Komma vor ‚ob‘ einfach erklärt
Es wird ein Komma vor ‚ob‘ gesetzt, wenn es als Bindewort einen Nebensatz einleitet oder in Aufzählungen verwendet wird.
Funktion von ‚ob‘ | Beispielsatz |
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‚ob‘ zur Einleitung von Nebensätzen | Ich habe mich gefragt, ob du kommst. |
‚ob‘ in Aufzählungen | Ob groß, ob klein, ob dick, ob dünn: Jeder kann Yoga praktizieren. |
In drei Ausnahmen wird jedoch kein Komma vor ‚ob‘ gesetzt:
- ‚ob‘ in irrealen Vergleichssätzen (‚als ob‘)
- ‚ob‘ zur Bestätigung einer Aussage (‚und ob‘)
- ‚ob‘ als Präposition (veraltet)
Funktion von ‚ob‘ | Beispielsatz |
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‚ob‘ in irrealen Vergleichssätzen (‚als ob‘) | Du siehst aus, als ob du drei Tage nicht geschlafen hättest. |
‚ob‘ zur Bestätigung einer Aussage (‚und ob‘) | Du sagst, ich kann das nicht? Und ob ich das kann! |
‚ob‘ als Präposition (veraltet) | Elisabeth schmunzelte ob meiner zerzausten Haare. |
Ist das ‚ob‘ Teil einer mehrteiligen Fügung zur Einleitung eines Nebensatzes, ist das Komma freiwillig.
‚ob‘ als Teil einer Fügung | Ich gehe heute wandern, egal(,) ob es regnet oder nicht. |
Hier steht ein Komma vor ‚ob‘
Normalerweise steht ein Komma vor ‚ob‘, und zwar wenn das Wort
Komma vor ‚ob‘ als Konjunktion
Wird mit der Konjunktion ‚ob‘ ein Nebensatz eingeleitet, so muss zwischen Hauptsatz und Nebensatz ein Komma gesetzt werden.
Nebensätze zeichnen sich dadurch aus, dass das gebeugte Verb (= Prädikat) am Ende steht (hier: ‚soll‘). In einem Hauptsatz steht das Prädikat stattdessen an zweiter Stelle (hier: ‚weiß‘).
Du kannst den Nebensatz auch vor den Hauptsatz stellen. Dann steht das Komma aber nicht mehr vor der einleitenden Konjunktion ‚ob‘, sondern dort, wo der Hauptsatz beginnt.
Der Nebensatz, der mit der Konjunktion ‚ob‘ eingeleitet wird, kann auch Teil einer Frage sein.
Unabhängig davon, ob es sich um einen Aussagesatz oder um eine Frage handelt, steht das Komma direkt vor der Konjunktion ‚ob‘.
Beispiel: Tim konnte sich nicht erinnern, ob er den Herd ausgeschaltet hatte oder ob er es vergessen hatte.
Komma vor ‚ob‘ in Aufzählungen
Wird die Konjunktion ‚ob‘ innerhalb einer Aufzählung benutzt, muss vor das Wort ‚ob‘ ein Komma gesetzt werden.
Die einzelnen Bestandteile der Aufzählung werden jeweils durch ein Komma voneinander getrennt. Das letzte Glied der Aufzählung wird mit dem Wort ‚oder‘ angehängt. Hier ist kein Komma nötig.
Hier steht kein Komma vor ‚ob‘
In drei Ausnahmefällen darfst du kein Komma vor ‚ob‘ setzen:
- im Ausdruck ‚als ob‘ in irrealen Vergleichssätzen
- im Ausdruck ‚und ob‘ zur Bestätigung einer Aussage
- wenn ‚ob‘ als Präposition verwendet wird (veraltet)
‚als ob‘ in irrealen Vergleichssätzen
Es steht kein Komma vor ‚ob‘, wenn es zusammen mit dem Wort ‚als‘ als Konjunktion verwendet wird, um einen irrealen Vergleichssatz einzuleiten. Das Komma steht dann nicht vor ‚ob‘, sondern vor dem zugehörigen Wort ‚als‘, also zwischen Hauptsatz und Nebensatz.
Mit der Konjunktion ‚als ob‘ wird ein Vergleich zwischen einer Handlung und einer irrealen Annahme gezogen. Diese Annahme wird dadurch ausgedrückt, dass im Nebensatz mit ‚als ob‘ meist der Konjunktiv II (hier: ‚wäre‘) benutzt wird.
‚und ob‘ zur Bestätigung einer Aussage
Es steht kein Komma vor ‚ob‘, wenn ‚ob‘ zusammen mit der Konjunktion ‚und‘ verwendet wird.
Christoph: „Und ob ich noch Hunger habe!“
Der Ausdruck ‚und ob‘ bestätigt oder bekräftigt eine vorangehende Aussage. Er bedeutet so viel wie ‚Ja klar!‘ oder ‚Das ist doch gar keine Frage!‘.
Die beiden Wörter können in diesem Ausdruck nicht getrennt werden. Deshalb wird zwischen ihnen kein Komma gesetzt.
‚ob‘ als Präposition für Ortsangaben
Es steht kein Komma vor ‚ob‘, wenn das Wort als lokale oder kausale Präposition benutzt wird.
Die Präposition ‚ob‘ kann wie im obigen Beispiel für Ortsangaben benutzt werden. Dann handelt es sich um eine lokale Präposition mit der Bedeutung ‚über/oberhalb‘.
In dieser Bedeutung kommt die Präposition ‚ob‘ aber fast nur noch in festen Ortsnamen vor. Ansonsten ist die lokale Präposition ‚ob‘ veraltet.
Das Wort ‚ob‘ kann auch als kausale Präposition mit der Bedeutung ‚wegen/aufgrund von‘ verwendet werden.
Auch diese Verwendung des Wortes ‚ob‘ gilt als veraltet. Du wirst sie daher hauptsächlich in älteren Texten finden.
Hier ist das Komma vor ‚ob‘ freiwillig
In manchen Sätzen ist das Komma vor ‚ob‘ freiwillig. Das ist der Fall, wenn es zusammen mit anderen Wörtern in einer mehrteiligen Fügung verwendet wird, um Nebensätze einzuleiten.
Es muss zwar immer ein Komma vor dem ersten Teil der Fügung stehen, das zweite Komma vor ‚ob‘ kann aber weggelassen werden. Wenn du dich dafür entscheidest, auch ein Komma vor ‚ob‘ zu setzen, wird die Denk- bzw. Sprechpause mehr betont.
Häufige Fügungen mit ‚ob‘ sind:
- egal(,) ob
- je nachdem(,) ob
- aber(,) ob
- sondern(,) ob
In den Ausdrücken ‚als ob‘ und ‚und ob‘ steht nie ein Komma vor ‚ob‘.
Häufig gestellt Fragen zum Komma vor ‚ob‘
- Kann ‚ob‘ am Anfang eines Satzes stehen?
-
Ja, ‚ob‘ kann am Anfang eines Satzes stehen.
Nebensätze, die mit ‚ob‘ eingeleitet werden, können sowohl nach dem Hauptsatz als auch vor dem Hauptsatz stehen.
Wenn der Nebensatz vor dem Hauptsatz steht, steht die Konjunktion häufig gleich am Anfang des Satzes.
Das Komma steht dann nach dem Nebensatz.
Beispiel:
Ob es Pizza oder Nudeln gibt, ist mir gleich.
- Steht das Komma vor oder nach ‚ob‘?
-
In der Regel steht das Komma vor ‚ob‘.
Das liegt daran, dass ‚ob‘ eine Konjunktion ist, die einen Nebensatz einleitet.