Strohmann-Argument | Bedeutung und Beispiele
Das Strohmann-Argument bedeutet, dass ein Gegenargument falsch dargestellt wird, um es einfacher widerlegen zu können.
Meistens ähnelt das Strohmann-Argument dem Gegenargument. Allerdings ist es stark vereinfacht oder verzerrt, wodurch es lächerlich, unpraktisch oder unethisch wirkt.
Das Strohmann-Argument kann unbeabsichtigt sein. Oft wird es aber bewusst eingesetzt, um den Anschein von Erfolg zu erwecken oder das Gegenüber schlechtzumachen.
Das Strohmann-Argument findest du häufig in kontroversen Diskussionen, z. B. in der Politik oder in sozialen Netzwerken.
Was ist ein Strohmann-Argument?
Beim Strohmann-Argument wird ein Gegenargument fehlgedeutet, indem es übertrieben oder anders dargestellt wird. Es ist dadurch oft leichter zu widerlegen.
Das Strohmann-Argument wird häufig in Debatten eingesetzt, um vom eigentlichen Thema abzulenken.
Als informeller Fehlschluss kommt es in induktiven Argumentationen vor. Das heißt, es wird als unhaltbar angesehen, weil es nicht auf stichhaltigen Schlussfolgerungen beruht.
Das Strohmann-Argument gehört zu den Fehlschlüssen der Relevanz, die sich durch ihren Fokus auf irrelevante Informationen auszeichnen. Anstatt Probleme direkt anzusprechen, wird vom Thema abgelenkt, um andere Personen vom eigenen Standpunkt zu überzeugen.
Wie wird das Strohmann-Argument eingesetzt?
Meistens wird das Strohmann-Argument mit einer Täuschungsabsicht oder Denkfaulheit in Verbindung gebracht.
Denn wenn eine Person es schafft, die stark vereinfachte Form eines Gegenarguments zu widerlegen, kann sie schnell siegreich erscheinen. Dafür muss sie sich nicht auf eine produktive Diskussion einlassen.
In manchen Fällen wird das Strohmann-Argument eingesetzt, um einen Gegner oder eine Gegnerin zu diskreditieren. Er oder sie wird auf diese Weise als unintelligent oder unethisch dargestellt.
Diese Taktik ist besonders effektiv, wenn die Gegenposition so verzerrt wird, dass sie verwerflich erscheint und Empörung hervorruft.
Mit dem Strohmann-Argument wird ein Nutzen aus Emotionen wie Angst und Wut gezogen, um die eigene Position zu stärken.
Auch wenn das Strohmann-Argument oft manipulativ eingesetzt wird, kann es ebenfalls das Ergebnis eines Missverständnisses sein. In diesem Fall fällt es einer Person womöglich trotz guter Absichten schwer, das Gegenargument nachzuvollziehen.
Um zu vermeiden, dass ein Gegenargument falsch dargestellt wird, ist es wichtig, sich über das jeweilige Thema zu informieren, Fragen zu stellen und offen zu diskutieren.
Außerdem sollte man das Gegenargument wohlmeinend interpretieren und zunächst davon ausgehen, dass die Gegenseite eine vernünftige und positive Absicht verfolgt.
Welche Arten des Strohmann-Arguments gibt es?
Es gibt die folgenden Arten des Strohmann-Arguments:
- Starke Vereinfachung
- Subtile Verzerrung
- Freie Erfindung
- Dekontextualisierung (z. B. aus dem Kontext gerissene Zitate)
All diese Arten haben die folgenden Eigenschaften gemeinsam:
- Falsche Darstellung: Das eigentliche Argument des Gegners oder der Gegnerin wird verzerrt, übertrieben oder stark vereinfacht.
- Widerlegung des falschen Arguments: Die falsche Version des Arguments wird angegriffen, anstatt sich mit dem eigentlichen Argument auseinanderzusetzen.
- Ablenkung: Es wird vom Kern des eigentlichen Arguments abgelenkt.
- Manipulierte Wahrnehmung: Andere Personen werden manipuliert, indem das Gegenargument ins Lächerliche gezogen oder als haltlos dargestellt wird.
Strohmann-Argument: Beispiele zum besseren Verständnis
Das Strohmann-Argument ist im öffentlichen Diskurs zu verschiedenen Themen weit verbreitet.
Medienunternehmen nutzen das Strohmann-Argument häufig, um z. B. Glaubenssysteme und deren Anhänger/-innen falsch darzustellen.
Es wird auch benutzt, um Kleinigkeiten wie eine Ernährungsgewohnheit oder Ernsthaftes wie eine religiöse Weltanschauung schlechtzumachen.
Falschdarstellungen in den Medien können großen Einfluss auf die öffentliche Meinung haben. Daher ist es wichtig, dass du dich immer eigenständig über Themen informierst, um sicherzugehen, dass du nicht irregeleitet wirst.
Auch in der Politik kommt das Strohmann-Argument oft vor. Es kann eine effektive, aber unehrliche Methode sein, um öffentliche Unterstützung zu gewinnen.
Dabei werden negative Emotionen wie Angst, Wut oder Empörung befördert, die sich gegen den Gegner oder die Gegnerin richten. Oftmals übertreiben politische Parteien in einer Debatte den Standpunkt der Gegenseite.
Häufig gestellte Fragen zum Strohmann-Argument
- Wie soll ich ein Strohmann-Argument kontern?
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Um ein Strohmann-Argument effektiv zu kontern, solltest du es so klar wie möglich aufzeigen.
Wiederhole dein ursprüngliches Argument noch mal genau, um Missverständnisse zu beseitigen, und bitte die Gegenseite, auf deinen eigentlichen Standpunkt einzugehen.
So kannst du nicht nur den Irrtum verdeutlichen, der dem Strohmann-Argument zugrunde liegt, sondern auch den Fokus der Debatte wieder auf das Wesentliche legen.
- Warum ist das Strohmann-Argument ein Problem?
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Das Strohmann-Argument ist ein Problem, da es eine produktive Diskussion verhindert und eine Lösungsfindung erschwert. Denn es wird von den wirklich wichtigen Punkten abgelenkt.
Eine Person, die das Strohmann-Argument nutzt, verliert außerdem an Glaubwürdigkeit, weil das Argument Unehrlichkeit suggeriert.
- Worin unterscheiden sich das Strohmann-Argument und der Red Herring?
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Das Strohmann-Argument kann als Unterkategorie des Red Herring verstanden werden.
Der Red Herring ist eine Art Ablenkungsmanöver und wird auch als Fehlschluss der Relevanz bezeichnet.
Das Strohmann-Argument ist hingegen auf irrelevante Informationen beschränkt, z. B. auf die stark vereinfachte oder verzerrte Darstellung eines Gegenarguments.