkopf.
Wenn du ein stimmhaftes ‚s‘ sprichst, hörst du deinen Stimmklang und dein Kehlkopf vibriert.
Wenn du die folgenden, ähnlich klingenden Wörter langsam aussprichst, kannst du einen Unterschied bei den s-Lauten hören und spüren.
Stimmloser s-Laut | Stimmhafter s-Laut |
---|---|
Wissen | Wiesen |
Risse | Riese |
hassen | Hasen |
Posse | Pose |
reißen | reisen |
In der Schriftsprache gibt es drei Möglichkeiten, Wörter mit s-Lauten wiederzugeben:
Wann du ein einfaches ‚s‘ schreibst
Das einfache ‚s‘ gilt als Standard-s des Deutschen und wird in den meisten Wörtern mit s-Laut verwendet.
Mit dem einfachen ‚s‘ können sowohl stimmlose als auch stimmhafte s-Laute wiedergegeben werden.
Stimmlose s-Laute werden beispielsweise mit einfachem ‚s‘ geschrieben, wenn auf den s-Laut ein weiterer Konsonant folgt (‚Rost‘).
Aber auch am Ende eines Wortes bzw. einer Silbe kann ein einfaches ‚s‘ stehen, wie in ‚Moos‘
(= Auslautverhärtung).
- weiterer Konsonant folgt auf ‚s‘: Hast, Mast, Post, Ast, Wespe
- am Wort-/Silbenende: Reis‚ mies, das, was, los, Blaskapelle
Darüber hinaus schreibst du einen stimmlosen s-Laut immer mit einfachem ‚s‘, wenn der s-Laut als Fugen-s dient und die einzelnen Bestandteile von Komposita (= mehrteilige Wörter) voneinander abgrenzt.
Arbeit + Zeit → Arbeitszeit
Prüfung + Angst → Prüfungsangst
Stimmhafte s-Laute können nur mit einem einfachen ‚s‘ (= Standard-s) wiedergegeben werden. Die Schreibung mit ‚ss‘ oder ‚ß‘ ist hier nicht zulässig.
Stimmhafte s-Laute stehen im Deutschen meist am Wortanfang oder im Wortinneren zwischen zwei Vokalen.
- am Wortanfang: summen, Sohn, Sonne, Saal, See, Seife, sieben
- im Wortinneren zwischen zwei Vokalen: Vase, lesen, Hose, Meise, hausen, lösen
Wann du ‚ss‘ schreibst
Das Doppel-s gibt immer einen stimmlosen, scharfen s-Laut wieder.
Du schreibst den Doppelkonsonanten ‚ss‘, wenn davor ein kurz gesprochener Vokal steht.
Ausnahmen von dieser Regel sind Wörter, die mit einfachem ‚s‘ wiedergegeben werden, obwohl der s-Laut auf einen kurzen Vokal folgt.
Bei diesen Wörtern steht ein weiterer Konsonant hinter dem s-Laut, weshalb kein Doppel-s geschrieben wird.
Richtig | Falsch |
---|---|
Wespe Kosten |
Wesspe Kossten |
Wann du ‚ß‘ schreibst
Der Buchstabe ‚ß‘ (Eszett) gibt wie ‚ss‘ immer einen stimmlosen, scharfen s-Laut wieder.
Du schreibst ‚ß‘, wenn davor ein lang gesprochener Vokal, Umlaut oder Doppelvokal (au, ei, eu, ie) steht.
Beispiel: ‚Strasse‘ anstatt ‚Straße‘, ‚Füsse‘ anstatt ‚Füße‘, ‚draussen‘ anstatt ‚draußen‘.
So unterscheidest du ‚s‘, ‚ss‘ und ‚ß‘ bei stimmlosen s-Lauten
Wenn du dir unsicher bist, ob ein stimmloser s-Laut als ‚ß‘, ‚ss‘ oder einfaches ‚s‘ geschrieben wird, kannst du
- Nomen in den Plural setzen,
- Verben in den Infinitiv stellen,
- Adjektive steigern (= Komparation) oder
- verwandte Wörter mit dem gleichen Wortstamm anschauen.
Verändert sich das stimmlos gesprochene ‚s‘ dabei zu einem stimmhaften ‚s‘, wird das Wort in allen Formen mit einfachem ‚s‘ geschrieben.
Verb im Infinitiv: er niest (stimmloses ‚s‘) → Infinitiv: niesen (stimmhaftes ‚s‘)
Gesteigertes Adjektiv: fies (stimmloses ‚s‘) → fieser, am fiesesten (stimmhaftes ‚s‘)
Verwandtes Wort: vorbehaltlos (stimmloses ‚s‘) → Vorbehaltlosigkeit (stimmhaftes ‚s‘)
Entsprechend gilt: Verändert sich das stimmlos gesprochene ‚s‘ durch Beugung oder in einem verwandten Wort nicht zu einem stimmhaften ‚s‘, wird es in allen Formen mit ‚ss‘ oder ‚ß‘ geschrieben.
Verb im Infinitiv: er beißt (stimmloses ‚s‘) → Infinitiv: beißen (stimmloses ‚s‘)
Gesteigertes Adjektiv: heiß (stimmloses ‚s‘) → heißer, am heißesten (stimmloses ‚s‘)
Verwandtes Wort: Fraß (stimmloses ‚s‘) → gefräßig (stimmloses ‚s‘)
Wird ‚dass‘ mit ‚ss‘ oder ‚ß‘ geschrieben?
