Doppelte Verneinung im Deutschen | einfach erklärt
Im Deutschen drückt die doppelte Verneinung in der Regel eine Bejahung aus. Die Aussage wird dadurch allerdings abgeschwächt.
- Dieses Sofa ist nicht ungemütlich.
- Es ist nicht so, dass ich keine Lust habe.
Die doppelte Verneinung wird häufig verwendet, um eine Aussage abzumildern oder durch Untertreibung eine ironische Wirkung zu erzielen.
In einigen deutschen Dialekten hat die doppelte Verneinung jedoch die gegenteilige Bedeutung: Sie verstärkt die Verneinung.
- Nie und nimma ned! (= Nie und nimmer!/Niemals!)
Das ist auch in anderen Sprachen, z. B. im Englischen, der Fall.
Doppelte Verneinung im Deutschen
Von einer doppelten Verneinung spricht man, wenn eine Aussage zwei Negationen enthält.
- Das ist bei uns nicht unüblich.
- Wir sind doch keine Unmenschen.
- Ich habe nie gesagt, dass ich das nicht tun würde.
- Ich glaube dir nicht, dass du es nicht gewusst hast.
Wie du siehst, kann die doppelte Verneinung innerhalb zweier aufeinander folgender Wörter vorkommen, sich aber auch über zwei Teilsätze erstrecken.
- Partikel: nein, nicht
- Pronomen: nichts, kein/e/r, niemand
- Adverb: nie, niemals
Zudem kann bei Adjektiven und Substantiven eine Verneinung mithilfe der folgenden negierenden Vorsilben ausgedrückt werden:
- ‚-un‘: untalentiert, unmoralisch, Unruhe, Unklarheit
- ‚-in‘: inkompetent, inakzeptabel, Intoleranz, Ineffizienz
Doppelte Verneinung im Hochdeutschen
Im Hochdeutschen heben sich zwei negative Aussagen gegenseitig auf: Die doppelte Verneinung ist also eine Bejahung.
Durch die doppelte Verneinung wird die Aussage aber meist abgeschwächt.
- Ich bin nicht unglücklich.
- Sie hat ja nicht Unrecht.
Wenn man beispielsweise sagt, dass jemand ‚nicht Unrecht‘ hat, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass man der Person voll und ganz zustimmt.
Die doppelte Verneinung kann also dazu dienen, Nuancen in der Bedeutung auszudrücken oder bewusst vage zu formulieren.
- Beispiel: „So warm wie der Hans hat’s niemand nicht“ (Christian Morgenstern, „Die drei Spatzen“)
Heutzutage findet sich diese Bedeutung der doppelten Verneinung jedoch nur mehr im mundartlichen Gebrauch.
Doppelte Verneinung in deutschen Dialekten
Umgangssprachlich wird die doppelte Verneinung manchmal als Bekräftigung der Negation verwendet. Sie hat dann also die umgekehrte Bedeutung wie im Hochdeutschen.
Diese Art der Verwendung ist vor allem in oberdeutschen und teils auch österreichischen Dialekten verbreitet.
- Des wead nix Gscheids ned! (= Das wird nichts Vernünftiges!)
- Des intressiert doch koa Sau ned! (= Das interessiert doch keine Sau!)
- I hob koa Geld ned! (= Ich habe kein Geld!)
Manchmal finden sich in der Umgangssprache auch Steigerungen, die bis zur fünffachen Verneinung reichen können, wie die folgenden Beispiele aus dem Bayrischen zeigen.
- Bei mia hod no nia koana koan Hunga ned leidn miassn. (= Bei mir hat noch nie jemand Hunger leiden müssen.)
- „Mia ham no nia ned nix anders ned drunga!“ (Privatbrauerei Schweiger) (= Wir haben noch nie etwas anderes getrunken!)
Doppelte Verneinung als Stilmittel
Die doppelte Verneinung wird häufig als Stilmittel eingesetzt. In diesem Fall spricht man auch von Litotes.
Das sprachliche Mittel Litotes bezeichnet aber nicht nur die doppelte Verneinung, sondern auch, wenn eine Idee durch die Verneinung ihres Gegenteils ausgedrückt wird.
- Sag niemals nie.
- Das ist gar nicht so ungeschickt.
Verneinung des Gegenteils:
- Ich bin doch nicht dumm.
- Er ist eben kein Picasso.
Die Litotes kann einerseits dazu genutzt werden, Aufmerksamkeit zu erzeugen und eine bestimmte Aussage in den Fokus zu rücken.
Andererseits kann durch die bewusst vage bzw. abgeschwächte Formulierung Bescheidenheit ausgedrückt oder Kritik abgemildert werden.
Häufig wird durch die Untertreibung auch eine humoristische bzw. ironische Wirkung erzeugt.
Doppelte Verneinung in anderen Sprachen
In einigen Sprachen wird die doppelte Verneinung verwendet, um die Negation einer Aussage zu bekräftigen. Dort hat sie also die gegenteilige Bedeutung zum Hochdeutschen.
