Possessivartikel: Übersicht, Deklination und Übung

Die Possessivartikel im Deutschen sind ‚mein‘, ‚dein‘, ‚sein‘, ‚ihr‘, ‚unser‘ und ‚euer‘.

Possessivartikel zeigen Besitz oder Zugehörigkeit an.

Beispiel
Besitz: Max sucht seine Uhr.

Zugehörigkeit: Lisa ist meine Freundin.

Bei der Verwendung des Possessivartikels unterscheidest du zwischen

  • dem Possessor (= der grammatischen Person, auf die sich der Possessivartikel bezieht) und
  • dem Possessum (= dem Substantiv, das nach dem Possessivartikel steht).

Beispiel: Possessor und Possessum

possessor und possessum

Durch Person, Numerus (= Anzahl) und Genus (= grammatisches Geschlecht) des Possessors wird bestimmt, welcher Possessivartikel gewählt wird (z. B. mein, dein oder sein).

Durch Genus, Numerus und Kasus (= Fall) des Possessums wird festgelegt, welche Endung der Possessivartikel erhält (z. B. sein-e oder sein-en).

Die verschiedenen Possessivartikel

Possessivartikel können nach Person, Numerus (= Anzahl) und Genus (= Geschlecht) unterschieden werden, wie die folgende Tabelle zeigt.

Possessivartikel
Singular (= Einzahl) Plural (= Mehrzahl)
1. Person mein unser
2. Person dein euer
3. Person

Maskulinum

(= männlich)

sein ihr (für alle Genera)
3. Person

Femininum

(= weiblich)

ihr
3. Person

Neutrum

(= sächlich)

sein

Possessivartikel beziehen sich auf eine grammatische Person (den Possessor).

Durch Person, Numerus und Genus des Possessors wird festgelegt, welcher Possessivartikel verwendet wird (z. B. sein, ihr oder mein).

Beispiel: Possessor
Max sucht seine Uhr.

‚Max‘ ist ein maskulines Substantiv im Singular. Im Beispielsatz wird eine Aussage über Max getroffen und er steht daher in der 3. Person.

Daher verwendet man hier den Possessivartikel ‚sein‘.

Lisa sucht ihre Uhr.

‚Lisa‘ ist ein feminines Substantiv im Singular und von ihr wird im Satz in der 3. Person geschrieben.

Deshalb wird hier der Possessivartikel ‚ihr‘ verwendet.

Ich suche meine Uhr.

‚Ich‘ ist ein Personalpronomen (= persönliches Fürwort) in der 1. Person Singular.

Daher verwendet man hier den Possessivartikel ‚mein‘.

Das Genus des Possessors ist im letzten Beispielsatz nicht relevant für die Wahl des Possessivartikels, weil der Possessor nicht in der 3. Person Singular steht.

Beachte
Der Possessor muss nicht im Satz vorkommen, sondern kann auch aus dem Kontext ersichtlich sein.

Beispiel:

Wo ist meine Uhr?

Der oder die Sprechende macht durch den Possessivartikel ‚meine‘ deutlich, dass er oder sie der Possessor der Uhr ist.

Possessivartikel: Deklination (Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ)

Possessivartikel können dekliniert (= gebeugt) werden. Das bedeutet, sie können in Bezug auf Genus (= Geschlecht), Numerus (= Anzahl) und Kasus (= Fall) verändert werden.

Die folgende Tabelle zeigt die Deklinationsformen des Possessivartikels am Beispiel von ‚mein‘.

Possessivartikel: Deklination (Beugung)
Singular (= Einzahl) Plural (= Mehrzahl)
Maskulinum Femininum Neutrum Alle Geschlechter
Nominativ mein Stift meine Mappe mein Heft meine Stifte/Mappen/Hefte
Genitiv meines Stiftes meiner Mappe meines Heft(e)s meiner Stifte/Mappen/Hefte
Dativ meinem Stift(e) meiner Mappe meinem Heft(e) meinen Stiften/Mappen/Heften
Akkusativ meinen Stift meine Mappe mein Heft meine Stifte/Mappen/Hefte

Die übrigen Possessivartikel (dein, sein, ihr, unser, euer) haben die gleichen Endungen.

Beachte:
Wenn an den Possessivartikel ‚euer‘ eine Endung angehängt wird, entfällt das ‚e‘ in dessen Mitte.

Beispiel:

euer Stift eures Stiftes (und nicht: eueres Stiftes)

Possessivartikel stehen im Satz vor einem Substantiv (dem Possessum) und passen sich daran hinsichtlich Genus, Numerus und Kasus an.

Beispiel: Possessum
Max sucht seine Uhr.

‚Uhr‘ ist ein feminines Substantiv, das in diesem Satz im Akkusativ Singular steht. Der Possessivartikel passt sich daran an und erhält die Endung ‚-e‘.

Max sucht seinen Schlüssel.

‚Schlüssel‘ ist ein maskulines Substantiv und steht im Beispielsatz im Akkusativ Singular. Der Possessivartikel erhält daher die Endung ‚-en‘.

Max sucht sein Handy.

‚Handy‘ ist ein neutrales Substantiv, das im Beispielsatz im Akkusativ Singular steht. Der Possessivartikel erhält deshalb keine Endung.

