Von einem expliziten lyrischen Ich spricht man, wenn der Sprecher oder die Sprecherin in einem Gedicht ‚ich‘ sagt oder die Wörter ‚mein‘, ‚mir‘ oder ‚mich‘ verwendet.
Ein Beispiel für ein Gedicht mit einem expliziten lyrischen Ich ist „Erinnerung an die Marie A.“ (1924) von Bertolt Brecht. Die erste Strophe lautet:
An jenem Tag im blauen Mond September
Still unter einem jungen Pflaumenbaum
Da hielt ich sie, die stille bleiche Liebe
In meinem Arm wie einen golden Traum.
Und über uns im schönen Sommerhimmel
War eine Wolke, die ich lange sah
Sie war sehr weiß und ungeheuer oben
Und als ich aufsah, war sie nimmer da.
Außer dem expliziten lyrischen Ich gibt es auch noch das implizite lyrische Ich, bei dem der Sprecher/die Sprecherin des Gedichts die Wörter ‚ich‘, ‚mein‘, ‚mir‘ und ‚mich‘ nicht verwendet.
Weitere Erläuterungen und Beispiele zu beiden Arten von lyrischem Ich findest du in unserem Artikel über das lyrische Ich.
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Weiter lesen : Was ist ein explizites lyrisches Ich?
Das ‚lyrische Ich‘ wird meistens als der Sprecher oder die Sprecherin in einem Gedicht definiert. Statt ‚Sprecher‘ oder ‚Sprecherin‘ kann man auch ‚Sprecherinstanz‘ sagen.
Kommen in dem Gedicht das Personalpronomen ‚ich‘, das Possesivpronomen ‚mein‘ oder die Reflexivpronomen ‚mir‘/‚mich‘ vor, spricht man von einem expliziten lyrischen Ich.
Kommen diese Wörter nicht vor, sodass man nur indirekt aus dem Inhalt der Verse auf die Sprecherinstanz schließen kann, spricht man von einem impliziten lyrischen Ich.
Beachte:
Für beide Arten von lyrischem Ich gilt, dass man es nicht einfach mit dem Autor oder der Autorin gleichsetzen kann.
Es handelt sich vielmehr um eine fiktive Person, die ein Teil der literarischen Schöpfung des Gedichts ist.
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Weiter lesen : Was ist die Definition von lyrischem Ich?
Das lyrische Ich ist der Sprecher oder die Sprecherin in einem Gedicht. Man unterscheidet zwei Arten von lyrischen Ichs:
- Das explizite lyrische Ich
- Das implizite lyrische Ich
Bei dem expliziten lyrischen Ich kommen im Gedicht das Personalpronomen ‚ich‘, das Possesivpronomen ‚mein‘ oder die Reflexivpronomen ‚mir‘/‚mich‘ vor.
Beispiele für Gedichte mit einem expliziten lyrischen Ich sind „Nur dich“ (1917) von Else Lasker Schüler und „Keine Delikatessen“ (1968) von Ingeborg Bachmann.
Bei einem impliziten lyrischen Ich kommen die Wörter ‚ich‘, ‚mein‘, ‚mir‘ und ‚mich‘ dagegen nicht ausdrücklich vor. Man muss hier also aus der Art, wie in dem Gedicht gesprochen wird, auf das implizite lyrische Ich schließen.
Wenn es in einem Gedicht z. B. um Gedanken und Gefühle geht, kann dies auf ein implizites lyrisches Ich hindeuten, dem diese Gedanken und Gefühle zugeordnet werden können.
Beispiele für Gedichte mit einem impliziten lyrischen Ich sind „Die Ratten“ (1913) oder „Grodek“ (1914) von Georg Trakl.
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Weiter lesen : Welche Arten von lyrischen Ichs gibt es?
Das Metrum ist ein Trochäus, wenn die Betonung der Silben dem Muster betont–unbetont (= Hebung–Senkung) folgt.
Einzelne Wörter, deren Betonung dem Trochäus entspricht, sind z. B.:
- Dich | ter
- glück | lich
- sprin | gen
Ein Gedicht mit dem Trochäus als Metrum (= Versmaß) ist z. B. „Die Nacht“ (1768) von Johann Wolfgang von Goethe. Die erste Strophe lautet:
Gern verlass ich diese Hütte
meiner Liebsten Aufenthalt,
wandle mit verhülltem Tritte
durch den ausgestorbnen Wald.
Gern | ver | lass | ich | die | se | Hüt | te
mei | ner | Liebs | ten | Auf | ent | halt,
wan | dle | mit | ver| hüll | tem | Trit | te
durch | den | aus | ge | storb | nen | Wald.
Viele weitere Beispiele und Erklärungen zu den Metren findest du in unseren Artikeln über Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst.
Jeder dieser Artikel enthält auch eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Bestimmung des Metrums.
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Weiter lesen : Wann ist es ein Trochäus?
Ein sechshebiger Jambus ist ein Metrum, bei dem sich das jambische Grundmuster Senkung–Hebung in jedem Vers sechsmal wiederholt.
Entsprechend hat bei einem sechshebigen Jambus jeder Vers genau sechs Hebungen – also sechs betonte Silben.
Ein Beispiel für ein Gedicht mit dem sechshebigen Jambus als Metrum ist „Vergänglichkeit der Schönheit“ (1670) von Joseph von Eichendorff. Die erste Strophe lautet:
Es wird der bleiche Tod mit seiner kalten Hand
Dir endlich mit der Zeit um deine Brüste streichen
Der liebliche Korall der Lippen wird verbleichen;
Der Schultern warmer Schnee wird werden kalter Sand.
