Was ist ein Totschlagargument? | Definition & Beispiele

Ein Totschlagargument ist eine schwer zu widerlegende Aussage, die verunsichern soll. Es wird verwendet, um die Argumente des Gegenübers als haltlos darzustellen.

Ein Totschlagargument ist unsachlich und dient nicht dazu, eine aufgestellte Behauptung (= These) inhaltlich zu belegen. Es zählt daher zu den sog. ‚Scheinargumenten‘.

Totschlagargumente können das Gegenüber derart irritieren, dass das Gespräch dadurch beendet wird. Eine weitere Diskussion wird quasi ‚totgeschlagen‘.

Ein synonym gebrauchter Begriff ist ‚Killerphrase‘.

Beispiel: Totschlagargument
Du möchtest dein Gegenüber von einer neuen Idee überzeugen und schilderst deinen konkreten Umsetzungsplan.

Dein Vorschlag wird folgendermaßen zurückgewiesen: „Das haben wir noch nie so gemacht, das wird nichts.“

Das vorgebrachte Totschlagargument enthält keinen Beleg, warum dein Plan nicht funktionieren sollte.

Dennoch hat der Einwurf vermutlich eine starke Wirkung auf dich, da du ihn nicht spontan entkräften kannst. Es könnte sein, dass du verunsichert bist und deine weiteren Ausführungen sogar beendest.

Totschlagargument: Definition und Wirkung

Ein Totschlagargument zielt darauf ab, Gesprächspartner/-innen zu überrumpeln und eine Fortführung des Gesprächs zu verhindern. Durch das Totschlagargument werden die Argumente des Gegenübers als inakzeptabel hingestellt.

Totschlagargumente werden auch verwendet, um Diskussionsgegner/-innen zu erniedrigen oder ihre Kompetenz infrage zu stellen.

Da Totschlagargumente sehr effektiv sind, findest du sie in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens:

  • in der Politik
  • im beruflichen Kontext
  • im privaten Umfeld

Totschlagargumente können beim Gegenüber zu Unsicherheiten und Selbstzweifeln führen. Zwischenmenschliche Beziehungen werden dadurch belastet.

Du kannst jedoch lernen, Totschlagargumente zu erkennen und sie als inhaltsleere Phrasen zu entlarven.

Beachte
Der Begriff ‚Whataboutism‘ ist mittlerweile ein gängiger Begriff in den sozialen Medien. Er wird manchmal mit dem Totschlagargument verwechselt.

‚Whataboutism‘ ist ein Diskussionsstil, bei dem auf Kritik oder eine Anschuldigung mit einer Gegenfrage zu einem anderen Thema reagiert wird.

Es handelt sich um eine Unterart des Ad-hominem-Arguments.

Beispiel:
Person A argumentiert: „Der Bau neuer Windräder sollte in Bayern vorangetrieben werden.“ Person B reagiert mit einer Gegenfrage zu einem anderen Thema: „Und was ist mit Umweltproblemen in anderen europäischen Ländern?“

Die Gegenfrage lenkt vom eigentlichen Thema ab und die eigene Verantwortung wird heruntergespielt.

Typische Totschlagargumente: Beispiele

In der folgenden Liste findest du eine Auswahl an typischen Totschlagargumenten bzw. ‚Killerphrasen‘, die dir vielleicht auch schon begegnet sind.

  •  „Wo kommen wir denn da hin?“
  •  „Es gibt momentan wichtigere Themen.“
  •  „Das passt nicht zu uns.“
  •  „Da kann ja jeder kommen.“
  •  „Da sind uns die Hände gebunden.“
  • „Wir haben dafür weder Zeit noch Geld.“
  •  „Das haben wir schon ausprobiert.“
  •  „Das haben wir noch nie so gemacht.“
  •  „Das ist doch nur graue Theorie. In der Praxis …“
  •  „Wenn das so einfach wäre, hätten wir das schon längst getan.“
  •  „Dafür sind die Menschen noch nicht bereit.“
  •  „Ich sehe da kein Problem, tut mir leid.“
  •  „Dafür reicht das Budget nicht.“
  •  „Das ist zu modern.“
  •  „Das geht mir alles zu schnell.“
  •  „Bis jetzt sind wir wunderbar ohne XY ausgekommen.“
  •  „Bisher läuft doch alles gut. Es gibt keinen Grund, etwas zu ändern.“
  •  „Das mag bei XY vielleicht gehen, aber bei uns geht es nicht.“
  •  „Das geht nicht!“
  •  „Das kannst du gar nicht beurteilen, du warst nicht dabei.“
  •  „Lass uns ein andermal darüber sprechen.“
  •  „Das interessiert doch keinen.“
  •  „Wir haben im Moment zu viele andere To-dos.“
  •  „Das ist doch gar nicht deine Aufgabe.“

