Komma vor ‚und‘: einfach erklärt
Vor der Konjunktion ‚und‘ wird kein Komma gesetzt, wenn das Wort gleichartige Satzelemente in einem Satz miteinander verbindet.
Kategorie | Beispiel |
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Aufzählungen | Paul, Tim und Sonja gehen in dieselbe Klasse. |
Verbundene Nebensätze | Ich sehe, dass du dir Mühe gibst und dass du Fortschritte machst. |
Verbundene Infinitive | Es gibt nichts Schöneres, als in der Sonne zu liegen und zu faulenzen. |
Teilsätze ohne Subjekt | Er sang ihm ein Ständchen und begleitete sich dabei auf der Gitarre. |
Es muss ein Komma vor ‚und‘ gesetzt werden, wenn andere Satzbestandteile es erfordern.
Das ist dann der Fall, wenn Informationen in den Satz eingeschoben werden oder an den Satz angefügt werden. Diese Einschübe oder nachgestellten Erläuterungen werden durch Kommas vom Rest des Satzes abgetrennt.
Kategorie | Beispiel |
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Eingeschobene Nebensätze | Er wusste genau, dass er verlieren würde, und gab trotzdem sein Bestes. |
Eingeschobene Infinitive | Sie löschten das Licht, um nicht gesehen zu werden, und verhielten sich ganz still. |
Einschübe (Appositionen) | Auf dem Stundenplan standen heute Mathe, sein Lieblingsfach, und Physik. |
Nachgestellte Erläuterungen | Die Arbeit muss dringend erledigt werden, und zwar noch heute. |
Es kann ein Komma vor ‚und‘ gesetzt werden, wenn Hauptsätze miteinander verknüpft werden. Dadurch wird der Satz besser strukturiert.
Verbundene Hauptsätze | Mein Mann isst gerne Schweinesteaks(,) und meine Kinder lieben Bratwürste. |
Hauptsatz + Satzgefüge | Du musst erst noch deine Hausaufgaben machen(,) und wenn du damit fertig bist, kannst du spielen gehen. |
Infinitivgruppen mit freiwilligem Komma zwischen zwei Hauptsätzen | Es hörte auf (,) zu regnen(,) und später kam sogar die Sonne raus. |
Kein Komma vor ‚und‘
Normalerweise steht vor der Konjunktion ‚und‘ kein Komma. Das Wort verknüpft gleichrangige Satzbestandteile in einem Satz. Das gilt auch für andere nebenordnende Konjunktionen wie ‚oder‘ und ‚sowie‘.
Dies ist der Fall bei
- Aufzählungen,
- verbundenen Nebensätzen,
- verbundenen Infinitivgruppen oder
- verbundenen Teilsätzen ohne Subjekt.
Kein Komma vor ,und‘ bei Aufzählungen
Es wird kein Komma vor ‚und‘ gesetzt, wenn es in einer Aufzählung benutzt wird.
Bei einer Aufzählung werden Wörter oder Wortgruppen in einem Satz durch eine Konjunktion miteinander verbunden.
Enthält eine Aufzählung mehrere Wörter oder Bestandteile, werden diese mit Kommas voneinander getrennt. Nur das letzte Glied wird mit einem Bindewort wie ‚und‘ angehängt.
Kein Komma vor ,und‘ bei verbundenen Nebensätzen
Nebensätze sind Sätze, die dem Hauptsatz untergeordnet sind und diesen näher beschreiben. Nebensätze, die sich auf den gleichen Hauptsatz beziehen, heißen gleichrangig.
Wenn sich zwei Nebensätze auf denselben Hauptsatz beziehen und mit dem Bindewort ‚und‘ verbunden werden, wird kein Komma gesetzt.
Wenn zwei Nebensätze dem gleichen Hauptsatz untergeordnet werden, können sie häufig auch mit demselben Bindewort eingeleitet werden. Dann kann es im zweiten Nebensatz ausgelassen werden.
Um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um zwei Nebensätze handelt, kannst du prüfen, ob sich das Bindewort, das die Nebensätze einleitet, nach dem Komma wiederholen lässt.
Probe:
Sabrina hatte üble Laune, weil sie schlecht geschlafen hat und weil sie früh aufstehen musste.
Kein Komma vor ,und‘ bei verbundenen Infinitiven
Es wird auch kein Komma vor ‚und‘ gesetzt, wenn sich zwei Infinitivgruppen auf denselben Hauptsatz beziehen. Eine Infinitivgruppe besteht aus der Grundform eines Verbs und dem Wort ‚zu‘: z. B. ‚zu essen‘.
Häufig beschreiben sie ein Substantiv näher.
Oder sie folgen auf ein hinweisendes Wort wie ‚darum‘ oder ‚es‘.
Haben zwei mit ‚und‘ verbundene Infinitivgruppen dasselbe Bezugswort, dann wird kein Komma zwischen ihnen gesetzt.
