Sigma | Bedeutung in der Jugendsprache

Der Ausdruck ‚Sigma‘ bzw. ‚Sigma Male‘/‚Sigma-Mann‘ bezeichnet in der Jugendsprache das Männlichkeitsideal des erfolgreichen Einzelgängers.

In Online-Foren und populär-psychologischen Ratgebern werden Sigma-Männer als introvertiert, aber selbstbewusst, unabhängig und willensstark beschrieben.

Es gehe ihnen (im Unterschied zu ‚Alpha-Männern‘) nicht um soziale Anerkennung und Macht, sondern um innere Stärke und die Verwirklichung persönlicher Ziele.

Anders als häufig suggeriert wird, ist ‚Sigma-Mann‘ kein psychologischer Fachbegriff, sondern eher ein Produkt der Internet-Meme-Kultur.

Kritiker und Kritikerinnen sehen in dem Konzept einen Ausdruck ‚toxischer‘ (= giftiger/schädlicher) Männlichkeit, da es emotionale Kälte und Frauenfeindlichkeit fördere.

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Sigma: Bedeutung in der Jugendsprache

Sigma‘ bezeichnet in der Jugendsprache das Idealbild des erfolgreichen Einzelgängers, der sich nicht um soziale Anerkennung oder gesellschaftliche Konventionen kümmert.

Das Wort ist bedeutungsgleich mit ‚Sigma Male‘ bzw. ‚Sigma-Mann‘. Ein User des Urban Dictionary schlägt folgende Definition vor.

Beispiel: ‚Sigma-Mann‘ – Definition
Sigma-Mann: Ein eher nach innen gerichteter ‚Bruder‘ des Alpha-Mannes: Während der Alpha-Mann seinen Wert aus seiner hohen Stellung in der sozialen Hierarchie bezieht, verzichtet der Sigma-Mann bewusst auf diese Hierarchie und das Bedürfnis nach äußerer Bestätigung. Stattdessen strebt er nach innerer Stärke… Er bevorzugt Aktivitäten, bei denen er keine sozialen Spiele spielen muss und sich ganz auf sich selbst konzentrieren kann. Der Sigma-Mann hat akzeptiert, dass er keine Macht über andere braucht, wie sie der Alpha-Mann anstrebt, sondern lediglich die Macht, sich selbst zu beherrschen und seine Autonomie gegenüber anderen zu wahren.“

(Quelle: Urban Dictionary, UDUser4830, 11.01.2022)

Anders als diese und andere Definitionen nahelegen, handelt es sich bei ‚Sigma‘ bzw. ‚Sigma-Mann‘ nicht um einen psychologischen Fachbegriff.

Man kann den Begriff eher als pop- und gegenkulturellen Entwurf auffassen, der vor allem junge Männer anspricht und ihnen ein Identifikationsangebot macht.

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Sigma: Herkunft des Jugendwortes

Das Wort ‚Sigma‘ stammt ursprünglich aus dem Griechischen. ‚Σ‘ (Sigma) ist der 18. Buchstabe des griechischen Alphabets und entspricht dem lateinischen ‚S‘.

Die 24 Buchstaben des griechischen Alphabets
1 – Α α (Alpha)

2 – Β β (Beta)

3 – Γ γ (Gamma)

4 – Δ δ (Delta)

5 – Ε ε (Epsilon)

6 – Ζ ζ (Zeta)

7 – Η η (Eta)

8 – Θ θ (Theta)

9 – Ι ι (Iota)

10 – Κ κ (Kappa)

11 – Λ λ (Lambda)

12 – Μ μ (My)

13 – Ν ν (Ny)

14 – Ξ ξ (Xi)

15 – Ο ο (Omicron)

16 – Π π (Pi)

17 – Ρ ρ (Rho)

18 – Σ σ/ς (Sigma) 

19 – Τ τ (Tau)

20 – Υ υ (Ypsilon)

21 – Φ φ (Phi)

22 – Χ χ (Chi)

23 – Ψ ψ (Psi)

24 – Ω ω (Omega)

Im Kontext hierarchischer Männlichkeitsbilder (‚Alpha‘, ‚Beta‘, ‚Gamma‘ …) steht das ‚Sigma‘ für die Idee, sich nicht einzuordnen, sondern nach eigenen Maßstäben zu leben.

