Was ist ein Prädikativ? | einfach erklärt

Das Prädikativ ist ein Satzglied, das nur in Verbindung mit bestimmten Verben (z. B. ‚sein‘, ‚werden‘, ‚bleiben‘) vorkommt und diese ergänzt.

Es bezieht sich auf eine Person oder Sache und beschreibt diese näher.

Prädikativ Beispiele
  • Lina ist Ärztin.
  • Er wird wütend.
  • Der Hund bleibt draußen.

Wie du siehst, ist das Prädikativ eine Art Gleichsetzung und kann aus verschiedenen Wortarten bestehen.

Beachte
Das Prädikativ ist nicht dasselbe wie das Prädikat.

Das Prädikat beschreibt die Satzhandlung und besteht aus einem Verb oder einer Verbgruppe. Das Prädikativ ist eine Ergänzung des Prädikats, gilt aber als eigenes Satzglied.

  • Beispiel: Sie ist klug. (= Subjekt + Prädikat + Prädikativ)

Prädikativ: Beispiele & Bedeutung

Das Prädikativ ist ein Satzglied, das sich auf eine Person oder Sache im Satz bezieht und diese auf 3 Arten näher beschreiben kann:

  • Zuschreibung einer Eigenschaft
  • Zuschreibung eines Zustands
  • Zuordnung zu einer Kategorie bzw. Klasse
Beispiel: Prädikativ
  • Eigenschaft: Tom ist nett.
  • Zustand: Emma ist krank.
  • Kategorie: Martin ist Lehrer.

Das Prädikativ kommt ausschließlich mit Kopulaverben vor. Das sind Verben, die keine eigenständige inhaltliche Bedeutung haben und ein Prädikativ benötigen, um die Aussage des Satzes zu vervollständigen.

Die gängigsten Kopulaverben sind ‚sein‘, ‚werden‘ und ‚bleiben‘.

Beispiel: Kopulaverben
  • Ich bin müde.
  • Jana wird Ärztin.
  • Sie bleibt drinnen.
Beachte
Häufig werden zu den Kopulaverben im engeren Sinn nur ‚sein‘, ‚werden‘ und ‚bleiben‘ gezählt.

Es gibt jedoch noch eine Reihe weiterer Verben, die ebenfalls als Kopulaverben auftreten können und ein Prädikativ verlangen, z. B. ‚heißen‘, ‚scheinen‘, ‚gelten (als)‘ etc.

Prädikativ: Wortarten

Das Prädikativ kann aus verschiedenen Wortarten bestehen.

Wortarten Beispielsatz
Nomen Er ist Fußballer.
Adjektiv Sie ist klug.
Pronomen Das bin ich.
Zahlwort Sie sind wenige.
Adverb Wir bleiben hier.

Am häufigsten werden Nomen und Adjektive als Prädikativ verwendet.

Neben einzelnen Wörtern kann das Prädikativ auch aus Wortgruppen oder ganzen Nebensätzen bestehen.

Wortgruppen und Sätze Beispielsatz
Wortgruppe
  • Diese Entwicklung ist von Bedeutung.
  • Er ist ein ausgesprochen guter Lehrer.
Nebensatz
  • Ich bleibe, wie ich bin.
  • Das ist, wonach sie gesucht hat.
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Subjektsprädikativ und Objektsprädikativ

Das Prädikativ kann sich sowohl auf das Subjekt (= Satzgegenstand) als auch auf das Objekt (= Satzergänzung) des Satzes beziehen.

Bezieht es sich auf das Subjekt des Satzes, spricht man von Subjektsprädikativ.

Das Subjekt ist der Satzgegenstand. Meist ist es die Person oder Sache, die etwas tut. Du kannst es mit ‚Wer oder was?‘ erfragen.

Beispiel: Subjektsprädikativ
  • Wir sind Studenten.
  • Er heißt Lukas.
  • Er scheint ausgesprochen klug.
  • Sie gilt als Ausnahmetalent.

Das Subjektsprädikativ kommt unter anderem mit folgenden Verben vor:

  • sein
  • werden
  • bleiben
  • heißen
  • scheinen
  • gelten (als)
  • sich erweisen (als)

Handelt es sich bei dem Subjektsprädikativ um ein Nomen oder eine Nominalphrase, steht es wie das Subjekt im Nominativ (1. Fall).

Das Objektsprädikativ dagegen bezieht sich auf das Akkusativobjekt des Satzes und bestimmt dieses näher.

Das Akkusativobjekt ist ein Satzglied, das im Akkusativ (4. Fall) steht. Du kannst es mit ‚Wen oder was?‘ erfragen.

Beispiel: Objektsprädikativ
  • Sie nennt ihn einen Lügner.
  • Ich finde dieses Lied schön.
  • Er betrachtet den Fall als erledigt.
  • Die Nachricht stimmt ihn fröhlich.

