Märchen | Merkmale, Beispiele & Schreibanleitung

Märchen sind erfundene Geschichten über fantastische Figuren und wundersame Begebenheiten, die häufig eine moralische Botschaft oder Lehre vermitteln.

Sie existieren in allen Kulturen und Sprachräumen und wurden häufig über Jahrhunderte mündlich weitererzählt, bevor man sie sammelte und aufschrieb.

In diesem Artikel erläutern wir alle Merkmale von Märchen mit Beispielen. Außerdem findest du eine Anleitung zum Märchenschreiben und eine Liste mit 55 Märchen aus aller Welt.

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Was ist eine Novelle? | Definition, Merkmale & Beispiele

Eine Novelle ist eine Erzählung, die kürzer als ein Roman, aber länger als eine Kurzgeschichte ist.

Novellen zeichnen sich oft durch eine unerhörte Begebenheit aus. Zudem laufen Novellen meist auf einen Wendepunkt im Leben der Hauptfigur zu.

Bekannte Novellen der deutschen Literatur sind z. B.

  • „Michael Kohlhaas“ (1810) von Heinrich von Kleist,
  • „Novelle“ (1828) von Johann Wolfgang von Goethe und
  • „Der Schimmelreiter“ (1888) von Theodor Storm.
Beachte
Novellen sind in Prosa geschrieben. Darunter versteht man Texte, bei denen die einzelnen Zeilen zufällig vom Seitenrand begrenzt werden.

Das Gegenteil von Prosatexten sind Verstexte. Hier bestimmt der Autor oder die Autorin, wo ein Vers (= Verszeile) endet und wo der nächste beginnt.

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Was ist eine Sage? | Erklärung und Beispiel

Eine Sage ist eine kurze, oft abenteuerliche Erzählung. Häufig wird eine historische Figur, ein Ort oder eine Begebenheit mit fantastischen Elementen kombiniert. Obwohl in Sagen oft magische Wesen oder Gegenstände vorkommen, haben viele Sagen einen wahren Kern.

Beispiel: Sage ‚Der Rattenfänger von Hameln‘
Ein Pfeifenspieler soll die Stadt Hameln gegen Bezahlung von einer Rattenplage befreien. Da er für seine Arbeit nicht den versprochenen Lohn erhält, lockt er mit seiner magischen Pfeife viele Kinder aus der Stadt und verschwindet mit ihnen.

Die Sage hat möglicherweise einen wahren Kern und bezieht sich vielleicht auf die Auswanderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Hameln in den Osten.

Der Begriff ‚Sage‘ kommt von dem althochdeutschen Wort ‚saga‘, was so viel wie ‚Gesagtes‘ bedeutet. Sagen gehören zu den epischen Textsorten, wurden früher aber oft mündlich überliefert. Wer sich eine Sage ursprünglich ausgedacht hat, ist daher meist nicht bekannt.

Ähnlich wie Märchen wurden Sagen jedoch später oft von Verfassenden gesammelt und aufgeschrieben, um sie z. B. in Sammelbänden herauszugeben.

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Glosse | Definition, Merkmale und Beispiel

Eine Glosse ist ein kurzer journalistischer Text, in dem eine Meinung geäußert und Kritik geübt wird. Oft geht es darin um ein aktuelles Thema.

Glossen sollen gleichzeitig unterhalten und zum Nachdenken anregen und werden meist in Magazinen und in Zeitungen veröffentlicht. Der Stil einer Glosse ist häufig humorvoll, ironisch und sarkastisch.

Eine Sonderform der Glosse ist die ‚Lokalglosse‘, in der es um regionale Themen geht.

Beispiel: Glossen
  • „Wir können Ihnen die Note Sechs anbieten“ von Victor Sattler
  • „Zu Hause“ von Sylvia Staude
  • „Keine Zeit“ von Sandra Busch und Georg Leppert (Lokalglosse)

‚Glosse‘ kommt von dem altgriechischen Wort ‚glossa‘, was ‚Zunge‘ bedeutet.

Beachte
Der Begriff ‚Glosse‘ hat zwei weitere Bedeutungen:

  • In der Sprachwissenschaft wird eine grammatische Erklärung eines Wortes, eines Satzes oder eines Textteils als ‚Glosse‘ bezeichnet.
  • Eine Gedichtform, die aus vier Strophen mit jeweils zehn Versen besteht, wird ebenfalls ‚Glosse‘ genannt.

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Epos | Definition, Beispiele & Bedeutung

Das Epos ist eine literarische Textform, die der Gattung der Epik zugerechnet wird. Epische Texte haben – im Unterschied zur Dramatik und Lyrik – erzählenden Charakter.

Was das Epos von anderen epischen Texten unterscheidet, ist

  1. der Umfang und
  2. die Versform.

Das Epos ist länger als andere epische Textformen mit Ausnahme des Romans. Im Unterschied zum Roman ist das Epos in Versen geschrieben.

