Schwa | Erklärung & Beispiele
Das Schwa (auch: ‚der Schwa-Laut‘) ist ein Laut, der nur in unbetonten Nebensilben vorkommt.
In der Schriftsprache wird das Schwa mit dem Buchstaben ‚e‘ wiedergegeben.
- Ha – se
- Ge – winn
- Fra – ge – run – de
Das Schwa unterscheidet sich lautlich vom Vokal ‚e‘, der ebenfalls mit dem Buchstaben ‚e‘ dargestellt wird.
Lang gesprochener Vokal ‚e‘ | Kurz gesprochener Vokal ‚e‘ | Schwa-Laut |
---|---|---|
Tee | Test | Tante |
Hebelgesetz | Hebelgesetz | Hebelgesetz |
Efeu | Elch | Länge |
Wenn du die Wörter der Tabelle laut vorliest, solltest du den Unterschied hören: Der Vokal ‚e‘ wird in den Wörtern der linken Tabellenspalte lang ausgesprochen (wie in ‚Esel‘). In den Wörtern der mittleren Spalte wird der Vokal ‚e‘ kürzer ausgesprochen (wie in ‚Engel‘).
Das Schwa in den Wörtern der rechten Spalte ist dagegen kaum wahrnehmbar und klingt fast wie ein ‚vernuschelter‘ Laut.
Was der Schwa ist
Das Schwa ist der häufigste Laut der deutschen Sprache. Es zählt aus lautsprachlicher Sicht zu den Vokalen.
Da das Schwa jedoch nur in unbetonten Nebensilben (= Reduktionssilben) vorkommt, wird es als ‚Reduktionsvokal‘ bezeichnet.
- Geschenk
- lachte
- Bitte
- gesagt
- Vase
- Runde
Dadurch unterscheidet sich das Schwa von den Vollvokalen, die vorwiegend in betonten Silben stehen. Dazu zählen die Vokale ‚a‘, ‚e‘, ‚i‘, ‚o‘ und ‚u‘.
Auch Umlaute (‚ä‘, ‚ö‘, ‚ü‘) und Diphthonge (= Doppelvokale wie ‚ei‘, ‚au‘, ‚eu‘, ‚äu‘) können die Hauptbetonung einer Silbe tragen.
Betonte Silben erkennst du daran, dass du sie stärker oder lauter sprichst als die anderen Silben eines Wortes. Beispielsweise sprichst du die erste Silbe von ‚Ampel‘ lauter aus (‚Am – pel‘). ‚Am‘ ist also die betonte Silbe.
Sowohl Vokale als auch Umlaute und Diphthonge können aber auch den Kern von unbetonten Silben bilden.
Umlaut: Ü – bung, Hül – se, köst – lich, Mär – chen, pü – rie – ren
Diphthong: Traum, heu – te, Mäu – se – loch, Kai – ser, Hei – ter – keit
Unterschied zwischen dem Schwa und dem Vollvokal ‚e‘
Lautlich unterscheidet sich das Schwa vom Vollvokal ‚e‘.
Der Vollvokal ‚e‘ kann lang (‚E – sel‘) oder kurz (‚hell‘) ausgesprochen werden. Das Schwa klingt eher wie der zufällig entstehende Laut, wenn du bei völliger Entspannung von Zunge und Lippen nur minimal den Mund öffnest und einen Ton erzeugst.
Wenn du die Wörter in der folgenden Tabelle laut liest, hörst du den Unterschied.
Langes ‚e‘ vs. Schwa | Kurzes ‚e‘ vs. Schwa |
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Weg – Wege
fehlt – fehlte Regen – rege |
Test – (ich) teste
Fest – Feste Kellner – gekellnert |
Wie das Schwa gebildet wird
Der Schwa gilt lautlich als Reduktionsvokal, da es im Vergleich zu anderen Vokalen nur in unbetonten Silben vorkommt.
Vokale zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei geöffnetem Mund gebildet werden. Die ausströmende Luft wird dabei nicht durch Lippen oder Zunge gebremst, wie es bei der Bildung von Konsonanten (b, d, f, g, k, …) der Fall ist.
Vokale unterscheiden sich durch die Lage der Zunge, die Rundung der Lippen und die Kieferöffnung voneinander. Das wird deutlich, wenn du beispielsweise ‚a‘ und ‚u‘ langsam hintereinander sprichst.