Kein Komma vor ,und‘ bei verbundenen Teilsätzen ohne Subjekt
Auch bei Teilsätzen ohne Subjekt wird kein Komma vor ‚und‘ gesetzt.
Ein Satz besteht normalerweise aus einem Subjekt (einer handelnden Person/Sache) und einem Prädikat (einem gebeugten Verb).
Ein Teilsatz ist ein Hauptsatz oder Nebensatz, der Teil eines größeren Satzgebildes ist.
Folgen in einem Satzgebilde zwei Hauptsätze mit demselben Subjekt aufeinander, kann das Subjekt im zweiten Satz ausgelassen werden. Dann folgt auf einen vollständigen Hauptsatz mit Subjekt und Prädikat ein Teilsatz, der kein eigenes Subjekt enthält, aber ein eigenes Prädikat.
In diesem Beispiel ist das Subjekt ‚Christoph‘ nur im ersten Hauptsatz zu finden. Der nachfolgende Teilsatz enthält das Subjekt nicht und kann daher nicht allein stehen.
Komma vor ‚und‘
Es gibt vier Ausnahmen, in denen vor ‚und‘ ein Komma stehen muss:
In den ersten drei Fällen werden Informationen direkt von dem Wort ‚und‘ in den Satz eingeschoben. Im vierten Fall werden diese Informationen erst am Satzende hinzugefügt.
In allen vier Fällen ist die Kommasetzung nicht vom Wort ‚und‘, sondern von den ergänzten Informationen abhängig.
Komma vor ,und‘ nach eingeschobenen Nebensätzen
Manchmal wird ein Hauptsatz mit ‚und‘ durch einen Nebensatz unterbrochen. In diesem Fall muss am Ende des Nebensatzes ein Komma gesetzt werden, bevor der Hauptsatz weitergeführt werden kann.
Ein Nebensatz wird entweder mit unterordnenden Bindewörtern wie ‚dass‘, ‚sobald‘ und ‚weil‘ eingeleitet oder er beginnt mit Relativpronomen wie ‚das‘, ‚den‘ oder ‚wen‘, die sich auf ein Nomen im Hauptsatz beziehen.
Der eingeschobene Relativsatz wird mit einem einleitenden Komma und einem Komma am Ende vom Hauptsatz abgetrennt. Das Komma vor ‚und‘ hängt also vom eingeschobenen Nebensatz ab.
Es ist sehr wichtig, in diesem Fall ein Komma vor ‚und‘ zu setzen. Denn ohne das Komma kann es leicht zu Missverständnissen kommen.
In diesem Satz flüchtet der Dieb vor dem Polizisten. Wird das Komma vor ‚und‘ aber weggelassen, ergibt sich eine andere Bedeutung:
Satz 2: Der Dieb hörte den Polizisten, der mit lauter Stimme nach ihm rief und flüchtete.
In diesem zweiten Satz ist es plötzlich der Polizist, der flüchtet.
Komma vor ,und‘ nach eingeschobenen Infinitivgruppen
Wenn eine Infinitivgruppe den Hauptsatz direkt vor ‚und‘ unterbricht, muss ein Komma vor ‚und‘ gesetzt werden.
Genau wie bei eingeschobenen Nebensätzen ist das Komma nicht vom Wort ‚und‘ abhängig. Stattdessen ist es erforderlich, weil eingeschobene Informationen den Hauptsatz vor ‚und‘ unterbrechen.
Komma vor ,und‘ nach Appositionen (Einschüben)
Appositionen sind Einschübe, die sich auf ein Substantiv in einem Satz beziehen und dieses näher beschreiben.
Appositionen weisen kein Einleitungswort auf, sondern stehen direkt hinter ihrem Bezugswort. Sie müssen von diesem mit einem Komma abgetrennt werden.
Steht die Apposition mitten im Satz, muss nach dem Einschub ein Komma gesetzt werden, bevor der Satz weitergeht.
Auch bei Appositionen ist das Komma vor ‚und‘ wichtig, weil es sonst schnell zu Missverständnissen kommen kann:
Satz 2: Auf dem Foto waren Herbert Meyer, der Bürgermeister und der Vorsitzende des Vereinskartells.
Im ersten Satz befinden sich zwei Personen auf dem Foto: der Bürgermeister namens Herbert Meyer und der Vorsitzende des Vereinskartells. Dass Herbert Meyer der Bürgermeister ist, wird durch die eingeschobene Apposition erklärt.
Im zweiten Satz (ohne Komma vor ‚und‘) befinden sich plötzlich drei Personen auf dem Foto: Herbert Meyer, der Bürgermeister, dessen Name nicht genannt wird, und der Vereinsvorsitzende. Herbert Mayer und der Bürgermeister sind nun zwei verschiedene Personen.