Verse sind die einzelnen Zeilen in einem Verstext, die oft nach bestimmten Regeln gestaltet sind. Statt ‚Vers‘ kann man auch ‚Verszeile‘ sagen.

Beispiel: Versform des Epos
1  Muse! Erzähl mir vom wendigen Mann, der die heilige Feste
2  Trojas zerstörte! Er sah dann auf mannigfaltiger Irrfahrt
3  Vieler Menschen Städte; er lernte ihr Sinnen und Trachten,
4  Duldete viel und tief im Gemüte die Leiden des Meeres,
5  Rang um die eigene Seele, um Heimkehr seiner Gefährten.

(Homer, „Odyssee“, Erster Gesang, Vers 1–5, übersetzt von Anton Weiher)

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Anekdote | Definition, Bedeutung und Beispiel

Eine Anekdote ist eine kurze, unterhaltsame Geschichte über eine typische Charaktereigenschaft oder Handlungsweise einer Person. Die Geschichte kann wahr oder erfunden sein und endet oft mit einer überraschenden Pointe.

Beispiel: Anekdote
Fritz wird von seiner Mutter geweckt und jammert: „Ich will nicht zur Schule gehen. Der Unterricht ist langweilig und die Lehrer sind nervig. Ich stehe nur aus dem Bett auf, wenn du mir zwei gute Gründe nennen kannst.“

Da antwortet seine Mutter: „Kein Problem, du bist fünfzig Jahre alt und der Schuldirektor.“

Die Anekdote ist eine epische Textsorte, die in der Regel in Prosa (= ohne Reim und Rhythmus) verfasst wird.

Anekdoten werden oft mündlich erzählt und nur manchmal aufgeschrieben. Die Verfassenden von Anekdoten sind häufig nicht bekannt.

Der Begriff ‚Anekdote‘ stammt von dem griechischen Wort ‚anékdoton‘, was so viel wie ‚nicht herausgegeben‘ oder ‚nicht veröffentlicht‘ bedeutet.

Auch in der Alltagssprache werden kurze, lustige Geschichten oft als ‚Anekdote‘ bezeichnet, auch wenn sie nicht allen Merkmalen der Textsorte entsprechen.

In der Wissenschaft wird das Adjektiv ‚anekdotisch‘ zudem für eine beispielhafte Beobachtung genutzt.

Beachte
Die Anekdote ist wie die Fabel, die Parabel, das Märchen und die Kurzgeschichte eine kurze Form der Epik.

Längere Formen der Epik sind die Erzählung, die Novelle, der Roman und das Epos.

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Legende | Definition, Bedeutung und Beispiel

Eine Legende ist eine mündlich oder schriftlich überlieferte Erzählung, die sich auf reale Personen, Ereignisse oder Gegenstände beziehen kann, aber oft phantastisch ausgeschmückt ist. Im religiösen Kontext ist eine Legende eine Erzählung über das Leben und Wirken eines Heiligen.

Es werden zwei Formen der Legende unterschieden: die Heiligenlegende und die Volkslegende.

In der Heiligenlegende geht es um

  • eine religiöse Heilige oder einen Heiligen (z. B. Sankt Martin) oder
  • ein religiöses Ereignis (z. B. eine Wunderheilung).
Beispiel: Heiligenlegende
Der Legende nach zerschnitt Martin von Tours (= Sankt Martin) seinen Mantel mit einem Schwert und gab eine Hälfte des Mantels einem Bettler, damit dieser nicht frieren musste.

In der Volkslegende geht es um

  • das Leben einer sehr bekannten Person (z. B. Klaus Störtebeker) oder
  • einen sehr bekannten Gegenstand (z. B. ein Schwert).
Beispiel: Volkslegende
Der Legende nach legte Klaus Störtebeker nach seiner Enthauptung mehrere Meter ohne Kopf zurück, um andere vor der Todesstrafe zu retten.

Die Legende ist eine eigene Textsorte, die zur Gattung ‚Epik‘ gehört und in Prosa (= ohne Reim und Metrum) oder in Versform (= mit Reim und Metrum) erzählt werden kann.

Der Begriff ‚Legende‘ stammt von dem lateinischen Wort ‚legenda‘, was so viel wie ‚das zu lesende Schriftstück‘ bedeutet. Früher wurden Legenden auch meist vorgelesen, z. B. in Gottesdiensten, um eine religiöse Person zu feiern.

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Fabel | Aufbau einer Fabel, Merkmale und Beispiel

Eine Fabel ist eine kurze Erzählung, die oft in Versform verfasst ist und eine Lehre oder Moral beinhaltet. In Fabeln werden Tiere oder Gegenstände vermenschlicht, um menschliches Verhalten und menschliche Eigenschaften darzustellen und zu kritisieren.

Beispiel: Fabel „Die Schildkröte und der Hase“ von Äsop
Eine Schildkröte und ein Hase verabredeten sich zu einem Wettrennen.