Deshalb werden Totschlagargumente verwendet

Totschlagargumente werden aus unterschiedlichen Gründen verwendet. Dazu zählen beispielsweise:

Machtdemonstration

Manche Menschen verwenden Totschlagargumente, um ihre eigene Machtposition zu unterstreichen. Ihnen geht es darum, recht zu haben. Die Inhalte des Gegenübers werden unabhängig von ihrer Qualität verworfen.

Ein solches Verhalten kann Wachstum und Innovation ausbremsen, da erfolgversprechende Ideen ungehört bleiben.

Beispiel: Totschlagargument als Machtdemonstration
Ein Lehrer diskutiert mit seiner Klasse. Die Schüler/-innen argumentieren, warum es sinnvoll sein könnte, einen Teil des Erdkundeunterrichts ins Freie zu verlegen.

Obwohl ihm einige Argumente sinnvoll erscheinen, möchte er nicht die Jugendlichen darüber entscheiden lassen, wo der Unterricht stattfindet.

Er beendet die Diskussion mit einem Totschlagargument: „Sowas machen wir nicht. Das hat noch keine Klasse gemacht.“

Zeitdruck

Manchmal werden Totschlagargumente aus Zeitdruck heraus verwendet. Das Totschlagargument beendet das Gespräch.

Beispiel: Totschlagargument aufgrund von Zeitdruck
Zwei Angestellte (Person A und B) planen gemeinsam ein Sommerfest mit verschiedenen Programmpunkten. Person A hat noch einen Arzttermin und daher Zeitdruck.

Als Person B die Details für einen alternativen Programmpunkt vorstellen möchte, sagt Person A: „Es bleibt alles wie im letzten Jahr. Die Leute wollen eh nichts Neues sehen.“

Person A beendet das Gespräch, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.

Ihr Totschlagargument ist inhaltsleer, da sie weder den Programmpunkt im Detail kennt noch wissen kann, ob den Besucher/-innen des Festes die Alternative gefallen würde.

Mangelnde Kompetenz

Manche Personen versuchen, mithilfe eines Totschlagarguments die eigene Inkompetenz zu verschleiern.

Beispiel: Totschlagargument aufgrund mangelnder Kompetenz
Person X und Y sitzen beim Arzt. Person X liest Zeitung und möchte mit Person Y ein Gespräch über die aktuelle Schlagzeile führen.

Person Y hat sich heute jedoch noch nicht über das aktuelle Weltgeschehen informiert und weiß wenig über das Thema.

Anstatt dies offen anzusprechen, unterbindet Person Y eine weitere Unterhaltung mit einem Totschlagargument: „Das Käseblatt schreibt doch eh nur Unsinn.“

Persönliche Abneigung

Ein Totschlagargument kann auch aus persönlicher Abneigung geäußert werden. Es wird verwendet, um eine andere Person abzuwerten oder bloßzustellen.

Beispiel: Totschlagargument aufgrund persönlicher Abneigung
Die Studierende A mag ihre Kommilitonin nicht. Als diese im Plenum die Pro- und Contra-Argumente für ein neues Forschungsprojekt abwägen möchte, sagt Studierende A: „Das Thema ist doch uralt, das interessiert keinen mehr.“
Beachte
Nicht hinter jedem Totschlagargument steht eine böse Absicht. Auch Unwissenheit, Unüberlegtheit oder schlichtweg Unlust auf ein Gespräch können dahinterstecken.

So gehst du mit Totschlagargumenten um

Wenn du ein Totschlagargument erkannt hast, kannst du folgendermaßen reagieren:

  • ruhig bleiben
  • selbst Killerphrasen bzw. Totschlagargumente vermeiden
  • offene Rückfragen stellen
  • zuhören
  • mit Fakten auf Gegenargumente reagieren
  • gelungene Fallbeispiele anführen
Beispiel 1: Umgang mit Totschlagargumenten
Jemand reagiert auf eine deiner Ideen mit dem Totschlagargument: „Das haben schon ein paar andere versucht, das wird nichts.“

Hier könntest du in ruhigem Ton zurückfragen: „Was glaubst du, warum es bisher nicht funktioniert hat?“

Auf diese Weise relativierst du das Totschlagargument und das Gespräch kann weitergeführt werden.