Komma vor ‚und‘ bei nachgestellten Erläuterungen
Es muss auch ein Komma vor dem Bindewort ‚und‘ stehen, wenn es Teil einer Ergänzung am Satzende ist. Durch die nachgestellte Erläuterung wird oft eine bestimmte Information hervorgehoben.
Besonders oft findet man Ergänzungen am Satzende mit ‚und das‘ oder ‚und zwar‘.
Bei den Müllers gibt es immer zur gleichen Zeit Essen, und zwar pünktlich um 12 Uhr.
Freiwilliges Komma vor ,und‘
Manchmal kann vor ‚und‘ auch freiwillig ein Komma gesetzt werden.
Dies ist der Fall bei:
- verbundenen Hauptsätzen
- zwischen Hauptsatz und Satzgefüge
- Infinitivgruppen mit freiwilligem Komma zwischen zwei Hauptsätzen
Freiwilliges Komma vor ,und‘ bei verbundenen Hauptsätzen
Ein Komma vor ‚und‘ kann gesetzt werden, um zwei Hauptsätze miteinander zu verbinden. Dadurch kann die Verständlichkeit erhöht werden.
Es liegen zwei Hauptsätze vor, wenn das ‚und‘ durch einen Satzpunkt ersetzt werden könnte. Beide Hauptsätze könnten jeweils auch allein stehen.
Probe:
Damals haben Sekretärinnen noch alles auf der Schreibmaschine geschrieben. Meine Oma lernte sogar noch Stenografie.
Freiwilliges Komma vor ,und‘ zwischen Hauptsatz und Satzgefüge
Manchmal kommt es vor, dass auf einen Hauptsatz ein Satzgefüge folgt.
Ein [Satzgefüge] ist ein Satz, der aus einem Hauptsatz und einem oder mehreren Nebensätzen besteht. Die Nebensätze sind dem Hauptsatz untergeordnet.
[Seine Eltern waren erleichtert, als Tobias endlich eine Ausbildungsstelle gefunden hatte und mit beiden Beinen fest im Leben stand.]
Das komplette Satzgebilde innerhalb der Klammern ist ein Satzgefüge.
Wenn auf einen Hauptsatz ein [Satzgefüge] aus einem vollständigen Hauptsatz und einem Nebensatz folgt, das mit ‚oder‘ angehängt wird, ist das Komma freiwillig.
Der Fall wird genauso behandelt wie zwei vollständige Hauptsätze, die mit ‚oder‘ verknüpft werden.
Es kann auch sein, dass der Nebensatz im [Satzgefüge] dem zugehörigen Hauptsatz vorangestellt ist. Auch dann ist das Komma zwar freiwillig, zur besseren Gliederung sollte es aber gesetzt werden.
Freiwilliges Komma vor ,und‘ bei Hauptsätzen mit eingeschobener Infinitivgruppe
Manchmal kann auch freiwillig ein Komma vor eingeschobenen Infinitivgruppen gesetzt werden. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Infinitivgruppe nicht zwingend mit einem Komma vom Hauptsatz getrennt werden muss.
Wenn eine Infinitivgruppe direkt hinter dem Verb folgt und mit diesem eng verbunden ist, wie bei den Verben ‚anfangen‘, ‚aufhören‘, ‚fürchten‘, ‚glauben‘, ‚denken‘, ‚bitten‘, ‚helfen‘, ‚hoffen‘ oder ‚versuchen‘, ist das Komma freiwillig.
Auch einfache Infinitivkonstruktionen, die von einem Substantiv abhängen und nur aus ‚zu‘ und dem Infinitiv bestehen, müssen nicht mit einem Komma vom Hauptsatz abgetrennt sein. Es ist aber auch nicht falsch.
- Manuel versuchte, auszuweichen, und landete mit dem Auto im Graben.
- Manuel versuchte auszuweichen und landete mit dem Auto im Graben.
- Der neue Job gab ihr die Möglichkeit, zu reisen, und war äußerst abwechslungsreich.
- Der neue Job gab ihr die Möglichkeit zu reisen und war äußerst abwechslungsreich.
Häufig gestellte Fragen zum Komma vor ‚und‘
- Wann wird ein Komma nach ‚und‘ gesetzt?
-
Nach ‚und‘ muss ein Komma gesetzt werden, wenn in einem Satz eine Ergänzung direkt auf ‚und‘ folgt.
Das ist der Fall bei:- eingeschobenen Nebensätzen
- eingeschobenen Infinitiven
- erklärenden Beisätzen bzw. Appositionen
Beispiel: eingeschobener Nebensatz Zur Auswahl standen Lasagne, Schnitzel und, weil Petra ihn so gerne aß, Kaiserschmarrn. eingeschobener Infinitiv Sie hatte keine Zeit und, um ehrlich zu sein, auch keine Lust. erklärender Beisatz bzw. Apposition Auf der Feier trafen sie Thomas und, wie immer ganz schick gekleidet, Nico.