Der Hase verspottete die Schildkröte und war so siegessicher, dass er kurz vor dem Ziel ein Schläfchen machte. Deshalb gewann die Schildkröte das Wettrennen.

Lehre/Moral: Zielstrebigkeit und Geduld führen zum Sieg.

(Nacherzählung der Fabel „Die Schildkröte und der Hase“ von Äsop)

Der Begriff ‚Fabel‘ kommt von dem lateinischen Wort ‚fabula‘, was ‚Erzählung‘, ‚Geschichte‘ oder ‚Rede‘ bedeutet.

Beachte
Die Fabel ist wie die Anekdote, die Parabel, das Märchen und die Kurzgeschichte eine kurze Form der Epik.

Längere Formen der Epik sind die Erzählung, die Novelle, der Roman und das Epos.

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Parabel (Deutsch) | Interpretation, Aufbau und Merkmale

Eine Parabel ist eine Erzählung, die eine versteckte Lehre enthält. Sie gehört zur Gattung Epik.

Parabeln sind meist kurz und bestehen nur aus wenigen Zeilen oder Seiten. Sie sind oft als Prosatext geschrieben, also ohne Metrum (= Rhythmus) oder Reime. Das Ende ist häufig offen.

Der Aufbau einer Parabel ist antithetisch, das heißt, es stehen sich zwei Ebenen gegenüber:

  • Auf der Bildebene einer Parabel wird von einer spezifischen Situation erzählt.
  • Auf der Sachebene wird durch Interpretation eine allgemeine Lehre abgeleitet.
Beispiel: „Eine alltägliche Verwirrung“ von Franz Kafka 
Bildebene: A und B wollen ein Geschäft abschließen. Doch sie haben keinen Treffpunkt vereinbart. Kurze Wege dauern auf einmal viele Stunden und die beiden verpassen sich. Verwirrung und eine Verletzung führen dazu, dass ihr Geschäft nicht zustande kommt.

Sachebene: In der paradoxen Parabel Kafkas geht es um menschliches Scheitern im Alltag. Es bleibt offen, ob die Menschen zufällig scheitern, aufgrund mangelnder Kommunikation, des Schicksals oder eigener Fehler.

Parabeln können einzelne Kurztexte sein oder als Binnenerzählung vorkommen. Eine Binnenerzählung ist eine Erzählung in der Erzählung, z. B. in einem Roman oder Theaterstück.

Beispiel: Bekannte Parabeln
  • „Der Geier“ von Franz Kafka (Kurztext)
  • „Ein Geschäft mit Träumen“ von Ingeborg Bachmann (Kurztext)
  • „Der Großinquisitor“ aus „Die Brüder Karamasow“ von Fjodor Dostojewski (Binnenerzählung)

Das Wort ‚Parabel‘ kommt von ‚parabole‘, was auf lateinisch und altgriechisch so viel wie ‚Gleichnis‘ oder ‚Gleichheit‘ bedeutet. Das Adjektiv zu ‚Parabel‘ ist ‚parabolisch‘.

Beachte
Die Parabel ist wie die Fabel, die Anekdote, das Märchen und die Kurzgeschichte eine kurze Form der Epik.

Längere Formen der Epik sind die Erzählung, die Novelle, der Roman und das Epos.

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Kurzgeschichte | Analyse und Interpretation mit Beispiel

Eine Kurzgeschichte ist ein erzählender Text, der meist nur wenige Seiten lang ist. Oft werden alltägliche Situationen thematisiert. Orte und Figuren bleiben häufig namenlos.

Die Analyse und Interpretation einer Kurzgeschichte besteht aus drei Teilen:

  1. In der Einleitung nennst du den Titel der Kurzgeschichte, die Verfassenden, das Entstehungsjahr, das Thema und deine Deutungshypothese.
  2. Im Hauptteil gibst du die Handlung kurz wieder, erläuterst deine Deutungshypothese und analysierst und interpretierst den Inhalt, die Sprache und die Form des Textes.
  3. Im Schluss verfasst du ein Fazit und überprüfst deine Deutungshypothese. Auch die Aussage des Textes und deine eigene Meinung können relevant sein.

Eine Deutungshypothese ist eine Vermutung über die Kernaussage einer Kurzgeschichte.

Schreibe eine Analyse und Interpretation immer im Präsens und in sachlicher Sprache.

Bei der Analyse und Interpretation handelt es sich um zwei unterschiedliche Arbeitsschritte. Die Analyse ist die Grundlage für die Interpretation. Oft werden Analyse und Interpretation aber als ein Text geschrieben.

Beachte
Bei der Analyse untersuchst du den Aufbau, die Handlung, Figuren und Merkmale sowie sprachliche Besonderheiten einer Kurzgeschichte.

Bei der Interpretation deutest du die Erkenntnisse aus der Analyse, unter Berücksichtigung des historischen Kontextes und der Biografie der Verfassenden.

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Weitere Artikel zur Kurzgeschichte findest du hier:

Kurzgeschichte Übersicht

Kurzgeschichte schreiben

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