Kommt vor ‚wenn‘ ein Komma? Regel und Ausnahmen

Es steht ein Komma vor ‚wenn‘, wenn mit der Konjunktion ein Nebensatz eingeleitet wird.

Beispiel: Komma vor ‚wenn‘ 
Ich gehe am liebsten joggen, wenn es noch nicht so heiß ist.

Es steht kein Komma vor ‚wenn‘, wenn zwei gleichrangige ‚wenn‘-Nebensätze mit einer Konjunktion wie ‚und‘ verbunden werden.

Beispiepiel: kein Komma vor vor ‚wenn‘ bei gleichrangigen Nebensätzen
Ich gehe am liebsten joggen, wenn die Sonne gerade aufgeht und wenn es noch nicht so heiß ist.

In zwei Fällen ist das Komma vor ‚wenn‘ freiwillig, nämlich

  • bei Wortkombinationen wie ‚wenn nötig‘, die in einen Satz eingeschoben sind, und
  • wenn die Konjunktion ‚wenn‘ Teil einer Fügung ist.
Beispiel: freiwilliges Komma vor ‚wenn‘ 
Einschub: Ich gehe(,) wenn möglich(,) schon in aller Frühe joggen.

Fügung: Im Sommer soll man viel trinken, vor allem(,) wenn man viel schwitzt.

Tipp
Informationen über einen weiteren schwierigen Fall in der Kommasetzung mit dem Wort ‚wenn‘ findest du in unserem Artikel über ‚ob und wenn ja‘.

Hier steht ein Komma vor ‚wenn‘

Normalerweise muss ein Komma vor ‚wenn‘ gesetzt werden. Das ist dann der Fall, wenn das Wort ‚wenn‘ als Konjunktion einen Nebensatz einleitet, denn der Hauptsatz muss mit einem Komma vom Nebensatz getrennt werden.

Beispiel: Komma vor ‚wenn‘ zwischen Haupt- und Nebensatz
Ich freue mich, wenn du kommst.

Diese Kommaregel gilt auch für andere unterordnende Konjunktionen wie ‚ob‘, ‚weil‘ oder ‚dass‘.

Der Nebensatz mit ‚wenn‘ kann zwei Funktionen erfüllen:

‚Wenn‘ zur Einleitung eines Bedingungssatzes

Wenn das Wort ‚wenn‘ einen Bedingungssatz einleitet, wird ausgedrückt, unter welchen Bedingungen die im Hauptsatz formulierte Handlung eintritt.

Beispiel: Bedingungssatz mit ‚wenn‘
Du kannst gerne vorbeikommen, wenn du Lust hast.

In diesem Fall kann die Konjunktion ‚wenn‘ durch das Wort ‚falls‘ ersetzt werden.

‚Wenn‘ zur Einleitung eines Temporalsatzes

Die Konjunktion ‚wenn‘ kann auch einen Temporalsatz einleiten. Dann wird ausgedrückt, zu welcher Zeit (= wann) die im Hauptsatz formulierte Handlung eintritt.

Beispiel: Temporalsatz mit ‚wenn‘
Ich komme nach Hause, wenn ich Feierabend habe.

Hier kann das Wort die Konjunktion ‚wenn‘ mit ‚sobald‘ ersetzt werden.

Beachte
Nicht immer kann klar unterschieden werden, ob es sich um einen Bedingungssatz oder einen Temporalsatz mit ‚wenn‘ handelt. Oftmals sind beide Lesarten möglich.

Beispiel: Trink etwas, wenn du Durst hast!

Im obigen Beispiel sind sowohl die Lesart ‚falls du Durst hast‘ als auch die Lesart ‚sobald du Durst hast‘ sinnvoll.

Unabhängig davon, ob es sich um einen Bedingungs- oder einen Temporalsatz handelt, muss vor ‚wenn‘ ein Komma stehen, um Haupt- und Nebensatz zu trennen.

Um die Kommasetzung in deinem Text prüfen zu lassen, kannst du unsere professionelle Rechtschreibprüfung nutzen.

Hier steht kein Komma vor ‚wenn‘

Wenn sich zwei Nebensätze mit ‚wenn‘ (N1 und N2) auf den gleichen Hauptsatz beziehen, können sie mit einer Konjunktion wie ‚und‘ oder ‚oder‘ verbunden werden. Dann steht kein Komma vor dem zweiten ‚wenn‘.

Beispiel: kein Komma vor ‚wenn‘ bei gleichrangigen Nebensätzen
Sie sollten einen Arzt konsultieren, wenn sich die Haut rund um den Zeckenstich stark rötet oder wenn grippeähnliche Symptome auftreten.