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Sigma: Kritik an dem Trend

Am Trendwort Sigma und dem damit verbundenen Männlichkeitsideal wird unter anderem kritisiert, dass es emotionale Kälte und Frauenfeindlichkeit fördere.

So schreibt z. B. Yvonne Dewerne im Magazin Esquire:

Beispiel: Kritik am Sigma-Trend
„Was zeichnet den vermeintlichen Sigma Male aus? Nun, vor allem braucht er eines: Ein krasses Desinteresse an anderen Menschen, insbesondere an Frauen. Beziehungen? Gefühle zeigen? Alles Nonsens für den Sigma Male. Sein einziger Fokus liegt auf Macht, Erfolg und vor allem auf sich selbst. Sigma Males betrachten sich als überlegen gegenüber allem und jedem, und sie sind Einzelgänger. Der hypermaskuline Sigma Male kümmert sich wenig um die Bestätigung anderer. Arrogant, gefühlskalt, misogyn – dies sind nur drei der uncharmanten Charaktereigenschaften.“

(Quelle: Esquire, Yvonne Dewerne, „Sigma Males: Wenn toxische Männer wie Andrew Tate und Patrick Bateman zum Vorbild werden, dann haben wir ein Problem“, 12.12.2024)

Weitere Jugendwörter, über die sich streiten lässt, sind:

Häufig gestellte Fragen über Sigma (Jugendsprache)

Was ist der Unterschied zwischen Alpha und Sigma in der Jugendsprache?

Alpha‘ (‚Alpha Male‘/‚Alpha-Mann‘) und ‚Sigma‘ (‚Sigma Male‘/‚Sigma-Mann‘) bezeichnen in der Jugendsprache zwei verschiedene Idealbilder von Männlichkeit.

Alpha: Als ‚Alpha-Mann‘ wird ein Männertyp bezeichnet, der dominant auftritt und sich in Konkurrenzsituationen durchsetzt. Andere erkennen ihn als Anführer an und ordnen sich unter. ‚Alpha‘ ist der erste Buchstabe des griechischen Alphabets. Der Begriff spielt auf den biologischen Fachbegriff des ‚Alpha-Männchens‘ in Tierrudeln an.

Sigma: Als ‚Sigma-Mann‘ wird in der Jugendsprache der Männertyp des erfolgreichen Einzelgängers bezeichnet. Er spielt das Spiel um eine möglichst hohe Stellung in der sozialen Hierarchie nicht mit, sondern geht seinen eigenen Weg. Innere Stärke ist ihm wichtiger als Macht über andere. ‚Sigma‘ ist der 18. Buchstabe des griechischen Alphabets. Es steht metaphorisch für Unabhängigkeit und die Idee, nach eigenen Maßstäben zu leben.

‚Alpha‘ und ‚Sigma‘ sind keine psychologischen Fachbegriffe. Es handelt sich vielmehr um pop- und gegenkulturelle Konzepte, die besonders junge Männer ansprechen.

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Was ist ein Sigma Boy?

Ein ‚Sigma-Boy‘ ist ein Junge, der versucht, das Idealbild des Sigma-Mannes zu verkörpern, also des erfolgreichen Einzelgängers.

Verbreitung in der Jugendsprache fand der Ausdruck durch das Lied „Sigma Boy“ (2024) der russischen Sängerinnen Betsy und Masha Yankovskaya.

Videos, in denen das Lied laut an öffentlichen Plätzen abgespielt wird, erreichten auf TikTok und anderen Social-Media-Plattformen viele Millionen Aufrufe.

Wie das JugendwortSigma‘ bzw. ‚Sigma Male‘/‚Sigma-Mann‘ wird auch das Lied ‚Sigma Boy‘ dafür kritisiert, dass es ein ‚toxisches‘ (= giftiges/schädliches) Ideal von Männlichkeit fördere.

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Alexander Schnorbusch, M.A.

Alexander hat Philosophie und Literarisches Schreiben studiert und promoviert aktuell an der Hochschule für Philosophie München. Er schreibt über Grammatik, Stil und effektiven Sprachgebrauch.