Normatives Argument | Definition & Beispiele
Ein normatives Argument ist eine Aussage, die sich auf soziale Normen und Werte stützt, um eine Behauptung (= These) zu untermauern.
Soziale Normen sind festgelegte Regeln oder Wertvorstellungen, die in der Gesellschaft allgemein akzeptiert sind.
Dazu zählen beispielsweise
- Respekt vor dem Eigentum anderer,
- Pünktlichkeit,
- Ehrlichkeit.
Definition: Was ist ein normatives Argument?
Mit Argumenten kannst du deine Behauptungen (= Thesen) begründen und ihnen Gewicht verleihen.
Bei einem normativen Argument greifst du dafür auf allgemein anerkannte Normen der Gesellschaft zurück.
Normen sind Richtlinien, an denen sich die Mehrheitsgesellschaft orientiert. Dadurch wird das Zusammenleben der Menschen einfacher und strukturierter.
Wenn eine allgemein akzeptierte Verhaltensweise als konkrete Handlungsanweisung dient, gilt sie als ‚normativ‘.
Wo du normative Argumente verwendest
Du verwendest normative Argumente beispielsweise in Textanalysen und Erörterungen.
Aber auch im privaten und beruflichen Kontext kannst du sie nutzen, um den eigenen Aussagen Nachdruck zu verleihen.
Normative Argumente werden auch in der Erziehung eingesetzt, um jungen Menschen soziale Normen näherzubringen.
Normatives Argument: Beispiele
In der folgenden Liste findest du ein paar Beispiele für normative Argumente, die zur Begründung aufgestellter Thesen dienen.
Beispiel | Erklärung |
---|---|
Kinder mit körperlichen Einschränkungen sollten in Regelschulen unterrichtet werden. Niemand darf aufgrund einer Behinderung benachteiligt werden. | Die meisten würden der Aussage zustimmen, dass niemand aufgrund einer Behinderung ausgeschlossen werden sollte.
Es liegt eine allgemein akzeptierte Norm vor, die als normatives Argument genutzt werden kann. |
Bewerbende sollten nicht aufgrund ihrer Religion abgelehnt werden. In Deutschland hat jede/r das Recht auf Religionsfreiheit. | Die meisten Menschen würden der Aussage zustimmen, dass Religion Privatsache ist und nichts über die Fähigkeiten einer Person aussagt.
Die Begründung gilt als normatives Argument. |
Öffentliche Anlagen sollten von allen sauber und ordentlich gehalten werden. Daher sollte nach einem Grillfest im Park jede/r den eigenen Müll entsorgen. | Die meisten Menschen würden zustimmen, dass Parks sauber zu hinterlassen sind und am besten jede/r den eigenen Müll entsorgen sollte.
Die Aussage gilt als normatives Argument. |
Wirkung von normativen Argumenten
Mithilfe normativer Argumente kannst du beispielsweise Pro- und Contra-Argumente begründen und andere Menschen davon überzeugen.
Normative Argumente erhalten eine entsprechende Wirkkraft, wenn die Norm von vielen Menschen geteilt wird. Ist die Norm nicht allgemein akzeptiert, ist das Argument hingegen wenig überzeugend.
Normatives Argument 1 | Normatives Argument 2 | |
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Beispiel | Es sollten Hinweisschilder aushängen, um das Drängeln vor dem Ticketschalter zu reduzieren.
Es ist allgemein bekannt, dass die Person das erste Ticket bekommt, die auch als Erstes vor Ort war. |
Projekte sollen zukünftig nur noch von Einzelpersonen und nicht mehr im Team bearbeitet werden.
Man kennt doch das allgemeine Sprichwort: „Viele Köche verderben den Brei.“ |
Wirkkraft | Das normative Argument spielt darauf an, sich im öffentlichen Raum respektvoll zu verhalten.
Man fügt sich demnach entsprechend des Ankunftszeitpunkts in eine Warteschlange ein. Die meisten Menschen würden dieser Norm zustimmen, weshalb das Argument eine hohe Wirkkraft hat. |
Das zitierte Sprichwort ist bekannt, gilt jedoch nicht als allgemein akzeptierte Norm.
Viele Menschen sind vermutlich der Ansicht, dass gerade die Zusammenarbeit mehrerer Personen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zu starken Ergebnissen führt. Das Argument hat daher wenig Wirkkraft. |
Weitere Argumenttypen
Du nutzt ein normatives Argument, um deine Behauptungen zu stärken und überzeugender zu machen.
Normative Argumente gelten als sachlich und zählen zu den seriösen Argumenttypen.
Bei der Argumentation gehst du tatsächlich auf die aufgestellte Behauptung ein und versuchst, diese zu belegen bzw. zu untermauern.
Für deine Argumentation kannst du dir weitere seriöse Argumenttypen zunutze machen. Dazu zählen:
- Faktenargument
- Autoritätsargument
- analogisierendes Argument
- Plausibilitätsargument
- indirektes Argument
Neben den seriösen Argumenten gibt es sog. Scheinargumente.
Sie dienen nicht dazu, die aufgestellten Behauptungen zu belegen, sondern sollen vielmehr vom eigentlichen Thema ablenken, eine Diskussion beenden oder das Gegenüber verunsichern.
Zu den sog. Scheinargumenten zählen unter anderem:
- Strohmann-Argument
- Ad-baculum-Argument
- Ad-hominem-Argument
- Red Herring
- Totschlagargument
- Tu-quoque-Argument
Häufig gestellte Fragen zu ‚Normatives Argument‘
- Ist das normative Argument ein seriöses Argument?
-
Ja, das normative Argument zählt zu den seriösen Argumenttypen.
Seriöse Argumente sind wertfrei und sachlich. Sie dienen dazu, eine Behauptung zu belegen oder zu begründen. Weitere Beispiele für seriöse Argumenttypen sind das Faktenargument oder das Autoritätsargument.
- Was ist das stärkste Argument?
-
Das Faktenargument wird häufig als stärkstes Argument genannt, da es sich auf wissenschaftliche Fakten stützt und nur schwer widerlegt werden kann.
Das Faktenargument ist wertfrei und dient dazu, eine Behauptung zu belegen. Es gehört zu den seriösen Argumenten.
Weitere seriöse Argumente, mit denen du deine Aussagen begründen kannst, sind:
- normatives Argument
- Autoritätsargument
- indirektes Argument
- analogisierendes Argument
- Plausibilitätsargument
- Was ist eine normative Aussage?
-
Mit einer normativen Aussage weist du darauf hin, dass ein Verhalten oder ein Vorgehen einer allgemein akzeptierten Norm entspricht oder entsprechen sollte.
Eine Norm ist eine allgemeine Regel oder Richtlinie, die von der Mehrheitsgesellschaft akzeptiert wird, wie Ehrlichkeit, Pünktlichkeit oder Respekt vor dem Eigentum anderer.
Allgemein gültige Normen werden in normativen Argumenten verwendet, um eine Behauptung (= These) zu begründen oder zu verstärken. Dadurch wird eine Aussage überzeugender.