Umgangssprache | Definition, Merkmale & Beispiele

Die Umgangssprache ist die Sprache, die Menschen in alltäglichen Situationen verwenden.

Sie ist überregional verständlich, weist aber dennoch einige Unterschiede zur hochdeutschen Standardsprache auf.

Zu den Unterschieden zählt, dass die Umgangssprache oft direkter und derber ist als die Standardsprache.

Außerdem werden hier vermehrt Verknappungen, Redewendungen, saloppe Ausdrücke und Füllwörter verwendet.

Standardsprache vs. Umgangssprache: Beispiele
Standardsprache Umgangssprache Erklärung
Wie geht es dir? Wie geht’s? Verknappung
Oma war heute ein bisschen durcheinander. Oma war heute ein bisschen neben der Spur. Redewendung
Beruhige dich! Komm mal runter! saloppe Ausdrucksweise + Füllwort (‚mal‘)

Statt ‚Umgangssprache‘ kann man auch ‚Alltagssprache‘, ‚Normalsprache‘, ‚Gebrauchssprache‘ oder ‚Volksmund‘ sagen. Diese Begriffe bedeuten das Gleiche.

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Definition: Was ist Umgangssprache?

Der Begriff ‚Umgangssprache‘ bezeichnet in der Sprachwissenschaft die Art und Weise, wie Menschen in alltäglichen Situationen kommunizieren.

Umgangssprache ist oft knapper, direkter und derber als die Standardsprache. Außerdem ist sie offener für neue Wörter und Veränderungen im Sprachgebrauch.

Was Umgangssprache und Standardsprache dennoch verbindet, ist ihre allgemeine Verständlichkeit im deutschen Sprachraum. Das unterscheidet sie beide von

  • Dialekten und Regiolekten, die nur in bestimmten Regionen gesprochen werden,
  • Soziolekten, die nur in bestimmten sozialen Gruppen gebräuchlich sind, sowie
  • Fachsprachen, die nur in bestimmten Berufsfeldern verwendet werden.

Meistens ist mit ‚Umgangssprache‘ die gesprochene Sprache gemeint. Sie kann jedoch auch in schriftlicher Form verwendet werden, z. B. beim Chatten mit Freunden.

Tipp
Die Offenheit für neue Wörter hat die Umgangssprache mit der Jugendsprache gemeinsam. Hier erfährst du, welche Jugendwörter in den letzten Jahren besonders angesagt waren:

Umgangssprache: Merkmale & Beispiele

Die Umgangssprache lässt sich näher beschreiben hinsichtlich ihrer

  • sprachlichen Merkmale,
  • inhaltlichen Merkmale und
  • sozialen Merkmale.

Sprachliche Merkmale

Sprachliche Merkmale der Umgangssprache sind

  1. die Verwendung falscher Adjektive,
  2. der Gebrauch des Dativ, wo eigentlich der Genitiv gefordert ist,
  3. die Bevorzugung von Hauptsätzen gegenüber Nebensätzen und
  4. die häufige Verwendung von Füllwörtern.
  1. Falsche Adjektive und Steigerungsformen

In der Umgangssprache werden häufig Adjektive verwendet, die es eigentlich nicht gibt.

Das betrifft sowohl die Grundform von Adjektiven als auch ihre Steigerungsformen (Komparativ und Superlativ).

Beispiel: Falsche Adjektive und Steigerungsformen in der Umgangssprache
Falsche Grundform:

  • ‚einzigstes‘ statt ‚einziges‘
  • ‚orangenes‘ statt ‚oranges‘

Falsche Steigerungsformen:

  • ‚neuer‘/‚am neuesten‘ (‚neu‘ hat keine Steigerungsformen)
  • ‚voller‘/‚am vollsten‘ (‚voll‘ hat keine Steigerungsformen)
Tipp
Adjektive, die man nicht steigern kann, nennt man auch ‚Absolutadjektive‘.
  1. Dativ statt Genitiv

In der Umgangssprache wird als Kasus (= Fall) häufig der Dativ verwendet, wo eigentlich der Genitiv gefordert wäre.

Tabelle: Dativ statt Genitiv in der Umgangssprache
Umgangssprachlich Grammatisch richtig
Das ist die Jacke von meinem Bruder. Das ist die Jacke meines Bruders.
Wegen dem Lärm kann ich mich nicht konzentrieren. Wegen des Lärms kann ich mich nicht konzentrieren.
Beachte
Neben Genitiv und Dativ gibt es im Deutschen auch noch den Nominativ und Akkusativ. Diese beiden Fälle werden in der Umgangssprache meistens richtig verwendet.
  1. Mehr Hauptsätze und weniger Nebensätze

In der Umgangssprache werden mehr Hauptsätze und weniger Nebensätze verwendet als in der Standardsprache.

Dadurch ist der Satzbau in der Umgangssprache oft leichter verständlich, aber auch weniger abwechslungsreich.

Beispiel: 
Umgangssprachliche Sätze (Hauptsatz + Hauptsatz)

  • Sie muss noch kurz einkaufen und dann kommt sie nach Hause.
  • Er ist müde, aber er geht trotzdem zum Fußballtraining.