Das Objektsprädikativ kommt unter anderem mit folgenden Verben vor:

  • nennen
  • finden
  • bezeichnen (als)
  • betrachten (als)
  • ansehen (als)
  • halten (für)
  • machen
  • stimmen

Handelt es sich bei dem Objektsprädikativ um ein Nomen oder eine Nominalphrase, steht es wie das Objekt im Akkusativ.

Obligatorisches Prädikativ und freies Prädikativ

Im Deutschen wird zwischen dem obligatorischen und dem freien Prädikativ unterschieden.

Das obligatorische Prädikativ (auch primäres Prädikativ) ist bei Kopulaverben notwendig, um die Aussage zu vervollständigen.

Beispiel: obligatorisches Prädikativ
  • Die Suppe ist heiß.
  • Er wurde im Urlaub krank.

Wird das obligatorische Prädikativ weggelassen, ergibt die Aussage keinen Sinn.

Das freie Prädikativ (auch sekundäres Prädikativ) liefert zusätzliche Informationen, ist aber nicht notwendig, um den Satz zu vervollständigen.

Es wird deshalb nicht nur zusammen mit Kopulaverben verwendet, sondern kann bei den meisten Verben hinzugefügt werden.

Beispiel: freies Prädikativ
  • Sie isst die Suppe (heiß).
  • Er kam (krank) aus dem Urlaub zurück.

Beim freien Prädikativ ergibt die Aussage auch dann Sinn, wenn das Prädikativ weggelassen wird.

Wie erkennt man das Prädikativ?

Oft ist es schwierig, das Prädikativ vom Attribut und von der adverbialen Bestimmung zu unterscheiden.

Ein Attribut ist eine Beifügung, die nähere Angaben über ein Bezugswort (Person oder Sache) im Satz macht. Im Gegensatz zum Prädikativ ist es jedoch kein eigenes Satzglied.

Eine adverbiale Bestimmung ist ein Satzglied, das die Umstände einer Handlung oder eines Ereignisses näher bestimmt. Im Gegensatz zum Prädikativ bezieht sie sich auf das Verb.

Beachte
Dasselbe Wort kann sowohl Prädikativ, Attribut als auch adverbiale Bestimmung sein, je nachdem, welche syntaktische Funktion es im Satz hat.

  • Der Hund ist draußen.
    (Prädikativ → schreibt dem Subjekt einen Zustand zu; wird vom Verb verlangt)
  • Der Hund spielt draußen.
    (adverbiale Bestimmung → modifiziert das Verb; kann auch weggelassen werden)
  • Der Hund draußen spielt.
    (Attribut → beschreibt das Bezugswort näher; kann auch weggelassen werden)

Wie du das Prädikativ erkennen bzw. vom Attribut und der adverbialen Bestimmung unterscheiden kannst, hängt davon ab, ob es sich um ein obligatorisches Prädikativ oder ein freies Prädikativ handelt.

Obligatorisches Prädikativ erkennen

Das obligatorische Prädikativ erkennst du daran, dass du es nicht weglassen kannst. Es ist nötig, um die Aussage eines Satzes zu vervollständigen.

Im Gegensatz dazu können sowohl das Attribut als auch die adverbiale Bestimmung weggelassen werden.

Deshalb kannst du das obligatorische Prädikativ mit der Weglassprobe bestimmen. Dabei überprüfst du, ob der Satz noch Sinn ergibt, wenn du das jeweilige Wort weglässt.

Beispielsatz Weglassprobe
Prädikativ Die Kinder sind fröhlich.
  • Die Kinder sind.
Attribut Die fröhlichen Kinder singen.
  • Die Kinder singen.
Adverbiale Bestimmung Die Kinder singen fröhlich.
  • Die Kinder singen.

Die Weglassprobe funktioniert sowohl beim obligatorischen Subjektsprädikativ als auch beim obligatorischen Objektsprädikativ.

Beispielsatz Weglassprobe
Subjektsprädikativ Hannah ist schlau.
  • Hannah ist.
Objektsprädikativ Jana bezeichnet Hannah als schlau.
  • Jana bezeichnet Hanna.

Freies Prädikativ erkennen

Das freie Prädikativ kann dagegen schwieriger zu erkennen sein, da es auch weggelassen werden kann und die Weglassprobe deshalb nicht funktioniert.

Um das freie Prädikat vom Attribut zu unterscheiden, kannst du die Umstellprobe anwenden.

Da es sich beim Prädikativ um ein eigenes Satzglied handelt, kann dieses auch am Satzanfang stehen. Das Attribut dagegen steht immer direkt vor oder hinter seinem Bezugswort.

Denn das Attribut und das zugehörige Bezugselement bilden eine feste Einheit (= Satzglied) und lassen sich nur zusammen verschieben.