Das ist zum Beispiel im Englischen der Fall, wie die folgenden berühmten Songtexte zeigen.
- We don’t need no education, we don’t need no thought control. (Pink Floyd)
- Ain’t no sunshine when she’s gone. (Bill Withers)
- A little party never killed nobody. (Fergie, Q-Tip, GoonRock)
Auch im Spanischen wird die doppelte Verneinung verwendet, um die Verneinung zu bekräftigen.
- No sé nada. (= Ich weiß nichts.)
- No tengo ninguna duda. (= Ich habe keinerlei Zweifel.)
- No voy a hacer nada. (= Ich werde nichts machen.)
Häufig gestellte Fragen zur doppelten Verneinung
- Was ist ein Beispiel für die doppelte Verneinung?
-
Beispiele für eine doppelte Verneinung im Deutschen sind:
- Er ist nicht untalentiert.
- Mir kann keiner erzählen, dass das nicht stimmt.
Mit der doppelten Verneinung wird im Deutschen also üblicherweise eine Bejahung ausgedrückt.
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- Ist die doppelte Verneinung eine Bejahung?
-
Ja, im Hochdeutschen drückt die doppelte Verneinung in der Regel eine (abgeschwächte) Bejahung aus.
- Beispiel: Er ist mir nicht unsympathisch.
Im mundartlichen Gebrauch, z. B. im Bayrischen, kann die doppelte Verneinung allerdings dazu dienen, die Verneinung zu bekräftigen.
- Beispiel: Des is koa Sünd ned.
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- Welche Wirkung hat die doppelte Verneinung als Stilmittel?
-
Die doppelte Verneinung kann als Stilmittel (= Litotes) eingesetzt werden, um durch Untertreibung folgende Wirkungen zu erzielen:
- Ironie erzeugen
- Aussage bewusst vage gestalten
- Bescheidenheit ausdrücken
- Kritik abmildern
Zudem kann sie wie alle Stilmittel dazu dienen, Aufmerksamkeit zu erzeugen oder eine bestimmte Aussage in den Fokus zu rücken.
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Einkemmer, L. (2025, 28. October). Doppelte Verneinung im Deutschen | einfach erklärt. Quillbot. Retrieved 20. Dezember 2025, from https://quillbot.com/de/blog/satzbau/doppelte-verneinung/
2 comments
Petra
14. November 2025 um 11:14Wären diese Sätzte grammatisch korrekt?
"Er spricht nicht nur kein Englisch, sondern auch kein Spanisch und kein Deutsch."
"Er spricht nicht nur nicht Englisch, sondern spricht er auch nicht Spanisch und Deutsch."
Tanja Schrader, M.A. (QuillBot Team)
18. November 2025 um 08:04Hallo Petra,
danke für diese spannende Frage.
Obwohl beide Sätze mehrere negierende Wörter enthalten, liegt hier keine doppelte Verneinung vor. Von einer doppelten Verneinung spricht man nur dann, wenn sich zwei negierende Wörter auf eine Aussage beziehen.
Bei der mehrteiligen Konjunktion „nicht nur … sondern auch“ handelt es sich um eine feste Wendung, die keine eigentliche Negation ausdrückt, sondern eine Reihung vornimmt. Das ist anhand eines einfachen Satzes deutlicher zu erkennen: „Er mag nicht nur Äpfel, sondern auch Birnen“ (= „Er mag Äpfel und Birnen.“) Das Beispiel zeigt, dass die Konjunktion lediglich zwei Aussagen verbindet, aber keine inhaltliche Verneinung ausdrückt.
Im ersten Satz kommt das Pronomen „kein“ dreimal vor, bezieht sich aber jeweils auf eine andere Sprache. Damit wird jede Aussage des Satzes nur einmal verneint (kein Englisch, kein Spanisch, kein Deutsch).
Im zweiten Satz gilt dasselbe. Das erste „nicht“ ist Teil der festen Wendung „nicht nur … sondern auch“ und drückt keine Negation aus. Das zweite „nicht“ bezieht sich auf „Englisch“ und das dritte „nicht“ bezieht sich auf „Spanisch und Deutsch“. Auch hier gibt es also keine Aussage, die doppelt verneint wird.
Korrekt ist allerdings nur der erste Satz. Beim zweiten Satz gibt es ein Problem mit der Verbstellung. Da die Konjunktion „sondern“ zwei gleichrangige Sätze miteinander verbindet, sollte das Verb an zweiter Stelle stehen. Es müsste also heißen: „Er spricht nicht nur nicht Englisch, sondern er spricht auch nicht Spanisch und Deutsch.“ Abgesehen davon ist der erste Satz stilistisch schöner, da er weniger Wortwiederholungen („nicht nur nicht“) enthält.
Ich hoffe, das beantwortet deine Frage. :)