Das Schwa ist der Vokallaut, der mit dem geringsten Aufwand produziert wird. Er nimmt eine zentrale Position (‚mittlerer Zentralvokal‘) ein: Die Lippen sind nicht gerundet, der Kiefer ist nur leicht geöffnet und die Zunge liegt entspannt im Mund.
Entstehung des Schwas
Das Schwa ist ursprünglich aus dem Vollvokal ‚e‘ entstanden. Der Vollvokal wurde im Laufe des Sprachwandels zum Schwa reduziert, um die Aussprache zu erleichtern.
Im heutigen Deutsch geht die Vereinfachung der Sprache noch weiter, indem manchmal selbst der Schwa entfällt (‚Schwa-Tilgung‘).
Das kommt insbesondere bei schneller oder undeutlicher Aussprache vor. So klingt beispielsweise ‚Hebel‘ oft wie ‚Hebl‘.
Manchmal verändert sich durch die Schwa-Tilgung sogar der folgende Konsonant. Zum Beispiel klingt ‚neben‘ meist wie ‚nebm‘.
Darüber hinaus wird der Schwa in der Umgangssprache häufig in Verben getilgt, zum Beispiel bei ‚ich mach’ das‘ statt ‚ich mache das‘ oder ‚ich freu’ mich‘ statt ‚ich freue mich‘.
So wird das Schwa geschrieben
Das Schwa wird in der Schriftsprache mit dem Buchstaben ‚e‘ (‚Sonne‘) wiedergegeben, genauso wie der Vollvokal ‚e‘ (‚Seestern‘).
Das kann für Kinder, die den Schwa-Laut in der Grundschule kennenlernen, verwirrend sein.
Wenn du den Vokal in unbetonten Silben nicht deutlich (‚ge – hen‘) oder gar nicht (‚Nebel‘: ‚Ne – bl‘) hörst, handelt es sich wahrscheinlich um ein Schwa, das mit dem Buchstaben ‚e‘ dargestellt wird.
Außerdem kannst du dir merken, dass das Schwa sehr häufig in unbetonten letzten Silben auftaucht (‚Freunde‘, ‚Liebe‘, ‚Schule‘).
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Was das a-Schwa ist
Neben dem Schwa gibt es einen weiteren Reduktionsvokal, das sogenannte a-Schwa.
Das a-Schwa wird wie das Schwa zentral im Mund gebildet. Der Mund ist jedoch etwas weiter geöffnet und die Zunge liegt minimal tiefer im Mund.
In der Schriftsprache wird das a-Schwa durch die Buchstaben ‚-er‘ (‚Mutter‘) ausgedrückt.
Das IPA-Symbol ist [ɐ].
- Liebe/Lieber
- Lache/Lacher
- (ich) fahre/Fahrer
- Lehre/Lehrer
Häufig gestellte Fragen zum Schwa
- Ist ‚Zitrone‘ ein Schwa-Wort?
-
Das Wort ‚Zitrone‘ enthält in der letzten, unbetonten Silbe ein Schwa, das mit dem Buchstaben ‚e‘ wiedergegeben wird: Zi – tro – ne.
Das Schwa (auch ‚Schwa-Laut‘) ist ein Reduktionsvokal, der nur in unbetonten Nebensilben (= ‚Reduktionssilben‘) vorkommt.
Beispielwörter mit Schwa: Bitte, danke, Gefahr, bedingt, Leute, Hände
Das Schwa wird genauso geschrieben wie der Vokal ‚e‘, der lang (‚Lehm‘) oder kurz (‚Geld‘) ausgesprochen werden kann. Da die Laute alle unterschiedlich klingen, kann das die richtige Schreibung von Wörtern erschweren.
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- Ist das Schwa ein Phonem?
-
Es ist umstritten, ob das Schwa ein eigenständiges Phonem ist. Überwiegend wird es nicht als Phonem angesehen, da es nur in unbetonten Silben vorkommt und für die Unterscheidung von Wörtern wenig relevant ist.
Phoneme gelten als die kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit von Sprachen, wie die Vokale ‚a‘ und ‚i‘ in den fast gleich klingenden Wörtern ‚Wand‘ und ‚Wind‘.
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