Autoritätsargument | Definition & Beispiele
Ein Autoritätsargument ist ein Argument, bei dem belegbare Aussagen einer Autorität zitiert werden, um eine These (= Behauptung) zu verstärken.
Autoritäten sind Personen oder Gruppen mit großem Bekanntheitsgrad (z. B. Politiker/-innen) oder mit spezieller Expertise auf einem Gebiet (z. B. Forschende). Andere Menschen orientieren sich daher an ihnen.
Der Bundesverband für Logopädie steht als Interessenvertretung für eine große Berufsgruppe und gilt daher als Autorität.
Definition und Beispiele
Das Autoritätsargument zählt zu den Argumenttypen. Argumente sind Begründungen, mit denen du bestimmte Behauptungen verstärken kannst.
Argumente werden vor allem in Sachtextanalysen, Essays oder Erörterungen eingesetzt. Sie bestehen in der Regel aus folgenden Teilen:
- Behauptung (= These)
- Begründung (= Argument)
- veranschaulichendes Beispiel
Bei einem Autoritätsargument werden Autoritäten zitiert.
Als Autorität gelten vor allem Personen oder Gruppen, die über nachweisliches Fachwissen verfügen (z. B. Wissenschaftler/-innen, Fachgremien). Oft sind sie vielen Menschen auch durch Medien, Politik und Sport bekannt und haben eine gewisse gesellschaftliche Stellung.
Für dich persönlich können auch Personen aus deinem Umfeld Autoritäten sein, wenn du sie als solche anerkennst (z. B. Lehrende, Dozierende, Eltern). Sie zu zitieren hat jedoch wenig Gewicht in wissenschaftlichen Texten.
Du erkennst Autoritätsargumente daran, dass sie als direkte oder indirekte Zitate auf Organisationen, Institute oder konkrete Personen verweisen.
These: Das Bundesministerium für Gesundheit hat in einer Studie herausgefunden, dass das Angebot von Onlinesettings dazu führt, Kontakt zu der Zielgruppe aufzubauen.
Wirkung von Autoritätsargumenten
Durch die Zitierung von Autoritäten wirken deine Argumente überzeugender und seriöser.
Generell gilt: Je stärker die Autorität einer Person sozial oder gesellschaftlich anerkannt ist, desto größer ist die Wirkung deines Autoritätsarguments.
Wenn du die Aussagen einer Person wiedergibst, die von einer großen Gruppe als Autorität wahrgenommen wird, erhält dein Argument eine viel stärkere Gewichtung. Anders wäre es, wenn du eine Person zitierst, die nur einer kleinen Gruppe bekannt ist.
Es macht also einen Unterschied, ob du dich in einem Text über das EU-Flüchtlingsabkommen auf deine Politiklehrkraft oder die EU-Kommission beziehst.
Autoritätsargument | Wirkung |
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Neben der Einnahme wirksamer Medikamente sollte die Ernährung bei autoimmunen Erkrankungen angepasst werden.
Dazu rät Prof. Dr. Muster, Leiter des Instituts für Immunologie in Berlin, in einem Interview mit dem Verein für Autoimmunerkrankte (2024). Laut seiner Aussage kann eine entzündungshemmende Ernährung Symptome lindern und das Voranschreiten von Erkrankungen verlangsamen. |
Hohe Wirkungskraft Das Argument wirkt überzeugend, da hier ein Wissenschaftler zitiert wird. Er gilt sowohl durch seinen akademischen Titel (Prof. Dr.) als auch durch sein Fachgebiet (Immunologie) als Experte. |
Herr Berg, Biologielehrer der Oberstufe, sagt, dass die Ernährung bei autoimmunen Krankheiten eine Rolle spielt.