Standardsprachliche Sätze (Hauptsatz + Nebensatz)

  • Sie muss noch kurz einkaufen, bevor sie nach Hause kommt.
  • Obwohl er müde ist, geht er zum Fußballtraining.

Sätze, die aus zwei oder mehr Hauptsätzen bestehen, nennt man auch ‚Satzreihe‘.

Sätze, die aus einem Hauptsatz und mindestens einem Nebensatz bestehen, nennt man auch Satzgefüge.

Beachte
Wird in der Umgangssprache doch einmal ein Nebensatz verwendet, ist häufig der Satzbau nicht ganz korrekt. So muss das konjugierte Verb in Nebensätzen eigentlich an letzter Stelle stehen. Hier ist ein Beispiel:

  • Ich habe ihn angerufen, weil er nicht rechtzeitig zu Hause gewesen ist.

In der Umgangssprache wird es jedoch häufig vorgezogen, sodass es (wie in Hauptsätzen) an zweiter Stelle steht:

  • Ich habe ihn angerufen, weil er ist nicht rechtzeitig zu Hause gewesen.
  1. Viele Füllwörter

In der Umgangssprache werden mehr Füllwörter verwendet als in der Standardsprache, z. B. ‚eben‘, ‚eigentlich‘, ‚halt‘, ‚ja‘, ‚mal‘ oder ‚sozusagen‘.

Tabelle: Füllwörter in der Umgangssprache
Füllwort Beispielsatz
also Also wenn du mich fragst, …
eben Dann musst du eben früher aufstehen!
eigentlich Eigentlich wollte ich morgen einen Freund treffen.
halt Das ist halt so.
irgendwie Ich fühle mich heute irgendwie komisch.
ja Ich hab’s dir ja gesagt!
mal Lass mal gut sein!
so Und dann hat sie so gesagt: …
sozusagen Sie ist sozusagen mein Vorbild.

Manchmal werden in umgangssprachlichen Sätzen auch zwei (oder mehr) Füllwörter in einem einzigen Satz verwendet, z. B.:

  • Das ist halt eben so!
  • Eigentlich wollte ich heute mal zu Hause bleiben.
  • Du solltest dir halt mal irgendwie die Haare schneiden, sozusagen!
Beachte
Füllwörter erkennt man daran, dass man sie weglassen kann, ohne dass sich dadurch die Bedeutung des Satzes verändert.

Dennoch erfüllen diese Partikel beim Sprechen häufig eine Funktion. Sie geben dem/der Sprechenden z. B. mehr Zeit zum Nachdenken und können Aussagen verstärken oder abschwächen.

Inhaltliche Merkmale

Ein inhaltliches Merkmal der Umgangssprache besteht darin, dass sie oft direkter und derber ist als die Standardsprache.

Beispiel: Derbheit und Direktheit der Umgangssprache
Die hat doch einen an der Waffel. (statt: Die verhält sich manchmal komisch.)

Was ist das hier für ein Gedöns? (statt: Was sind das hier für unnötige Dinge?)

Außerdem enthält die Umgangssprache Ausdrücke, die in der Standardsprache als zu salopp gelten. Typische umgangssprachliche Wörter sind z. B.:

Tabelle: umgangssprachliche Ausdrücke mit Erklärung
Ausdruck Erklärung
Batzen eine beträchtliche Menge von etwas, z. B. Geld
Etepetete Ausdruck für wählerisches oder übertrieben vornehmes Verhalten
Fisimatenten Unfug, Ausflüchte oder Ablenkungen, die zu Verzögerungen führen
Gänsefüßchen umgangssprachlicher Ausdruck für Anführungszeichen
Kauderwelsch wirre oder unverständliche Sprache oder Ausdrucksweise
Katzentisch wenn jemand kein Mitspracherecht hat oder als unwichtig gilt, sitzt er am ‚Katzentisch‘
Krokodilstränen vorgetäuschte Traurigkeit oder geheucheltes Mitgefühl
Manometer Ausdruck der Überraschung oder des Erstaunens
Nippes kleine kitschige Deko-Gegenstände oder Souvenirs
Pustekuchen wird verwendet, wenn sich jemand umsonst Hoffnungen gemacht hat
Quitt wenn zwei Menschen ‚quitt‘ sind, sind sie einander nichts mehr schuldig
Ruckzuck bedeutet, dass etwas sehr schnell und mühelos funktioniert oder funktionieren soll
Schlafmütze Person, die gerne lange oder viel schläft
Schote Witz; ‚eine Schote reißen‘ = einen Witz erzählen
Sockenschuss jemand, der einen ‚Sockenschuss‘ hat, wird von anderen für leicht verrückt gehalten
Tipp
Auch Sprichwörter und Redewendungen werden in der Umgangssprache häufiger als in der Standardsprache verwendet. Beliebte Redewendungen sind z. B.:

Soziale Merkmale

Die Umgangssprache wird in vielen alltäglichen Situationen verwendet. Angemessen ist ihre Verwendung z. B.

  • im Austausch mit Freunden und Bekannten,
  • im lockeren Gespräch mit Arbeitskollegen während der Pause oder
  • beim Small-Talk an der Supermarktkasse.