Nebensätze sind dann gleichrangig, wenn sie sich auf den gleichen Hauptsatz beziehen. Wenn sie mit einer nebenordnenden Konjunktion verbunden werden, steht nur ein Komma zwischen dem Hauptsatz und dem ersten Nebensatz N1.

Hier ist das Komma vor ‚wenn‘ freiwillig

In manchen Fällen ist das Komma vor ‚wenn‘ freiwillig, und zwar

Freiwilliges Komma vor ‚wenn möglich‘ und anderen Einschüben

Wenn eine Wortkombination wie ‚wenn möglich‘ oder ‚wenn gewünscht‘ in einen Satz eingeschoben wird, kann dieser Einschub freiwillig mit Kommas umrahmt werden.

Beispiel: Freiwilliges Komma vor ‚wenn‘ bei Einschüben
Die Gäste können(,) wenn gewünscht(,) ein Frühstück dazubuchen.

Das Komma vor ‚wenn‘ ist also freiwillig. Wenn du dich dafür entscheidest, vor ‚wenn‘ ein Komma zu setzen, muss jedoch auch hinter den Einschub ein Komma gesetzt werden.

Floskeln wie ‚wenn möglich‘ sind eigentlich verkürzte Nebensätze. Da sie so kurz sind, sind die Kommas freiwillig.

Beispiel: verkürzter Nebensatz mit ‚wenn‘
Verkürzter Nebensatz: Du solltest deinen Chef(,) wenn möglich(,) noch heute anrufen.

Ganzer Nebensatz: Du solltest deinen Chef, wenn es möglich ist, noch heute anrufen.

Wird wie im obigen Beispiel ein ganzer Nebensatz eingeschoben, sind die Kommas zwingend zu setzen. Nur in der verkürzten Form können sie weggelassen werden.

Freiwilliges Komma bei ‚wenn‘ als Teil einer Fügung

Wenn vor der Konjunktion ‚wenn‘ noch andere Wörter stehen, um einen Nebensatz einzuleiten, dann ist das Komma vor ‚wenn‘ freiwillig.

Beispiel: Freiwilliges Komma vor ‚wenn‘ in einer Fügung
Solche Dosen gehen leicht auf, vor allem(,) wenn du Trick 17 benutzt.

Solche Wortkombinationen zur Einleitung von Nebensätzen werden als ‚Fügung‘ bezeichnet. Vor die Fügung muss immer ein Komma gesetzt werden, um den Hauptsatz vom Nebensatz zu trennen.

Ein zusätzliches Komma vor ‚wenn‘ führt dazu, dass der erste Teil der Fügung mehr betont wird.

Folgende Fügungen mit ‚wenn‘ sind besonders häufig:

  • auch(,) wenn
  • besonders(,) wenn
  • vor allem(,) wenn
  • ausgenommen(,) wenn
  • außer(,) wenn
  • immer(,) wenn
  • nämlich(,) wenn

Weitere Artikel über die Kommasetzung vor ‚wenn‘ findest du hier:

Häufig gestellte Fragen zum Komma vor ‚wenn‘

Steht das Komma vor oder nach ‚wenn‘?

Es muss ein Komma vor ‚wenn‘ gesetzt werden, wenn die Konjunktion einen Nebensatz einleitet.

Bei Einschüben wie ‚wenn möglich‘ kann freiwillig ein Komma vor ‚wenn‘ gesetzt werden.

Das Komma steht jedoch nie nach ‚wenn‘.

Tipp: Mit Quillbots kostenloser Rechtschreibprüfung kannst du die Kommasetzung in deinem Text prüfen.

Warum steht vor ‚wenn‘ ein Komma?

Es steht normalerweise ein Komma vor ‚wenn‘, weil die Konjunktion ‚wenn‘ einen Nebensatz einleitet. Zwischen einem Hauptsatz und einem Nebensatz muss immer ein Komma gesetzt werden.

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Kommt vor ‚wenn‘ immer ein Komma?

Nein, vor ‚wenn‘ steht nicht immer ein Komma.

Es steht ein Komma vor ‚wenn‘, wenn die Konjunktion einen Hauptsatz und einen Nebensatz verknüpft.

Ist das Wort ‚wenn‘ aber Teil einer Floskel wie ‚wenn möglich‘ ist das Komma freiwillig.

Tipp: Mit Quillbots kostenloser Rechtschreibprüfung kannst du die Kommasetzung in deinem Text prüfen.

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Yvonne Durmann, M.A.

Yvonne hat einen Master in Germanistik und arbeitet seit 2015 als Korrektorin und Lektorin. Ihre Spezialgebiete sind die deutsche Sprachwissenschaft und die Neuere deutsche Literatur.