Beispiel 2: Umgang mit Totschlagargumenten
Jemand sagt inmitten einer Diskussion: „Du kannst das überhaupt nicht beurteilen, dafür fehlt dir die nötige Erfahrung.“

Darauf könntest du entgegnen: „Was genau lässt dich glauben, dass ich die Situation nicht einschätzen kann?“, oder: „Wodurch ist dein Eindruck entstanden, dass ich die Situation nicht kompetent beurteilen kann?“

Dein Gegenüber ist aufgefordert, inhaltliche Belege für seine Behauptung zu liefern.

Vielleicht ergibt sich daraus eine neue Sichtweise oder du erhältst zumindest die Möglichkeit, weitere Fakten vorzubringen.

Seriöse Argumente und Scheinargumente

Eine sachliche Diskussion kann allen Beteiligten helfen, eine andere Perspektive einzunehmen. Dadurch können neue Ideen entstehen oder Konflikte aufgelöst werden.

Die Gesprächsparteien sollten dafür Argumente liefern, die möglichst faktenbasiert sind.

Argumente, die die eigene Behauptung (= These) belegen, gelten als ‚seriöse Argumenttypen‘. Argumente wie das Totschlagargument gelten hingegen als Scheinargumente. Sie belegen die eigene Behauptung nicht.

Scheinargumente werden häufig manipulativ verwendet und zielen darauf ab, eine andere Person abzuwerten oder von der eigenen Inkompetenz abzulenken.

Auswahl an seriösen Argumenten und Scheinargumenten
Seriöse Argumente Scheinargumente
Faktenargument Argumentum ad hominem
Analogisierendes Argument Argumentum ad baculum
Plausibilitätsargument Argumentum ad misericordiam
Autoritätsargument Strohmann-Argument
Normatives Argument Argumentum ad populum
Zirkelschluss
Tu-quoque-Argument

Auf unserem QuillBlog findest du weitere interessante Artikel zum Thema ‚Logisches Denken und Argumentieren‘:

Häufig gestellte Fragen zu Totschlagargument

Was sind Scheinargumente?

Scheinargumente sind nur ‚scheinbar‘ Argumente, da sie eine aufgestellte Behauptung inhaltlich nicht belegen. Sie zielen darauf ab, jemanden zu verunsichern oder vom eigentlichen Thema abzulenken.

Scheinargumente gelten als unsachlich und manipulativ.

Ein Beispiel ist das sog. Totschlagargument.

Es wird verwendet, um das Gegenüber zu überrumpeln und dessen Argumente zu entkräften. Oft sind Betroffene derart verunsichert, dass die Diskussion dadurch beendet (‚totgeschlagen‘) wird.

Weitere Beispiele für Scheinargumente sind:

Ist Whataboutism ein Totschlagargument?

‚Whataboutism‘ ist ein Diskussionsstil, bei dem auf Kritik oder eine Anschuldigung mit einer Gegenfrage zu einem anderen Thema reagiert wird. Es handelt sich um eine Unterart des Ad-hominem-Arguments.

Die Gegenfrage lenkt vom eigentlichen Thema ab und die eigene Verantwortung wird heruntergespielt.

Als ‚Totschlagargument‘ wird ein sog. ‚Scheinargument‘ bezeichnet, das vorgebracht wird, um Gesprächspartner/-innen zu verunsichern und ihre Argumente als haltlos darzustellen.

Totschlagargumente sollen das Gegenüber überrumpeln und unliebsame Gespräche beenden.

Wie kann ich mit einem Totschlagargument umgehen?

Wenn jemand ein Totschlagargument liefert, kannst du Folgendes tun:

  • sachlich und ruhig bleiben,
  • Rückfragen stellen,
  • zuhören und
  • weitere Fakten liefern, um deine Kompetenz zu unterstreichen.
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Anna Fragel, B.Sc.

Anna hat einen Hochschulabschluss in Logopädie. Sie hat als akad. Sprachtherapeutin und Dozentin gearbeitet. Ihre Expertise liegt in den Bereichen Sprachentwicklung, Grammatik und Rechtschreibung.