Adjektive nach dem Possessivartikel

Zwischen dem Possessivartikel und dem Substantiv können Adjektive stehen.

Die Adjektive können dabei die folgenden Endungen haben:

  • -e
  • -en
  • -er
  • -es
Adjektiv nach dem Possessivartikel: Deklination (Beugung)
Singular (= Einzahl) Plural (= Mehrzahl)
Maskulinum Femininum Neutrum alle Geschlechter
Nominativ mein neu-er Stift meine neu-e Mappe mein neu-es Heft meine neu-en Stifte/Mappen/Hefte
Genitiv meines neu-en Stiftes meiner neu-en Mappe meines neu-en Heft(e)s meiner neu-en Stifte/Mappen/Hefte
Dativ meinem neu-en Stift(e) meiner neu-en Mappe meinem neu-en Heft(e) meinen neu-en Stiften/Mappen/Heften
Akkusativ meinen neu-en Stift meine neu-e Mappe mein neu-es Heft meine neu-en Stifte/Mappen/Hefte

Possessivartikel und Possessivpronomen: Unterscheidung

Possessivpronomen im Deutschen sind beispielsweise ‚meiner‘, ‚deiner‘, ‚seiner‘, ‚ihrer‘, ‚unserer‘ und ‚eurer‘.

Sie zeigen wie Possessivartikel Besitz oder Zugehörigkeit an.

Während Possessivartikel vor einem Substantiv stehen, stehen Possessivpronomen allein im Satz.

Beispiel:
Possessivartikel: Ich habe mein Bestes getan.

Possessivpronomen: Ich habe meins getan.

Possessivpronomen werden fast genauso dekliniert (= gebeugt) wie Possessivartikel.

Unterschiede gibt es nur im Nominativ Singular des Maskulinums sowie im Nominativ und Akkusativ Singular des Neutrums, wie die folgende Tabelle zeigt.

Possessivpronomen: Deklination (Beugung)
Singular (= Einzahl) Plural (= Mehrzahl)
Maskulinum Femininum Neutrum alle Geschlechter
Nominativ meiner meine mein(e)s meine
Genitiv meines meiner meines meiner
Dativ meinem meiner meinem meinen
Akkusativ meinen meine mein(e)s meine

Die übrigen Possessivpronomen (deiner, seiner, ihrer, unserer, eurer) haben die gleichen Endungen.

Beachte:
In der Grammatik werden Possessivartikel und Possessivpronomen nicht immer unterschieden, sondern häufig zu einer Klasse zusammengefasst und als ‚Possessiva‘ oder lediglich ‚Possessivpronomen‘ bezeichnet.

Da Possessivartikel und Possessivpronomen jedoch zum Teil unterschiedlich dekliniert werden, ist es sinnvoll, sie zu unterscheiden.

Possessivartikel: Übung

Setze in den folgenden Beispielsätzen den richtigen Possessivartikel ein. Der Possessor steht jeweils am Satzanfang.

  1. Ich verkaufe ___ alten Lehrbücher.
  2. Tom repariert ___ Fahrrad.
  3. Ihr habt ___ Sachen dabei, oder?
  4. Die Studierenden arbeiten an ___ Projekt.
  5. Wir wohnen gern in ___ neuen Wohnung.
  6. Du gibst dir viel Mühe bei ___ Hausarbeit!
  7. Anna besucht ___ Eltern.
  1. Ich verkaufe meine alten Lehrbücher.
  2. Tom repariert sein Fahrrad.
  3. Ihr habt eure Sachen dabei, oder?
  4. Die Studierenden arbeiten an ihrem Projekt.
  5. Wir wohnen gern in unserer neuen Wohnung.
  6. Du gibst dir viel Mühe bei deiner Hausarbeit!
  7. Anna besucht ihre Eltern.

Häufig gestellte Fragen zu Possessivartikeln

Was sind Possessivartikel?

Die Possessivartikel im Deutschen sind ‚mein‘, ‚dein‘, ‚sein‘, ‚ihr‘, ‚unser‘ und ‚euer‘.

Wie werden Possessivartikel dekliniert?

Possessivartikel werden wie folgt dekliniert (= gebeugt):

 

Nominativ: mein, meine, mein (Singular) + meine (Plural)

Genitiv: meines, meiner, meines (Singular) + meiner (Plural)

Dativ: meinem, meiner, meinem (Singular) + meinen (Plural)

Akkusativ: meinen, meine, mein (Singular) + meine (Plural)

 

Die übrigen Possessivartikel (dein, sein, ihr, unser, euer) haben die gleichen Endungen. 

Wenn an den Possessivartikel ‚euer‘ eine Endung angehängt wird, entfällt das ‚e‘ in dessen Mitte. 

 

Beispiel: 

 euer Stift → eures Stiftes (und nicht: eueres Stiftes)

Was ist der Unterschied zwischen Possessivpronomen und Possessivartikeln?

Possessivartikel stehen vor einem Substantiv, während Possessivpronomen allein im Satz stehen.   

Beispiel: 

 Possessivartikel: Ich habe mein Bestes getan. 

Possessivpronomen: Ich habe meins getan.

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Franz Strohmeier, M.Sc.

Franz hat einen Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre und eine Leidenschaft für die deutsche Sprache. Er verfügt über mehrjährige Erfahrung im Lektorat von Sachtexten.