Beispielsatz Umstellprobe
Prädikativ Der Mann kam erschöpft nach Hause.
  • Erschöpft kam der Mann nach Hause.
Attribut Der erschöpfte Mann kam nach Hause.
  • Erschöpfte kam der Mann nach Hause.

Um das freie Prädikat von der adverbialen Bestimmung zu unterscheiden, musst du dir die Frage stellen, ob sich das Wort bzw. die Wortgruppe auf das Verb oder auf das Subjekt/Objekt bezieht.

Bezieht es sich auf das Subjekt/Objekt, handelt es sich um ein Prädikativ. Bezieht es sich auf das Verb, handelt es sich um eine adverbiale Bestimmung.

Denn das Prädikativ beschreibt eine Person oder Sache näher, während die adverbiale Bestimmung eine Handlung modifiziert.

Beispielsatz Inhaltlicher Bezug
Prädikativ Das Essen wurde heiß serviert. ‚Heiß‘ bezieht sich auf das Subjekt (‚das Essen‘).
Adverbiale Bestimmung Das Essen wurde freundlich serviert. ‚Freundlich‘ bezieht sich auf das Verb (‚servieren‘).

Häufig gestellte Fragen zum Prädikativ

Wie fragt man nach dem Prädikativ?

Es gibt keine Frage, mit dem du das Prädikativ eindeutig bestimmen kannst. Aber es gibt andere Möglichkeiten, es zu erkennen.

Das Prädikativ ist bei bestimmten Verben (z. B. ‚sein‘, ‚werden‘, ‚bleiben‘) notwendig, um die Aussage des Satzes zu vervollständigen. Du kannst es also nicht weglassen.

Deshalb kannst du mit der Weglassprobe überprüfen, ob es sich bei einem Wort um ein Prädikativ handelt.

Beispiele:

  • Der Sonnenuntergang ist schön.
  • Der Sonnenuntergang ist.
  • Es wird bald dunkel.
  • Es wird bald.

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Was ist ein freies Prädikativ?

Das freie Prädikativ ist ein Satzglied, das sich auf eine Person oder Sache bezieht und diese in Form einer Gleichsetzung näher beschreibt.

Es liefert zusätzliche Informationen, ist aber im Gegensatz zum obligatorischen Prädikativ nicht notwendig, um den Satz zu vervollständigen.

Beispiele:

  • Freies Prädikativ: Wir essen das Gemüse (roh).
  • Obligatorisches Prädikativ: Das Gemüse ist roh.

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Was bedeutet ein Adjektiv prädikativ verwenden?

Ein Adjektiv prädikativ zu verwenden, bedeutet, dass ein Adjektiv (= Wortart) in einem Satz die Funktion eines Prädikativs (= Satzglied) hat.

Ein Prädikativ ist ein Satzglied, das nur in Verbindung mit bestimmten Verben (z. B. ‚sein‘, ‚werden‘, ‚bleiben‘) vorkommt und notwendig ist, um diese zu ergänzen.

  • Beispiel: Das Haus ist blau.

Im Beispiel wird das Adjektiv ‚blau‘ als Prädikativ verwendet.

Neben dem prädikativen Gebrauch können Adjektive auch attributiv gebraucht werden.

Ein Attribut ist eine Beifügung, die eine Person oder Sache näher beschreibt. Attribute sind aber keine eigenen Satzglieder, sondern bilden eine feste Einheit mit ihrem Bezugswort.

  • Beispiel: Das blaue Haus ist schön.

Im Deutschen gibt es einige Adjektive, die ausschließlich prädikativ gebraucht werden, z. B. ‚quitt‘, ‚egal‘, ‚pleite‘, ‚schade‘, ‚barfuß‘ etc.

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Was ist der Unterschied zwischen Prädikat und Prädikativ?

Das Prädikativ ist ein Satzglied, das sich auf eine Person oder Sache bezieht und diese näher beschreibt.

Es wird von bestimmten Verben (z. B. ‚sein‘, ‚werden‘, ‚bleiben‘) verlangt, um die Aussage des Satzes zu vervollständigen.

Das Prädikat beschreibt die Satzhandlung und besteht aus einem Verb oder einer Verbgruppe.

Das Prädikativ ist eine Ergänzung des Prädikats, gilt aber als eigenes Satzglied.

  • Beispiel: Er ist Lehrer. (= Subjekt + Prädikat + Prädikativ)

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Einkemmer, L. (2025, 13. November). Was ist ein Prädikativ? | einfach erklärt. Quillbot. Abgerufen am 13. November 2025, von https://quillbot.com/de/blog/satzbau/praedikativ/

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Lisa Einkemmer

Lisa hat einen Masterabschluss in Translationswissenschaft für Deutsch, Englisch und Spanisch. Sie hat eine Leidenschaft für Sprachen und ist seit fast 10 Jahren als Lektorin, Content-Writerin und Übersetzerin tätig.

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