Du schreibst ‚das‘ mit einfachem ‚s‘, wenn es
- als Artikel oder
- als Pronomen gebraucht wird.
Du schreibst ‚dass‘ mit Doppel-s, wenn es
- als Konjunktion (= Bindewort) verwendet wird.
‚Das‘ als Artikel oder Pronomen
In der Funktion eines Artikels steht ‚das‘ vor einem Nomen und kennzeichnet dessen grammatisches Geschlecht (= Genus).
Als Demonstrativpronomen verweist es auf eine Sache oder einen Umstand.
Als Relativpronomen leitet es einen Nebensatz ein und bezieht sich auf ein vorangegangenes Nomen.
- als Artikel: Das Kind läuft über die Wiese. Hast du das Auto umgeparkt?
- als Demonstrativpronomen: Sie hat das nicht gewollt. Kannst du das für mich übernehmen?
- als Relativpronomen: Hast du das Hemd schon angezogen, das du dir letztens gekauft hast? Ihr gehört das Motorrad, das gestern geklaut wurde.
‚Dass‘ als Konjunktion
In der Funktion einer Konjunktion leitet ‚dass‘ einen Nebensatz ein. Im Gegensatz zum Relativpronomen ‚das‘ bezieht sich ‚dass‘ nicht auf ein spezifisches, vorangegangenes Substantiv.
Sie sehen ein, dass sie es heute nicht mehr bis zum Zielort schaffen werden.
‚Das‘ kann durch dieses/jenes/welches ersetzt werden
Du kannst die Probe machen und eine Form von ‚dieses‘/‚jenes‘/‚welches‘ für ‚das‘ bzw. ‚dass‘ einsetzen.
Wenn der Satz weiterhin funktioniert, handelt es sich bei ‚das‘ um ein Pronomen und die Schreibweise mit einfachem ‚s‘ ist richtig.
Satz mit ‚das‘ | Satz mit ‚dieses‘/‚jenes‘/‚welches‘ |
---|---|
Das war mir nicht bewusst. | Dies war mir nicht bewusst. |
Sie will das nicht bezahlen. | Sie will jenes nicht bezahlen. |
Hast du das Schild gesehen, das vor der Einfahrt steht? | Hast du das Schild gesehen, welches vor der Einfahrt steht? |
Wenn der Satz nicht funktioniert, handelt es sich um die Konjunktion ‚dass‘ und die Schreibung mit Doppel-s ist richtig.
Satz mit der Konjunktion ‚dass‘ | Satz mit ‚dieses, jenes, welches‘ |
---|---|
Du weißt, dass du noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft hast. | Du weißt, dieses/jenes/welches du noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft hast. |
Er sagt, dass er es morgen noch einmal versuchen wird. | Er sagt, dieses/jenes/welches er es morgen noch einmal versuchen wird. |
Übungen
Lade unser PDF herunter, um zu üben, wann du ‚s‘, ‚ss‘, oder ‚ß‘ schreibst.
Häufig gestellte Fragen zu ss oder ß
- Warum wurde ß abgeschafft?
-
Im Jahr 1996 hat in Deutschland eine Rechtschreibreform stattgefunden, um festzulegen, wann ‚ss‘ oder ‚ß‘ geschrieben werden soll.
Seitdem werden Wörter mit stimmlosem s-Laut, die auf einen kurzen Vokal oder Doppelvokal folgen, mit ‚ss‘ geschrieben (zuvor galt die Schreibweise mit ‚ß‘).
Beispiel: dass, Fluss, nass, Kuss (vor 1996: daß, Fluß, naß, Kuß)
Der Buchstabe ‚ß‘ wurde jedoch nicht abgeschafft. Er wird weiterhin verwendet, wenn ein stimmloser s-Laut einem langen Vokal, Umlaut oder Doppelvokal folgt (Straße, Füße, beißen).
- Schreibe ich dass mit ss oder ß?
-
Bei der Frage, ob ‚dass‘ mit ‚ss‘ oder ‚ß‘ geschrieben wird, gilt: Du schreibst die Konjunktion ‚dass‘ immer mit ‚ss‘ und nie mit ‚ß’.
Die Schreibweise mit ‚ß‘ (daß) ist seit der deutschen Rechtschreibreform von 1996 nicht mehr zulässig und gilt als falsch.
Beispiele für die richtige Schreibweise von ‚dass‘:
- Ich möchte, dass du heute früher nach Hause kommst.
- Habt ihr gewusst, dass man die Konjunktion ‚dass‘ nur mit ‚ss‘ schreiben darf?
- Kann man Grüße auch mit ß schreiben?
-
Bei der Frage, ob man ‚Grüße‘ mit ‚ss‘ oder ‚ß‘ schreibt, gilt:
Das Wort ‚Grüße‘ wird im Hochdeutschen immer mit ‚ß‘ geschrieben.
Grund: Der s-Laut bleibt in allen verwandten Formen (z. B. Gruß, grüßen) stimmlos und folgt einem Vokal bzw. Umlaut.
Beispiele:
Ich sende dir liebe Grüße.
Sie begrüßen sich.
Wir senden ihm einen Gruß aus der Ferne.
Nur in der Schweiz wird die Schreibweise mit ‚ss‘ verwendet (Grüsse), da der Buchstabe ‚ß‘ im Schweizerhochdeutschen nicht existiert.