Wer Wind sät, wird Sturm ernten | Bedeutung und Herkunft

Das Sprichwort ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ bedeutet:

  • ‚Wer Böses tut, wird dafür hart bestraft.‘
  • ‚Wer jemandem Schaden zufügt, muss damit rechnen, dass diese/r noch härter zurückschlägt.‘
Beachte
Sprichwörter sind besonders kraftvoll und einprägsam, weil sie rhetorische Mittel verwenden.

Bei dem Sprichwort ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ handelt es sich um eine Metapher:

  • Wind säen‘ steht dabei für ‚Böses tun‘/‚jemandem Schaden zufügen‘.
  • Sturm ernten‘ steht für die Bestrafung bzw. den noch härteren Gegenschlag.

Wer Wind sät, wird Sturm ernten: Bedeutung

Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ bedeutet, dass jemand, der andere angreift, damit rechnen muss, dass die Angegriffenen noch härter zurückschlagen.

Beispiel: Wer Wind sät, wird Sturm ernten
  • Das Bergbauunternehmen hatte die Rechnung ohne die Einheimischen gemacht. Denn nachdem die Zwangsumsiedlungen abgeschlossen waren, brannten im Fördergebiet die Bohrtürme. Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
  • Woran sich heute nur noch wenige erinnern: Im Zweiten Weltkrieg wurden die ersten Luftangriffe auf Städte von den Deutschen geflogen. So legte Görings Luftwaffe am 14. und 15. November 1940 große Teile von Coventry in Schutt und Asche. Doch wer Wind sät, wird Sturm ernten. Ab 1942 schlugen die Alliierten mit Luftangriffen auf deutsche Städte zurück. Die Zivilbevölkerung zahlte einen schrecklichen Preis.

Wenn ein/e Unbeteiligte/r über einen Konflikt zwischen zwei Personen oder Gruppen spricht (z. B. in einem Zeitungsbericht), ist das Sprichwort meist als neutrale Feststellung oder Kommentar gemeint.

Im direkten Streit mit einer anderen Person oder in einer politischen Rede kann es jedoch auch als Drohung oder Kampfansage verwendet werden. ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ bedeutet dann

  • ‚Pass auf, dass du nicht zu weit gehst. Sonst wirst du es bereuen!‘, oder
  • ‚Ihr habt uns provoziert. Jetzt müsst ihr mit den Konsequenzen leben!‘

Wer Wind sät wird Sturm ernten: Herkunft

Der Ursprung des Sprichworts ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ ist die Bibel. Im Buch Hosea, Kapitel 8, Vers 7, heißt es: „Denn Wind säen sie und ernten Sturm.“ (Hos 8, 7, EÜ)

Das Buch Hosea ist eines der Prophetenbücher des alten Testaments. Der Kontext des Zitats besteht darin, dass Gott wütend auf sein Volk Israel ist, weil es ein hölzernes Kalb als Gottheit angebetet hat. Gott empfindet dies als Untreue und Verrat.

„Samaria [= Hauptstadt des Königreichs Israel], dein Kalb ist verworfen. Mein Zorn ist entbrannt gegen sie; wie lange noch sind sie unfähig zur Reinheit? Denn von Israel kommt es: Ein Handwerker hat es gemacht – ein Gott ist es nicht. Ja, zu Splittern soll es werden, das Kalb von Samaria. Denn Wind säen sie und ernten Sturm. Ein Halm ohne Ähren bringt kein Mehl. Und wenn er es brächte – verschlingen würden es Fremde.“(Hos 8, 5–7, EÜ)
Tipp
Ein Sprichwort mit einer ähnlichen Bedeutung wie ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ ist:

  • Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus.‘

Dieses Sprichwort bedeutet, dass man von anderen Menschen so behandelt wird, wie man sie behandelt. Spricht man eine andere Person z. B. unfreundlich an, wird man meist auch eine unfreundliche Antwort bekommen.

Ein Unterschied zu ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ besteht darin, dass die Härte der Reaktion in diesem Fall der ursprünglichen Aktion entspricht und nicht noch härter ausfällt.

Häufig gestellte Fragen zu ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘

Welche Sprichwörter gibt es, die so ähnlich wie ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ sind?

Ein Sprichwort, das so ähnlich wie ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ ist, lautet:

  • ‚Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus.‘
Wie sagt man ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ auf Englisch?

Die englische Übersetzung von ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ lautet:

  • ‚He who sows the wind will reap the whirlwind.‘

Die Bibelstelle, auf die das Sprichwort zurückgeht, lautet im Englischen:

  • ‚For they have sown the wind, and they shall reap the whirlwind.‘ (Hos 8:7, KJV)
Wie sagt man ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ auf Latein?

Die lateinische Übersetzung von ‚Wer Wind sät, wird Sturm ernten‘ lautet: ‘

  • ‚Qui ventum seminat, turbinem metet.‘

Die Bibelstelle, auf die das Sprichwort zurückgeht, lautet im Lateinischen:

  • ‚Quia ventum seminabunt, et turbinem metent.‘ (Hos 8:7, VUL)
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Alexander Schnorbusch, M.A.

Alexander hat Philosophie und Literarisches Schreiben studiert und promoviert aktuell an der Hochschule für Philosophie München. Er schreibt über Grammatik, Stil und effektiven Sprachgebrauch.