Die richtigen Lebensmittel können helfen, Entzündungen vorzubeugen. |
Geringe Wirkungskraft Das Argument hat wenig Gewicht. Herr Berg ist nicht allgemein bekannt und gilt nur für eine kleine Gruppe (seine Schüler/-innen) als Autorität. Lesende, die ihn nicht kennen, wären von dem Argument nicht überzeugt. |
Damit dein Argument die gewünschte Wirkung erzielt, solltest du es korrekt zitieren. Nur so wird erkennbar, dass es sich um die Aussage einer Autorität und nicht um deine eigene handelt.
Bedingungen für Autoritätsargumente
Damit du Lesende überzeugen kannst, solltest du darauf achten, dass deine Autoritätsargumente folgende Bedingungen erfüllen:
- Vertrauenswürdigkeit: Die Autorität sollte vertrauenswürdig sein.
- Korrektheit: Die zitierte Quelle wird unverfälscht und im korrekten Kontext wiedergegeben. Gültige Zitierregeln werden eingehalten.
- Kompetenz: Die Autorität verfügt in dem jeweiligen Fachgebiet über eine hohe Expertise.
- Meinungsvielfalt: Es werden wenn möglich Autoritäten mit gegenteiliger Meinung aufgeführt und ihre Argumente widerlegt.
Auch hier ist es wichtig, sich nicht auf ungeprüfte Argumente zu verlassen.
Trugschluss von Autoritätsargumenten
Autoritätsargumente sind oft überzeugend, da auf die Meinung anerkannter und angesehener Personen verwiesen wird. Das ist auch dann der Fall, wenn es für das Argument keine klaren Beweise gibt.
Ein Trugschluss liegt vor, wenn Schlussfolgerungen allein aufgrund von Expertenempfehlungen für wahr gehalten werden, unabhängig vom tatsächlichen Wissen der Autoritätsperson über das Thema.
Trugschluss: Der ehemalige Präsident der USA ist zwar ein sehr bekannter und wohlhabender Mann, aber deshalb noch lange kein Schlafexperte.
Selbst wenn zusätzliche Beweise vorgelegt werden, ist die Berufung auf die Meinung unqualifizierter Personen keine gute Argumentationstaktik.
Trugschluss: Die Schönheitschirurgin hat zwar einen gewissen Bekanntheitsgrad und verfügt über medizinisches Fachwissen. Jedoch ist ihre Einzelmeinung nicht ausreichend, um sich über die Mehrheitsmeinung medizinischer Experten hinwegzusetzen oder bisherige Erkenntnisse zu verwerfen. Zudem ist sie keine Arzneimittelexpertin.
Der These uneingeschränkt zu folgen, wäre ein Trugschluss.
Häufig gestellte Fragen zu Autoritätsargument
- Warum sollte ich Autoritätsargumente nutzen?
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Autoritätsargumente können dir helfen, deine eigenen Argumente zu bekräftigen und Lesende zu überzeugen.
Wichtig ist, dass du die Autorität korrekt zitierst und die Bedingungen für Autoritätsargumente beachtest:
- Vertrauenswürdigkeit
- Korrektheit
- Kompetenz
- Meinungsvielfalt
- Kann ich bei Autoritätsargumenten auch die Aussagen meiner Lehrkraft zitieren?
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Bei Autoritätsargumenten solltest du möglichst nicht deine Lehrpersonen zitieren, da ihre Autorität nicht ausreicht, um deine Argumente zu bekräftigen.
Es ist empfehlenswert, Personen zu zitieren, die aufgrund ihrer Expertise von vielen Menschen als Autorität wahrgenommen werden (z. B. Wissenschaftler/-innen).
- Gilt es als Autoritätsargument, wenn die zitierte Person sehr berühmt ist?
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Sehr bekannte Personen gelten aufgrund ihres Status für viele Menschen als Autorität. Ihre Aussagen haben entsprechend hohes Gewicht.
Wenn du eine berühmte Person zitieren möchtest, solltest du jedoch darauf achten, dass sie ausreichend Expertise auf dem jeweiligen Fachgebiet hat. Ansonsten könnte es passieren, dass dein Autoritätsargument ein Trugschluss ist und seine Wirkungskraft verliert.