Es gibt jedoch auch Situationen, in denen die Verwendung der hochdeutschen Standardsprache erwartet wird. Dazu zählen

  • die Kommunikation mit Lehrpersonen in der Schule oder in der Uni,
  • das Gespräch mit Vorgesetzten am Arbeitsplatz oder
  • der Austausch mit Behörden (mündlich oder schriftlich).
Beachte
Die Fähigkeit, sich in der hochdeutschen Standardsprache souverän auszudrücken, gilt als Ausdruck von Bildung und Intelligenz.

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Englische Umgangssprache

Auch die englische Sprache ist reich an umgangssprachlichen Ausdrücken. Hier siehst du einige der geläufigsten:

Tabelle: englische Umgangssprache
Englische Umgangssprache Standard-Englisch
baddie bad person
beat very tired
bonkers crazy/insane
buck Dollar
buddy friend
chick woman/girl
chill relax
dodgy suspicious; unreliable
dude man/guy
dunno don’t know
gig job; performance
gimme give me
gonna going to
gotta have to
hang out spend time
kinda kind of
mate friend
messed up in a bad situation
outta out of
props respect/recognition
rant long angry speech
rip off cheat
rubbish trash; nonsense
stash hidden supply; collection
wanna want to
whizz expert

Im Business-Englisch und anderen formellen Situationen werden diese umgangssprachlichen Ausdrücke eher gemieden.

Listen englischer Anreden und englischer Grußformeln für formelle und informelle Anlässe findest du auf unserem QuillBlog.

Tipp
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Häufig gestellte Fragen zur Umgangssprache

Was sind Beispiele für Umgangssprache?

Beispiele für Umgangssprache sind:

  • Wie geht’s? (statt: Wie geht es dir?)
  • Komm mal runter! (statt: Beruhige dich!)
  • Was ist das hier für ein Gedöns? (statt: Was sind das hier für unnötige Dinge?)

Typische Ausdrücke, die nur in der Umgangssprache vorkommen, sind z. B.:

Tipp:

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Was zählt als Umgangssprache?

Als Umgangssprache zählt die Sprache, die Menschen in alltäglichen, informellen Situationen verwenden.

Beispiele sind Formulierungen wie:

  • Wie geht’s? (statt: Wie geht es dir?)
  • Komm mal runter! (statt: Beruhige dich!)
  • Was ist das hier für ein Gedöns? (statt: Was sind das hier für unnötige Dinge?)

Außerdem gibt es viele typisch umgangssprachliche Ausdrücke wie:

Umgangssprache ist oft knapper, direkter und derber als die Standardsprache.

Beide haben jedoch gemeinsam, dass sie allgemeinverständlich sind. Das unterscheidet sie von

  • Dialekten/Regiolekten (nur in bestimmten Regionen gebräuchlich),
  • Soziolekten (auf bestimmte soziale Gruppen beschränkt) und
  • Fachsprachen (berufsspezifisch).

Tipp:

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Was ist mit Umgangssprache gemeint?

Mit ‚Umgangssprache‘ ist die Sprache gemeint, die Menschen im Alltag verwenden, z. B.

  • im Gespräch mit Freunden und Bekannten,
  • im informellen Austausch mit Kollegen während der Pause,
  • beim Small-Talk im Fitnessstudio.

Typische umgangssprachliche Formulierungen sind ‚Wie geht’s?‘ (statt: ‚Wie geht es dir?‘) oder‚ Komm mal runter!‘ (statt: ‚Beruhige dich!‘).

Außerdem gibt es Ausdrücke, die nur in der Umgangssprache vorkommen, da sie in der Standardsprache als zu salopp gelten. Beispiele dafür sind:

Tipp:

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Wer benutzt Umgangssprache?

Die Umgangssprache benutzen Menschen in ihrem Alltag.

Typische Situationen, in denen Umgangssprache verwendet wird, sind

  • Gespräche mit Freunden und Bekannten,
  • der informelle Austausch mit Kollegen während der Pause,
  • der Small-Talk im Supermarkt oder bei zufälligen Begegnungen auf der Straße.

In folgenden Situationen würde man dagegen eher die Standardsprache verwenden:

  • Vorstellungsgespräche oder Prüfungssituationen
  • Gespräche mit dem/der Vorgesetzten am Arbeitsplatz
  • persönlicher oder schriftlicher Austausch mit Behörden

Tipp:

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Ist Umgangssprache ein Dialekt?

Nein, die Umgangssprache ist kein Dialekt.

Der Unterschied besteht darin, dass die Umgangssprache im gesamten deutschen Sprachraum verständlich ist.

Dialekte sind dagegen nur in bestimmten Regionen gebräuchlich und Menschen aus anderen Regionen verstehen sie häufig nicht.

Dennoch gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen Dialekten und der Umgangssprache.

Sie besteht darin, dass Dialekte (genau wie die Umgangssprache) vor allem in alltäglichen, informellen Situationen verwendet werden.

Man kann also sagen, dass manche Menschen anstelle der Umgangssprache einen Dialekt sprechen.

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