Es | wird | der | blei | che | Tod | mit | sei | ner | kal | ten | Hand
Dir | end | lich | mit | der | Zeit | um | dei | ne | Brü | ste | strei | chen
Der | lieb | li | che | Ko | rall | der | Lip | pen | wird | ver | blei | chen;
Der | Schul | tern | war | mer | Schnee | wird | wer | den | kal | ter | Sand.
Weitere Beispiele und Erklärungen zu den verschiedenen Metren (= Vermaßen) findest du in unseren Artikeln über Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst.
Alle Artikel enthalten auch eine einfache Schritt-für-Schritt Einleitung zur Bestimmung des Metrums in Gedichten.
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Weiter lesen : Was ist ein sechshebiger Jambus?
Ein dreihebiger Jambus ist ein Metrum, bei dem sich das jambische Grundmuster Senkung–Hebung pro Vers dreimal wiederholt.
Wie der Name schon sagt, hat daher bei einem dreihebigen Jambus jeder Vers genau drei Hebungen – also genau drei betonte Silben.
Ein Beispiel für ein Gedicht mit dem dreihebigen Jambus als Metrum ist „Abschied“ (1810) von Joseph von Eichendorff. Die ersten vier Verse lauten:
O Täler weit, o Höhen,
O schöner, grüner Wald,
Du meiner Lust und Wehen
Andächt′ger Aufenthalt!
O | Tä | ler | weit, | o | Hö | hen,
O | schö | ner, | grü | ner | Wald,
Du | mei | ner | Lust | und | We | hen
An | dächt | ′ger | Auf | ent | halt!
Weitere Beispiele und Erklärungen zu den verschiedenen Metren (= Vermaßen) findest du in unseren Artikeln über Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst.
Alle Artikel enthalten auch eine einfache Schritt-für-Schritt Einleitung zur Bestimmung des Metrums in Gedichten.
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Weiter lesen : Was ist ein dreihebiger Jambus?
Der Jambus ist ein Metrum (= Versmaß), bei dem die Betonung der Silben dem Muster unbetont–betont (= Senkung–Hebung) entspricht. Dazu passen z. B. folgende Wörter:
- Ge | dicht
- Pa | pier
- ge | nug
- lo | yal
Neben dem Jambus gibt es noch drei weitere Metren, die du kennen solltest:
- Trochäus: betont–unbetont (= Hebung–Senkung), z. B. ‚Sän | ger‘
- Dakylus: betont–unbetont–unbetont (= Hebung–Senkung–Senkung), z. B. ‚Kö | ni | gin‘
- Anapäst: unbetont–unbetont–betont (= Senkung–Senkung–Hebung), z. B. ‚E | le | fant‘
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Weiter lesen : Welche Wörter sind Jambus?
Beispiele für den Trochäus (= Metrum mit dem rhythmischen Muster betont–unbetont) sind z. B. die Wörter:
- Kö | nig
- Bäck | er
- tanz | en
- lus | tig
Ein Gedicht mit dem Trochäus als Metrum (= Versmaß) ist z. B. „Frische Fahrt“ (1813) von Joseph von Eichendorff. Hier die ersten vier Verse der zweiten Strophe:
Und ich mag mich nicht bewahren!
Weit von Euch treibt mich der Wind,
Auf dem Strome will ich fahren,
Von dem Glanze selig blind!
Und | ich | mag | mich | nicht | be | wahr | en!
Weit | von | Euch | treibt | mich | der | Wind,
Auf | dem | Stro | me | will | ich | fah | ren,
Von | dem | Glan | ze | se | lig | blind!
Da es in jedem Vers genau vier betonte Silben (= Hebungen) gibt, kann man das Metrum des Gedichts genauer als vierhebigen Trochäus bestimmen.
Viele weitere Beispiele und Erklärungen zu den Metren findest du in unseren Artikeln über Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst.
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Weiter lesen : Was ist ein Beispiel für den Trochäus?
Beispiele für den Jambus (= Metrum mit dem rhythmischen Muster unbetont–betont) sind z. B. die Wörter:
- Ge | winn
- Ver | nunft
- ent | schied
- be | wusst
Ein Gedicht mit dem Jambus als Metrum (= Versmaß) ist z. B. „Winternacht“ (1838) von Joseph von Eichendorff. Hier die erste Strophe:
Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet,
Verlassen steht der Baum im Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.
Ver | schneit | liegt | rings | die | gan | ze | Welt,
Ich | hab | nichts, | was | mich | freu | et,
Ver | las | sen | steht | der | Baum | im | Feld,
Hat | längst | sein | Laub | ver | streu | et.
Da es in jedem Vers genau vier betonte Silben (= Hebungen) gibt, kann man das Metrum des Gedichts genauer als vierhebigen Jambus bestimmen.
Viele weitere Beispiele und Erklärungen zu den Metren findest du in unseren Artikeln über Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst.
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Weiter lesen : Was ist ein Beispiel für den Jambus?
Es gibt viele Gedichte mit dem umarmenden Reim (a-b-b-a) als Reimschema, z. B.:
- „Sehnsucht“ (1779) von Sophia Albrecht
- „Der Spinnerin Nachtlied“ (1802) von Clemens Brentano
- „Er ist’s“ (1827) von Eduard Mörike
- „Melancholie des Abends“ (1913) von Georg Trakl
- „Großer Dankchoral“ (1927) von Bertolt Brecht
Andere Reimschemas, die in deutschen Gedichten ebenfalls oft vorkommen, sind:
Tipp
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Weiter lesen : Welche Gedichte haben einen umarmenden Reim?